Unterschied unerwünscht; nichterwünscht

Hey Leute,

Ich hab im Moment ne Diskussion mit meinen Freunden über den Unterschied von „nicht erwünscht“ und „unerwünscht“. Ich bin ziemlich überzeugt von meine Argumentation, aber die sind da nicht so ganz zufrieden, also hoffe ich hier von einer 3ten Instanz bestätigt oder korrigiert ,wenn ich mich irren sollte, zu werden.

Also konkret ging es um die 2 Sätze:

1) Das war eine nicht erwünschte Party.
2) Das war eine unerwünschte Party.

Ich behaupte die 2 Sätze sagen genau dasselbe aus, sofern der gleiche Kontext besteht.
Meine Freunde behaupten aber, aus diesen 2 Sätzen folgendes rasuzulesen:

1*) Das war eine Party, die er sich nicht konkret gewünscht hat.
2*) Das war eine Party, die er sich konkret nicht gewünscht hat.

Ich meine nun das die bei 1*) und 2*) jeweils der Kontext der Sätze 1) und 2) geändert wird, die Antwort ihrerseits darauf weiß ich nicht mehr genau, aber bin mir ziemlich sicher das die das beneint haben. Ist aber auch nicht so relevant für die Diskussion.

Also zu meiner Argumentation, das 1) = 2):

Kernaussage ist das un- und beide kontextunabhängig die Bedeutung des daran gebundenen Adjektivs umkehren. Das beweise ich ganz einfach über die Definition von un- und nicht-:
(Hierbei differenziere ich ganz klar zwischen Un- und un-, ich mache die Aussage nur über un-)

Die beiden Kontexte der Sätze 1) und 2) sind gleich, sowie der Rest des Satzes, mit Ausnahme von nicht erwünschte (zu 1) und unerwünschte (zu 2).
diese beidne Ausrücke setzen sich zusammen aus:

1) nicht & erwünscht
2) un- & erwünscht

da erwünscht (1) = erwünscht (2) gilt nur noch zu zeigen, das un- = nicht-:

Ganz einfach läst sich das rausfinden über die Definitionen:

un-:        http://www.duden.de/rechtschreibung/un_
nicht-:    http://www.duden.de/rechtschreibung/nicht_

un- = nicht- gilt nach Definition, also gilt 1) = 2).

Ziemlich viel kluggescheiße, des mag ja sein, aber wenn man mich schon korrigieren will mit so einer Klugscheißerei, dan wird zurück kluggeschissen xP

In dem Sinn, vielen Dank schonmal an jeden der sich die Mühe macht zu antworten und uns hilft die Diskussion endlich zu einem Ende zu führen :wink:

MfG
Dead Kenny

Ich finde leider keine Editieroption, daher hier noch ein nachtrag:
Beim Anfang der Argumentation ist ein Schreibfehler, es muss lauten:

Kernaussage ist das un- und nicht beide kontextunabhängig

Ich wollte erst den roten Button anklicken + kann auch keine befriedigende Antwort darauf geben, 1. weil m. E. weder „nicht erwünscht“ noch „unerwünscht“ in den Kontext mit einer Party passt. Ich würde über beide Sätze stolpern, wenn ich so etwas z. B. in einem belletristischen Text läse. Würde dann dort vorschlagen, das generell anders formulieren. 2. weil m. E. die evtl. Bedeutungsnuancen von 1. und 2., so wie Freunde es vorschlagen, im ganz strengen Wortsinne schon ok ist. Aber wie gesagt: Da sperrt sich einiges intuitiv sprachlich gegen den Party-Kontext.

„unerwünscht“: dazu betet Duden im SynonymWB derart viele Nuancen, dass man da wirklich alles mit abdecken kann. U.a. wird auch „nicht erwünscht“ vorgeschlagen.
War jetzt wahrscheinlich keine große Hilfe. Ciao

Du machst nicht ganz deutlich, was du willst / was überhaupt deine Frage ist. Ich gehe mal davon aus, dass du Zustimmung/Widerlegung zu deiner Argumentation suchst.

