unbergründete Panikattacken

Hallo, liebe Forumteilnehmer,
ich habe folgendes Problem:
Seit einigen Wochen hat meine Frau unsagbare Ängste, dass sie bei den Angaben von Versicherungsfragen irgendwelche wichtigen Detail vergessen hat auszufüllen. Auch hat sie große Angst die richtigen Antworten auf medizinische Fragen nicht korrekt beantwortet haben könnte. Es nützt auch nichts die entprechenden Instititionen zu kontaktieren. Die anfgerufenen Stellen haben ihr geantwortet, dass alles rechtens sei und sie sich keine Sorgen machen müsse. Nützt aber nichts. Einen Tag später das gleiche Szenario. Riesige Angst, sie habe was falsches ausgefüllt. Auch riesige Ängste, dass in der Versicherungspolice, die wir schon vor Jahrzehnen ausgefüllt habe irgend etwas falsch von unserer Seite angegeben wurde und es könnte deshalb z.B.bei einem Hausbrand die Versicherung nicht zahlen. Ich habe alle Versicherungsunternehmen bei denen wir versichert sind angerufen, alles in Ordnung. Nur meine Frau glaubt das nicht. Selbst wenn der Versicherungsvertreter ihr versucht glaubhaft zu machen, alles sei in Ordnung.
Diese Ängste irgend etwas falsch oder verkehrt ausgefüllt zu haben macht meine Frau psychisch total kaputt. Es finden regelrechte Panikattacken statt. Dann ist es soweit, dass sie regelrecht ganz verzweifelt ist anfängt zu heulen und alle Schuld irgend etwas falsch gemacht zu haben nur bei ihr liegen würde. Ich bin ziemlich besorgt, wie meine Frau wieder aus diesem Irrweg wieder zurückfinden kann.
Vielleicht weiß jemand einen Rat, was ich bzw. meine Frau noch unternehmen können, damit diese total unbegründeten Panikattacken abgestellt werden Können
Gruß dielein

Hallo,
habe vergessen hinzuzufügen:
meine Frau ist 65 Jahre alt und ich bin 72 Jahre.
Wir sind seit 43 Jahren verheiratet.
Gruß dielein

Moin,

ich würde auf jeden Fall mal mit ihr zum Hausarzt gehen. Er kennt sie wahrscheinlich gut und kann erkennen, ob es „nur“ eine vorübergehende Geschichte ist oder ob vielleicht weitergehende Untersuchungen vonnöten sind.
Übrigens kann deine Frau nichts für diese Attacken und sie kann sie auch nicht einfach abstellen.
Wünsche gute Besserung.

Soon

Hallo,
im Netz findet sich einiges zum Google-Suchbegriff „Angststörung“ o. „Panikattaken“.
Z.B. dieses:


Ich denke diese und andere Seiten helfen Ihnen und Ihrer Frau zum Einordnen.
mfG

Der absolut richtige Rat wurde schon gegeben: zum Arzt gehen (und nicht gleich abwimmeln lassen; gerade Hausärzte haben von Angst- und depressiven Symptomatiken zu wenig Ahnung und oft zu viel Meinung).
Angesichts des Alters wäre sicher ein Demenztest sinnvoll.

Panikattacken kann ich hier jedenfalls nicht erkennen. Damit meinst du aber vermutlich einfach etwas anderes als der Begriff in der Medizin meint. Jedenfalls solltest du dich nicht davon kirre machen lassen. Um Panik gehts ziemlich sicher nicht.

Gruß
F.

Das hatte ich auch sofort auf dem Schirm, wollte den UP aber nicht ängstigen bzw. die Pferde scheu machen.

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Hallo,

im Gegensatz zu @DrSoon bin ich nicht der Meinung, dass hier der Hausarzt weiter helfen kann.

Angststörungen die Paniken oder Zwangshandlungen nach sich ziehen sind weit verbreitet. Ein großer Teil der langwierigen Krankschreibungen lassen sich diesem Krankheitsbild zuordnen. Ein Psychologe sollte die erste Anlaufstelle sein. (Obwohl die mitunter elend lange Wartezeiten für die Erstaufnahme haben…)

Im Allgemeinen behandelt man Angststörungen mit Gesprächstherapien, evtl. vertieft man das auch mit einem klinischen Aufenthalt. Bei solch einer Gesprächstherapie wird der Psychologe oder Psychotherapeut versuchen, den Ursprung für die Entwicklung der Angststörung heraus zu arbeiten (nicht selten sind das traumatische Ereignisse oder lang anhaltende Stresssituationen). Man wird versuchen, den Blickwinkel auf die Auslöser der einzelnen Attacken zu finden und lernen ihn neu zu bewerten. Je nach Patient kann das ein langwieriger, evtl. lebenslang anhaltender Vorgang sein.

