Ungleichgewicht in der Wirtschaft

Hi
möglicherweise OT, abe rich habe kein besseres Brett gefunden.
Also: Die Gehälter der normalen ANgestellten in D stagnieren,
werden sogar real weniger. Die Manager aber erhöhen sich die
Gehälter ins Bodenlose (siehe Siemens, +27%).
So lange dies so weiter geht, wird es schwer werden,
ANgestellten und Arbeitern mitzuteilen, sie sollen auf
Lohnerhöhungen verzichten.
Die Globalisierung zeigt uns also den folgenden Trend:
Managementgehälter den USA anpassen
Arbeitergehälter Taiwan und Thailand anpassen damit wir
konkurrenzfähig bleiben. Ansonsten wird gekündigt und die
Produktion ins Ausland verlagert.
Das finde ich einfach ganz schön unverschämt und hat mit
sozialer Verantwortung der Unternehmen nichts mehr gemein.
Aber:

Was kann Deutschland tun, um wieder mehr Menschen in
vernünftigen Lohn unterzubringen? Nur die McDonalds Billigjobs
können es nicht sein.

Und wie können wir wachsen und dabei vermeiden, dass die Leute
immer weniger im Säckel haben?
Wie können wir vermeiden, dass wir bald wirklich 3.Welt
Verhältnisse haben?

Hübsch gesagt: etwas ins Bodenlose erhöhen! Da muss man erst mal drauf kommen!

Was kann Deutschland tun, um wieder mehr Menschen in
vernünftigen Lohn unterzubringen? Nur die McDonalds Billigjobs
können es nicht sein.

Ok, mein Zehn-Punkte Programm:

  • Stärkere Förderung der Teilzeitarbeit
  • Weiterführung des Abbaus der Nettoneuverschuldung
  • Durchschnittliche Lohnerhöhung in diesem Jahr bei 3-3,5%
  • Abbau des Kündigungsschutzes
  • Weiterführung der Ökosteuer zwecks Senkung der Lohnnebenkosten
  • Stärkere Förderung der Beteiligung von Arbeitnehmern an Gewinn und Kapital „ihres“ Unternehmens
  • Stärkere Förderung der Kooperation von Wirtschaft und Forschung
  • Leichte Ausweitung der Geldmenge (möglich durch geringe Inflationsrate)
  • Erleichterung der Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme für Alleinerziehende durch mehr Kindergärten und -horte (schafft auch Arbeitsplätze)
  • Stärkere Förderung der Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer (kombinierte Weiterbildung bei reduzierten Arbeitszeiten, Jobrotation bei gleichzeitiger Beschäftigung eines Stellvertreters aus dem Kreis der Arbeissuchenden)

Nichts spektakuläres, aber eine spektakuläre Lösung gibt es meines Erachtens auch nicht.

Und wie können wir wachsen und dabei vermeiden, dass die Leute
immer weniger im Säckel haben?

Wäre damit auch erledigt.

Wie können wir vermeiden, dass wir bald wirklich 3.Welt
Verhältnisse haben?

Solange das deutsche BIP/Kopf noch um weit mehr als das 10-fache über dem der Nicht-OECD Länder liegt, sehe ich diese Gefahr nicht ernsthaft.

Hi!

Ok, mein Zehn-Punkte Programm:

Ok, dann spiele ich mal Opposition! :smile: (wobei meine Anmerkungen nicht unbedingt meine Meinung widerspiegeln)

  • Stärkere Förderung der Teilzeitarbeit

Wird von kleinen und mittleren Betrieben kategorisch abgelehnt, da Betriebe dieser Größenordnung sich Teilzeitkräfte kostenmäßig nicht leisten können (siehe Bericht des BDA zum Thema Teilzeitkräfte vom Januar 2001)

  • Weiterführung des Abbaus der Nettoneuverschuldung

Eindeutiges „Ja, aber“. Die Konsolidierung des Bundeshaushaltes erfordert so gewaltige Kapitalmengen, daß in allen möglichen Bereichen Ausgabenkürzungen zu erfolgen haben. Die öffentliche Hand hat weniger Geld und wirkt damit negativ auf die Konjunktur.

