Umgraben und Unkraut

Hallo Zusammen,

zur Zeit vesuche ich einen über 20 Jahre verwilderten Garten zu kultivieren. Da ich keine andere Möglichkeit gesehen habe, habe ich angefangen den Garten umzugraben und denn Boden dabei vom Unkraut zu befreien.

Nun habe ich gehör, dass man dem Boden beim Umgraben auch was beimischen kann, das den erneuten Unkraut wuchs verhindert. Kann mir hier von den Experten jemand einen Tipp geben, um was es sich dabei handelt und wo ich das bekomme.

Besten Dank schon mal im Voraus

Gruß Matthias

Moin,

Nun habe ich gehör, dass man dem Boden beim Umgraben auch was
beimischen kann, das den erneuten Unkraut wuchs verhindert.

ja, das nennt sich Schweiß.
Mein Vater, gelernter Gärtner, sagte gerne bei solchen Gelegenheiten, daß ein verwilderter garten sieben Jahre harte Arbeit braucht um wieder auf Vordermann gebracht zu werden.

Reines Umgraben wird aber nicht viel bringen, mit einer Motorhacke durchzufahren noch weniger.
Du musst jede Wurzel, jedes Wurzelteilchen, egal wie klein es scheint aus dem Boden nehmen, sonst wächst daraus eine neue Pflanze.

Gandalf

Hallo Matthias,
erst einmal der grundsätzliche Hinweis, dass sie mit dem Eingraben des „Unkrautes“ (es gibt nur WILDKRÄUTER; den Begriff Unkraut hat der Mensch erschaffen, für die Wildkräuter, die da wachsen, wo er sie nicht möchte) nichts falsch machen. Sie sollten jedoch keine Wurzelunkräuter wie Quecke, Löwenzahn, große Brennnessel oder Winde eingraben, denn diese vermehrt man damit. (Nebenbei: der gr. Brennnessel sollte man jedoch irgendwo im Garten einen Platz einräumen, denn das Leben von ca. 126 Tierarten ist von ihr abhängig und im jungen Zustand als Salatbeigabe, später zum Spinat und als blutreinigender Tee ist sie gesundheitsfördernd für uns. Ihre Samen beugen sogar Prostatakrebs vor!)
Das gleiche gilt für Wildkräuter im Samenstadium - man sät sie unter Umständen durch das Eingraben aus. Also nur ein - oder mehrjährige Wildkräuter ohne die Eigenschaft, sich über Rhizome zu vermehren und nicht im samentragenden Stadium können eingegraben werden. Das ist sogar sehr gut für die Bodenfruchtbarkeit, denn dadurch kommt organische Masse in den Boden, die den Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen als Nahrung dient. So wird der Boden nährstoffreicher, krümeliger und humoser. Organische Masse (Gründung wie Phaselia, Raps…, Mist, Grasschnitt, Kompost und eben auch Wildkräuter) sollte man in hohem Maße v.a. in Sandböden einbringen.
Sie sollten nach der Aktion den Garten erst einmal mit einer Gründüngungspflanze bestellen und diese wiederum einarbeiten.
Übrigens: ein Garten ohne Wildkräuter ist ein „toter Garten“ - doch das ist ein weites Feld…
Sollten sie erfahren, was dem Boden beigemischt werden kann, damit keine Wildkräuter mehr wachsen, dann wäre ich auch interessiert daran…aber nur um diesen Einsatz zu vermeiden - denn dann wachsen wahrscheinlich auch keine Kulturpflanzen mehr! Greifen sie bitte nicht nach Herbiziden, damit haben wir der Umwelt schon genug angetan!
Ich wünsche ihnen gutes Gelingen und ein gutes „Händchen“ für die Gemeinschaft von Wild- und Kulturpflanzen. Wenn sie Lust und Zeit haben, mehr spannende Dinge zu erfahren, schauen sie sich zu den Begriffen „Biogarten“ oder „Permakultur“ im Netz um.
Viele Grüße
Ihre Kräuterfee Marion Gensch