Da die Angststörung auf einen fehlgeleiteten Haushalt einiger Hormone im Gehirn zurück zu führen ist, lässt sich sich auch medikamentös behandeln. Allerdings hörte ich von einigen Betroffenen, dass sie den chemischen Eingriff ins Gehirn als sehr befremdlich empfanden. Sie beschrieben, dass sie Gefühle und Gedanken hatten, die sie so noch nicht kannten. Sie wirkten wie von außen eingepflanzt. Es soll ein sehr unangenehmes Gefühl gewesen sein, sodass diese Betroffenen, die mir davon erzählten, die medikamentöse Behandlung wieder absetzten.

Ich wünsche Deiner Frau gute Besserung und Dir viel Kraft, den schweren Weg mit Ihr zu gehen.

Grüße
Pierre

P.S.: ich hörte, dass es Selbsthilfegruppen für Angehörige von Betroffenen gibt. Vielleicht ist Dir das ja eine Hilfe, das Problem zu verstehen und Deine Frau zu unterstützen. Es gibt auch spezielle Bücher, die einem Hinweise darauf geben, was im Gehirn der Betroffenen passiert und wie man als Angehöriger damit umgehen kann und sollte.

Entschuldige, willst du den Preis „wer erzählt dem UP die größten Horrorgeschichten“ damit gewinnen?
Sehr sehr unverständlich, warum du hier gleich so dermaßen auf die Pauke haust.

Halten zu Gnaden!
F.

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Vielleicht weil ich einige Angst-/ Zwangserkrankte in meinem näheren Umfeld habe und mittlerweile seit mehr als einem viertel Jahrhundert aufmerksam beobachten kann?!

Und die Schilderung im UP klingt sehr stark nach Angst-/ Zwangsstörung.

Und weil ich meine, aus seinen Zeilen die selbe Hilflosigkeit zu lesen, die ich schon oft, zu oft erlebt habe.

Viele mißachten die Zeichen regelmäßig, eine Einschränkung im Kopf kann man nicht sehen und nur schlecht nachvollziehen - anders als wenn man „äußerlich“ behindert ist. Und diese Krankheit kann ein Horror sein. Für die Betroffenen. Und deren Angehörige. Und die, die im Umfeld damit klar kommen müssen.

Wieso nicht? Der HA kann zumindest eine Überweisung zum Psycho- oder Neurologen ausstellen .

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Da kann man aber auch ohne Überweisung hingehen. Also wozu der doppelte Weg?

Nach Zwänglichkeit klingt im UP gar nichts, nach Panik (im Sinne einer Panikstörung) auch nicht, und von einer Angststörung lässt sich frühestens dann sprechen, wenn andere Ursache für die berichteten Ängste (und Schuldgefühle) ausgeschlossen sind, u.a. auch organische Ursachen. Und selbst dann ist der Zeitraum „seit ein paar Wochen“ noch arg kurz dafür.

Ab zum Arzt und anschauen lassen, alles andere ist reine Spekulation von uns.

Gruß
F.

Allein schon, weil anzunehmen ist, dass der Psychotherapeut lege artis ohnehin auf eine körpermedizinische Abklärung besteht. Sollte er jedenfalls. Das Alter ist ein guter Grund dafür, auch die Tatsache, dass es (offenbar; ich denke, der UP hätte es sonst erwähnt) eine Erstmanifestation ist, und der Formenkreis Ängstlichkeit/Depressivität ohnehin.

Gruß
F.

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Aufgrund der langen Wartezeiten bei Psychologen würde ich mal vorab zu einem Heilpraktiker gehen.

Dass aber Hausärzte nur in glücklichen Sonderfällen der Seele tatsächlich - und nicht nur so, wie jeder andere gute Mitmensch auch- kundig sind, das ist doch kein Geheimnis? Warum nicht gleich zu einem guten Neurologen, der im besten Falle auch Psychotherapeut ist, dann wären beide Disziplinen abgedeckt und das wäre in gerade so einem Fall hilfreich.
Eine Depression von einem Hausarzt diagnostizieren zu lassen mutet mir an, wie eine Herz-Op durch einen Psychiater.

Du hast sicher nicht unrecht, aber hier im Forum rate ich aber fast immer zum Hausarzt, weil das in der Regel die geringste Hemmschwelle ist. Den kennt man, da bekommt man schnell einen Termin usw.

Gruß
F.