Hallo,
Mittelwerte sind Zusammenfassungen. Sie sollen einen einzelnen Wert angeben, der in gewisser Hinsicht typisch ist für die Daten, die er zusammenfasst.
Wie sich nun ein solcher typischer Wert aus den Daten sinnvollerweise berechnet, hängt natürlich von der Art und der Verteilung der Daten ab.
Oft ist es so, dass die Daten einigermaßen symmetrisch um einen „Mittelwert“ streuen. Diesen mittleren Wert erhält man sehr elegant, wenn alle Werte addiert werden und die Summe durch die Anzahl der Werte geteilt werden (=arithmetisches Mittel).
Manchmal ist es aber auch so, dass viele Werte zwar in der Nähe eines Wertes liegen, der also „typisch“ ist, dass man jedoch relativ viele Werte findet, die deutlich größer sind, und kaum Werte, die deutlich kleiner sind. Soch eine Verteilung ist nicht symmetrisch. Das arithmetische Mittel würde sehr stark von den sehr großen Werten beeinflußt und es würde einen Wert ergeben, der größer ist als ein guter „typischer“ Wert einer solchen Verteilung. Hierzu ein Beispiel:
Betrachtet man Einkommen, findet man immer viele Leute, die in einem bestimmten „typischen“ Bereich liegen, sagen wir mal 2000-4000€. Es wird auch einige geben, die weniger verdienen, vielleicht so 1000-2000€. Leute mit einem Einkommen von weniger als 1000€ findet man praktisch kaum. Auf der anderen Seite aber wird es Leute mit sehr hohem Einkommen geben, von zig-1000-€ bis sogar zu hunderttausenden €. Wenn Du nun einige Leute nach ihrem Einkommen fragst, wirst du ein paar „typische“ dabei haben, vielleicht auch einige wenige „Geringverdiener“ und einige wenige „Hochverdiener“. Nehmen wir ein konkretes Beispiel (in €):
2900, 2500, 6700, 2800, 3100, 1100, 1800, 1300, 17800
Das arithmetische Mittel liefert hier etwa 4444. Das ist nicht wirklich ein „typisches“ Einkommen. Ohne den einen Hochverdiener betrüge das arithm. Mittel auch nur noch 2775.
Bei solchen „schiefen Verteilungen“ liefert das geometrische Mittel einen besseren „typischen Wert“; hier ist es 2994.
Das geometrische Mittel ist im Prinzip das rücktransformierte arithmetrische Mittel der logarithmierten Werte (lies diesen Satz nochmal - langsam). Die logarithmierten Werte sind besser symmtrisch verteilt als die Ausgangswerte.
Die sortierte Liste ist
1100, 1300, 1800, 2500, 2800, 2900, 3100, 6700, 17800
Die umfasst 9 Werte, also ist der 5. Wert der Median: 2800.
Der Modalwert ist der häufigste Wert in der Liste. Unser Wort „Mode“ hat übrigends genau den selben Ursprung: Mode ist das, was die meisten Leute so tragen. In der Liste oben gibt es keinen häufigsten Wert; sie hat also keinen Modalwert.
Wenn wir nur gefragt hätten, ob die Leute zw. (A) weniger als 1000, (B) >1000-1500, © >1500-2500, (D) >2500-4000, (E) mehr als 4000 verdienen, dann sähe die Liste so aus:
(A) 0
(B) 2
© 2
(D) 3
(E) 2
und der Modalwert wäre (B).
Modalwerte bieten sich als „typischer Wert“ an, wenn die Größe nicht quantitativ ist, sondern qualitativ wie zB. „Haarfarbe“, „Blutgruppe“, „Automarke“, „Partei“ usw. Da ist die Berechnung von arithm. oder geom. Mittel gar nicht möglich.
LG
Jochen