Unsicher ob ich gehen sollte

Hey ich bin 22, und Arbeite seit 5 Jahren in einem Lebensmittelproduktions Betrieb.

Ich habe dort auch meine Ausbildung zum Lebensmitteltechniker gemacht.

Nun spiele ich immer öfter mit dem gedanken zu kündigen, aus folgenden Gründen.

Meine Arbeitszeiten ändern sich täglich, meistens so im Bereich 4:00- 10:00, ist über die Woche nie gleich.

Überstunden gibt es auch oft.(unter 40h die Woche ist selten, auch oft 6 Tage Arbeit)

Auch die Tage an denen ich Arbeite ändern sich ständig, Wochenendarbeiten sind in der Branche sowieso üblich, aber sehr oft wird der Dienstplan ein zwei Tage vorher geändert, oft ohne zu fragen, und man muss an einem Tag arbeiten wo man 2Wochen vorher noch gedacht hat man hat Frei.

Solche Aktionen machen eine Freizeitplanung unmöglich.

Aufgrund von Personalmangel welcher seit ich hier bin herrscht kann man meistens die Dienste nie Tauschen.

Der Chef ist zwar gutmütig doch Fachlich eher Inkopetent und mit allem überfordert so das man immer „selbst der beste sein muss“.

Auch bei einigen Kollegen könnte man durchdrehen. Cholerisch, Inkopetent, Wunderlich… alles dabei.

Die Vorteile, Es gibt auch sehr viele wirklich nette und kompetente Kollegen die auch den Großteil ausmachen.

Und mein Verdienst ist auch sehr gut.

Was mich vor einer Kündigung abschreckt ist, wenn ich kündige will ich nicht wieder in die selbe Branche, aber überal anders kann ich nur Hilfsarbeiter werden, was bedeutet das ich einen sehr großen Teil des Einkommens verliere.

Auch habe ich dadurch wenig Auswahl bei der Jobssuche da auf dem Land lebe, und aus Gründen die ich nicht nennen will nicht umziehen kann.

Wie soll ich mit der Unsicherheit umgehen?

Was könnte ich probieren?

Ich würde eine Pro/Contra-Tabelle aufbauen.
Um Bilanz zu ziehen, brauchst du noch ein paar Fakten. Wie passen Familie, Freunde, Familuen- bzw. Zukunftsplanung zum Job?

Das könnte schon sehr ausschlaggebend sein.

Bevor Du irgendetwas Anderes machst, musst Du Dir drüber klar werden was Du willst und womit Du länger leben kannst.
Unsicherheit gibt es bei so einer Entscheidung immer. Du kannst natürlich auch noch die nächsten 20 Jahre unsicher sein und keinen Schritt weiter kommen.

An Deiner Stelle würde ich mich erstmal umschauen welche Möglichkeiten es gibt sich beruflich noch höher zu qualifizieren. Wenn so eine Möglichkeit in Deinem Betrieb existiert, würde ich sie wahrnehmen. Bei solchen Weiterbildungen trifft man in der Regel auch andere Menschen aus der Branche und aus anderen Betrieben und unterhält sich mit ihnen über die Branche und die Entwicklungsmöglichkeiten. Mit anderen Worten: Dein Horizont wird automatisch weiter. Es werden Möglichkeiten auftauchen an die Du jetzt noch gar nicht denkst.

Wenn es in Deinem Betrieb keine Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, hast Du ein Problem, denn Du willst nicht umziehen.
Dir muss klar sein, dass Du jetzt in Deinem Alter die Weichen für Dein zukünftiges Leben stellst.
Wenn Du nicht zumindest zeitweise mobil sein willst oder kannst, blockierst Du Dir Deinen Lebensweg.

Willst du das? Treffe eine Entscheidung!

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Hier liegt dein Denkfehler.

Wer sagt das? Hast du dich mal außerhalb deiner Branche beworben?
Klar, für Medizin, Strom, Statik, braucht es den passenden Abschluss, aber es gibt da draußen hunderte, gut bezahlte Jobs, für die das nicht der Fall ist.

Dazu müsstest du aber zunächst die viel wichtiger Frage beantworten:
Wo möchtest du hin? Die „wo sehen Sie sich in fünf Jahren“-Frage ist zwar super abgedroschen, aber sie hilft, sich selbst zumindest eine grobe Richtung zu geben.

