Ungerade Takte

Hi

Während es zb. in griechischer Musik (mein Steckenpferd) selbstverständlich ist, mit fünf, sieben, neun oder elf Schlägen pro Takt zu singen, zu spielen und zu tanzen (von Volksmusik bis Popmusik), gelten diese Rhythmen in Mitteleuropa als Exoten.

Ich suche (populäre) Stücke, die in diesen Rhythmen gespielt werden.

Bekannt sind mir zb. folgende:

Take Five (5), Unsquare Dance (7) von Brubeck, oder „In America“ (wie heißt es wirklich?) das im Neunertakt gespielt wird. (An diesem Stück sind schon einige klassische Orchester gescheitert *g*.)

Wer kennt mehr derartige Kompositionen?

Gruß
dataf0x

Hi

der Titel deines Postings ist eigentlich falsch. Ungerade ist auch der 3/4-Takt, und damit würde auch jeder Walzer in diese Kategorie fallen, was du aber sicher nicht gemeint hast.

Take Five (5), Unsquare Dance (7) von Brubeck,

Dave Brubeck ist natürlich die erste Adresse, wenn es um unregelmäßige Taktarten geht.

oder „In
America“ (wie heißt es wirklich?)

Meinst du „America“ aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein?

das im Neunertakt gespielt
wird.

Neuner? Der Grundrhythmus des Stücks besteht aus zwei 3er- und drei 2er-Gruppen, das sind zwölf Schläge. Das ließe sich auch durch einen Taktwechsel notieren, wie ein „Zwiefacher“ in der bayerischen Volksmusik - was übrigens auch Kandidaten für deine Suche wären.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwiefacher

Ansonsten fällt mir spontan ein:
Tschaikowsky, 6. Sinfonie, 2. Satz (der „5/4-Takt-Walzer“)

Grüße
Wolfgang

Hi,

Ich suche (populäre) Stücke, die in diesen Rhythmen gespielt
werden.

Wenn ich das jetzt richtig im Ohr habe, enthalten folgende populäre Stücke unregelmäßige Teile (es ist also nicht das ganze Stück durchgehend in einer unregelmäßigen Taktart geschrieben):

Beatles: All you need is love (7)
Beatles: Good morning (5)
Pink Floyd: Money (7)

Gruß
Roland

Carl Orff „Uf dem Anger“ aus Carmina burana
Die bayerischen Zwiefachen hat Wolfgang schon genannt
Chorstücke von Hugo Distler
Kurzfristige Taktwechsel sind auch die Hemiolen in der Barockmusik

Gruß
Thomas
kerzel.de/mulinks.htm

hi

(nochmal)

der Titel deines Postings ist eigentlich falsch. Ungerade ist
auch der 3/4-Takt, und damit würde auch jeder Walzer in diese
Kategorie fallen, was du aber sicher nicht gemeint hast.

ja das hab ich vergessen zu erwähnen! dreier zählen komischerweise nicht.

aber „unregelmäßig“ finde ich als bezeichnung für einen takt irgendwie widersprüchlich. jeder takt ist regelmäßig - das ist ja sein wesen :wink:

Neuner? Der Grundrhythmus des Stücks besteht aus zwei 3er- und

stimmt der wirds wohl sein. hatte ich falsch im kopf und verwechselt mit folgendem rhythmus - d t d t d t d t t

wie ein „Zwiefacher“ in der
bayerischen Volksmusik - was übrigens auch Kandidaten für
deine Suche wären.

spannend. ich höre mal gleich in sowas rein! „Bayrischer zwiefacher haindling“ - mal sehen.

Ansonsten fällt mir spontan ein:
Tschaikowsky, 6. Sinfonie, 2. Satz (der „5/4-Takt-Walzer“)

auch gleich mal suchen und hören :smile:

danke!

gruß
dataf0x

Hi,

aber „unregelmäßig“ finde ich als bezeichnung für einen takt
irgendwie widersprüchlich. jeder takt ist regelmäßig - das ist
ja sein wesen :wink:

Das ist nicht ganz richtig, aber ich lasse es mal so stehen :wink:

Ich hab nochmal nachgeguckt, „kombinierte“ oder „unregelmäßig zusammengesetzte Taktarten“ wären wohl die besseren Begriffe.

