Unsterbliche Paulownia Wurzeln?

Vor einiger Zeit habe ich in meinen Garten einen Paulownia-Baum eingepflanzt. Da er zu riesig wurde und seine Wurzeln unterhalb Hausfundamente einzulaufen drohten, habe ich ihn vor 2 Jahren mit schweren herzens gefällt.
Seit dem leben die Wurzeln unter der Erde Weiter, haben inzwischen ein Netz gebildet, die z.T. aus armdicken Ästen bestehen, und überall austreiben. Sie haben sogar die Strasse überquert und im Nachbargarten ausgetrieben. Im vergangenen Herbst habe ich durch einen Bagger alle Wurzeln entfernt, das Resultat war, dass der Garten wie eine Baustelle aussah, aber es half nichts weil wahrscheinlich ein kleiner Stock doch unter der Erde blieb. Vor ein Paar Tagen musste ich entsetzlich feststellen, dass die Wurzeln weiterleben und z.T. armdick geworden sind.
Für einen Rat wäre ich sehr Dankbar.

Mit freundlichen,

rneptun

Hallo!

Es gibt wohl nur 2 Methoden:
Man findet den Baum samt seines schnellen Wachstums und seiner invasiven Neigung faszinierend. Ist ja nicht ganz unberechtigt. Bienen mögen den Baum, er ist schön anzusehen und Paulownia-Holz hat wirklich ganz tolle Eigenschaften, ist wetterfest, fäulnisresistent, schwer entflammbar und u. a. für Möbelbau der ganz edlen Art geeignet. Aufgrund des schnellen Wachstums kann man das Holz eines selbst gepflanzten Baumes eigenhändig verarbeiten, bevor man mit dem Kopf wackelt.

Die andere Methode heißt endlose Buddelei mit guter Chance auf Erfolglosigkeit, weil in der Erde in ein, zwei Metern Tiefe übersehene Wurzelreste nicht wegfaulen, sondern austreiben. Man muss erkennen, wann man verloren hat. Wurde ein Baum mehre Jahre alt und konnte tiefe Wurzeln treiben, wird die Beseitigung aller Wurzelreste schwierig bis aussichtslos. Über kurz oder lang wird die Nachbarschaft ihre helle Freude haben. Weil der Baum fraglos sehr schön ist, kann es sein, dass sich ein Nachbar daran erfreut und es zur Blüte kommen lässt. Dann war jahrelange Buddelei für die Katz.

Dazwischen gibt es m. W. nichts und nach Deiner Schilderung ist der Zeitpunkt für letztgenannte Methode verpasst. Richte schon mal eine professionelle Tischlerei ein :slight_smile:

Gruß
Wolfgang

Ergänzung

Siehe dort S. 142. Demnach Beseitigung nur durch Rodung samt Wurzeln erfolgreich. Ist aber außer Kontrolle, wenn Wurzeln schon unter einer Straße zum Nachbargrundstück gelangten. Es wird kein einzelner Wurzelstrang sein, sondern ein ganzes sich überall ausbreitendes Netzwerk. Ist eben Natur. Nix zu machen.

Gruß
Wolfgang

Wird das nicht eher eine Rechtsfrage, wenn die Nachbarn herausfinden wem sie das zu verdanken haben?
cf

Hallo!

Wird schwer sein, die Nachbarn für die schönen, in ihrem Garten wachsenden Bäume zur Kasse zu bitten.

Oder soll es umgekehrt funktionieren, dass die Nachbarn mit Forderungen kommen? Dann viel Spaß beim Versuch eines gerichtsfesten Beweises über die Herkunft jedes einzelnen Exemplars in Nachbars Garten. Davon abgesehen werden Nachbarn von niemandem gehindert, in ihrem Garten sprießende unerwünschte Pflanzen zu entfernen.

Wird das Anpflanzen des chinesischen Paulowniabaums verboten (derzeit m. W. in D nicht der Fall, aber zukünftig nicht ganz auszuschließen) und jemand hält sich nicht daran, wird es rechtliche Mittel geben. Aber im Moment sehe ich keine Handhabe. Ist doch alltägliches Geschehen, dass sich Wurzeln aus Nachbars Garten unter penetranter Ignoranz der vom öffentlich bestellten Vermesser festgestellten Grenzen ihren Weg suchen. Solche Wurzeln darf man auf eigenem Grund und Boden abschneiden, aber mehr geht nicht.

Gruß
Wolfgang

Also habe ich ein echtes Problem. Vielen Dank trotzdem.

Naja… solange das Zeug nur lästig ist - aber wenn die Straßendecke sich hebt, Garagen umfallen, kleine Kinder ins Erdreich gezogen werden und dir auf der Kellertreppe die Wurzeln um die Knöchel streichen… fragt dann niemand, wer hat uns das eingebrockt… war das nicht der…?
cf

Ich mach mal vorsichtshalber noch ein :wink: bevor es wieder völlig missverstanden wird.

Hallo!

Vielleicht antworten noch Fachleute wie @Aprilfrisch, denn bei mir geht es über halbgare Landei-Weisheiten kaum hinaus. Wenn Buddelorgien zu keinem nachhaltigen Erfolg führen, würde ich mich zunächst damit begnügen, aus der Erde kommende Paulownia-Sprößlinge abzustechen. Zu den Landei-Weisheiten gehört auch der folgende Vorschlag: Sorge für Nährstoff-Konkurrenten. M. W. fördert Kalium das Wachstum von Paulownia. Wenn es sich nicht gerade um einen Ziergarten vor dem Haus handelt, würde ich für andere Pflanzen mit hohem Kaliumbedarf sorgen, irgendwelche Gemüsesorten, Tomaten, Kartoffeln. Möglicherweise gibt es auch Pflanzen, die den Boden so dicht durchwurzeln und bedecken, dass nichts anderes mehr hochkommt.

Aber vor weiteren erfolglosen Maßnahmen würde ich mich mit dem Problem an Profis mit belastbaren Kenntnissen über Feststellung der Bodenbeschaffenheit und geeignete Anpflanzungen wenden.

Gruß
Wolfgang

Danke Wolfgang!

ich habe schon den nächsten Bagger bestellt. Aber Deine Empfehlung mit Kalium bringt mich auf eine andere Idee: Einen Trieb ruhig groß werden lassen, damit der Baum seine ganze Kraft auf Wachstum konzentriert (Als der Baum groß war gab es keinen Trieb). Mal sehen. Danke nochmals.

Hallo!

Die Idee ist allemal einen Versuch wert und erscheint mir schlauer als weitere Baggeraktionen. Entferne aber alljährlich die Fruchtkapseln, so lange sie noch am Bäum hängen.

Gruß
Wolfgang