Umzug von Debian-etch auf neuere Hardware

Hallo,
ich hatte mir vor Jahren einen kleinen Server eingerichtet, dessen Hardware mir zunehmend Probleme verursacht hatte.
Der Server war ca. 1 Jahr außer Betrieb.
Ich habe jetzt die beiden Platten (hda = Boot und hdb = /x) in einen neuen Rechner eingebaut.
Erstaunlicherweise hat das Booten fast auf Anhieb (über rescue von der Boot-DVD) geklappt, obwohl sowohl der Prozessor (Intel PII nach Athlon K7) und andere HW (Nic, Sound, Grafik, DVD) geändert wurde.

Wo kann ich die Hardware-Zuordnungen überprüfen und notfalls editieren?

Die aktive Nic wird z.B. als eth1 erkannt und eine eth0 existiert nicht mehr.
Ist es ratsam wegen des Athlon-Prozessors den Kernel zu tauschen und auf welchen (momentan i386 2.6.18 glaube ich - bin gerade nicht zu Hause)?
Ich finde die HW-Einstellungen zur Soundkarte nicht.
Um dem X-Server hardwaremäßig zu konfigurieren hatte ich früher mal ein GUI-Konfig-Progamm benutzt dessen Name mir nicht mehr einfällt (man konnte damit neben der GraKa und dem Monitor auch Maus und Tastatur definieren und gleich austesten bevor es endgültig weggeschrieben wurde).
Das zweite ehemals vorhandene DVD-RW wurde als Disk2 vermisst - das habe ich erfolgreich aus der fstab ausgetragen.

Gibt es sonst noch etwas auf das ich besonders achten muss?
Eine Neuinstallation möchte ich vermeiden, da einiges (Samba, FTP) schon sauber lief und ich den Aufwand für die Neukonfiguration scheue. Es sei denn es ist unbedingt notwendig.

Grüsse max

Hallo max,

Ich habe jetzt die beiden Platten (hda = Boot und hdb = /x) in
einen neuen Rechner eingebaut.
Erstaunlicherweise hat das Booten fast auf Anhieb (über rescue
von der Boot-DVD) geklappt

Wo kann ich die Hardware-Zuordnungen überprüfen und notfalls
editieren?

Wozu, wenn doch alles funktioniert? Hardware kannst Du z.B. mit lshw
http://ezix.org/project/wiki/HardwareLiSter
auflisten.

Die aktive Nic wird z.B. als eth1 erkannt und eine eth0
existiert nicht mehr.

Aber das Netzwerk funktioniert doch trotzdem, oder?

Ist es ratsam wegen des Athlon-Prozessors den Kernel zu
tauschen

Das einzige, was ich in der Beziehung tun würde, wäre ein

apt-get update
apt-get dist-upgrade

und danach Etch regelmäßig selbst die Updates ziehen zu lassen.

Ich finde die HW-Einstellungen zur Soundkarte nicht.

Konfiguration der Soundkarte unter etch

alsaconf

wenn ich mich recht erinnere.
http://www.linux-fuer-blinde.de/100-0-konfigurieren-…

Um dem X-Server hardwaremäßig zu konfigurieren hatte ich
früher mal ein GUI-Konfig-Progamm benutzt dessen Name mir
nicht mehr einfällt

das war zwar kein GUI:

dpkg-reconfigure xserver-org

Gibt es sonst noch etwas auf das ich besonders achten muss?

Ja, „Never change a running system“ :wink:

Viele Grüße
Marvin

Danke Marvin für die Tipps.

Wozu, wenn doch alles funktioniert? Hardware kannst Du z.B.
mit lshw
http://ezix.org/project/wiki/HardwareLiSter
auflisten.

Ich habe Bedenken ob das System noch ausreichend stabil laufen wird.
Es soll nämlich noch ein Mail-Server aufgesetzt werden.
BTW kannst du einen empfehlen.
Er soll lediglich als Backup für diverse Accounts dienen. Exim und Postfix sind vermutlich überdimensioniert.

Das einzige, was ich in der Beziehung tun würde, wäre ein

apt-get update
apt-get dist-upgrade

und danach Etch regelmäßig selbst die Updates ziehen zu
lassen.

Das ist geplant.

Um dem X-Server hardwaremäßig zu konfigurieren hatte ich
früher mal ein GUI-Konfig-Progamm benutzt dessen Name mir
nicht mehr einfällt

das war zwar kein GUI:

dpkg-reconfigure xserver-org

Ich bin nicht sicher ob ich damit gearbeitet hatte.
Auf jeden Fall ging eine grafische Oberfläche auf - also kein reines Kommandozeilen-Programm. Ich werde aber probieren die geänderte GraKa damit einzutragen.

Gibt es sonst noch etwas auf das ich besonders achten muss?

Ja, „Never change a running system“ :wink:

Das habe ich leider in meiner Anfangszeit (Dos, Win2.0 und GEM) öfters ignoriert. Inzwischen bin ich (hoffentlich) geheilt. :wink:)

Grüsse max

Guten Morgen

Die aktive Nic wird z.B. als eth1 erkannt und eine eth0
existiert nicht mehr.

In

/etc/udev/rules.d/XY-persistent-net.rules

kannst du den NICs Namen zuweisen. Da die NICs anhand ihrer MAC unterschieden werden, ist hier wahrscheinlich noch die NIC des alten Servers als eth0 aufgeführt.

HTH und Gruss
Sam

Ich habe Bedenken ob das System noch ausreichend stabil laufen
wird.

Da brauchst du dir nach meiner Erfahrung überhaupt keine Sorgen machen. Debian ist kein Windows; solange du einen Standardkernel einsetzt, kannst du Debian-Systeme ohne Stabilitätsverluste umziehen. Ich pflege Systemumzüge per Mondo-Rescue durchzuführen, aber ich habe verschiedentlich auch schon einfach die Platten umgehängt.

Dabei gibt es nach meiner Erfahrung genau drei Punkte, an denen Schwierigkeiten auftreten: Der Bootloader muss neu konfiguriert werden, dass kann bei Grub ein bisschen Puzzlearbeit sein, bis man für root und kernel die korrekten Parameter gefunden hat, und die fstab ist entspr. anzupassen. Für die Netzwerkkarten muss meistens eine Neukonfiguration erzwungen werden, dies geschieht durch das Löschen der bereits genannten /etc/udev/rules.d/xy-persistent-net.rules und anschließenden Neustart (geht bestimmt auch ohne, wenn man weiss, wie). Und schließlich muß die X-Konfiguration angepasst und ggf. ein neuer Grafiktreiber kompiliert werden.

Also genau die Punkte, die dir bereits aufgefallen sind. Darüber hinaus sind für ein umgezogenes System bei Standardhardware keine Probleme zu erwarten. Im Zweifel hilft dir immer der bereits genannte Befehl lshw|less, der dir jede Komponente aufführt und welcher Treiber diese Komponente unterstützt. Eine Suche in der Ausgabe von lshw nach UNCLAIMED zeigt dir nicht unterstützte Komponenten; sollten solche auftauchen, ist das aber noch kein Grund zur Sorge. Du musst dann halt prüfen, ob du diese Komponenten benötigst.

Gruß

Danke dir,
es beruhigt doch enorm.
Im Debianforum ist mir geraten worden den Kernel auf i686 zu ändern.
Was haltet ihr davon?

Grüsse aus KL
max

Hallo Max,

Ich habe Bedenken ob das System noch ausreichend stabil laufen
wird.

wie Herrmann schon sagte, da musst Du aber allerhand anstellen, damit Debian instabil wird :wink: Also die Sorge hätte ich nicht, aber ich habe auch nicht so viel Verantwortung auf meinen schmalen Schultern :wink: Mein Netzwerk ist rein familiär, da reicht es schon aus, daß meine Frau auf einem Drucker was drucken kann, der gar nicht an ihrem Rechner hängt, damit sie mich ganz ehrfürchtig anschaut :wink:

Es soll nämlich noch ein Mail-Server aufgesetzt werden.
BTW kannst du einen empfehlen.

Oh je, Mail-Server empfehlen kommt gleich nach Editor empfehlen, vim oder emacs, das ist hier die Frage…

Er soll lediglich als Backup für diverse Accounts dienen. Exim
und Postfix sind vermutlich überdimensioniert.

