Unterirdische CO2- Lagerung

Hallo Experten,

was weiß man eigentlich über eventuelle Gefahren der geplanten unterirdischen CO2-Lagerung ? Was wird da diskutiert?
Ich las etwas von Verflüssigung einiger Gesteinsarten (z.B. auch sogar Granit), und auch Lehmuntergrund soll verändert werden.

Lebhaft interessiert S.I.

Verflüssigung von Granit durch CO2 einlagerung…
WTF!!!

Hi
Das Hauptproblem bei der CO2 Speicherung ist, dass der Speicher ausreichend dicht sein muß, um eventuelle katastrophale CO2 Ausbrüche zu vermeiden. Wenn ein paar Mio cbm CO2 an die Oberfläche Durchbrechen, kann dies fatale Folgen haben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Nyos-See

Diskutiert werden entlastete Erdgaslagerstätten, wobei diese allerdings mehr für die unterirdische Erdgaslzwischenspeicherung verwendet werden.
Daneben werden auch ausgespülte Kavernen in Salzstöcken diskutiert.

Lagerung in kristallinen Gesteinen dürfte wg der überall auftretenden Klüfte keine wirklich gute Idee sein.

LG
Mike

Begründung meiner Meinung

Verflüssigung von Granit durch CO2 einlagerung…
WTF!!!

Hallo Michael,
was heißt „WTF“?
Ich zitiere aus einer Arbeit des Prof. für Pflanzen- und Bodenkunde Dr. H.-P. Blume von der CAU zu Kiel.
„…Gelangt CO2 in den Wasserkörper eines Deckgebirges, dann entsteht Kohlensäure. Kohlensäure vermag Gesteinsminerale zu lösen… Der dt. Bodenkundler Prof. Dr. Hermann Stremme hat z.B. bereits vor dem ersten Weltkrieg festgestellt, daß in der Nähe einer kohlensäurehaltigen Thermalquelle bei Karlsbad die oberen Zehner Meter eines Granitgesteins bis auf Quarz vollständig in Kaolinton umgewandelt wurden (Gagel & Stremme 1909). Durch die Verwitterung des Deckgesteins vermindert sich u.a. dessen mechanische Belastbarkeit und damit Tragfähigkeit stark…“
Die wissenschaftlichen Grundlagen zu dem Vortrag, dem der o.a. Abschnitt entnommen ist, finden sich im Handbuch der Bodenkunde, Blume, Henningsen, Fischer, Frede, Horn, Stahr, Kap. 3.3.2.11 (H.-P. Blume u. P. Felix-Henningsen, 2007) „Reduktosole“.
Die genannte Arbeit von Stremme : Gagel,H.+ H. Stremme (1909): Über einen Fall von Kaolinbildung im Granit durch einen kalten Säuerling. Centralblatt f. Mineralogie, Abt. A,S. 427-437 u. 467-475. Stuttgart

So kam ich zu meiner Überlegung und finde (angesichts der aktuellen Debatte über unterirdische Lagerung von CO2), es wäre sinnvoll, mehr darüber zu erfahren und zu diskutieren.

Frdl. Gruß, S.I.

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Verflüssigung von Granit durch CO2 einlagerung…
WTF!!!

Hallo Michael,
was heißt „WTF“?

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Abk%C3%BCrzun…

-)
Ich zitiere aus einer Arbeit des Prof. für Pflanzen- und
Bodenkunde Dr. H.-P. Blume von der CAU zu Kiel.
„…Gelangt CO2 in den Wasserkörper eines Deckgebirges, dann
entsteht Kohlensäure. Kohlensäure vermag Gesteinsminerale zu
lösen… Der dt. Bodenkundler Prof. Dr. Hermann Stremme hat
z.B. bereits vor dem ersten Weltkrieg festgestellt, daß in der
Nähe einer kohlensäurehaltigen Thermalquelle bei Karlsbad die
oberen Zehner Meter eines Granitgesteins bis auf Quarz
vollständig in Kaolinton umgewandelt wurden (Gagel & Stremme
1909). Durch die Verwitterung des Deckgesteins vermindert sich
u.a. dessen mechanische Belastbarkeit und damit Tragfähigkeit
stark…“

So kam ich zu meiner Überlegung und finde (angesichts der
aktuellen Debatte über unterirdische Lagerung von CO2), es
wäre sinnvoll, mehr darüber zu erfahren und zu diskutieren.

Nu ja, bei der Verflüssigung von GESTEINEN spricht man üblicherweise von Gesteinsschmelzen. Den Prozess, den Du meinst, nennt man „Entfestigung“.
(Ich weiss, dass man in der Bodenkunde auch mal von „Bodenverflüssigung“ spricht, das ist aber wieder was anderes)
Der Punkt ist, dass solche Zersetzungsprozesse ihre Zeit brauchen, das geht nicht von heute auf Morgen. Rechne mal eher in Millionen Jahren :smile:

Zweiten ist das eben nicht vom CO2-Gehalt der zirkulierenden Wässer abhängig, sondern vom pH Wert der möglichst sauer sein sollte und ist vor allem an die Anwesenheit von WASSER gebunden. Dann können Feldspäte in verschiedene Tonminerale wie Kaolin, Smectit oder Illit umgewandelt werden. Die Kaolinitisierung von Graniten klappt übrigens auch wunderbar ohne jeden höheren CO2 gehalt, z.B. unter tropischen Verwitterungsbedingungen, wenn Huminsäuren die Verwitterungslösungen stark ansäuern.

Ich sehe in chemischen Veränderungen im Untergrund durch CO2 einspeisung ein eher geringes Problem.

LG
Mike

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Hallo!

Vielleicht die bescheidene Frage, was dieser Zirkus eigentlich soll? (Verstecken eines winzigen Teils des für die Pflanzenwelt wichtigen Kohlendioxids.) Schutz der Welt vermutlich vor der dramatischen Überhitzung - mit freundlicher Hilfe des deutschen Steuerzahlers? Danke! :smile: