Hallo
Ich glaube, Du hast nicht ganz verstanden, was mit „Unschärfe“ gemeint ist. Ein Teilchen, sagen wir ein Elektron, hat nicht Kraft seiner Existenz eine bestimmte Unschärfe für seinen Impuls bzw. seinen Ort.
In einer klassischen Welt wäre die Unschärfe einfach die Messungenauigkeit. Es gäbe aber keinen Grund, warum man die Unschärfe nicht auf einen Wert von nahezu 0 absenken können sollte, wenn man nur die Messmethode verbessern würde.
In der Quantenmechanik kommt es nun zu einem merkwürdigen Zusammenhang bestimmter Größen. Man kann das Verhalten von Quantenobjekten in verschiedenen mathematischen Konstrukten beschreiben. Zwei davon wären der „Ortsraum“ und der „Impulsraum“. Der Ortsraum entspricht noch am ehesten unserem Anschauungsraum. Den Impulsraum kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. Interessanterweise lassen sich beide Räume mathematisch in einander transformieren. Die dafür verwendete Operation heißt „Fourrier-Transformation“. Bei dieser Trafo passiert stark vereinfacht folgendes: Je kleiner ich einen Bereich aus dem einen Raum wähle, um so größer ist der korrespondierende Bereich im anderen Raum. Wenn ich beides möglichst klein haben möchte (d. h. wenn ich ein Teilchen möglichst genau hinsichtlich seines Ortes und seines Impulses beschreiben möchte), muss ich einen Kompromiss eingehen und in beiden Räumen eine gewisse Unschärfe in Kauf nehmen.
Das klingt jetzt sehr theoretisch. Ist es auch.
Am einleuchtendsten fand ich es immer beim Laser. Da ist es nicht die Orts-Impuls-Unschärfe, sondern die Zeit-Energie-Unschärfe: Angenommen, ich möchte die Energie eines Lasers möglichst genau einstellen. Dann brauche ich einfach ein sehr lang andauerndes Laser-Signal, denn je mehr Schwingungsperioden auftreten, um so bestimmter ist die Frequenz, und diese Frequenz hängt mit der Energie zusammen.
Oder: Das Elektron bewegt sich um den Atomkern. Dann ist die
Ortsunschärfe die Größe des Atoms.
Hm… Woher weiß man denn, dass die Ortsunschärfe nicht viel
kleiner ist?
Wenn die Ortsunschärfe kleiner wäre, dann könnte man vorhersagen, wo genau im Atom sich ein bestimmtes Elektron befindet. Das ist noch keinem gelungen.
Wenn die Atome größer wären oder man einfach nen
großen Spalt hätte, dann wäre die Unschärfe größer.
Richtig. Genau darum geht es ja gerade.
Wie kommst Du darauf, dass die Impulsunschärfe bei allen
Teilchen gleich groß sein soll?
Fließt irgendwo in die Unschärfe eine teilchenspezifische
Eigenschaft ein?
Die Unschärfe ist nicht in erster Linie teilchenabhängig, sondern situationsabhängig.
Michael