Gruß,
Steve

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Du hast gedanklich die falsche Reihenfolge: Bevor Du dir die Frage zu beantworten suchst ob Du kündigen sollst, musst Du wissen was Du als Alternative hast. Das ist wie beim Bergsteigen im Klettersteig: Bevor Du den Karabiner der Sicherung löst, musst Du den 2. Karabiner der neuen Sicherung einhaken. Man kann sehr wohl nach einer neuen Stelle suchen und sich dabei in ungekündigter Stellung befinden.
Udo Becker

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Hallo,
da gebe ich Udo uneingeschränkt recht. Nur heißt das im Klartext: schreibe einfach mal Bewerbungen in Betriebe die deinem Berufsbild entsprechen und auch in solche in denen du als Quereinsteiger problemlos reinrutschen kannst. Wenn du dann zu Bewerbungsgsgesprächen eingeladen wirst, kannst du mit einem Job den du ja gerade ausübst punkten und hast gleich mal eine ganz andere Verhandlungsbasis als jemand der keinen Job hat und einen sucht. Stichwort „ich möchte mich beruflich verbessern“. Was dann dabei heraus kommt und was für dich vertretbar ist liegt bei dir.
Gruß

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Wenn du etwas Anderes machen möchtest, was soll es sein? Und wie kannst Du da hinkommen? Gibt es Qualifikationen, die Du dazu noch erwerben musst?

Hallo,

So ähnliche Gedanken hatte ich vor meinem letzten Jobwechsel auch jahrelang. Doch dann hatte ich Glück - zum einen fand ich ein ansprechendes Angebot, zum anderen eine mutige Chefin. Und so schaffte ich einen Quereinstieg in ein völlig neues Tätigkeitsgebiet mit mir bisher unbekannten Grundlagen. Lediglich die Berufsbezeichnung ist auf dem Papier sehr ähnlich. (Heute arbeite ich weniger, habe mehr Urlaub, mehr Verantwortung, erhalte mehr Anerkennung und verdiene ganz nebenher mehr Geld.)

Sei Dir bewusst, dass in fast jeder Branche, für fast jeden Job in fast jeder Firma offene Stellen sind. Die warten (fast) alle auf Dich. Im Ernst: so mancher Chef ist mutiger als Du denkst. Die geradlinige Karriere - ich lerne eine Beruf und übe exakt den, ohne Änderung, für die nächsten 45 Jahre aus - gibt es, bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr. Ich habe zwei Kolleginnen, die erst mit Mitte 20 Ihre Ausbildung begonnen haben. Der große Vorteil ist Ihr Wissen, wie „Arbeiten“ funktioniert, was ihnen liegt und was nicht und welche Jobbeschreibung darauf am ehesten passt. Du wärst nicht die erste Person, und wirst nicht die letzte bleiben, die ein paar Jahre nach der Ausbildung bemerkt, dass der erlernte Beruf nicht die Erfüllung ist.

Lies Dir mal Stellenanzeigen durch, welche Anforderungen gestellt werden. Dann mache Dir eine Liste, welche Fähigkeiten, abseits der Berufsbeschreibung auf dem Papier, Du beherrschst. Und dann arbeite die folgenden Stellenanzeigen nicht danach durch, welcher Lernberuf gefordert wird, sondern welche Eigenschaften benötigt werden. Und dann bewirb Dich auf diese Stelle. Gehe ganz offen mit Deinen „Defiziten“ um und schaue, wie es sich entwickelt.

Das Gute ist: Du bist in einer bequemen ungekündigten Anstellung. Du kannst Dich also ohne Druck bei 10, 20 oder gar 100 Firmen bewerben.

Viel Erfolg
Pierre

Also generell gilt, dass man den Betrieb, in dem man die Ausbildung gemacht hat irgendwann auch mal verlassen sollte. Und Du hast ja die wundervolle Situation, dass Du keinerlei Zeitdruck hast.

Und Du hast auch ein paar Randbedingungen, eben dass Du nicht umziehen willst, dass Du nen zuverlässigen Dienstplan (Schicht selber stört Dich weniger, oder?) hast etc. Schreib Dir diese doch mal auf - also „was soll mein neuer Job (nicht) haben?“ Sei Dir aber dabei bewusst, dass Du inkompetente Vorgesetzte und wunderliche Kollegys überall erwarten kannst und Personalmangel haben wir auch irgendwie überall.

Naja, und dadurch dass Du nicht umziehen magst, hast ja den Vorteil, dass Du die in Frage kommenden Unternehmen in der Umgebung kennst. Sprich: Du kannst ggf. mal mit Bekannten plaudern, die dort arbeiten die über Arbeitsklima und Personalbedarf (bis dahin weißt Du ja, was Du willst!) plaudern können.

Erhöht meiner Erfahrung nach sogar die Chancen auf eine Zusage!

