Liebe Gemeinde,
der ein oder andere mag sich daran noch erinnern, daß Ende 1999 bekannt wurde, daß die damalige Regierung beabsichtigte (und letztlich auch umsetzte), Gewinne aus dem Verkauf von Beteiligungen steuerfrei zu stellen. Damals stiegen die Kurse an den Deutschen Börsen innerhalb von Minuten kräftig und der Schritt wurde als erster auf dem Weg zum „Umbau der Deutschland“ gefeiert. Das Ausland rieb sich verwundert die Augen, daß doch tatsächlich unter einen linken Regierung ausgerechnet in Deutschland den Kapitalmärkten was gutes getan wurde.
Die letzten Wochen und Monate wurden - trotz der problemattischen Börsensituation - von etlichen Unternehmen genutzt, um sich von Beteiligungen zu trennen, bevor die Regelung vielleicht nach der Wahl wieder gekippt werden würde.
Tja, und nun lese ich, daß zukünftig die Finanzierungskosten (also schlicht und einfach Zinsaufwand) nicht mehr steuerlich absetzbar sein sollen.
Ich verstehe das nicht, ehrlich. Auf der einen Seite sagt man, wir wollen, daß Beteiligungen leichter handelbar sind und befreien die Erträge aus dem Verkauf (also Differenz Verkaufspreis historischer Kaufpreis bzw. Bilanzansatz) von der Steuer. Andererseits sorgt man nun dafür, daß sich ein Kauf einer Beteiligung praktisch dadurch nicht mehr rechnet, daß man den Zinsen für die Übernahmefinanzierung (einer gewöhnlichen Betriebsausgabe) die Abzugsfähigkeit verweigert.
Verkaufen ja - Kaufen nein?
Mal abgesehen davon, daß sich eine derartige Regelung wunderbar umgehen läßt und sich die Gerichte damit wohl noch die nächsten 10 Jahre beschäftigen werden: Was soll das?
Fragt sich verwundert
Christian