Hallo!
Bis vor einiger Zeit war meine beste Freundin der Meinung, wenn man eine Forderung von einem Inkasso-Büro erhält, dann ist das auch absolut rechtens und daß die eben nur Forderungen stellen DÜRFEN, wenn auch etwas offen ist. Deswegen hat sie, als vor 3 Jahren eine Forderung über 30€ kam, auch bezahlt. Obwohl sie sich nicht erklären konnte wofür die sein soll.
Nachdem dann immer wieder neue Forderungen kamen, diese langsam aber sicher immer höher wurden und sie sich dann sicher war, daß das absolut nicht sein kann, hat sie die Zahlungen eingestellt und sich dann auch endlich mal informiert. Als sie den Namen des Inkasso-Büros eingab bei Google, traf sie fast der Schlag, als sie sah, wieviele Beiträge es zu unberechtigten Forderungen gab (wo es eben um genau dieses Inkasso-Büro ging) und daß Verbraucherzentralen auch schon den Namen dieses Inkasso-Büros kannten.
Man solle sich nicht einschüchtern lassen und nicht zahlen, wurde einem überall geraten.
Als sie dann dem Inkasso-Büro die Links mailte und ihnen mitteilte daß es eine Anzeige gibt, wenn sie noch 1x angeschrieben wird, gab es dann auch Ruhe.
Nun hat sie vor ein paar Monaten bei Amazon Waren bestellt, die sie auch direkt bezahlt hat. 4 Wochen später kam Post von einem Inkasso-Büro, sie hätte irgendwas von Amazon nicht bezahlt. Da es sich im Grunde um mehrere Rechnungen handelte, da die Sachen in mehreren Teillieferungen geschickt wurden, dachte sie, sie hätte wohl was übersehen und bezahlte einen Teil der Schuld, weil sie den kompletten Betrag nicht zahlen konnte.
Dann kamen weitere Forderungen, die sich immer wieder auf diese Amazon-Lieferung bezogen. Ich hab dann mit ihr zusammen anhand der Bankauszüge nachvollziehen können, daß sie in der Tat KOMPLETT alles bezahlt hatte und es nicht einen offenen Posten gab, also sie hätte NIX bezahlen müssen. Es gab keine offene Forderung.
Sie schickte eine Kopie der Kontoauszüge und drohte mit Anzeige. Man schrieb ihr ganz dreist zurück, daß die bezahlten Beträge, die sie auf den Bankauszügen ausgewiesen hat, eben später zurückgebucht wurden von der Bank. Dies stimmte aber absolut gar nicht. Da wurde NIX zurückgebucht.
Aber die beharrten auf weitere Forderungen.
Sie liess es drauf ankommen. Mahnbescheid kam, sie wiedersprach und ich glaube DA ist ihr irgendwie ein Fehler unterlaufen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie muß sie an dem Tag etwas umnachtet gewesen sein, denn sie erklärte mir, sie habe irgendwie gedacht, sie kann ja nur einem Teil der Forderung widersprechen, weil sie ja schon etwas bezahlt habe. Also widersprach sie nicht der kompletten Forderung im Mahnbescheid (denn die haben einfach alles angemahnt), sondern hat den bereits bezahlten Betrag von der Gesamtforderung abgezogen und dann eben nur der übrigbleibenden Summe widersprochen. Und wegen genau dieser Summe, die sie abgezogen hat, hat sie nun den Gerichtsvollzieher am Hals.
Sie ist alleinerziehende Mutter und hat 3 Kinder. Lebt von HartzIV, bekommt keinen Unterhalt vom Vater. Also hat nichts ausser des Hartz IV’s und ein Kind ist krank und braucht spezielle Therapien, die sie zu einem kleinen Teil selbst bezahlen muss.
Sie hatte gehofft, sie kann dem Gerichtsvollzieher alles erklären. Aber der meinte, das ist nun zu spät. Es ist egal wie die Summe zustande kam, sie muss bezahlen und er lässt sich auch nicht auf Ratenzahlung ein. Bei einem Hartz IV Empfänger mache er das grundsätzlich nicht. Der redet auch dauernd von Haftbefehl, wenn sie nicht dem nachkommt was er sagt.
Nun meine Frage: Kann man wirklich nichts mehr an der fälschlich entstandenen Summe machen? Weil sie kann es ja anhand der Kontoauszüge, usw. beweisen.
Und wenn sie wirklich bezahlen muss: Darf der Gerichtsvollzieher Ratenzahlung ablehnen? Es handelt sich um 120€. Die wären bei 20€ Rate doch in 6 Monaten abbezahlt. Der will ihr wirklich wegen 120€ die eidesstattliche Versicherung abnehmen. Sie hat sich geweigert, da sagte er, dann erliesse er Haftbefehl.
Sie kann eigentlich nicht mal 20€ Rate und sie hat einfach keine 120€. Und sie will auch von mir nichts annehmen, weil sie sagt: ‚Sie hat nichts falsch gemacht. Betrüger haben ihr das eingebrockt und sie sieht das alles gar nicht ein.‘
Der Knaller ist, letztens haben wir in einem der Briefe des Inkasso-Büros unten das Kleingedruckte gelesen und da stand der Name des 1. Inkasso-Büros, daß ich Eingangs erwähnte, und daß dies nun in das Inkasso-Büro, um das es sich jetzt handelt, umbenannt worden ist. Also haben die sich einfach nur einen andern Namen gegeben und es bei ihr unter anderem Namen einfach nochmal versucht. Nur woher wußten die, daß sie was bei Amazon bestellt hat? Denn bei den Artikeln, die die auflisteten handelte es sich auch tatsächlich um Artikel, die sie bestellt hat. Nur daß die eben bezahlt waren und nicht unbezahlt.
Ich hoffe, es kann uns jemand weiterhelfen. Lieben Dank.