  • Durchschnittliche Lohnerhöhung in diesem Jahr bei 3-3,5%

Verstößt gegen die Tarifautonomie. Zudem ist eine branchenübergreifende Lohnerhöhung nicht sinnig. Fraglich auch, ob ein Flächentarif noch Zukunft hat (gerade im Hinblick auf eine verstärkte Beteiligigung der Belegschaft am Unternehmenskapital wären Haustarife die Alternative)

  • Abbau des Kündigungsschutzes

Führt tendenziell zu einer „Hire & Fire“-Mentalität und reduziert die „Fürsorgepflicht“ des Arbeitgebers. Anstatt den Kündigungsschutz zu reduzieren, sollten neuartige Arbeitszeitmodelle eingeführt werden, z.B. Jahresarbeitszeiten, Zeit-Sparkonten. Daran gekoppelt ein Verbot der Auszahlung von Überstunden (wenn, dann nur in absoluten Ausnahmefällen), sondern stets über Freizeit. Der Ausfall von AN über Zeiträume von drei, sechs oder noch mehr Monaten könnte dann durch Arbeitslose, die einen mit Zeitvertrag erhalten, ausgeglichen werden.

  • Weiterführung der Ökosteuer zwecks Senkung der
    Lohnnebenkosten

Problematisch bei Pendlern mit größeren Fahrstrecken gegenüber Arbeitsnehmern, die dicht am Arbeitsplatz wohnen. Der Arbeitnehmer trägt die Öko-Steuer aus eigener Tasche, während er die Ersparnis bei den Lohnnebenkosten mit dem Arbeitgeber teilen muß. Ferner muß der eindeutige Nachweis erbracht werden, daß das eingenommene Geld wirklich die Lohnnebenkosten senkt.

  • Stärkere Förderung der Beteiligung von Arbeitnehmern an
    Gewinn und Kapital „ihres“ Unternehmens

Wird z.B. bei vielen Familienbetrieben zu Problemen führen. Offen auch die Frage, was bei Wechsel des Arbeitgebers geschieht. Die Schaffung von Motivation und Identifikation mit dem („seinem“) Unternehmen ist auf jeden Fall richtig.

  • Stärkere Förderung der Kooperation von Wirtschaft und
    Forschung

Unbedingtes Ja, sofern die Wirtschaft ein echtes Interesse an inländischer Forschung hat

  • Leichte Ausweitung der Geldmenge (möglich durch geringe
    Inflationsrate)

Widerspricht der Forderung nach Konsolidierung des Bundeshaushaltes. Ferner ist die Inflationsrate im Zeitalter der europaweiten Währung nicht mehr alleinige Sache eines Staates oder seiner Notenbank.

  • Erleichterung der Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme für
    Alleinerziehende durch mehr Kindergärten und -horte (schafft
    auch Arbeitsplätze)

bedeutete Kosten für die öffentliche Hand. Da Hortplätze zudem sehr teuer sind, müßte der/die Alleinerziehende vom Staat finanziell unterstützt werden (Zuschüsse/Freibeträge). Woher nehmen?

  • Stärkere Förderung der Weiterbildungsmöglichkeiten für
    Arbeitnehmer (kombinierte Weiterbildung bei reduzierten
    Arbeitszeiten, Jobrotation bei gleichzeitiger Beschäftigung
    eines Stellvertreters aus dem Kreis der Arbeissuchenden)

Verstärkte Qualifizierung von Arbeitnehmern führt zu Forderungen nach mehr Geld, besserer Position, angepaßte Aufgaben. Kommt der AG dem nicht nach, verliert er oft den AN. Logisch, daß der AG Weiterbildung nur so weit zuläßt, wie es seinem eigenen Geschäft zugute kommt.

Nichts spektakuläres, aber eine spektakuläre Lösung gibt es
meines Erachtens auch nicht.