Will sagen, Zweier- und Dreiergruppen sind das Grundmuster, und Taktarten die nur aus solchen Gruppen bestehen, heißen „einfache Taktarten“ (z.B. 2/4, 3/4); Taktarten die nur aus Vielfachen dieser Gruppen bestehen heißen „regelmäßig zusammengesetzt“ (z.B. 6/8 = 3/8 + 3/8).

Die Taktarten die du suchst, sind aber aus Zweier- und Dreiergruppen gemischt zusammengesetzt (z.B. 5/4 = 2/4 + 3/4; 7/8 = 3/8 + 2/8 + 2/8).

Schöne Beispiele gibt es auch noch bei Béla Bartók, z.B. diverse bulgarische Volkstänze im „Mikrokosmos“, oder das Heuerntelied aus Hiadel (Nr. 2 aus den Vier slowakischen Volksliedern).

Grüße
Wolfgang

hi

siehst man lernt nie aus!
so genau haben wir diese dinge nie in der schule gelernt.

Ich hab nochmal nachgeguckt, „kombinierte“ oder „unregelmäßig
zusammengesetzte Taktarten“ wären wohl die besseren
Begriffe.

das ist eigenartig. ich finde ein siebenachteltakt ist weder zusammengesetzt noch unregelmäßig. vielleicht mathematisch, klar, wenn mans aufschreiben will, aber nicht vom klang her. er bildet einen walzerähnlichen, wiegenden rhythmus, dessen erster schlag länger ist als die anderen beiden (d–d-d-). da ist weder was schief noch zusammengesetzt noch unregelmäßig. empfinde ich zumindest so! ich schicke dir mal einen song, wenn du willst, da wirst du kaum merken, daß es „so ein“ takt ist. bei brubeck habe ich dagegen immer das gefühl, „die zählen mit, die passen höllisch auf“. aber kann mich auch täuschen.

Schöne Beispiele gibt es auch noch bei Béla Bartók, z.B.
diverse bulgarische Volkstänze im „Mikrokosmos“, oder das
Heuerntelied aus Hiadel (Nr. 2 aus den Vier slowakischen
Volksliedern).

klar, in der osteuropäischen volksmusik gibt es das ja. werde mir das auch mal anhören! dauert nur bis es kommt :smile:

gruß
dataf0x

Carl Orff „Uf dem Anger“ aus Carmina burana

das ist toll :smile:

als vorschau gibts erst einmal das:

http://tinpan.fortunecity.com/hotel/769/midi/c/Carmi…

Die bayerischen Zwiefachen hat Wolfgang schon genannt
Chorstücke von Hugo Distler

auch dir einen stern.

gruß
dataf0x

Hallo nochmal,

das ist eigenartig. ich finde ein siebenachteltakt ist weder
zusammengesetzt noch unregelmäßig. vielleicht mathematisch,
klar, wenn mans aufschreiben will, aber nicht vom klang her.

Ich glaube, jetzt interpretierst du ein wenig zu viel in die Begriffe hinein. Ich habe ja eigentlich nur wiedergegeben, wie’s in den Lehrbüchern steht.

Wenn du mal an die antike Verslehre zurückdenkst (aus der die Taktlehre ja vermutlich abgeleitet ist), dann gibt es dort die vier grundlegenden Versfüße (Jambus, Trochäus, Daktylos, Anapest), die eines gemeinsam haben: sie bestehen aus genau einer betonten sowie ein bis zwei unbetonten Silben. Das bildet auch die Grundlage für die Beschreibung der Taktarten: sobald der Takt mehr als eine Betonung enthält, ist er bereits zusammengesetzt.

Auch der 4/4-Takt, der sicher in der westlichen Musik am häufigsten vorkommt, ist so gesehen ein (regelmäßig) zusammengesetzter Takt (X-x-).

ich schicke dir mal einen song,
wenn du willst, da wirst du kaum merken, daß es „so ein“ takt
ist.

Gerne. Aber auch wenn solche Taktarten in anderen Musikkulturen noch so verbreitet und „natürlich“ sind, ändert das doch nichts daran, dass Wissenschaftler diese Taktarten irgendwie beschreiben wollen, und die Beschreibungen dann auch klassifizieren. :wink:

Schöne Grüße
Wolfgang

2 Like

Mahlzeit,

Das Thema von Mission Impossible ist auch recht bekannt: http://members.tripod.com/atodaria/audio/missionimp.mid

Ich finde arabische und afrikanische Stücke ganz toll in der Beziehung. Kennst du Rabih Abou-Khalil? http://www.laut.de/wortlaut/artists/a/aboukhalil_rab…

Gruß

Sancho

habs verstanden! tnx * (owt)

.