Ja, das ist schwierig. Da müsste ich mehr über euer ganzes Szenario wissen. Aber gut, ich kann dir erzählen, wie das bei mir läuft:
Ich hole mit getmail die Post vom Provider ab, der reicht die ganzen Mails an den lokalen Mailserver dovecot weiter
http://www.dovecot.org/
http://wiki.dovecot.org/
der die Mails sortiert und schliesslich in den lokalen Mailboxen meiner Familie abliefert.
Der Vorteil ist, daß ich bei Dovecot IMAP eingestellt habe, so daß es egal ist, von wo aus jemand sein Mailkonto betrachtet. Auch dein gewünschtes Backup würde auf die Art davon profitieren.
Aber wie gesagt, das ist eine lokale Lösung, wenn Du einen „richtigen“ Mailserver im Internet haben möchtest, wäre qmail einen Blick wert:
http://cr.yp.to/qmail.html
sehr sicher und modular aufgebaut.

Auf jeden Fall ging eine grafische Oberfläche auf - also
kein reines Kommandozeilen-Programm. Ich werde aber
probieren die geänderte GraKa damit einzutragen.

Ich habe es lange nicht mehr benutzt, weil Lenny jetzt so weit ist, daß es die meisten Bildschirme und Grafikkarten out-of-the-box einrichtet, aber ich glaube, es hatte schon eine curses-, bzw. ncurses-gesteuerte Oberfläche. Schlimmstenfalls editierst Du ein wenig in der xorg.conf…

Was den weiter unten empfohlenen i686-Kernel betrifft, so bin ich eher zurückhaltend. Ich denke, Du kannst ihn nehmen, schaden tut es sicher nicht, aber ob es nun soviel Vorteile bringt, ich weiss nicht recht. Wenn Du sehr oft große Dateien packst oder verschlüsselst, oder das Wetter für die nächsten fünf Tage berechnest u.ä., dann macht es sich sicher bemerkbar, aber in der normalen Arbeit? Aber ich habe keinen Vergleich, kann also nicht wirklich urteilen.

Viele Grüße
Marvin

Im Debianforum ist mir geraten worden den Kernel auf i686 zu
ändern.
Was haltet ihr davon?

Wenn du einen Upgrade auf Lenny machst, dürfte eh ein aktueller Kernel installiert werden. Ob dabei aber gegebenenfalls auch eine passendere Architektur automatisch gewählt wird, weiss ich nicht. Ich würde den nehmen, den der Paketmanager vorschlägt.

Apropos Upgrade: Von Etch auf Lenny hat sich gerade bei X viel getan. Daher dürfte es sinnvoll sein, erst das dist-upgrade durchzuführen und dann erst X neu zu konfigurieren. Aufgrund diverser Kreuz-Abhängigkeiten kann es passieren, dass der dist-upgrade das halbe X-System rausschmeissen will. Das lässt sich jedoch zumindest weitgehend verhindern, indem du erst die Pakete, die dist-upgrade rausschmeissen will, selektiv upgradest.

Gruß

Hallo Marvin,

Ich habe Bedenken ob das System noch ausreichend stabil laufen
wird.

wie Herrmann schon sagte, da musst Du aber allerhand
anstellen, damit Debian instabil wird :wink: Also die Sorge hätte
ich nicht, aber ich habe auch nicht so viel Verantwortung auf
meinen schmalen Schultern :wink: Mein Netzwerk ist rein familiär,
da reicht es schon aus, daß meine Frau auf einem Drucker was
drucken kann, der gar nicht an ihrem Rechner hängt, damit sie
mich ganz ehrfürchtig anschaut :wink:

Deine Frau ist leicht zu beeindrucken. :wink:)
Ich bin froh, dass mir jetzt mehrfach bestätigt wurde, dass die Stabilität nicht zur „kritischen Masse“ gehört.

Aber gut, ich kann dir erzählen, wie das bei mir läuft:
Ich hole mit getmail die Post vom Provider ab, der reicht die
ganzen Mails an den lokalen Mailserver dovecot weiter
http://www.dovecot.org/
http://wiki.dovecot.org/
der die Mails sortiert und schliesslich in den lokalen
Mailboxen meiner Familie abliefert.
Der Vorteil ist, daß ich bei Dovecot IMAP eingestellt habe, so
daß es egal ist, von wo aus jemand sein Mailkonto betrachtet.
Auch dein gewünschtes Backup würde auf die Art davon
profitieren.
Aber wie gesagt, das ist eine lokale Lösung, wenn Du einen
„richtigen“ Mailserver im Internet haben möchtest, wäre qmail
einen Blick wert:
http://cr.yp.to/qmail.html
sehr sicher und modular aufgebaut.

