Umschulung, Ausbildung mit 38 Jahren?

Hallo Ihr,

mein Leben ist in den letzten Jahren ziemlich den Bach runtergegangen. Früher ging´s mir mal gut. Ausbildung zum Industriekaufmann, einige Jahre Autoverkäufer bei BMW und Opel. Dann in die Selbstständigkeit mit einem Autohandel.

Leider hatte ich schon immer ein Problem mit Essen und Übergewicht. Das gab schon Probleme bei BMW, wo ich mir immer häufiger anhören durfte, daß ich abnehmen solle weil BMW schliesslich eine sportliche Marke sei.

Vor 10 Jahren dann eine besch… Erbschaft gemacht, die mich bis heute beschäftigt und wohl auch noch etwas beschäftigen wird - im negativen Sinne. Schulden usw.

Ich kann und will auch nicht mehr.

Vor einigen Wochen war ich - weil ich eine Magenverkleinerungs-OP beantragen will - beim Psychologen und hab mich dort mal so richtig „ausgeheult“.

Der meinte, daß ich doch recht pfiffig wäre, offenherzig, nett, freundlich, intelligent, usw. und daß ich doch eine Umschulung / Ausbildung machen solle.

Mir liegt trotz meiner Ausbildung und meines beruflichen Werdeganges der Papierkram nicht gerade. Ich wühle gerne im Garten rum, liebe Holz und Metall und stehe staunend für Metallskulpturen auf einer Gartenausstellung und denke: Das kann ich auch.

Früher habe ich mal ein Praktikum als Mechaniker / Schlosser gemacht und habe geheult, als das Praktikum zuende war.

Soll heissen, daß ich etwas erschaffen möchte, mit Holz oder Metall, daß ich ein Ergebnis am Ende einer Arbeit sehen möchte.

Was kann ich also tun?? Ich weiß so recht nicht, welche Chancen / Möglichkeiten ich habe. Und das mit 38 Jahren!!! Ich bin beschäftigt - aber es füllt mich nicht aus. Und diese sch… Erbschaft kann mich auch bald mal.

Wer weiß Rat oder kann helfen??

DANKE im Voraus

Nun ja, es ist ja mit einem gewissen Risiko behaftet, wenn man verschuldet ist und sich beruflich umorientieren möchte.

Natürlich kann man sich um einen Ausbildungsplatz bewerben. Dann erhält man eben die Ausbildungsvergütung.

Glück ist unbezahlbar. Da man die meiste Zeit in seinem Leben im Beruf verbringt, sollte man damit zufrieden sein.

Nun gibt es drei Möglichkeiten:

1.: Man verwirklicht sich im Hobby, wenn der Beruf einen nicht mehr aussfüllt

2.: Man beginnt eine neue Ausbildung, muss sich aber finanziell rüsten

3.: Man absolviert ein Abendstudium, eine Berufsbegleitende Weiterbildung oder einen Fernlehrgang. Dieses ist zwar sehr aufwendig, lohnt sich aber, wenn man Spaß darin hat.

Was die verschuldete Erbschaft angeht, wäre eine Rechtsberatung sicherlich sinnvoll gewesen. Aber damit kenne ich mich zu wenig aus.

Servus,

da Du offenbar gut PKWs verkaufen kannst - das können gar nicht so viele -: Was hieltest Du davon, zu Mercedes-Benz (oder Jaguar oder sonstwelche Marken im oberen Drittel, die keine Image-Probleme haben) zu wechseln, denen die verlorenen Marktanteile von BMW zurückzuholen, und am Sonntag in der eigenen Werkstatt mit Esse, Schneidbrenner und Schutzgasschweißgerät zu machen, was Dir Vergnügen macht?

Klar ist einer von sieben Tagen nicht so viel, aber für die Seelenhygiene ist es genau so wichtig, wenn du an den übrigen sechs Tagen den staubigen Brüdern deutlich machst, dass es einen Preis (= verlorenen Umsatz) kostet, wenn man sich mit großer Klappe in Deine privaten Angelegenheiten einmischt. Das Scharmante daran ist, dass die Jungs sich so detailliert mit dem Geschehen in den einzelnen Bezirken - auch beim Wettbewerb - beschäftigen, dass es ihnen (selten auch das) nicht egal sein wird, wenn Du ihnen beim Mitbewerber ordentlich in den Stiefel pinkelst.

Das „lachet Ihr jetzt, ich lach später“ ist nicht mehr ganz so leicht, wenn man auf die vierzig zumarschiert. Es spricht schon was dafür, dass Du weiter machst, was Du gut kannst, und Dir den Ausgleich für diese oder jene anmaßende Beleidigung außerhalb der Berufstätigkeit besorgst.

Schöne Grüße

MM

Moin!

Alles schön und gut, dass man beruflich etwas machen sollte, was einen ausfüllt u.s.w.

Nur wie anstellen, ohne sozial abzustürzen?
Irgendwelche Traumtänzereien helfen Dir nicht weiter. Die allerweingsten menschen gehen einem Beruf nach, der sie wirklich ausfüllt. Mehr als „ganz o.k.“ ist normalerweise nicht drin, schätze ich.

Mache Dir einen Plan.
Z.B.:

1.) Die Gesundheit in den Griff kriegen
2.) Die Erbschaft abwickeln. Zur Not den ganzen kram verkaufen und mit den Anspruchstellern klare Vereinbarungen zur Begleichung der Schulden treffen. Dann ist das abgehakt und Du weißt, wo Du stehst und wieviel Dir für eine evtl. Existenzgründung überbleibt.
3.) Kostenplan aufstellen: Miete, KV, Schuldendienst, Auto, Versicherungen, Essen, Freizeit. Was musst Du verdienen, um das abzudecken?
4.) Existenzgründung planen. Das kannst Du rolierend machen, beginne erst einmal bei 1.)

Bis dahin würde ich auch den aktuellen Job nicht aufgeben.

Eine neue Ausbildung mit Ende 30 macht wohl nur in den allerwenigsten Fällen Sinn. Du brauchst genug Geld und den nötigen Enthusiasmus. Außerdem die Demut, noch einmal ganz von vorne anzufangen und eben der Lehrling zu sein. Ausserdem musst Du erst mal eine Lehrstelle finden…

Daher halte ich den Tip, zunächst in der Freizeit Deiner neu entdeckten kreativen Ader nachzugeben, für vernünftig. Mache, was Dir Freude macht. Aber erwarte nicht, dass der ganze Alltag danach auszurichten ist.

Gruß und viel Erfolg,
M.