Unterlagen über Verhaftungen / Deportationen 1944

Hallo an alle Wissenden,

1944 in Deutschland. Ein Mensch wird unter der Anklage Kommunist zu sein verhaftet, gefoltert und in ein KZ deportiert.

Kann mir jemand sagen ob es für solche Vorgänge in Deutschland Akten gab oder irgendwer einen Beschluss fasste einen Menschen zu verhaften? Wurde jedem verdacht sofort nachgegangen und kam es bei soetwas zu Gerichtsverfahren? Oder ging das einfach so, ohne Richter, ohne Akten, einfach nur auf eine Denunziation hin?

Und falls es über solche Vorgänge, die Anklage, den Kläger und den Grund der Verhaftung und Deportation Akten gab - wo würde man diese heute finden (falls noch vorhanden)? Wo sollte man suchen? Außer in den Archiven der Gedenkstätten, die das vorhergehende ja nicht aarchivieren, soviel ich weiss. Staatsarchive? Gibt es für solche Fälle evtl. besondere Archive?

Vielen Dank für Antworten.

Grüsse
Helena

Klar gabs da Akten…
(Sind ja schließlich in Deutschland)

Die Zuständigen Stellen (Gestapo) ordneten bei Verdacht einfach Schutzhaft an.
Richter brauchte man dafür gar nicht.
Die Regionale Gestapo-Stelle stellte bei der Zentrale in Berlin einen Antrag auf Schutzhaft, bestehend aus dem Antrag selbst, Vernehmungsprotokollen, Ärztlicher Feststellung der Haftfähigkeit (kein Witz), Foto usw.
Daraufhin würde in Berlin im Dezernat II D einen Entscheidung gefällt, und wenn ja, dann ab ins nächste KZ.
Das ganze hinterlies natürlich eine Papierspur, die in den regionalen Gestapo-Leitstellen, dem RSHA und dem entsprechenden Konzentrationslager aufbewahrt wurde. wieviel davon das Kriegsende überlebt hat, ist unklar.
Das war im Prinzip das Verfahren, auch wenn sich einzelheiten im Laufe der Zeit i8mmer wieder mal geändert haben.

LG
Mike

Hallo,

wie Michael ja schon gesagt hat, gab es eine Papierspur. Die deutsche Bürokratie hat den Allierten auch geholfen die Kriegsprozesse vorzubereiten und die Verbrechen zu belegen.

Ich habe für meinen letzten Aufsatz über ein ähnliches Thema ausreichend Quellenmaterial in den entsprechenden Stadtarchiven gefunden. Manchmal jedoch nicht in der Stadt, in der der Verdächtige wohnte, sondern in der, in welcher ihm der Prozess gemacht wurde. Einige Akten finden sich aber auch in Militärarchiven, in den Archiven der ortsansässigen Historischen Museen oder bei den Bezirksregierungen.

Als erste Anlaufstelle würde ich Dir aber das Stadtarchiv empfehlen. Wenn Du freundlich fragst, dann helfen die Dir i.d.R. auch Akten zu finden, die nicht in ihrem Bestand sind.

Gruß
stonehenge

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DANKE!!!

Das sind wirklich hilfreiche Infos mit denen ich weitermachen kann.

Grüsse
Helena