Unkenntnis dessen, was man tragen, reden oder kaufen sollte

Guten Morgen

Dennoch kann die Unkenntnis dessen, was man tragen, reden oder kaufen sollte, so die Zeitschrift Focus, den Einlass in einen Nachtklub verhindern,…

Was macht „dessen“ in diesem Satz? Worauf bezieht sich „dessen“?  Grammatikalisch sieht der Satz sehr kompliziert bzw. falsch aus. Kann jemand für mich den Satz syntaktisch auseinandernehmen?

Danke sehr

Moin,

der Satz ist tatsächlich korrekt.
Bei Unkenntnis steht das Objekt - also die Sache, die man nicht kennt - im Genitiv. Also z.B. meine Unkenntnis der Hochzeitsbräuche in Timbuktu, d.h. ich kenne die Hochzeitsbräuche in Timbuktu nicht.
Die Unkenntnis dessen, was man tragen […] sollte bedeutet also, daß man nicht weiß, was man tragen sollte (, um in die Disco zu kommen), man kennt also die ungeschriebenen Bekleidungsvorschriften nicht.
Man könnte auch sagen „ich weiß nicht, was man tragen […] sollte“ oder „ich kenne nicht das, was man tragen […] sollte“. Bei letzterem Beispiel steht das Objekt - also das, was man nicht kennt - im Akkusativ, dem häufigsten Objektkasus im Deutschen -, die Konstruktion mit Relativsatz ist aber sonst die gleiche wie bei der Formulierung mit Unkenntnis und dadurch bedingtem Genitivobjekt.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter - irgendwie bin ich heute morgen noch nicht so ganz wach, das Erklären fällt mir doch noch etwas schwer… :smile:

LG

dessen (Genitiv) = von dem (Dativ)
Hallo,

durch zunehmenden Mord des vom Dativs am Genitiv würde der Satz heute so einfacher verständlich sein:

Dennoch kann die Unkenntnis von dem, was man tragen, reden oder
kaufen sollte, … den Einlass in einen Nachtklub verhindern

Gruß
achim

Hallo Nadja,

Kann jemand für mich den Satz syntaktisch auseinandernehmen?

ich versuch das mal:

Der Hauptsatz:

Dennoch kann die Unkenntnis… den Einlass in einen Nachtklub verhindern.

„Unkenntnis“ erfordert einen Genitiv. „Dessen“ bietet diesen Genitiv, an den dann der Relativsatz angeschlossen ist.

Mit einem Nomen hieße es etwa:

…die Unkenntnis der Kleidungsregeln…

Jetzt haben wir also Hauptsatz und eingeschobenen Relativsatz:

Dennoch kann die Unkenntnis dessen, was man tragen, reden oder kaufen sollte, … den Einlass in einen Nachtklub verhindern.

Bleibt nur noch die Frage: Wer behauptet das? Und die Antwort: Die Zeitschrift Focus.

Diese Angabe wird ebenfalls eingeschoben, eingeleitet durch „so…“.
Vgl.: Die Bundesregierung wünscht allen ein gutes neues Jahr, so Angela Merkel in ihrer Neujahrsansprache.

(Ich frage mich nur, ob nicht eigentlich ein Konjunktiv stehen müsste… aber lassen wir das, das macht’s nicht einfacher.)

Ergebnis ist Dein Satz:
Dennoch kann die Unkenntnis dessen, was man tragen, reden oder kaufen sollte (= Relativsatz), so die Zeitschrift Focus (=Quellenangabe), den Einlass in einen Nachtklub verhindern.

Grammatikalisch sieht der Satz sehr kompliziert bzw. falsch aus.

Falsch nicht. Aber auch nicht schön.

Viele Grüße,

Jule

DAnke Sehr