Unterschied Summenexedent RV und Schadenexedent RV

Geld & Sparen Versicherung
#1

Hallo liebe Mitglieder,

mir ist im Bereich der Rückversicherung noch nicht ganz klar, welche konkrete Unterschiede es bei der Summeneexedenten RV und dem Schadenexedenten RV (XL) gibt.

Ich weiß der Summenexedent ist proportional und orientiert sich in Maxima an der VS-Summe. Der Schadenexedent ist nicht proportional und orientiert sich (innerhalb der Haftstrecke) am Schaden.
Werden bei der Summenexedent alle Verträge (der Sparte) abgegeben?

Bei einem angenommenen Schaden vonn 200.000 (VS:500.000) Summenexedent Maximum: 100.000 4x Maxima RV
Schadenexedent Priorität 100.000 haftstercke bis 500.000

Leistung in beiden Fällen 100.000 oder?

Danke für eure Hilfe

#2

Hallo,

beim Summenexedenten (Surplus) wird der Schaden entsprechend dem Verhaltnis der VS aufgeteilt, in diesem Fall: VS 500.000, 4 Lines (RV), 1 Line (100.000) Selbstbehalt Versicherer (d.h. 20% Versicherer, 80% RV) - Schaden 200.000 teilt sich in diesem Verhältnis auf (40.000 Versicherer, 160.000 RV).

Ein Summenexedent gibt es üblicherweise bei Sach-Sparten (Feuer, Technische Versicherung). Üblicherweise ist er obligatorisch, d.h. es werden alle Policen der definierten Sparte zediert. Es gibt aber auch die Variante Fac/Obl (Faculatativ Oblig), da kann der Versicherer wählen ob er einzelne Risiken/Policen zediert oder nicht.

Beim Schadenexedenten (XL) wird der Schaden ensprechend der Layer-Struktur aufgeteilt, d.h. z.B. RV-Deckung 400.000 xs 100.000 - Schadenzahlung Versicherer 100.000, Schadenzahlung RV 100.000.

Viele Grüsse
Gina

#3

Nein, der Summenexzedent ist proportional. Pro Risiko wird also anfangs ein Prozentsatz festgeslegt (hier 20% EV, 80% RV). Der Schaden wird dann auch proportional aufgeteilt, d.h. bei 200.000 dann 40.000 für den EV, 160.000 für die RV.

Leistung im Fall des Schadenexzedenten: 100.000.

#4

Hallo Konan,

Du schreibst richtig, der Summenexzedent (Surplus im Englischen) ist eine roportionale Rückversicherungsform. Bei der proportionalen Rückversicherungsform werden Haftung, Prämie und Schäden immer in einem proportionalen Verhältnis aufgeteilt.

Es gibt zwei proportionale Rückversicherungsvormen.
Quotenrückversicherung. Beispiel 60% Quotenabgabe des Zedenten an den Rückversicherer. Jedes Risiko wird bis zum Haftungslimit dann im GLEICHEN proportionalen Verhältnis (60% RVer, 40% EVer) aufgeteilt. Das gilt für Haftung, Prämie und Schäden.
Summenexzedent. Beispiel Maximum 100.000, RV= 4 Maxima.
Alle Originalrisiken, deren Versicherungssume kleiner 100.000 ist, verbleiben im Selbstbehalt des Zedenten. Damit spart er sich Rückversicherungsabgabe. Diese benötigt der Zedent oft für Risiken bis zu einer bestimmten Höhe nicht. Alle Risiken, die 100.000 übersteigen, werden proportional aufgeteilt. Und zwar im Verhältnis, Versicherungssumme zu Maximum. Beispiel: VS 200.000 = Aufteilungsverhältnis 50% EV, 50% RV. Beispiel VS 300.000 = Aufteilungsverhältnis 1/3 EV, 2/3 RV. Beispiel: VS 500.000 = Aufteilungsverhältnis 20% EV, 80% RV.
IDas proportionale Verhältnis ist also bei jedem einzelnen Risiko individuell, je nach VS. Versicherer und Rückversicherer teilen sich in diesem Verhältnis die Prämie. Im Schadenfall wird für jeden Schaden das vereinbarte proportionale Aufteilungsverhältnis überprüft. Ganz unabhängig von der Schadenhöhe trägt der Versicherer im Beispiel 1 alle Schäden selbst, da er nichts an der Rückversicherer abgegeben hat. Im Beispiel 2 trägt er nur noch 1/3, da ja 2/3 an der RVer gehen und iim Beispiel 3 trägt der RVer, die vereinbarten 80%. Bezogen auf dein Schadenbeispiel also 160.000. Ist der Schaden geringer oder höher, werden die Schäden immer in diesem Verhältnis aufgeteilt.

Der Schadenexzedent hingegen tritt nur ein, sofern ein Schaden die vereinbart Priorität übersteigt. In deinem Beispiel werden also nur Schäden > 100.000 entschädigt und zwar nur der Betrag, der darüber hinaus geht, bis max 500.000 RV-Leistung. Bei deinem Schadenbeispiel erhält der Zedent vom RVer also 100.000.

Viel Erfolg
Andi

#5

Hallo und guten Morgen,
den Unterschied hast Du völlig richtig beschrieben, aber es werden beim Summenexcedenten-Vertrag nicht alle Verträge in die Rückversicherung gegeben, sondern nur die Verträge, die eine Versicherungssumme über 100.000 haben. Excedent heisst „übersteigen“.
Die Schadenberechnung ist richtig so.
Gruß