Unabhängiger Berater Elektroinstallation Haus aus dem Jahr 1937 gesucht

Liebe Leute!

ich suche jemanden, der mich unabhängig zu den Notwendigkeiten und zu den für mich besten Optionen bei der ggf. kompletten Neuinstallation der Elektrotechnik in einem alten von mir gekauften Haus beraten kann. D.h. was ist nicht sicher, was brauche ich wirklich (mein Bedarf), welche Alternativen gibt es für mich, um Kosten einzusparen, welche Arbeiten müssen wirklich gemacht werden und werden mir nicht nur vom Elektrobetrieb eingeredet?
Wenn ich eine Elektrofirma beauftrage, mir einen Kostenvoranschlag zu erstellen, weiß ich selbst garnicht, was gemacht werden soll und überhaupt muss. Ich höre nur immer „Das muss alles neu“. Gibt es da unabhängige praxiserfahrene Berater, die bezahlbar sind, die einen da beraten können bei einem ausgedehnten Rundgang durch das gebrauchte Haus und die einem auch alles erklären und mit einem abstimmen? ich habe die Erfahrung gemacht, dass Sachverständige teilweise nicht an der Praxis dran sind, wenn sie nur noch als Sachverständige aber nicht als ausführende arbeiten.

Über einen Tipp wäre ich dankbar.

Liebe Grüße

Hallo!

Warum traust du dem Fachmann = Elektromeister nicht ?

Baujahr 1937 und weitgehend unverändert bedeutet Totalersatz !

Neuer Hauptverteiler mit Zähler mit integriertem Sicherungsverteiler oder örtlich davon abgesetzt(je nach Örtlichkeit).
Alle Leitungen, alle Installationsgeräte(Schalter,Steckdosen) neu

Erdungsanlage und Potenzialausgleich mind. prüfen,ggf. verbessern oder erstmals einrichten !

Mag sein, man kann einiges einsparen,weil bereits gegenüber dem Urzustand 1 oder 2 x nachgerüstet/umgebaut.

Moderner Zählerschrank kann gut sein, den braucht man dann nicht neu (kann durchaus 1000 € Geldwert bedeuten).
Schalter und Steckdosen könnten(!) auch alle schon neuwertig sein. Die kann man dann ausbauen, prüfen und wiederverwenden (eher, wenn Markenware,die es aktuell noch gibt, wegen Ersatzkauf )

Die verlegten Leitungen ?  Auch hier mag es neuere geben, die drinbleiben könnten (Isolationstest auf Zustand muss gemacht werden).

Vertraue dem Elektriker oder lasse noch einen zweiten/dritten sein Angebot machen. immer mit Ortsbesichtigung. Und den Umfang deiner Wünsche(wo soll was hin, wo Schalter, wo Licht, wo und wieviel Steckdosen,Telefon und PC usw. kannst Du ja selbst in Kopien der Bauzeichnungen eintragen. Das hilft dann beim Angebot.

Einen externen Gutachter zu beauftragen (Ing-Büro f. Haustechnik etwa) halte ich im Einfamilienhausbereich für völlig überzogen.

MfG
duck313

Hallo,

überlege bitte Folgendes: Vordergründige Einsparungen können massiv nach hinten los gehen, wenn dann die gerade vor einem Jahr frisch verputzten und tapezierten Wände wieder aufgekloppt werden müssen, um ein defektes Kabel auszutauschen. Von der Nerverei einer solchen Aktion (und dem Stress mit der Regierung) wollen wir mal erst gar nicht anfangen.

Bei 1937 liegen wir in der Preisklasse des Altbaus meines Hauses (1933). Da reden wir von noch stoffummantelten Leitern im Bleirohr, Spar-Wechselschaltungen, für heutige Zeit vollkommen unterdimensionierten Sicherungen und Leitungsquerschnitten, fehlenden FIs, fehlendem Schutzkontakt, fehlendem Potentialausgleich und Erder, …

Glaube mir, dass wird sinnigerweise ein Totalaustausch! Und das sage ich nicht als Elektriker sondern als auf dem Gebiet aufgrund früherer Erfahrungen etwas bewanderter und interessierter Laie und Heimwerker, der sich natürlich auch in seiner Butze gerne den ein oder anderen Tausender gespart hätte, aber eben auch weiß, wie die heutigen Standards und Anforderungen sind, und welchen Sinn die haben. Meine Einsparung war die in meinem Fall mögliche Muskelhypothek, die natürlich hinterher sauber vom Elli meines Vertrauens durchgemessen und abgenommen wurde. Wer nicht wirklich fit auf diesem speziellen Gebiet ist, sollte sich allerdings maximal auf Schlitze kloppen beschränken!