Zu Gandalf`s Beitrag:
Recht hatte dein Opa! Aber du hast nur teilweise Recht, denn was du schreibst, gilt eben nur für sogenannte Wurzelunkräuter!!! Und für die gilt eben tatsächlich, jedes winzige Teil zu entfernen oder sie durch das Abdecken mit schwarzer Folie zu bekämpfen. Diese muss aber dann mindestens 2 Jahre liegen bleiben. Um trotzdem bestellen zu können, werden für die Kulturpflanzen (z.B. Tomaten, Kürbis, Kohlrabi) kreuzförmige Einschnitte eingebracht und da hinein gepflanzt. Wenn man „Pech“ hat, findet auch das Wurzelunkraut diese „Lichtquelle“ (die Winde ist da ganz groß darin). Nimmt man diese Folie wieder weg, samen sich recht schnell auch wieder zahlreiche Wildkräuter aus.
Also arrangieren wir uns doch mit den Wildkräutern und lassen ihnen ihren Platz, wo es möglich ist. „Aufgeräumte“ Gärten sind schon lange nicht mehr im Sinne „des Erfinders“ (wer auch immer die Natur geschaffen haben soll…) und außerdem bieten uns Wildkräuter vielfältige Verwendungsmöglichkeiten. Sogar Vogelsternmiere schmeckt ausgezeichnet im Frühlingssalat!

Hallo,

vielen Dank für die rasche Antwort.

Klar haben Sie recht es handelt sich um Wildkräuter. Aber einige von denen möchte man ja in bestimmten Bereichen seines Gartens einfach nicht haben.
Wahrscheinlich habe ich es einfach auch falsch ausgedrückt. Ich grabe gerade alles um und beim Umgraben entferne ich alle Wurzeln und andere Pflanzenelemente die ich finden kann.
Was ich suche ist einfach ein Mittel, welches vielleicht den wuchs dieser „Wildkräuter“ etwas eindämmt. Mir ich auch klar das ein Garten immer arbeit aber auch natürlich freue bedeutet. Und neu „eingeflogene“ Wildkräuter einfach nicht vermeidbar sind. Aber ich habe z.B. sehr viel Stechpalmen im Garten gehabt. Diese habe ich versucht mit der kompletten Wurzel auszugraben, was mir aber nicht immer gelungen ist, das dieses sehr tief wurzel.

Trotzdem nochmals vielen Dank für die Antwort.

Gruß Matthias

Geheime Mischung
Hi!
Mein erster Gedanke war auch: Schweiß!
Zu meiner Unkrautvernichtungsmischung gehören noch:

Umgraben, Unkräuter raussortieren, vor allem auch die Wurzeln eben.
Dann zwischen den Kulturen mulchen und/oder regelmäßig hacken und jäten.
Am Ball bleiben.

Das spart das Geld für’s Fitnessstudio :smile:

zur Zeit vesuche ich einen über 20 Jahre verwilderten Garten
zu kultivieren.

Super. Ausgeruhter Boden.

Nun habe ich gehör, dass man dem Boden beim Umgraben auch was
beimischen kann, das den erneuten Unkraut wuchs verhindert.

Klar und jeden anderen Bewuchs auch. Und Du möchtest hinterher den Rasen doch gern betreten und keine Sorge um Kind und Hund haben oder sogar das Gemüse essen, dass später dort wächst?

Grüße
kernig

Hallo Matthias,

vor genau einem Jahr habe ich einen Teil meines Grundstücks als Gemüsegarten abgetrennt. Da ich von Haus aus unnötige Arbeit verabscheue, ließ ich mich von Ruth Stout inspirieren, das Grundstück durch Dauermulch mit Grassilage und Heu urbar zu machen.

Ausgangslage im August 2012 war eine sandige Kleegraswiese . Ich habe im Oktober gemäht, ein paar Schubkarren Pferdemist verteilt und „schlechtes“ Heu und verdorbene Grassilage organisiert. Das Ganze wurde auf der Fläche ca 30-40 cm hoch verteilt und blieb so über den Winter liegen.

Ab April fing ich zu säen an (Möhren, Pastinaken, Mangold, Rote Rüben, Erbsen, Zuckerschoten, Radieschen, Rettich,…).
An den Stellen, wo gesät werden sollte, schob ich nur eine Reihe des Mulchmaterials zur Seite, stach mit der Mistgabel senkrecht in den Boden und kippte die Gabel, sodass der Untergrund zwar etwas gelockert, aber nicht weiter bewegt wurde. Anschließend wurde gesät. Die Rille im Mulchmaterial schließt sich mit der Zeit von selbst wieder und es schaut kein unbedeckter Boden mehr heraus.
Für Gemüsejungpflanzen bohrte ich nur ein kleines Loch in den Mulch, lockerte mit einem Handschäufelchen und setzte die Pflanzen. Für Zwiebeln und Kartoffeln schob ich das Heu mit der Gabel kurz zur Seite, streute Steckzwiebeln und Saatkartoffeln auf den Boden und deckte dann wieder ab.