Aber immerhin ein möglicher Ansatz! :wink:

Was ich noch hinzufügen möchte, ist eine Veränderung im wirtschaftlichen Verhalten der Unternehmen selbst, z.B.:

  • vernünftige Kosten-Nutzen-Analysen vor und nach einem Projekt
  • kein „Hinterherhecheln“ bei irgendwelchen Modewörtern (erst „OutSourcing“, dann wieder „InSourcing“; gigantische Fehlinvestitionen in UMTS; Internetpräsenz nur dort, wo es sich lohnt oder wirklich wichtig ist und nicht, weil alle anderen es auch machen)
  • mehr Vertrauen der AG in ihre AN, statt den modischen Ideen irgendwelcher Unternehmensberatern blind zu folgen (siehe „Swissair“)
  • Begrenzung des Mitspracherechtes der Großbanken und Versicherer als Anteilseigner am Unternehmen (das Unternehmen „Girmes“ hätte durchaus gerettet werden können, wenn die Großbanken sich nicht quergestellt hätten; der Finanzskandal bei der „Metallgesellschaft“ - Verluste in Milliardenhöhe - beruhte auf einer Fehleinschätzung der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens durch die Aufsichtsräte der beteiligten Großbanken)

Grüße
Heinrich

Ok, dann spiele ich mal Opposition! :smile: (wobei meine
Anmerkungen nicht unbedingt meine Meinung widerspiegeln)

Mal sehen, wie lange Du dies durchhälst: teilweise anscheinend gegen Deine Meinung zu schreiben.

  • Stärkere Förderung der Teilzeitarbeit

Wird von kleinen und mittleren Betrieben kategorisch
abgelehnt, da Betriebe dieser Größenordnung sich
Teilzeitkräfte kostenmäßig nicht leisten können (siehe Bericht
des BDA zum Thema Teilzeitkräfte vom Januar 2001)

Dann müssen die Betriebe aber erklären, warum dies in Holland möglich ist (auch in kleinen und mittleren Betrieben), in Deutschland aber nicht.

  • Weiterführung des Abbaus der Nettoneuverschuldung

Eindeutiges „Ja, aber“. Die Konsolidierung des
Bundeshaushaltes erfordert so gewaltige Kapitalmengen, daß in
allen möglichen Bereichen Ausgabenkürzungen zu erfolgen haben.
Die öffentliche Hand hat weniger Geld und wirkt damit negativ
auf die Konjunktur.

Prinzipiell richtig. Aber gleichzeitig wird der Kapitalmarkt entlastet, denn eine höhere Verschuldung muß ja über den Kapitalmarkt finanziert werden.

  • Durchschnittliche Lohnerhöhung in diesem Jahr bei 3-3,5%

Verstößt gegen die Tarifautonomie. Zudem ist eine
branchenübergreifende Lohnerhöhung nicht sinnig. Fraglich
auch, ob ein Flächentarif noch Zukunft hat (gerade im Hinblick
auf eine verstärkte Beteiligigung der Belegschaft am
Unternehmenskapital wären Haustarife die Alternative)

Da hast Du mich falsch verstanden. Ich sprach von „durchschnittlicher“ Lohnerhöhung. Also schon zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern ausgehandelt. Nur in der einen Branche höher und in der anderen niedriger.

  • Abbau des Kündigungsschutzes

Führt tendenziell zu einer „Hire & Fire“-Mentalität und
reduziert die „Fürsorgepflicht“ des Arbeitgebers. Anstatt den
Kündigungsschutz zu reduzieren, sollten neuartige
Arbeitszeitmodelle eingeführt werden, z.B.
Jahresarbeitszeiten, Zeit-Sparkonten. Daran gekoppelt ein
Verbot der Auszahlung von Überstunden (wenn, dann nur in
absoluten Ausnahmefällen), sondern stets über Freizeit. Der
Ausfall von AN über Zeiträume von drei, sechs oder noch mehr
Monaten könnte dann durch Arbeitslose, die einen mit
Zeitvertrag erhalten, ausgeglichen werden.

