Unterschiede von Argon und Stickstoff (Schutzgas)

Hallo liebe Gemeinde,

Nachdem ich leider sehr lange vergebens nach einer „simplen“ Lösung in Dissertationen und Fachbüchern gesucht habe, hoffe ich nun bei euch vielleicht etwas Erleuchtung zu finden.

Es geht, wie im Titel ersichtlich, um signifikante Unterschiede beim Einsatz von Argon oder Stickstoff als Schutzgas. Ich habe verschiedene Bohrversuche in Aluminium und Edelstahl (1.4301)mittels Laserstrahlung gemacht und entsprechend unterschiedliche Ergebnisse erhalten. Als Laser wurde ein ns-Laser eingesetzt, es kam hauptsächlich zum Sublimationsabtrag (entstehende Schmelze wird durch den Dampfdruck ausgetrieben)

Ich vermutete primär, das die verschiedenen Ergebnisse durch die unterschiedliche Wärmeaufnahme, also die „Kühlung“ der Gase entstehen.
Da sich die spezifische Wärmekapazität der beiden Gase auch deutlich unterscheidet (Faktor 2) wäre dies ein Ahnhaltspunk, denn die spezifische Dichte der Gase unterscheidet sich nur um den Faktor 1,4.

Auch ist mir bewusst, das Stickstoff zwar reaktionsträge ist, aber dennoch Metallnitride bilden kann. (Beim Bohren mit Laserstrahlung kommt es ja zu hohen Temperaturen…)
Im Gegensatz dazu ist Argon ein Edelgas und es sollte/kann zu keiner Reaktion mit dem Metall kommen. Hier fehlt mir aber leider das Grundwissen in der Chemie, um genaueres sagen zu können… (Hife? ^^)

Ich greife mit diesen Aussagen zwar eurer Ideenfinung etwas voraus, hoffe aber, dass ihr noch ein paar weitere Gründe kennt bzw mich korrigiert, wenn ich mich irre!

Vielen Dank für eure Hilfe im Voraus!

Gruß,
TheAsgard

Wie es mit der Reaktion von Stahl und Stickstoff aussieht, weiß ich nicht genau, aber man kann z.B. reines Lithium (ohne Oxidschicht) nicht unter N2 lagern, weil es zu Lithiumnitrid reagiert. Die Temperaturen, die ein Laser beim Bohren macht, sind in der Chemie eher unüblich als Reaktionstemperaturen, deshalb kann ich da nichts zu sagen, ob es bei dieser Wärme zu Reaktionen von Al / Fe mit N2 kommen kann. Beim Haber-Bosch-Verfahren stellt man Ammoniak aus Luftstickstoff her. Dazu braucht man hohe Drücke und hohe Temperatur. In sofern ist N2 nicht immer so inert wie man es gerne hätte.

Die andere Sache sind die Wärmekapazitäten. Wie du schon sagtest, unterscheiden die sich. Das liegt an den „Freiheitsgraden“ die die Moleküle haben. Argon als einatomiges Gas „kann“ nur die Translation, Stickstoff kann die Energie auch noch in seine Rotation und seine Schwingung stecken.

Daher sind deine 2 möglichen Ursachen, auch die, die ich für möglich halte. Was nun letztenendes passiert, kkann man aber aus der Ferne nur spekulieren.
Wie genau sehen denn die unterschiedlichen Ergebnisse aus, also was genau ist anders?

Daher sind deine 2 möglichen Ursachen, auch die, die ich für
möglich halte. Was nun letztenendes passiert, kkann man aber
aus der Ferne nur spekulieren.
Wie genau sehen denn die unterschiedlichen Ergebnisse aus,
also was genau ist anders?

Entschuldige, das hätte ich natürlich dazu schreiben sollen.

Die Ergebnisse lassen sich am einfachsten so darstellen:
Beim Bohren mit Druckluft kam es zu sehr glatten Bohrungswänden und relativ hohen Abtragsraten (ist auch zu erwarten gewesen).
Bei Stickstoff waren deutlich mehr Ablagerungen an den Wänden erkennbar und die Abtragsraten waren niedriger. Noch mehr Ablagerungen bildete Argon, welche zugleich auch sehr ungleichmäßig waren.
Daraus lässt sich folgern, dass Argon eine größere Kühlwirkung hat als Stickstoff. Ich hätte es aber prinzipiell anders herum erwartet, wenn man sich die spezifische Wärmekapazität anschaut.