Deine Kernaussage scheint ja zu sein, dass sich ‚unerwünscht‘ und ‚nichterwünscht‘ nicht unterscheiden. Das begründest du damit, dass ‚un‘ und ‚nicht‘ als Präfixe gleichbedeutend sind. Das wiederum „beweist“ du, in dem du auf den Duden verlinkst.

Es stimmt zwar, dass nichterwünscht und unerwünscht im deutschen Sprachgebrauch meist ambivalent verwendet werden. Aber es sind nunmal die feinen Nuancen, die einen Unterschied machen, sonst hätten wir nicht beide, sondern nur eins der beiden Wörter. Und gerade hier, in den beiden Fallbeispielen, die deine Freunde machen, hat der Unterschied durchaus seine Berechtigung. Es wird auch nicht der Kontext durch den Satzbau geändert, der Satzbau ändert sich durch den Kontext. Schließlich ist das ja der Sinn eines Satzes, zu sagen, was Sache ist. Klar, bei gleichem Kontext haben beide Sätze die gleichen , aber bei gleichem Kontext ergibt sich auch nicht die Frage nach dem Unterschied. Um aber den Kontext für einen Ausenstehenden verständlich zu machen, gibt es die beiden Ausdrücke, deren Bedeutung deine Freunde genannt haben.

Man stelle sich nur eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Mein nichtgewünschtes Haustier“ vor, in der ein Junge erzählt, wie er eine Schildkröte findet und bei sich aufnimmt. „Mein unerwünschtes Haustier“ hingegen würde von selbem Jungen handeln, und wie er sich schon seit Wochen gegen den Wunsch seiner Eltern, eine Katze zu holen, protestiert.

Besser erkenntlich wird der Unterschied (den wie gesagt, oftmals, aber nicht immer, sind ungewünscht und nichtgewünscht ein und dasselbe) bei unerhört und nichterhört.

Zu guter Letzt, zwischen Un- und un- zu unterscheiden ist Schwachsinn. Schließlich lässt sich aus jedem Adjektiv auch ein Nomen machen, ohne dass das un davor an bedeutung verliert oder gewinnt. Ungenau wird zur Ungenaugkeit, ungläubig zum Ungläubigen (oder Ungläubigkeit) und nichtig zum Nichtigen.

@Chris_Guy_Redd
Also hier muss jez mal mein Senf zu deinem Beitrag hin :wink::

[1]
Es stimmt zwar, dass nichterwünscht und unerwünscht im deutschen Sprachgebrauch meist ambivalent verwendet werden…
Du meinst äquivalent oder ? Ambivalent (also sich Widersprüchlich) fände ich ziemlich ungewöhlich als erste Intuition, auch verwirrt mich dan auch der Rest des Satzes, du gehts ja auf den feinen Unterschied ein. Da würde ich meinen das im Sprachgebrauch normalerweise kein unterschied gemacht wird. Also ein Tippfehler?

[2]
Und gerade hier, in den beiden Fallbeispielen, die deine Freunde machen, hat der Unterschied durchaus seine Berechtigung …
Kannst du mir das vieleicht genauer Erläutern inwiefern ? Deine einzige Erklärung ist ein Beispiel, aber zu dem Beispiel siehe unten.

[3]
Es wird auch nicht der Kontext durch den Satzbau geändert, der Satzbau ändert sich durch den Kontext…
Das macht keinen Sinn, Kontext verändert keinen Satzbau (Syntax) sonder die Semantik.

[4]
aber bei gleichem Kontext ergibt sich auch nicht die Frage nach dem Unterschied …
Das stimmt nur begrenzt, unzwar falls die beiden Aussagen über den Kontext äquivalent sind! So sagen 2 unterschiedlichen Aussagen über den selben Kontext 2 unterschiedliche Sachen aus. z.B.:

Das ist mein Haus (Kontext). Es ist blau.
Das ist mein Haus (Kontext). Es ist rot.