Ok, „Abbau“ ist vielleicht übertrieben. Besser „Lockerung“. In Deutschland ist der Kündigungsschutz am stärksten, muß ja nicht gleich international zum geringsten Kündigungsschutz entwickeln.
Arbeitszeitmodelle funktionieren meines Erachtens bei häufigen Unternehmenswechseln (und das ist unvermeidlich heutzutage) nur schlecht. Soll einer bei einer Neueinstellung sagen: „Aus meinem alten Betrieb habe ich auf meinem Jahresarbeitszeitkonto so viel Stunden, dass ich drei Jahre früher in Rente gehen kann.“
Ansonsten sind Zeitarbeitsfirmen aber durchaus ein gutes (Zwischen-)Modell (also gut für schlechte Zeiten).

  • Weiterführung der Ökosteuer zwecks Senkung der
    Lohnnebenkosten

Problematisch bei Pendlern mit größeren Fahrstrecken gegenüber
Arbeitsnehmern, die dicht am Arbeitsplatz wohnen. Der
Arbeitnehmer trägt die Öko-Steuer aus eigener Tasche, während
er die Ersparnis bei den Lohnnebenkosten mit dem Arbeitgeber
teilen muß. Ferner muß der eindeutige Nachweis erbracht
werden, daß das eingenommene Geld wirklich die Lohnnebenkosten
senkt.

Soll ja gerade ein Anreiz für Pendler sein (Umzug, ÖPNV, Auto mit geringerem Benzinverbrauch).
„Teilen der Lohnnebenkosten“: stimmt einerseits. Andererseits berechnet der Arbeitgeber dies bei der Einstellung natürlich mit. Wenn die Rechnung negativ ausfällt, bekommt der Arbeitnehmer den Job erst gar nicht.
„Nachweis“: Dadurch dass Stoiber die Ökosteuer nun beibehalten will (außer die 2003-Stufe) und dies mit den Lohnnebenkosten begründet, erscheint mir dieser Nachweis nun endgültig erbracht worden zu sein.

  • Stärkere Förderung der Beteiligung von Arbeitnehmern an
    Gewinn und Kapital „ihres“ Unternehmens

Wird z.B. bei vielen Familienbetrieben zu Problemen führen.
Offen auch die Frage, was bei Wechsel des Arbeitgebers
geschieht. Die Schaffung von Motivation und Identifikation mit
dem („seinem“) Unternehmen ist auf jeden Fall richtig.

„Familienbetriebe“: Stimmt. Funktioniert nicht bei allen Unternehmen, aber doch bei einigen.
Bei Wechsel des Arbeitgebers muß Gewinn und Kapital ausgezahlt werden. Allerdings müssen Vorkehrungen getroffen werden, dass die Beschäftigten bei Konkurs des Unternehmens nicht mit ihren Aktien praktisch auf Null gesetzt werden können (wie jetzt bei Enron). Hierfür muß ein Unternehmen z.B. Rücklagen bilden.

  • Stärkere Förderung der Kooperation von Wirtschaft und
    Forschung

Unbedingtes Ja, sofern die Wirtschaft ein echtes Interesse an
inländischer Forschung hat

Hej. Wo ist die Opposition?
:wink:

  • Leichte Ausweitung der Geldmenge (möglich durch geringe
    Inflationsrate)

Widerspricht der Forderung nach Konsolidierung des
Bundeshaushaltes. Ferner ist die Inflationsrate im Zeitalter
der europaweiten Währung nicht mehr alleinige Sache eines
Staates oder seiner Notenbank.

Nein, widerspricht nicht. Geldmenge ist EZB, hat nichts mit dem Bundeshaushalt zu tun. Du hast Recht, wenn die Frage war (weiß ich nicht mehr): was könnte der Bundeskanzler tun? Der hat auf die Geldmenge keinen Einfluß.
Bei der Frage: Was sollte getan werden? ist das etwas anderes.