Hin und wieder kommen Quecken durch den Mulch. Dann hebe ich das Heu mit der Gabel an und setze es wieder ab, sodass sie wieder unter Lichtabschluss sind. Direkt an den Kulturpflanzen mogeln sich manchmal Franzosenkraut, Gänsefuß oder Melde durch. Die kann man aber problemlos beim Ernten oder Gießen nebenbei entfernen. Alles, was an „Unkraut " und Ernteabfällen anfällt, schmeiße ich wieder oben auf den Mulch. Wird dieser zu dünn, lege ich einfach wieder Heu nach.
Gießen ist eine Sache von ein paar Minuten. Da - weil das Wasser erst durchs Heu sickern muss - der Boden nicht verschlämmt, benutze ich einen 1“-Schlauch ohne Gießgerät oder Brause und habe in ein paar Minuten alles gewässert.

Meine Gartenwerkzeuge sind eine Mistgabel und ein Handschäufelchen. Für „Unkrautbeseitigung“ habe ich noch keine Stunde aufgewendet, den meisten Schweiß vergieße ich beim Ernten und Essen :wink:

Ich habe einen Schwung Bilder hochgeladen - jenseits des Zaunes sieht man, wie der Garten ohne „Bearbeitung“ aussehen würde:

August 2012:
http://s7.directupload.net/file/d/3338/6r5ocvc5_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/3338/kpqssbx2_jpg.htm

Anfang Juli 2013:
http://s1.directupload.net/file/d/3338/44l9sztx_jpg.htm
http://s7.directupload.net/file/d/3338/57wzhhi8_jpg.htm
http://s7.directupload.net/file/d/3338/ujpcayzg_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/3338/9sy7pvmr_jpg.htm

heute:
http://s14.directupload.net/file/d/3338/z6vm7tql_jpg…
http://s1.directupload.net/file/d/3338/ko9v7syq_jpg.htm
http://s14.directupload.net/file/d/3338/cjygcu7i_jpg…
http://s14.directupload.net/file/d/3338/t8n6wkwn_jpg…
http://s1.directupload.net/file/d/3338/gcysmgzz_jpg.htm
http://s1.directupload.net/file/d/3338/8xuttv3z_jpg.htm
http://s14.directupload.net/file/d/3338/8dqgdur3_jpg…
http://s14.directupload.net/file/d/3338/8tvwnear_jpg…
http://s14.directupload.net/file/d/3338/hexoql6i_jpg…
http://s7.directupload.net/file/d/3338/sdk7mt6q_jpg.htm

Gruß

Johnny

Hallo Johnny,

das alles hätte ich vor 40 Jahren wissen sollen. Schade, zu spät.
Toll wie Du das hin bekommen hast. Und die vielen Fotos, ein * wert.

LG aria

Hallo aria,

das alles hätte ich vor 40 Jahren wissen sollen. Schade, zu
spät.

ich bin selbst erstaunt, noch dazu, wo das Thema von Ruth Stout völlig unwissenschaftlich behandelt wurde - sprich, sie hatte keine Ahnung, warum das über Jahrzehnte bei ihr so gut mit nahezu null Pflanzenschutz und Düngung funktioniert hat; war ihr aber auch nicht wichtig, da es geklappt hat.

Wenn man außerhalb der Mulchschicht einen Spatenstich aus dem Boden holt, ist das ein einziger Klumpen voller Rhizome. Ich hätte nie geglaubt, dass man mit so wenig Aufwand die „Wildnis“, wie sie hinter dem Wildschutzzaun im gleichen Zeitraum entstanden ist, bezwingen kann. Mit Schädlingen (z.B. Schnecken) habe ich bisher keinerlei Probleme, lediglich Mäuse lockern hin und wieder einen Salatkopf oder eine Tomatenpflanze - mit kräftigem Wässern ist ein guter Wurzelschluss rasch wieder hergestellt. Unter der Heumatte ist es immer schön feucht und Regenwürmer tummeln sich dort massenweise.

Gruß

Johnny