Moin,
- Besatz: 1 Antennenwels, ein Flossensauger, ein
Fransenlipper, 1 Haiwels, 4 Schmetterlingsbuntbarsche, 4
Regenbogenfische, 2 Haibarben und 10 Neons
ziemlich gewagte Interkontinentalmixtur. Wie groß war dein ‚Haiwels‘ und was für eine Art, Hexanematichthys seemani (bis ca. 50 cm) oder ein Pangasius (je nach Art bis 1 m und größer)? Beide würden mindestens deine Neons verputzen, wenn sie größer sind…
- Fütterung: Barsche, Regenbogenfische und Barben bekommen von
mir 1x pro Tag Flockenfutter und 1-2x pro Woche Lebendfutter
(Artemia und weiße Mückenlarven). Die anderen bekommen 1x pro
Tag Spezialfutter für Bodenfische und 1-2x pro Woche etwas
Gemüse.
Klingt soweit alles gut und du hast ja ein großes Becken. Jetzt wäre halt rauszufinden, wo das Problem liegt. Krankheit würde ich ausschließen, die tötet nicht über Nacht artübergreifend fast alle Tiere. Also eine Vergiftung, entweder eine Nitritvergiftung, Ammoniakvergiftung oder Erstickung durch Sauerstoffmangel.
Alles hat ähnliche Ursachen, nämlich einen zu großen Eintrag organischer Abfallstoffe und ein zu kleines Vermögen des Beckens, diese abzubauen.
Eintragsmöglichkeiten:
- zu viel Futter/ vergammelnde Futterreste (ich denk da an die Grünfütterung)
- ein großer toter Fisch, der anfängt zu gammeln oder andere tote Tiere (z.B. nach Schneckenvergiftung…)
- Wurzeln, Laub oder andere Naturdeko, die massig organische Stoffe freisetzt
Reinigungsaprobleme:
- zu wenig/ gering dimensionierte biologische Filterung
Ein Szenario wäre z.B., dass du abends einen halben Kopf gebrühten Salat reingeschmissen hast, dessen Kohlenhydrate von aeroben Bakterien zu H20 und CO2 zersetzt werden, dies geschieht unter Sauerstoffentzug. Solange das Licht brennt, produzieren die Pflanzen neuen Sauerstoff, nachts sinkt der auf 0 und die Fische ersticken.
Bei der Zersetzung von Proteinen (tote Tiere, zu ca. 50% im Fischfutter) wird wiederum Ammonium frei, welches von nitrifizierenden Bakterien zu Nitrat oxidiert wird, wiederum unter Sauerstoffentzug mit Erstickungsfolge, wenn mehr organische Masse eingetragen wird, als das Becken verträgt.
Ist dein pH-Wert zu hoch (durch den Einfluss der Pflanzen auf den CO2-Gehalt des Wassers, welcher mit der Karbonathärte korrespondiert, schwankt er im Tagesverlauf), verwandelt sich das Ammonium direkt in stark giftiges Ammoniak, welches die Kiemen der Fische veräztzen kann und zusätzlich der Atmung schadet.
Ist das Gleichgewicht der nitrifizierenden Bakterien gestört (ungenügende biologische Filterkapazität, frisch eingefahrene Becken), wird das Ammonium nicht vollständig zu Nitrat oxidiert, sondern nur zu Nitrit umgebaut, welches wie Ammoniak schon in geringer Konzentration sehr giftig ist für Fische…
Die wichtigen Fragen wären also:
Womit trägst du einen Haufen tote organische Substanz in dein Becken ein und/oder wie ist deine biologische Filterung ausgelegt und reicht die Filterkapazität für dein Becken?
Die Wasserwerte sehen wie folgt aus:
Nitrit: 0 mg/l
Nitrat: 50 mg/l (grenzwertig, Wasserwechsel wir sofort
gemacht)
GH: 8°d
KH: 6°d
pH: 7,2
Chlor: 0 mg/l
Ja Nitrat ist recht hoch, das könnte auf ein Problem mit deiner Grünfütterung hinweisen, wenn in deinem Trinkwasser/Ausgangswasser deutlich weniger Nitrat vorliegt. In Salat etc. ist von Haus aus oft viel Nitrat enthalten.
Ansonsten waren die Werte - zum Punkt der Messung - ganz normal und eher unverdächtig, wenngleich auch deine empfindlicheren Fische (die ja auch zuerst draufgegangen sind) lieber etwas weicheres und insbesondere saureres Wasser hätten. Aber darum kannst du dich später kümmern.
- alle Schmetterlingsbuntbarsche
- 2 Regenbogenfische (die anderen schwimmen auch schon ganz
nervös an der Wasseroberfläche)
- 7 Neons (die anderen suchen ebenfalls die Wasseroberfläche)
- der Haiwels
Ersticken/ Vergiftung
Wie bereits erwähnt, schwimmen die anderen beiden
Regenbogenfische ganz nervös an der Wasseroberfläche, ebenso
die Neons.
Atemprobleme wegen Sauerstoffmangel und/oder verätzter Kiemen. Sofort Wasser wechseln, was das Zeug hält und raus mit allen potentiellen Nährstoffquellen (Futterresten, tote Tiere)! Nitrit und Nitrat in nächster Zeit engmaschig überprüfen, wenig füttern und versuchen, den pH unter 7 zu halten (pH Minus, Eichenextrakt etc., kein Torf oder andere organische Substanzen!).
Gruß, Jesse