  • Erleichterung der Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme für
    Alleinerziehende durch mehr Kindergärten und -horte (schafft
    auch Arbeitsplätze)

bedeutete Kosten für die öffentliche Hand. Da Hortplätze zudem
sehr teuer sind, müßte der/die Alleinerziehende vom Staat
finanziell unterstützt werden (Zuschüsse/Freibeträge). Woher
nehmen?

Richtig. Ist aber der einzige Punkt in meiner 10-Punkte Liste, der eindeutig Geld kostet. Ich denke, dafür ist im Haushalt schon noch Spielraum. Eine Möglichkeit wäre eine Verringerung der Ausgaben im Straßenbau. Kinderbetreuung erscheint mir wichtiger zu sein.

  • Stärkere Förderung der Weiterbildungsmöglichkeiten für
    Arbeitnehmer (kombinierte Weiterbildung bei reduzierten
    Arbeitszeiten, Jobrotation bei gleichzeitiger Beschäftigung
    eines Stellvertreters aus dem Kreis der Arbeissuchenden)

Verstärkte Qualifizierung von Arbeitnehmern führt zu
Forderungen nach mehr Geld, besserer Position, angepaßte
Aufgaben. Kommt der AG dem nicht nach, verliert er oft den AN.
Logisch, daß der AG Weiterbildung nur so weit zuläßt, wie es
seinem eigenen Geschäft zugute kommt.

Sehe ich nur theoretisch. Gerade AG klagen doch über zu gering ausgebildete Arbeitnehmer. Dass sie den AG dann auch Zeit und Möglichkeit für eine Ausbildung geben müssen, vergessen sie oft. Ich denke, dass gegenwärtig wohl die wenigsten AN das Problem haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, weil sie zu gut ausgebildet sind. Zumal ich hiermit nicht in erster Linie die Leute meine, die schon sehr gut ausgebildet sind, sondern Leute z.B. ohne (oder gerade mal mit) Hauptschulabschluß.

Nichts spektakuläres, aber eine spektakuläre Lösung gibt es
meines Erachtens auch nicht.

Aber immerhin ein möglicher Ansatz! :wink:

Danke.

Was ich noch hinzufügen möchte, ist eine Veränderung im
wirtschaftlichen Verhalten der Unternehmen selbst, z.B.:

  • vernünftige Kosten-Nutzen-Analysen vor und nach einem
    Projekt
  • kein „Hinterherhecheln“ bei irgendwelchen Modewörtern (erst
    „OutSourcing“, dann wieder „InSourcing“; gigantische
    Fehlinvestitionen in UMTS; Internetpräsenz nur dort, wo es
    sich lohnt oder wirklich wichtig ist und nicht, weil alle
    anderen es auch machen)
  • mehr Vertrauen der AG in ihre AN, statt den modischen Ideen
    irgendwelcher Unternehmensberatern blind zu folgen (siehe
    „Swissair“)

Das ist alles richtig, sehe ich eigentlich genauso. Weiß nur nicht, wie man dies den Unternehmern klar machen will. Das ist eins der Hauptprobleme in unserem Wirtschaftssystem: auf Unternehmer kann keiner wirklich Einfluß nehmen (selbst der BDI nicht).

  • Begrenzung des Mitspracherechtes der Großbanken und
    Versicherer als Anteilseigner am Unternehmen (das Unternehmen
    „Girmes“ hätte durchaus gerettet werden können, wenn die
    Großbanken sich nicht quergestellt hätten; der Finanzskandal
    bei der „Metallgesellschaft“ - Verluste in Milliardenhöhe -
    beruhte auf einer Fehleinschätzung der wirtschaftlichen
    Situation des Unternehmens durch die Aufsichtsräte der
    beteiligten Großbanken)

Stimmt. Diesen Punkt habe ich in meinen 10 vergessen. Hätte es allerdings anders formuliert: eine Person darf nicht in mehr als sechs Punkte haben:
3 Punkte für einen Vorstandsvorsitz,
2 Punkte für einen Vorstandssitz,
1 Punkt für einen Aufsichtsratssitz.
Also Zahlen nicht allzu ernst nehmen (war jetzt spontan geschrieben). Aber auf jeden Fall eine klare Begrenzung.