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In welchen Branchen findet man Stellenangebote als Lebensmitteltechniker?
Als Lebensmitteltechniker finden Sie z.B. in folgenden Arbeitsgebieten und Unternehmen Jobs: Konditoreiwaren, Fisch, Fischverarbeitung, Fischgerichte, Wurst, Fleischwarenindustrie, Großbäckereien, Brauereien, Kekse, Erfrischungsgetränken, Mineralwässer, Tafelwasser, Gemüsesäften, Säfte, Saftkonzentrat, Nahrungsmitteln, Genussmittelerzeugung, Tabakverarbeitung, Soßen, Lebensmittelindustrie, Ingenieurbüros, Ingenieurdesign, Fertigungsanlagen, Milchprodukte, Milchverarbeitung, Molkereibetriebe, Fette, Kaffeeröstereien

Welche Tätigkeiten hat ein Lebensmitteltechniker?
In Berufen, die eine Ausbildung zum Lebensmitteltechniker voraussetzen, werden Sie u.a. Produktionsabläufe und Verfahrenstechniken ausarbeiten, betreiben sowie beaufsichtigen, Rohstoffe einkaufen, sachgerecht lagern und behandeln. Weiterhin werden Sie in Ihrer Tätigkeit zum Beispiel Fachaufgaben in der Herstellung übernehmen, Anlagen der Lebensmitteltechnik steuern sowie regeln.
Zitat Ende
Bei der Eingabe von „lebensmitteltechniker“ gab eine Jobbörse 115 Jobangebote aus.

Weiterbildung ist z.B. zum „Lebensmittelmeister“ möglich.

Zunächst einmal sollte man sich von der Vorstellung der Anstellung auf Lebenszeit lösen. Das ist ein vollkommen überholtes Modell und damit behindern sich Menschen unnötig, die noch ein wenig mehr erreichen wollen. Denn der Aufstieg ist über einen Wechsel immer einfache möglich als durch das Festhalten am Arbeitgeber. Ich sah neulich mal wieder eine nette Grafik, die die Gehaltsentwicklung anhand der Dauer von Beschäftigungsverhältnissen aufzeigte. Der regelmäßige Wechsel ist auch hiernach auf jeden Fall ein wichtiger Faktor, um sich bestmöglich zu verkaufen und voran zu kommen. Und das erstaunlicherweise sogar mit sehr kurzfristigen Wechselintervallen.

Nun ist Geld und Karriere nicht alles, sondern gerade in deinem Fall einer gewissen örtlichen Gebundenheit kommt es natürlich auch auf andere Dinge an. Aber nach fünf Jahren plus Ausbildung wäre es mE höchste Zeit auch noch mal andere Unternehmen kennenzulernen, dort die bisherige Berufserfahrung mal einem Vergleich zu stellen, neues zu lernen und zu sehen, wohin einen diese Kombination dann bringen kann.

Der Arbeitsmarkt ist selten so gut gewesen, und mit einer Ausbildung und Berufserfahrung ist man auch als Quereinsteiger ein nicht unbedingt einschlägiges Thema vielfach gerne gesehen. Denn es kommt gerade angesichts der heutigen, rasanten Technologieentwicklung neben dem, was man schon gelernt hat, insbesondere auch darauf an, dass man unter Beweis gestellt hat, dass man bereit war und ist, neues zu lernen und an sich selbst zu arbeiten.

Dabei finde ich deine Ausbildung höchst spannend und vielseitig verwendbar. Denke mal abseits von großen Produktionsbetrieben an jede Menge spannende Startups, die oft ohne großen fachlichen Hintergrund erfolgreich gestartet sind, jetzt skalieren müssen, und daher Leute wie Dich zwingend brauchen, die wissen, wie man die gerade gut eingeführte Nudelsauce vom heimischen Herd in die Produktion im industriellen Maßstab bringt. Denke auch an die Maschinen, mit denen Du bislang gearbeitet hast und deren Hersteller. Da braucht es im Vertrieb und der Montage und Betriebseinführung Leute wie Dich, die wissen, wie man dies und jenes sinnvoll für eine Produktion kombiniert, … Und wer jahrelang mit Maschinen der Lebensmittelproduktion gut klar gekommen ist, der kommt auch mit dem Maschinenpark anderer Produktionsbetriebe sicherlich schnell zurecht.

D.h. da gibt es wahnsinnig viel jenseits des Wechsels von Wurstfabrik A zu Wurstfabrik B!

Schau doch einfach mal aufmerksam in die Stellenanzeigen in der Region, ohne vorab zu stark zu filtern. Lege Dir die für eine Bewerbung nötigen Unterlagen auf dem PC bereit, damit Du schnell und einfach Online-Bewerbungen starten kannst. Dann wirst Du sehen, wie lange es Dich noch hält oder wie schnell Du gerne den Wechsel dann mit Unterschrift unter einen neuen Vertrag und Kündigung/Aufhebungsvertrag vollziehst.