Wenn jetzt eine Vollsanierung ansteht, ist genau der richtige Moment die Elektrik auf den nötigen Stand zu bringen, und was da ggf. an zwischenzeitlichen Nachrüstungen der letzten 30 Jahre noch Sinn macht, und drin bleiben kann, ist üblicherweise nicht der Rede wert. Das mag im konkreten Einzelfall mal anders aussehen, aber da Du nichts davon schreibst, gehe ich mal davon aus, dass wir hier nicht von „interessanten Positionen“ sprechen.

Und wo Du gerade dabei bist denke auch an ausreichend (mindestens eine Doppeldose pro Raum, Wohn- und Arbeitszimmer zwei Doppeldosen) dimensionierte Universalverkabelung mit Cat. 5e/6/7 für Telefon und Netzwerk. Nichts gegen WLAN und DECT, aber kabelgebunden ist einfach schneller/zuverlässiger, und gerade Multimedia-Geschichten wie ein neuer Fernseher mit Netzwerkanschluss, … laufen definitiv besser kabelgebunden, und eine WLAN-Erweiterung durch zusätzliche, am Kabel hängende Accesspoints ist auch einer drahtlosen Lösung gegenüber zu bevorzugen.

Gruß vom Wiz

Hallo,
Ja, das Baujahr hat sich in der Überschrift versteckt…
Bei diesem Baujahr wundert mich ein „DAS muss ALLES neu“ grundsätzlich nicht.
Selbst bei meinem Haus BJ 1962 hab ich vor rund 10 Jahren alles neu gemacht , da Anzahl, Querschnitt und Aufteilung unterirdisch war…
Jörg

Hi, das mit dem Gutachter da gebe ich dir recht, die haben oft wenig Praxisbezug, und das macht es grundsätzlich nicht billiger.

wie dir die Vorredner schon mitgeteilt haben, alles neu zu machen ist sicher richtig.
Und bedenke, eine wirklich gute Elektroinstallation im eigenen Haus, das kann, wenn man nicht knausert auch richtig Freude machen, Komfort bringen und zukünftig viel Geld sparen,
immerhin kann man das neben der Sicherheit auch so planen, daß zukünftig ordentlich Strom gespart wird.
hol Dir einfach 2-3 Elektriker, und schaue wer die vernünftigsten Vorschläge und Konzepte macht.

OL

Moin, moin,

es gibt natürlich noch eine Möglichkeit.

Du suchst Dir einen Elektriker, der selbst gar keine Altbausanierungen durchführt, weil er seine MA anderweitig einsetzt. Den fragst Du, was er für eine „Objektbesichtigung“ und Besprechung (Beratung) mit Dir haben will, wenn er das ganze nachher so zu Papier bringt, daß DEINE Wünsche sauber definiert sind. KEINE Ausschreibung, da reagieren einige Kollegen „allergisch“.

mfg tugu

Hallo Fragewurm,

Ich gehe da mit meinen Vorschreibern einig.

Was noch anzumerken ist, dass es nicht schadet genügend Leerrohre einzulegen.

Schlitze kloppen macht Dreck und Arbeit. Ein zusätzliches Leerrohr einlegen macht kaum zusätzliche Arbeit und kosten tut das Material auch wenig.

Den Unterschied merkt man dann aber, wenn man später ein zusätzliches Kabel verlegen muss.

Kabel für Radio/TV, Telefon und Netzwerk sollte man nur im Leerrohr verlegen, da weiss heute keiner was in 10 Jahren Stand der Technik ist.
Mit Leerrohr klemmt man das neue Kabel ans Ende des alten und zieht das alte Kabel raus. Geht viel schneller als neue Schlitze kloppen!

MfG Peter(TOO)

Ich bin E-Techniker-Meister mit eigener Firma, viele ehemalige Bekannte und Verwandte sind (weit) weggezogen und da habe ich mir schon öfters mal deren Bauvorhaben angeschaut und ein Lastenheft (na, eher so ein-zwei DIN A4 Seiten) geschrieben.
Macht ja keinen Sinn, 150km oder 250km entfernt zu arbeiten.

Du könntest nun mehrere Kollegen einladen und die einen Kostenvoranschlag machen lassen.

Stelle dabei zuerst deine Ansprüche fest. http://www.elektro-plus.com hilft bei der EInschätzung, was man heute so machen kann.

Sage dann:
Ich möchte eine 2-Sterne-Installation nach HEA Ausstattungswert, zudem dies und jenes,…
Vereinbare, dass die DIN 18015 verbindlich anzuwenden ist - natürlich auch die sowieso gegebene Vorschriften nach VDE und TAB.

Du kannst auch ein Angebot dann irgendwo hochladen (Namen schwärzen!), dann guckt sich der eine oder andere hier das bestimmt mal an und kommentiert das.

Ich wurde mal über w-w-w von einem Mitglied angeschrieben, dem wollte ein Elektriker eine wenig sinnnvolle Technik als „quasi muss“ andrehen. Das konnte so verhindert werden.

Hallo,
ich bin kein Elektriker, aber ich habe inzwischen ein Haus ausgebaut, eins Vollsaniert (bis auf die Bäder) und mehrere Umbauten und Teilsanierungen in der Verwandschaft mitgemacht. Grundsätzlich gehe ich auch davon aus, dass bei BJ 1937 alles raus muss. Auch wenn einige Dinge noch weiterverwendet werden könnten, so ist doch der Aufwand für Prüfung usw. sicherlich nicht zu vernachlässigen. Rausreißen und neu machen geht einfach schneller.
Vorgehen würde ich wie folgt:

  1. Prüfen, ob der Anschluss schon mit drei Phasen erfolgt ist. Nicht das nur ein Einphasenwechselstromanschluss vorhanden ist. Das auf jeden Fall entsprechend ändern.
  2. Überlegen, was in den einzelnen Räumen an Verbrauchern auf jeden Fall installiert werden soll, damit hast Du dann die Mindestanzahl an Steckdosen. Licht in jedem Raum sehe ich jetzt mal als gesetzt. Für Elektroherd entstprechende Herdanschlussdose und 5-adrigen Anschluss vorsehen. Evtl. Reserven bei Steckdosen mit berücksichtigen, auch den gelegentlichen Anschluss eines Staubsaugers z.B. nicht vergessen.
  3. Wie erwähnt, eine strukturierte Cat7-Verkabelung vorsehen. Mind. 1 Doppeldose in jedem Raum, in den ein Rechner, Fernseher, Telefon oder ähnliches genutzt werden soll.
    Beispielrechnung hier: 1 Rechner, 1 Telefon, 1 Drucker = 3 Netzwerkanschlüsse oder mind. 2 Doppeldosen. Damit hat man dann einen Anschluß als Reserve.
  4. Mit dem Bedarf zu mehreren Elektrikern gehen und Vorschläge für die Leitungen und Sicherungen machen lassen. Auch die Aufteilung auf mehrere FI besprechen:
    Bsp:
    1 FI: Bad
    1 FI: Aussensteckdosen
    mind 2 FI für den Rest der Wohnung
    Sicherungen für die einzelnen Räume je nach Nutzung.
    Bei Räumen mit einer größeren Anzahl an Steckdosen/Geräten /z.B. Küche) darauf achten, dass mind. 2 Stromkreise mit unterschiedlicher Sicherung in die Räume verlegt werden. Sonst hast Du zwar genug Steckdosen, aber weil die alle über die gleiche Sicherung laufen, ist der Stromkreis schnell zu hoch belastet.
    Ich habe das bei mir so gelöst, dass maximal 5-6 Steckdosen auf eine Sicherung geschaltet sind. In der Küche sind es manchmal sogar nur 3.

Aus dem Ganzen ergibt sich dann ein Mengengerüst und damit ein wahrscheinlich höherer Preis, der in nicht seltenen Fällen erst einmal zur Schnappatmung führt. Man plant halt erst einmal zu großzügig. Da muss man dann mit klarem Kopf und spitzen Bleistift den richtigen Weg finden. Manchmal ist die Lösung wie beschrieben ein einfaches Leerrohr, oder man muss etwas weglassen, aber das kannst Du nur selbst entscheiden.
Bei dieser Art der Planung zwingt man sich, darüber nachzudenken, was man will oder braucht und was nicht.
Das funktioniert so nicht nur im Bereich Elektro, auch bei allen anderen Gewerken geht das. Und wenn man seine Wünsche auf den Punkt bringen kann, hat man es auch im Gespräch mit den Handwerkern leichter.
Gruß und viel Erfolg
Vincenz