Das Thema von Mission Impossible ist auch recht bekannt:

jepppp das fiel mir nicht ein! natürlich! aber die echte version muß es sein, und nicht die total verhunzte bummbummversion im viervierteltakt! *ärger*

http://members.tripod.com/atodaria/audio/missionimp.mid

)

Kennst du Rabih Abou-Khalil?

noch nicht! schau ich gleich mal rein.

gruß
dataf0x

http://members.tripod.com/atodaria/audio/missionimp.mid

der macht macken.

http://www.geocities.com/NapaValley/8375/midis/missi…

gruß
dataf0x

Hi,
bei Sting wirst Du da ziemlich viel finden,
„hung my head“ ist glaube ich ein 9er, „seven days“ ein 7er, und noch viele andere, v.a. auf dem Album 10 summoners tales
Ist übrigens irre gute Musik nebenbei…
lg
F.

das ist eigenartig. ich finde ein siebenachteltakt ist weder
zusammengesetzt noch unregelmäßig. vielleicht mathematisch,
klar, wenn mans aufschreiben will, aber nicht vom klang her.
er bildet einen walzerähnlichen, wiegenden rhythmus, dessen
erster schlag länger ist als die anderen beiden (d–d-d-). da
ist weder was schief noch zusammengesetzt noch unregelmäßig.

du hast es zwar eh schon verstanden, aber hier lassen sich ein paar beispiele bringen…

den 7/8-takt kann man auf ganz viele verschiedene arten zusammensetzen.
deine zerlegung: d–d-d- entspricht 3-2-2.
unsquare dance ist zb. 2-2-3 (d-d-d–).
dann gäbe es natürlich noch 2-3-2.
und theoretisch, wenngleich das auch schon an hirnwichserei grenzt, gäbe es noch die möglichkeit, eine einzelne betonte „silbe“ zu postulieren, mit der auch möglichkeiten wie 2-2-2-1 oder 1-1-3-2 (und noch tausend andere) möglich sind.

übrigens kann man auch einen stinknormalen 4/4-takt als 8/8 sehen und zb. als 3-3-2 zerlegen (das wäre typisch für lateinamerikanische musik).
der 6/8-takt, an sich auch kein exot, bietet die möglichkeit einer hemiole (wechseln zwischen 3-3 und 2-2-2, wobei die definition so nicht ganz sauber ist, aber für unsere zwecke reicht), und bei 12/8 kann man sich ähnlich spielen.

man muß also nicht unbedingt zu 5/4 oder 7/8 greifen, um „unregelmäßige“ oder „schiefe“ rhythmen zu haben…

1 Like

.

Ein richtiger Hit war z.B. „Music“ von John Miles, mit einer langen 7/8 Passage.

Die frühen Genesis haben auch eine Menge rumgefrickelt, King Crimson sowieso.

Heute findet man ungerade Takte häufig in der Metalszene: Dream Theater, Tool, Korn usw.

In 3/4 und 6/8 fallen mir grade „Nights in white Satin“ von Moody Blues und „Golden Brown“ von den Stranglers ein. Da gibt’s aber noch ne Menge mehr. Auch Metallicas „Nothing Else Matters“ enthält eine kleine 3/4-Passage.

Hallo dataf0x,

die „Toccata in 7“ für Orgel von John Rutter wäre auch noch da.

Gruß,

Beate

Hallo dataf0x,
die Musik von Frank Zappa strotzt nur so vor ungeraden Takten und Polyrhythmik. Zwei von -zig möglichen Beispielen: Don’t eat the yellow snow (auf Apostrophe, 7/8) oder Watermelon in easter hay (auf Joe’s Garage Act III, 9/4). Weitere auf Wunsch.
Grüße, Peter

In 3/4 und 6/8 fallen mir grade „Nights in white Satin“ von
Moody Blues und „Golden Brown“ von den Stranglers ein.

Hi,
wobei „Golden Brown“ in 6/8 ist und durch eingestreute 7/8-Takte aufgepeppt wird :wink:
Grüße, Peter

dem kann ich absolut zustimmen, dort wirst du bestimmt fündig

jonesses