Nun ja - der Server soll wieder bei einem Bekannten stehen. Die Nutzung ist vorwiegend „SOHO“. Die ursprüngliche HW war Schrott (Netzteil knapp bemessen, Lüfter auf GraKa defekt, …) wurde aber nicht ausgetauscht sondern nur immer wieder abgeschaltet. Es war ihm nur der FTP-Server wichtig, der zeitweise für den Datenaustausch mit Kunden nötig war. Nun ist ihm an seinem bisherigen Hauptrechner eine Platte aus seinem selbst eingerichteten Stripe-Set abgeraucht. Neben anderen eher unwichtigen Daten ist ihm dabei ein Großteil der archivierten Mails verloren gegangen. Und jetzt wird meinen Vorschlägen auch wieder besser zugehört. :smile:

An IMAP hatte ich auch schon gedacht. Kann man mit getmail auch auf IMAP-Accounts zugreifen? Er ruft seinen Hauptaccount per IMAP ab.
Ähnlich wie bei dir braucht er keinen vollintegrierten Mail-Server sondern eher ein lokales Backup.
Dovecot hatte ich schon auf meiner Liste, es ist jetzt auf Rang 1 gerutscht.
Zum Backup fällt mir gerade ein: ich könnte doch auf eine separate, bisher überzählige 40GB Platte per Cron-Job das Mailverzeichnis zusätzlich kopieren.

Was den weiter unten empfohlenen i686-Kernel betrifft, so bin
ich eher zurückhaltend. Ich denke, Du kannst ihn nehmen,
schaden tut es sicher nicht, aber ob es nun soviel Vorteile
bringt, ich weiss nicht recht. Wenn Du sehr oft große Dateien
packst oder verschlüsselst, oder das Wetter für die nächsten
fünf Tage berechnest u.ä., dann macht es sich sicher
bemerkbar, aber in der normalen Arbeit? Aber ich habe keinen
Vergleich, kann also nicht wirklich urteilen.

Das werde ich dann vorläufig mal so belassen. Die Zeiten, in denen ich auf die „Neuer-Schneller-Besser“-Marketingstrategien hereingefallen bin, sind lange vorbei.
Die Kiste soll vorrangig als Dateiserver dienen (FTP und SMB, ev. NFS für die beiden Mac’s) und sein Baby-NAS ersetzen. Als Erweiterung kann ich mir vorstellen irgendwann einmal ein HW-Raid5 einzubauen.

Grüsse und danke für die Tipps
max

Hallo Max,

Deine Frau ist leicht zu beeindrucken. :wink:)

Vielleicht hat sie mich auch nur deswegen geheiratet? :wink:

An IMAP hatte ich auch schon gedacht. Kann man mit getmail
auch auf IMAP-Accounts zugreifen?

Ja, kein Problem. getmail beherrscht auch die sichere Variante IMAPS. Das wird einfach durch einen Eintrag in der Konfigurationsdatei getmailrc festgelegt, sieht z.B. so aus:

[retriever]
type = SimpleIMAPSSLRetriever
server = imap.mail.com
username = mein\_name
password = geheim
mailboxes = ("INBOX", "lists.unix", "lists.getmail")

wobei der Type angibt, was man braucht, POP3, POP3-over-SSL, IMAP usw.
Aber dazu gibt es unzählige Anleitungen im Netz, ich habe mich an das Original
http://pyropus.ca/software/getmail/configuration.html
und an diese Anleitung hier gehalten
http://www.howtoforge.de/howto/abrufen-von-e-mails-a…

Zum Backup fällt mir gerade ein: ich könnte doch auf eine
separate, bisher überzählige 40GB Platte per Cron-Job das
Mailverzeichnis zusätzlich kopieren.

Ja, ein Backup ist ja erst wirklich ein Backup, wenn es an mindestens zwei verschiedenen Orten liegt.

Viele Grüße
Marvin

Hallo herrmann,
ich hatte eigentlich nicht vor auf Lenny upzugraden.
Ist das notwendig oder ratsam?

Grüsse max

Hallo,

ich hatte eigentlich nicht vor auf Lenny upzugraden.
Ist das notwendig oder ratsam?

IMHO ist es ratsam, aber derzeit noch nicht notwendig. Irgendwann wird aber der Security-Support für Etch eingestellt, dann liegst Du mit Lenny besser.

Mancheiner findet auch aktuellere Software nett, aber solange alle benötigten Features vorhanden sind und noch Sicherheitsaktualisiserungen für Lenny herausgegeben werden – warum nicht?

HTH,

Sebastian