Unterschied: Epistemisch / voluntaristisch

Hallo!

Also der Titel sagt es eigentlich schon :smiley:
alese grad nen Text wo der Autor dauernd den Unterschied zwischen diesen beiden Stoßrichtungen hervorhebt…aber wo liegt denn der genau?

Vielleicht könnt ihr mir ja helfen :smile:

greets
Vince

Hallo,

epistemisch sind Systeme, die das Wissen als höchste Instanz beinhalten, also etwa bei Platon oder Hegel; voluntaristisch sind Systeme, die den Schwerpunkt aus das Wollen legen, also etwa bei Schopenhauer und Nietzsche. Wie der Name halt sagt … :smile:

Voluntaristische Systeme heben in der Regel hervor, dass die Erkenntnis keinen wirklichen Eigenwert hat, sondern immer nur so weit getrieben wird, wie man eben will - salopp ausgedrückt. Voluntarische Systeme sind also interessegebunden.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo,

epistemisch sind Systeme, die das Wissen als höchste
Instanz beinhalten, also etwa bei Platon oder Hegel;
voluntaristisch sind Systeme, die den Schwerpunkt aus das
Wollen legen, also etwa bei Schopenhauer und Nietzsche.
Wie der Name halt sagt … :smile:

Voluntaristische Systeme heben in der Regel hervor, dass die
Erkenntnis keinen wirklichen Eigenwert hat, sondern immer nur
so weit getrieben wird, wie man eben will - salopp
ausgedrückt. Voluntarische Systeme sind also
interessegebunden.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Wie der Name sagt? :smiley: Naja ich bin halt Nichtlateiner :confused:
Aber ich glaub jetzt ungefähr verstanden zu haben, wo der unterschied liegt… Rousseau ist auch Epistemologe oder?
Danke Thomas!!!

greets
Vince

Hallo Vince,

Wie der Name sagt? :smiley: Naja ich bin halt Nichtlateiner :confused:

„episteme“ (=„Wissen“) ist ja auch griechisch :smile:

Rousseau ist auch Epistemologe oder?

Darüber kann man sich streiten. Ich würde den Satz verneinen. Zwar ist Rousseau als Vertreter der Aufklärung auch an Wissen orientiert (gerade pädagogisch, s. Emile). Auch spielt die Religion keine unbedeutende Rolle bei ihm. Gleichwohl ist sein Interesse am Wissen doch immer zielgerichtet im Hinblick auf Handlungen. Der „Allgemeinwille“ (volonte general) in der politischen Philosophie ist auch eher zweckgerichtet.

Alles in allem würde ich Rousseau trotz seiner unbestreitbaren Janusköpfigkeit eher voluntaristisch deuten.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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Hier steh ich nun ich armer Tor :wink:

Rousseau ist auch Epistemologe oder?

Darüber kann man sich streiten. Ich würde den Satz verneinen.
Zwar ist Rousseau als Vertreter der Aufklärung auch an Wissen
orientiert (gerade pädagogisch, s. Emile). Auch spielt die
Religion keine unbedeutende Rolle bei ihm. Gleichwohl ist sein
Interesse am Wissen doch immer zielgerichtet im Hinblick auf
Handlungen. Der „Allgemeinwille“ (volonte general) in der
politischen Philosophie ist auch eher zweckgerichtet.

Alles in allem würde ich Rousseau trotz seiner unbestreitbaren
Janusköpfigkeit eher voluntaristisch deuten.

Oh oh, peinlich peinlich! :smiley:
Naja aber das zeigt mir immerhin, das ich die Sache wohl doch nicht so ganz gepeilt habe… :confused:
Könntest du mir vielleicht „Epistemisch“ noch mal erklären :smiley:
Worum gehts denn da? Was ist mit „Wissen“ gemeint? Also ich raffs grad net so, merk ich, sorry :smile:

greets
Vince

Hallo Vince,

Oh oh, peinlich peinlich! :smiley:

nein, warum? :smile:

„Epistemisch“ meint „die Erkenntnis betreffend“ oder „erkenntnistheoretisch“. Die Erkenntnistheorie ist eine philosophische Disziplin, die sich damit beschäftigt, was denn überhaupt Erkenntnis ist bzw. wie sie zustande kommt, also ob Erkenntnis möglicherweise nur durch Erfahrung zustande kommt oder ob es auch Erkenntnisse gibt, die von der Erfahrung unabhängig ist.

Das Thema ist alt und findet sich schon bei den Griechen (Glauben, Wissen und Meinen; wahres und falsches Meinen etc.).
Bei Kant soll die Erkenntnistheorie [der Begriff selbst stammt meiner Erinnerung nach erst aus dem 19. Jahrhundert] die unsichere Metaphysik durch die sichere „Erkenntnis von der Erkenntnis“ ersetzen, indem die Beschäftigung mit der Erkenntnis und ihren Grenzen zeigt, was man erkennen kann und was man prinzipiell nicht erkennen kann (bei Kant sind das vor allem die drei klassisch metaphysischen Fragen nach Gott, Freiheit und Unsterblichkeit [der Seele], die nicht wirklich erkannt werden können, sondern die nur postuliert werden können bzw. zu deren Postulat wir durch die Begrenzung unserer Erkenntnis gezwungen werden.

Solche Denkweisen sind von Rousseau recht weit entfernt, nicht?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

1 Like

Danke!!!

So langsam meine ich es gerafft zu haben :smiley:
Das Habe mir mittlerweile dank deiner Verbesserung den betreffenden Text nich mal zur Gemüte geführt und hatte eben glaube ich eine Erleuchtung :smile:

Also vielen Dank Thomas, auch dafür, dass du meine Frage so ausführlich beantwortet hast :smile:

greets
Vince

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