Hi!

Sehe ich nur theoretisch. Gerade AG klagen doch über zu gering
ausgebildete Arbeitnehmer. Dass sie den AG dann auch Zeit und
Möglichkeit für eine Ausbildung geben müssen, vergessen sie
oft. Ich denke, dass gegenwärtig wohl die wenigsten AN das
Problem haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, weil sie zu
gut ausgebildet sind. Zumal ich hiermit nicht in erster Linie
die Leute meine, die schon sehr gut ausgebildet sind, sondern
Leute z.B. ohne (oder gerade mal mit) Hauptschulabschluß.

Da sind wir knapp aneinander vorbeigerauscht. :wink:
Ich meinte, daß viele AG die Weiterbildung des bereits vorhandenen Personals scheuen, weil damit ein Druck von der Belegschaft auf die Firmenleitung ausgeht, auch entsprechend eingesetzt (und bezahlt) zu werden.

Ich will das mal an einem konkreten Beispiel belegen:
Meine besser Hälfte hat Weiterbildung bekommen, eben weil andauernd über EDV-Kenntnisse der neuen Technologien gefaselt wird. Also zwei Wochen Intensivschulung über Internet, Browser-Technologie, Java-Programmierung, integrierte Entwicklungsumgebungen usw. Hat ein Schweinegeld gekostet (angeblich zwischen 7000 und 8000 DM). Nun hat sie die Kenntnis und möchte sie natürlich auch anwenden. Da sagt die Firma: Sorry, wir haben momentan und auf Sicht von 12 bis 18 Monaten kein Projekt, wo man das anwenden könnte. Nun hat sie zwei Möglichkeiten: in der Firma bleiben und die alte Arbeit weitermachen (und darüber das Gelernte vergessen) oder sich einen Job suchen, wo man das Gelernte anwenden kann.

Will sagen: Wenn ein AG Weiterbildung anbieten soll, um seine Leute zu qualifizieren, dann müssen entsprechende Stellen im Betrieb verfügbar sein. Gibt es solche Stellen nicht oder nur unzureichend, ist die Weiterbildung für den AN ganz nett, aber völlig sinnlos. Wenn Schulung, dann muß sie auch mich dem späteren Einsatz gekoppelt sein. Einfach nur Ausbilden bringt es nämlich auch nicht.

Grüße
Heinrich

Bevor es zu einem Mißverständnis kommt: natürlich glaube ich Dir die Geschichte. Aber eine Frage habe ich schon dazu: wer hat die Weiterbildung bezahlt?

a) der Arbeitgeber. Dann ist er wohl ziemlich blöd, eine Weiterbildung zu bezahlen und dann der Person keine entsprechende Einsatzmöglichkeit anzubieten. Schmeisst damit ja sein eigenes Geld zum Fenster raus. Viele solch blöder Arbeitgeber wird es wohl nicht geben.

b) der Staat. Dann wäre eine Möglichkeit, dass der Unternehmer (und/oder der Betriebsrat) sein Interesse an dieser Weiterbildung bekundet. Eventuell auch einen Teil (vielleicht 10%) der Weiterbildung trägt.

Insgesamt gilt aber (nach OECD-Zahlen):
Deutschland ist im Vergleich von 17 Staaten im Bereich der beruflichen Weiterbildung auf Platz 14. Allerdings bei den Weiterbildungsstunden auf Platz 9. Das heißt, in Deutschland werden wenige, aber diese relativ zeitaufwendig beruflich fortgebildet. Desweiteren überwiegt in den beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen (im Vergleich zu den anderen OECD-Staaten) in Deutschland die Teilnahme von jungen, schon relativ hochgebildeten Männer. Oder anders ausgedrückt: die berufliche Weiterbildung für alte Menschen, für Frauen und für Ungebildete (und da ist es ja besonders nötig) ist in Deutschland sehr schlecht.

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