Ich bin mir sicher, dass es eine Unterscheidung in der
Verwendungsweise gibt.
Hallo Sabine,
in vielen Fällen ist das auch eine Mengenfrage: „man macht das so“ heisst die Mehrheit oder zumindest viele. „Jemand macht das so“ betont dagegen den Einzelfall, ist also in dieser Anwendung eher das Gegenteil von „man“.
„Man macht das so, aber jemand könnte es auch anders machen.“
Im Beispiel im vorigen Post ist meiner Ansicht nach „man“ auch falsch benutzt, weil „man“ nicht Migrationskind ist - eine 20%ige Minderheit ist eben nicht „man“, da muss es „jemand“ heissen. Aber das ist relativ, in anderem Kontext, etwa unter sich, kann „man“ angemessen sein. Daran ändert übrigens auch die Political Correctness nichts.
Im Beispiel im vorigen Post ist meiner Ansicht nach „man“ auch falsch benutzt, weil „man“ nicht Migrationskind ist - eine 20%ige Minderheit ist eben nicht „man“, da muss es „jemand“ heissen.
Ich bin nicht Deiner Meinung.
Ich erweitere zur Verdeutlichung mal jeden der beiden Beispielsätze durch Begleitsätze:
Ali fragte mich: „Wie merkt man, ob jemand ein Migrant ist? Ich habe da meine Schwierigkeiten.“
„Woran merkt jemand, dass man eine Migrantin ist?“ , fragte Nermina.
ich würde auch einfach mal in einem Wörterbuch nachschauen, die paar Sprachen, die ich kenne haben alle diesen gleichen Unterschied. Vielleicht auch in seiner/ihrer eigenen Sprache?
Englisch: one - anybody/anyone
Französisch: on - quelqu’un
Niederländisch: men - iemand
„Woran merkt jemand, dass man eine Migrantin ist?“ , fragte
Nermina.
es geht ja sogar noch anders:
„Woran merkt man, dass man eine Migranting ist?“, fragte Nermina. Hier ist bei beiden „mans“ immer nur eine Person gemeint, nämlich der Sprecher selbst.
„Woran merkt jemand, dass man eine Migrantin ist?“ , fragte
Nermina.
es geht ja sogar noch anders:
„Woran merkt man, dass man eine Migranting ist?“, fragte
Nermina. Hier ist bei beiden „mans“ immer nur eine Person
gemeint, nämlich der Sprecher selbst.
Nein, das erste „man“ bezieht sich hier eindeutig nicht auf den Sprecher, sondern ist ein allgemeines Pronomen, es steht also quasi für „ein x-beliebiger Mensch“, nicht nur für Nermina.
Das zweite „man“ bezieht sich auf die gleiche Person wie im 1. Satzteil. Nermina fragt also nicht, wie sie selbst merkt, dass sie selbst Migrantin ist, sondern wie allgemein ein Mensch merken kann, dass er ein Migrant ist.
Wäre der Sprecher gemeint, stünde da ganz einfach „ich“.
Ali fragte mich: „Wie merkt man, ob jemand ein Migrant ist?
Ich habe da meine Schwierigkeiten.“
„Woran merkt jemand, dass man eine Migrantin ist?“ , fragte
Nermina.
Beide Male ist „man“ der Migrant.
Aber das kann nicht stimmen. In Satz 1) bezieht sich das „man“ auf jede beliebige Person, es ist unspezifiziert, schließt also Migranten und Nichtmigranten ein, auch den Sprecher und den Hörer selbst. Das „jemand“ bezieht sich dann auf eine unbestimmte, aber eben nur eine Person, und zwar eine andere als „man“.
In Satz 2) bezieht sich das „man“ schon auf die Migrantin, aber nicht unbedingt nur auf die Sprecherin (Nermina). Das liegt aber nur an dem „dass“. Stünde hier „ob“, wäre die Referenz wieder unklar und könnte sich auch auf Nichtmigranten beziehen. Semantisch gesehen gibt es zwischen dem „jemand“ in Satz 2) und dem „man“ in Satz 1) keinen Unterschied.