Hallo Fred, hallo Guido
Eure Frage und Eure Antwort ist für einen Berufsschullehrer der Elektrotechnik sehr interessant.
Zunächst zu deinem Neubau, Guido.
Nach einer Neuinstallation müsste der verantwortliche Elektroinstallateur eine ordnungsgemäße „Inbetriebnahme“ mit einem Prüfprotokoll durchführen. Diese müsste er dir nach VOB (Verdingungsordnung für Bauwesen) aushändigen. In diesem Prüfprotokoll müsste er durch Messen nachgewiesen haben, dass u.a. der Neutralleiter und der Schutzleiter keine Verbindung haben (Bei einer Prüfspannung von mindestens 500 V).
So wie du deinen Fehler beschrieben hast, sind drei typische Fehler wahrscheinlich.
- Ein Fehler durch Wackelkontakt - z.B. Eine Leitung für eine Außenlampe, die noch nicht angeschlossen ist, hat gelegentlich durch Feuchtigkeit eine Verbindung zwische Außenleiter und Schutzleiter oder zwischen Neutralleiter und Schutzleiter.
- In der Anlage liegt an irgendeiner Stelle eine leitende Verbindung zwischen Neutralleiter und Schutzleiter vor.
Fließt dann ein GROSSER Strom in einem beliebigen Stromkreis, teilt sich der „Rückstrom“, der normalerweise über den Neutralleiter fließt, an der Fehlerstelle auf und ein Teil fließt über den Schutzleiter zur Erde ab. Dieser Fehlerstrom läßt den FI auslösen.
[Übrigens denke ich, dass dieser Fehler bei dir vorliegt. Es sollte ein Fachmann(!!!) in der Verteilung alle Neutralleiter abklemmen und einzeln den Isolationswiderstand gegen den Schutzleiter mit einem speziellen Messgerät - z.B. mit einem Kurbelinduktor - überprüfen und ggf. anschließend den Fehler beheben.]
- Es könnte tatsächlich ein defektes Gerät in irgend einer Steckdose angeschlossen sein. Auch hierfür hat eine Fachfirma spezielle Messgeräte, mit denen die Geräte überprüft werden können. Das defekte Gerät müsste ein Gerät der Schutzklasse I sein, also z.B. eine Waschmaschiene, Trockner, Schleuder, Bügeleisen, Toaster, Staubsauger, …
Eigentlich könnten keine Geräte der Schutzklasse zwei diese Fehlauslösung verursachen z.B. Bohrmaschiene, Fön, Rasierapparat, …
Nun zu dir Fred:
„Impuls- und Stoßstromfest“
Kann es angehen, dass du da meinst, das der FI Stromstosssensitiv oder Pulsstromsensitiv sein soll oder muss?
Wenn ich da richtig informiert bin, meint dies etwas anderes. Und zwar hatten da alte FI-Schutzschalter das Problem, dass bei Fehlerströme mit einem hohen Gleichstromanteil wie sie z.B. bei Schaltungen mit Dimmern auftreten nicht gemessen werden konnten.
Sollte ich mich da irren, würde ich mich ganz besonders über eine Anztwort freuen.
Falls mein Tip Euch weitergeholfen hat, würde ich das gerne erfahren, um auch gleich ein konkretes Beispiel für den Unterricht zu haben.
Herzliche Grüße und vielen Dank für eine Antwort
Wilfried
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]