Hi,
- Wäre es für die Columbia möglich gewesen, die ISS
anzusteuern, um die Raumstation sozusagen als Rettungsinsel zu
verwenden.
Immerhin bewegt sich die ISS auf einer wesentlich stärker
geneigten Bahn als die Columbia. Hätte sie noch genug
Treibstoff für die nötigen Bahnkorrekturen an Bord gehabt.
Ich hörte gestern Abend in der Talkshow „Beckmann“ den deutschen Astronauten Ulrich Walter, der 1993 mit dem Space Shuttle im Weltraum war.
Genau die von Dir gestellte Frage wurde dort auch besprochen und nach seiner Auskunft wäre selbiges nicht möglich gewesen. Die ISS fliegt in einer Höhe von 400 km, das Space Shuttle aber nur auf 300 km. Um die ISS anzusteuern hätte es entsprechender Energiereserven bedurft, die nicht an Bord der Columbia waren weil ein solches Andockmanöver nicht vorgesehen war.
Weiterhin hatte das Shuttle kein passendes „Adapter“ an Bord um sich an die ISS anzukopplen, und des weiteren paßten, wie Du schon erwähnt hast, irgendwelche Winkel nicht zusammen.
Eine Reparatur der Hitzekacheln wäre auch dann nicht möglich gewesen wenn man das Problem und seine Tragweite von Anfang an als solches erkannt hätte, denn der sog. Canada-Arm, das ist dieser Gelenkarm, war nicht an Bord - man hatte nichts geplant wofür er benötigt worden wäre, also wurde das Gewicht eingespart. Außerdem dürfen sich die Astronauten bei Weltraumspaziergängen nur an der Oberseite des Shuttles, also im sichtbaren Bereich oberhalb der Ladeluke, aufhalten. Das Problem fand sich aber ja an der Unterseite des Shuttles…
Mir persönlich ist schon die Frage durch den Kopf gegangen ob die NASA die Tragweite des Problems wirklich nicht erkannt hat, immerhin ist das Shuttle trotz seines Alters ein High-Tech-Gerät. Man könnte das Problem ja auch konsequent verschwiegen haben weil man wußte daß es mit beschädigtem Hitzeschild keine Rettung mehr geben würde.
Es gibt zwar keinerlei Anlaß zu solchen Unterstellungen, aber möglich wär’s doch, oder?
- Wäre es technisch möglich, das Cockpit des Space Shuttles
so zu gestalten, dass es auch ein Hitzeschildversagen und
Auseinaderbrechen des Schuttle überlebt und die Insassen eine
realistische Überlebenschance haben… Insbesondere bezüglich
der Belastung bei der rapiden Verzögerung während des
Zerbröselns.
Ich nehme mal an daß man ein Cockpit schon so bauen könnte daß es fast jeder denkbaren Belastung standhält. Das Problem wären aber wohl die biodynamischen Belastungen für den Körper des Astronauten. Das bedeutet, ab einer gewissen Belastung auf den Körper würde zwar das Cockpit, so bombenfest es konstruiert wäre, halten. Aber den darin befindlichen Menschen würden die Beschleunigungskräfte innere Organe verletzen, es gäbe Gefäßabrisse usw…
Gruß,
MecFleih