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… ich fürchte, dass das bei allen anderen Firmen auch so sein wird - zumindest zu 80%

Ich stehe auf der anderen Seite und muss öfters händeringend jemanden überzeugen, speziell Samstags für jemanden einzuspringen. Also - was wenn Du sagst: „sorry, lt. Plan habe ich frei - und ich bin auch nicht da. Keine Diskussion.“? Oder: „ab 16:00 Uhr bin ich weg - nach mir die Sintflut“?
Sowas geht nicht immer und man muss abwägen - aber es ist auch Erziehungssache. Für mich ist es immer einfach, Igor einzuplanen … kostet halt, ist aber recht leicht zu überzeugen

Wenn es Dir dort gefällt, die Kollegen akzeptabel sind, die Arbeit Dir Spaß macht und Du wie angedeutet gar nichts ander machen möchtest…
Wie wäre es denn, wenn Du die Stelle Deines Chefs „nimmst“. Wenn er der Inhaber und wie Du sagst überfordert und planlos ist, dann weiß er das selbst und selbst wenn nicht, dann muss Du es ihm deutlich machen. Sprich es an, vielleicht kommt ihm das ja sogar gelegen. Dann machst Du seinen Assistenten und er kann sich auf die Sachen fixieren die ihm „liegen“.
Wenn es nicht der Inhaber ist, kannst Du das auch ansprechen, Vielleicht ist auch dann eine Assistentenstelle drin. Wenn nicht, kannst Du ihn halt auch gnadenlos beachen lassen, dann ist über kurz oder lang die Stelle vakant und es steht einer Bewerbung nichts mehr im Weg.
Hart aber ungerecht.

Das erinnert mich an eine Arbeitsstelle meines Jüngsten. Eingestellt als stellvertretender Fertigungsleiter (mit gerade mal 20 Jahren). Vom ersten Tag an mußte ich immer schmunzeln wenn er von der Arbeit sprach, wie seiner Meinung nach der Chef völlig unlogisch die Fertigung koordiniert. Nach ca. einem halben Jahr kam der Tag X, der Chef ging 4 Wochen in Urlaub und mein Sohn blüte auf. 3 Tage nach der Rückkehr des Chef wurde dieser gekündigt und unbezahlt frei gestellt. Die Produktivität ist währenden seiner Abwesenheit um >40% in die Höhe geschnellt und dauerhaft auf diesem Niveau geblieben.
Neue Besen kehren gut, sagt der Volksmund

Gute Idee, aber auf den Posten hab ich keine Lust.
Außerdem ist der einzige Grund warum er Chef ist,
er hat den höchsten Abschluss.
man hat von vorhinein gesehen das es bessere Leute gibt,
aber die Lebensmittelbrache ist stark von Vorschiften geregelt und man kann gewisse Posten nur mit der und der Ausbiödung haben.

Sorry, „Biß“ muss man schon haben wenn man vorwärts kommen will.

Karriere wird in den seltensten Fällen nur mit der Ausbildung gemacht sondern hauptsächlich durch Charakter – gut oder schlecht.
Wobei für die Karriere ein in unseren Augen schlechter Charakter durchaus förderlich sein kann und ein guter manchmal hinderlich.
Aber das muss dann jeder Einzelne für sich selbst entscheiden.

Muss man etwa wenn man Karriere machen will jede Kack Arbeit annehmen nur weil sie „höher“ als die vorherige ist?
So Toll ist der Posten nicht, schon alleine von der Bezahlung her.

Andersrum: Jemand, der eine (egal welche) Arbeit annehmen muss, macht nirgendwo Karriere. Das tun nur Leute, die das, was sie tun, tun wollen.

Schöne Grüße

MM

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Nein, natürlich nicht. Aber ggf. empfiehlt man sich genau dadurch, dass man auch mal bereit ist, die Pobacken zusammen zu kneifen und im Interesse der Firma einen Job zu übernehmen, der auf den ersten Blick nicht so prickelnd ist, dann für höhere Positionen.

Zudem ist seine höhere Ausbildung nicht zwingend ein Hinderungsgrund, wenn Du bereit bist, Dich weiter zu qualifizieren.

Auf der anderen Seite steht aber natürlich, dass es in der aktuellen Arbeitsmarktsituation sicherlich Posten in anderen Firmen gibt, die Dir genehmer sein dürften, und bei denen Du Dich nicht an der Hinrichtung deines bisherigen Vorgesetzten beteiligen musst. Das liegt nicht unbedingt jedem, und es ist dann deutlich angenehmer sich auf die bereits freie Position beim Wettbewerber zu bewerben, als zunächst Königsmord begehen zu müssen, um eine gewünschte Stelle frei zu bekommen.