Ungeziefer - Geziefer

Moin, Moin!

Unter Ungeziefer kann man sich im Allgemeinen was vorstellen. 
Was aber ist das Gegenteil davon: Geziefer?

Tach,

Was aber ist das Gegenteil davon: Geziefer?

es gibt eine ganze Reihe von ‚Un‘-Wörtern, stets mit negativer Konnotation, deren Positivform nicht im üblichen Sprachschatz vorhanden ist, Unbill ist auch so ein Fall, oder unwirsch.

Zu Deinem speziellen Fall
http://de.wiktionary.org/wiki/Ungeziefer

Herkunft:
Von mittelhochdeutsch ungezī̆ıbere. Das althochdeutsche Wort zebar bezeichnete Opfertiere, daher bedeutete der Begriff zunächst „nicht als Opfer geeignetes Tier.“

Gandalf

Vielen Dank, wunderbare Antwort, die vieles erklärt.

Bei Unbill würde ich allerdings sagen, dass es dazu durchaus ein Gegenteil geben mag, denn dasselbe dient doch wohl als Wortstamm für Wortbildungen wie „Billigkeit“, oder?

Servus,

„Geziefer“ gibt es im Allgäuer Alemannisch, das ja auch sonst einiges aus früheren Formen des Deutschen erhalten hat, noch als „Ziafer“.

Man könnte es mit „Wesen“ wiedergeben, allerdings bereits mit einem leicht peiorativen Anklang.

Schöne Grüße

MM

Man könnte es mit „Wesen“ wiedergeben, allerdings bereits mit
einem leicht peiorativen Anklang.

Es wäre zu prüfen, ob es sich dabei dann nicht um eine Verschleifung von „Ungeziefer“ handelt, denn ein „Geziefer“ wäre ja gerade nicht-pejorativ.

Gruß,
M.

Hallo Max,

geradeso ist aber auch möglich, dass der Sinn nicht so „mechanisch“ gedreht ist, ungefähr wie beim „Siach“, der von der wörtlichen Bedeutung her schon einen ziemlich negativen Geschmack hat, aber schon auch für einen bewunderten Menschen benutzt werden kann.

Wie die Ablehnung aller anderen Deutungen durch die Grimms zu beurteilen ist, weiß ich nicht - wenn die ihre mit dem "für Opfer ungeeignet " stimmt, wäre es schon verquer, wenn man ohne un- ein „für Opfer geeignet“ erfände.

Schöne Grüße

MM

geradeso ist aber auch möglich, dass der Sinn nicht so
„mechanisch“ gedreht ist

Ja. Grundsätzlich ist in der Sprache fast alles möglich.

aber schon auch für einen bewunderten Menschen
benutzt werden kann.

Von Siach war mir das noch nicht bekannt. Grundsätzlich ist es aber häufig so, dass eigentlich negative Begriffe in einem positiven Kontext verwendet werden können - se es nun, das man einen Freund als „Hallodri und Spitzbub“ begrüsst oder von einem Wertgegenstand als „Grafll“ redet.

Gruß,
Max

geschlachte Getüme
Moin,

es wurde schon gesagt, dass in einigen Wörtern, die wir heute nur noch mit der Vorsilbe un- kennen, morphologische Wurzeln stecken, die auch anderweitig vorkommen.
Im Link findest Du eine Sammlung von Wörtern, die es ohne un- nicht (mehr) gibt (einige der Wörter muss man mit anti- ergänzen, was eigentlich nicht in die Liste passt).
http://www.oberlehrer.org/puw.html
Vergessen wurde das seines Präfixes beraubte „Ungarn“ und seine Ableitungen.
Wer reiste je nach Garn, köchelte garisches Gulasch, schwärmte von leidenschaftlichen Garinnen?

Heilvolle Grüße
Pit

Servus, MM und M :smile:)

„Geziefer“ gibt es im Allgäuer Alemannisch,

und beim „Grimm“ (DWB) als Verneinung von „Ziber“

http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernet…

Schönen Abend und Grüßle aus dem Wald-und Nebelviertel, J.