Sind 2 Aussagen über den selben Kontext. Die Fragen nach dem unterschied wirft sich aber nur auf, wenn beide Aussagen nicht gleich sind.
„Es ist blau“ = „Es ist rot“ ist wohl ganz klar falsch ist. Daher wirft sich die Frage nach dem Unterschied auf.
Wenn du jetzt sagts, die Frage nach dem Unterschied wirft sich nicht auf, dann stimmts du mir indirekt also zu ? Immerhin sagts du ja, dass sich die Frage nach dem Unterschied nicht ergibt, da der Kontext gleich ist, und das gilt nur wenn beide Aussagen gleich sind. Doch stimmst du meinen Freunden zu, bzw. findest das sie im Recht liegen. Dazu wie bereits vorher gesagt, würde ich mir mehr Erklärung wünschen wie du darauf kommst.

[5]
Man stelle sich nur eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Mein nichtgewünschtes Haustier“ vor, in der ein Junge erzählt, wie er eine Schildkröte findet und bei sich aufnimmt. „Mein unerwünschtes Haustier“ hingegen würde von selbem Jungen handeln, und wie er sich schon seit Wochen gegen den Wunsch seiner Eltern, eine Katze zu holen, protestiert´…
Du verküpfts da ebenfalls 2 unterschiedliche Kontexte mit derselben Aussagen. Du könntest beide Aussagen auf jeweils einen Kontext beziehn und sie wäre gleich. Z.B. ist eine Überschrift „Mein nicht erwünschtes Haustier“ passend für eine Geschichte die von einem Kind erzählt, das ein verletztes Tier findet und es aufnimmt, genauso wie zu einer Geschichte die von einem Kind erzählt, das seit Tagen gegen ein Haustier protestiert und vice versa.
(über die kleine Abweichung „nicht ge wünschtes“ zu "un er wünscht schau ich mal hinweg)

[6]
Zu guter Letzt, zwischen Un- und un- zu unterscheiden ist Schwachsinn …
Zwischen un- und Un- zu unterscheiden is zudem kein Schwachsinn, da sich un- nur an Adjektive binden lässt, Un- hingegen nur an Substantive. Außerdem kann Un- uneindeutig sein (siehe definition von Un-), „un-“ hingegen ist eindeutig.

[7]
sonst hätten wir nicht beide, sondern nur eins der beiden Wörter …
Mal abgesehn davon das die deutsche Sprache eine natürliche Sprache ist, kann man sich das wie folgt erklären: „nicht erwünscht“ ist kein direktes Wort der deutschen Srpache ist, zumindest steht es nicht im Duden. „unerwünscht“ hingegen schon. „nicht erwünscht“ ist ein grammatikalscihes Konstrukt, das von der Beudeutung her äquivalent ist zu „unerwünscht“.
Vielleich ein bekannteres Beispiel:

1 + 2 = 3 Das das stimmt, ist wohl unbestritten.

Die Zahlen 1,2,3 ist ein Element der Menge aller natürlichen Zahlen N, parallel dazu sind die Wörter „nicht“, „erwünscht“, „unerwünscht“ Elemente der Menge aller Wörter der deutschen Sprache D. „1+2“ existiert also, genauso wie „nicht erwünscht“, nicht direkt als Element der Wörter der natürlichen Zahlen N (parallel dazu „nicht erwünscht“ nicht als Wort der deutschen Sprache D). Es ist, wie „nicht erwünscht“, ein äquivalentes Konstrukt. 2 Elemente der jeweiligen Menge wurden durch eine Relation R in Verbindung gesetzt. Der Ausdruck dieses Konstrukts kann dabei äquivalent zu einem Element der jeweiligen Menge sein.

Tut mir Leid, aber dein Beitrag scheint mir etwas wiedersprüchlich, bitte erläutere das weiter.

MfG
Dead Kenny (Tut mir Leid das ich jetzt erst antworte, hatte irgendwie nicht mit noch einer Antwort gerechnet)

Naja war wirklich keine allzugroße Hilfe, aber zumindest Danke für deine Mühe :wink: