Umschulung: bedingungen? & was gefallen lassen?

Hallo,

ich war heute Morgen bei den ‚netten‘ Leuten von AA & ARGE, wo mir dann gesagt wurde, dass ich ohne Erst-Ausbildung keine Umschulung machen könnte.
Die Idee, dass ich eine Umschulung machen sollte, geistert aber schon über ein Jahr in der zuständigen Reha-Abteilung und ich hab immer wieder darauf hingewiesen, dass die Umschulung für mich dann die „erste Ausbildung“ wäre, wenn man von der Ausbildung, die ich vor 2 Jahren im 2. Beschäftigungsmonat abbrechen musste, absieht.
Ausserdem hat das Gespräch mit meinem „psychischen Zustand“ angefangen, und dass es doch fraglich wäre, ob ich in meinem Zustand es überhaupt schaffen würde, im März mit der Umschulung anzufangen. Ich habe zur Zeit Probleme mit dem Schlafen, das stimmt schon, aber wegen sowas auf „Unfähigkeit“ in einem halben Jahr schließen? „Da muss ja ein psychisches Problem dahinter stecken.“ Ich frage mich, wie sich die die Lösung von psychischen Problemen vorstellen; ein Problem, ein Jahr Psychotherapie…?
Ich kam mir also aufs übelste darauf festgenagelt, psychisch krank zu sein, vor und habe das auch gesagt. Antwort: „Mangelnde Krankheitseinsicht“
Ich habe meine Ausbildung vor 2 Jahren wegen Depressionen abgebrochen, aber seit dem mehrere verschiede Therapien gemacht, auch heute noch nehme ich regelmäßig meine Medikamente und erscheine zu den Terminen bei meinem Arzt. Also nicht einsichtig…?
Diese Argument schien nicht zu interessieren.
Am Rande ist dann auch mal der Satz gefallen, dass eine Umschulung bei mir wegen fehlender Erst-Ausbildung nicht gehen würde.

Ziemlich grummelig und enttäuscht, denn die Aussicht auf die Umschulung im März war für mich ein echter Hoffnungsschimmer das ich aus meiner Arbeitslosigkeit raus komme und dann auch einen ‚richtigen‘ Job annehmen kann, der aus mehr als Pakete schleppen, Schoko-Waffeln sortiern etc. besteht, bin ich dann zu Hause angekommen. Mein Freund wollte wissen warum und als ich ihn das wie oben geschildert hatte, hat er nochmal dort angerufen, auch um zu sagen, dass meine derzeitigen Probleme wohl auf Probleme in der Beziehung zurück zu führen sein, was ich nicht sagen wollte, weil meine Beziehung eben meine Priatsache ist, in die nicht jeder seine Nase reinhängen bzw. reingehängt kriegen muss, ausserdem hatte er Probleme, meine Schilderung zu glauben.
Am Telefon wurde ihm dann nochmal gesagt, dass der Punkt der wäre, dass ich eben keine Erstausbildung besäße. Dieser Punkt kam aber im tatsächlichen Gespräch eher als Seitenbemerkung.
Ich möchte auch nochmal darauf hinweisen, dass ich schon zu anfang geschrieben habe, dass ich meine Reha-Berater immer wieder darauf hingewiesen habe, dass ich keine abgeschlossene Ausbildung besitze, was ja praktisch auch in meiner Akte stehen müsste.
Eine Hintergrundinfo wäre noch, dass ich wegen meinem Schlafproblem den 1-€-Job, den ich auf eigenen Wunsch angefangen habe, abbrechen wollte, um mich so darauf konzentrieren zu können, dass bis zur Umschulung im März alles wieder in Ordnung wäre. Als ich das mit meinem Fallmanager besprechen wollte, meinte der schon aufgebracht, dass wenn ich das tun würde, nochmal von vorne überprüft werden müsste ob ich überhaupt noch arbeitsfähig wäre „oder ob der Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik nicht besser“ für mich wäre.

Ich fühl mich hier echt blöd weil zum einen werde ich plötzlich mit einer „Bremse“ konfrontiert, von der ich aber schon vorher die Möglichkeit gegeben hatte, dass sie erkannt wird und zum zweiten fühle ich mich hier richtig in das Klischee „Einmal Klapse - den Rest des Lebens Irrer“ reingedrückt.

Ich würde jetzt gerne konkret wissen:

  1. Welche Vorraussetzungen muss man für eine Umschulung erfüllen, gehört da tatsächlich eine abgeschlossene Erstausbildung dazu?
  2. Ich fühle mich durch die immer wiederkehrenden Anspielungen und Aussagen über meine psychische Gesundheit „gemobbt“, und befürchte, irgendwann als „Psycho-Tussi“ abgestempelt zu werden und nich mehr ernst genommen zu werden. Wohin kann ich mich, am besten noch bevor ich nicht mehr ernst genommen werde, hinwenden mit diesem Problem?

Sorry für den langen Text, aber ich bin einfach nur ratlos was ich machen soll, im Endeffekt sitz ich leider (noch) am kürzeren Hebel :frowning:

baba!
janne

Hallo,
meine Umschulung ist jetzt 10 Jahre her.Daher weiß ich nicht ob es noch genauso gehandhabt wird.
Ich wollte mit fast 30 Jahren endlich einen Beruf lernen. Ich hätte mir einen Lehrbetrieb suchen können und hätte dann ganz normal 3 Jahre gelernt und wäre zur Berufsschule ( mit 16 oder 17 Jährigen ) gegangen. Darauf hatte ich keine Lust. Dann hat man mir beim AA von der Umschulung erzählt. Diese dauert nur 21 Monate. Und nur die Prüfungen sind dann zusammen mit den „normalen“ Auszubildenden. Ich habe eine Ausbildung überbetrieblich gemacht. Mit anderen älteren Auszubildenden: Müttern nach Baby, Berufsunfähigkeit, Migrantinnen und vielen anderen.
An eine erinnere ich mich auch noch sehr gut. Sie war krank.Seelisch. Hatte Ihr Kleinkind auf tragische Weise verloren. Und auch körperlich dadurch. Für sie war diese Umschulung von der BFA gefördert. Um Sie wieder ins Arbeitsleben zu bringen.

Gruß Gudrun

Hallo Janne,

ich weiss zwar nicht was du in deinem Berufsleben gearbeitet hast, aber wenn es ein Berufs war in dem man auch ein Ausbildung hätte machen können, dann kannst du eine externen Prüfung machen und einen Berufsabschluß erlangen. Wichtig ist es dass du 6 Jahr in diesem Bereich gearbeitet hast. Die BFA wäre wahrscheinlich in deinem Fall auch eine Lösung, nämlich eine berufliche RehaMaßnahme, lass dich von der BFA hierzu beraten. Ansonsten, wenn du noch nicht zu alt bist, kannst du auch bei der IHK nach normalen Ausbildungsplätzen anfragen, die Agentur unterstützt Finanziell dann auch Arbeitgeber, die eine ErstAusbildung in ihrem Betrieb zulassen. Auch erhält du - je nach Sachlage - Förderhilfe für den Unterricht.

Wünscht dir viel Glück

Sadi

  1. Ich fühle mich durch die immer wiederkehrenden Anspielungen
    und Aussagen über meine psychische Gesundheit „gemobbt“, und
    befürchte, irgendwann als „Psycho-Tussi“ abgestempelt zu
    werden und nich mehr ernst genommen zu werden. Wohin kann ich
    mich, am besten noch bevor ich nicht mehr ernst genommen
    werde, hinwenden mit diesem Problem?

Sorry für den langen Text, aber ich bin einfach nur ratlos was
ich machen soll, im Endeffekt sitz ich leider (noch) am
kürzeren Hebel :frowning:

Hallo,

ich glaube mit diesem Problem bist Du im Brett „Arbeits- und Sozialamt“ besser aufgehoben. Da sitzen die „AA-Leute“.
Meine persönliche Einschätzung aber vorweg:
Ja, Du sitz am kurzen Hebel!
Gegen Unverfrorenheiten der Amtsbediensteten gibt es nur wenig Kraut.
Ein Kraut dagegen ist Sachkunde auf dem Niveau eines Rechtbeistandes (lies die FAQ und Links zum Brett „A&S“ und alles was das Netz und die Bibliotheken zur Rechts- und Sachlage hergeben).
Das andere Kraut ist die Mitnahme eines unabhängigen Zeugen zu voraussichtlich wichtigen Terminen beim Amt. Damit kann dann notfalls eine Beschwerde belegt werden. Sonst steht Aussage gegen Aussage und da kommt nur Mist raus…

Schau mal ob es in Deiner Stadt eine Sozialberatung der Kirchen oder der Gewerkschaft oder eines Sozialverbandes gibt, notfalls jeder andere greifbare Sozialarbeiter. Dort sollte man Dich vertraulicher, als es hier möglich ist, zu Deiner individuellen Situation beraten können.

HTH

Gruß
Carsten

Hallo Janne,

Die AA fördert berufliche Weiterbildung unter bestimmten Voraussetzungen, die im § 77 SGB III stehen. Eine Voraussetzung ist, dass Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss, die noch nicht 3 Jahre berufstätig waren, nur gefördert werden können, wenn eine berufliche Ausbildung (Erstausbildung) aus in der Person des Arbeinehmer liegenden Gründen nicht möglich oder zumutbar ist. Ob eine Erstausbildung für dich zumutbar ist, schätzt dein zuständiger Betreuer der AA ein. Eine Erstausbildung ist durch die AA förderbar, wenn du noch nicht 25 Jahre alt bist. Also wäre dein Alter ein wichtiges Merkmal, um herauszufinden, ob eine Erstausbildung für dich zumutbar ist. Schreib mir doch wie alt du bist, dann kann ich dir vielleicht einen Tipp geben wie du weiter vorgehen kannst.
Gruß
Karin

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huhu karin

ich bin noch bis ende märz '07 24, falle von daher unter ‚zumutbar‘.
wie stellen die den fest, was für mich zumutbar ist und was nicht?
kommt dann irgendwann die keule „wir sind der meinung, dass … und sie tun jetzt, sonst sitzen sie auf der strasse“? o.O

baba!
janne