Klangfärbung vs. Dialekt
Hallo André,
der Widerspruch hängt damit zusammen, dass ich Standarddeutsch als eine Schriftsprache betrachte; die sehr seltenen Fälle, in denen es regelkonform gesprochen wird, dürften sich im wesentlichen auf Bühne und manchmal - dort extrem selten - Radio und Fernsehen beschränken.
Lokal/regional abweichende Aussprache - z.B. „Beag“ für „Berg“, „Mäan“ für „Möhren“, „heakomm“ für „herkommen“, „Zuchch“ für „Zug“ - macht, meine ich, für sich alleine keinen Dialekt aus; auch deswegen nicht, weil dadurch der Gebrauch der Kunstsprache Standarddeutsch als gemeinsames Verständigungsmittel im ganzen deutschen Sprachraum nicht behindert wird: Ein Chorleiter wird sich mit Leuten, die „Berg“ auf zwei Silben singen, weil sie das „r“ wie „a“ aussprechen, ohne große Mühe zusammenraufen können.
Kennzeichen für Dialekte sind doch, meine ich, vom Standard abweichendes Vokabular und abweichende Grammatik? So, wie sie der früher erwähnte Lehrer Uwe M. verwendete, als er mich im Sportunterricht beim Antreten anblaffte: „Runta mit die Hände!“
Schöne Grüße
MM