Was mich nun interessiert ist, ob evtl. bei Stickstoff noch chemische Reaktionen stattgefunden haben, die Energie in den Prozess eingebracht haben. Ansonsten: Warum kommt es bei Argon zu einer stärkeren Abkühlung des Materials?

Hallo,

du hast dich am 22.04. angemeldet und am gleichen Tag eine Frage gestellt. Leider erfährt man nichts über dich aus deiner Visitenkarte.

Sie mir bitte nicht böse, aber deine beiden Postings erscheinen mir ziemlich hingeschludert.
Erst Stefan mußte dich darauf hinweisen, daß wichtige Angaben deinerseits fehlen.
Du scheinst dir über das was du machst im Unklaren zu sein.

Es geht um: „ verschiedene Bohrversuche in Aluminium und Edelstahl (1.4301)mittels Laserstrahlung… “. Als Schutzgas wurde im UP Stickstoff und Argon genannt, nun erfahren wir, daß auch noch Luft als „Schutzgas“ verwendet wurde.

Aus deinem UP:
„… kam hauptsächlich zum Sublimationsabtrag (entstehende Schmelze wird durch den Dampfdruck ausgetrieben)“.
Die entstehende Schmelze wird nicht: „durch den Dampfdruck ausgetrieben“. Sie wird höchstens durch den Druck des Schutzgases ausgetrieben.

Du schreibst:

Beim Bohren mit Druckluft kam es zu sehr glatten
Bohrungswänden und relativ hohen Abtragsraten (ist auch zu
erwarten gewesen).

Wieso war das denn zu erwarten, bei einem Gas das ich im Zusammenhang mit schmelzendem Aluminium nicht als Schutzgas bezeichnen würde und das dazu auch niemand z.B. beim Alu-Schweißen verwendet.

Bei Stickstoff waren deutlich mehr Ablagerungen an den Wänden
erkennbar und die Abtragsraten waren niedriger. Noch mehr
Ablagerungen bildete Argon, welche zugleich auch sehr
ungleichmäßig waren.
Daraus lässt sich folgern, dass Argon eine größere Kühlwirkung
hat als Stickstoff. Ich hätte es aber prinzipiell anders herum

Das läßt sich daraus überhaupt nicht folgern. Du schreibst ja selber, daß du es: „anders herum“ erwartet hättest: „ …, wenn man sich die spezifische Wärmekapazität
anschaut.“
Dann ist meiner Ansicht nach da noch ein weiterer falscher Schluß von dir:

Prozess eingebracht haben. Ansonsten: Warum kommt es bei Argon
zu einer stärkeren Abkühlung des Materials?

Hast du bei den Versuchen immer die Temperatur im gleichen Abstand vom Bohrloch gemessen? Wenn nicht, kannst du nichts über eine stärkere oder schwächere „Abkühlung“ aussagen.
Wenn du schon etwas über eine eventuelle „Abkühlung“ vermuten möchtest, müßtest du auch immer die jeweils pro Versuch eingesetzte Gasmasse kennen.
Mir erscheint überhaupt der von dir je Versuch und Gas eingesetzte Druck der entscheidende Parameter zu sein.

Meiner Ferndiagnose nach herrschte bei Luft der höchste Druck vor der Düse, bei Stickstoff ein niedrigerer und bei Argon der niedrigste Druck.
Sieh einmal in deinen Versuchsunterlagen nach. Das „ist auch zu erwarten“, daß du die Werte gemessen und notiert hast.

„Beim Laserschneiden mit Stickstoff als Prozessgas wird das mit dem Laserstrahl geschmolzene Material mit hohen Gasdruck aus der Schnittfuge geblasen. Die Schmelze reagiert hier im Gegensatz zum Brennschneiden nicht mit dem Prozessgas. Der Gasdruck ist deutlich höher als beim Brennschneiden, weshalb das Laserschneiden mit Stickstoff auch als Hochdruckschneiden bezeichnet wird. Schnittgeschwindigkeiten und die Qualität ist stark von der vorhandenen Laserleistung abhängig. Stickstoff wird hauptsächlich beim Laserschneiden von Edelstählen und Aluminium eingesetzt. Es kann jedoch auch Stahl mit Stickstoff geschnitten werden. Die Schnittkanten bleiben beim Schmelzschneiden oxydfrei.“ aus: http://www.egu-metall.de/index.php?option=com_conten…

Hast du denn immer mit den gleichen Gasdrücken, Gasvolumina, Durchfluss (ich weiss ehrlich gesagt nicht genau, wie man das macht - ob man Gas vorbei strömen lässt oder wie auch immer) gearbeitet? Das ist auf jeden Fall wichtig, sonst kann man schlecht nach Ursachen suchen. Vielleicht hast du bei Argon einfach mehr Gas genommen?

Deine Idee, sofern du alles bei beiden Gasen gleich gemacht hast, dass eine chemische Reaktion eintreten KÖNNTE, klingt logisch.

Der obige Text lässt es nicht vermuten. Was ich noch weiß ist, dass brennendes Magnesium mit Stickstoff reagiert (verbrennt man es in einem geschlossenen Gefäß, so erhält man neben Magnesiumoxid auch Magnesiumnitrid in geringem Maße).

So, jetzt hab ich grad einfach mal das gemacht, was man eigentlich zuerst macht, gegoogelt :smile:

"Ein weiterer Weg ist die Direktnitridierung. Bei dieser Syntheseart wird metallisches Aluminium- bzw. Aluminiumoxidpulver bei Temperaturen >900 °C mit N2 oder NH3 zu AlN umgesetzt:

2 Al + N2 --> 2 AlN "
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminiumnitrid#Synthese

Das heisst, wenn du auf 900 °C kommst, kann das passieren, lt. Wikipedia (stimmt zwar nicht immer, was da steht, meist aber inzwischen schon).

Vielleicht kann es daran liegen.

AlN ist aber sicher nicht sehr stabil und regagiert dann (wenn Luft dran kommt) sicher zu Al2O3 und Ammoniak

2 AlN + 3 H2O --> 2 NH3 + Al2O3

(Im Labor weist man das Mg3N2 einfach durch nass machen und den Ammoniak-Geruch nach). Riecht es denn nach dem Laserbohren nach Ammoniak wenn es mit Stickstoff gemacht wird?

Vielen Dank für deine Hilfsbereitschaft!

Hast du denn immer mit den gleichen Gasdrücken, Gasvolumina,
Durchfluss (ich weiss ehrlich gesagt nicht genau, wie man das
macht - ob man Gas vorbei strömen lässt oder wie auch immer)
gearbeitet? Das ist auf jeden Fall wichtig, sonst kann man
schlecht nach Ursachen suchen. Vielleicht hast du bei Argon
einfach mehr Gas genommen?

Ich habe in beiden Fällen mit einem konstanten Durchfluss gearbeitet. Daher war der Volumenstrom der gleiche, nicht aber der Massenstrom. Da der Volumenstrom konstant war, war es entsprechend auch der Druck (an der Düse).
Bei konstantem Volumenstrom habe ich also den größeren Massenstrom (Faktor 1.4, relativ zu Stickstoff) bei Argon, dieses Gas hat aber auch die geringere Wärmekapazität (Faktor 2).

So, jetzt hab ich grad einfach mal das gemacht, was man
eigentlich zuerst macht, gegoogelt :smile:

"Ein weiterer Weg ist die Direktnitridierung. Bei dieser
Syntheseart wird metallisches Aluminium- bzw.
Aluminiumoxidpulver bei Temperaturen >900 °C mit N2 oder NH3
zu AlN umgesetzt:

2 Al + N2 --> 2 AlN "
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminiumnitrid#Synthese

Das heisst, wenn du auf 900 °C kommst, kann das passieren, lt.
Wikipedia (stimmt zwar nicht immer, was da steht, meist aber
inzwischen schon).

Vielleicht kann es daran liegen.

AlN ist aber sicher nicht sehr stabil und regagiert dann (wenn
Luft dran kommt) sicher zu Al2O3 und Ammoniak

2 AlN + 3 H2O --> 2 NH3 + Al2O3

(Im Labor weist man das Mg3N2 einfach durch nass machen und
den Ammoniak-Geruch nach). Riecht es denn nach dem Laserbohren
nach Ammoniak wenn es mit Stickstoff gemacht wird?

Vielen Dank, das man vorher google fragt ist klar. Ich kannte aber leider die richtige Frage nicht und habe sehr lange in viele Richtungen geforscht ohne den entscheidenden Erfolg. Dafür habe ich aber viel gelernt :wink:

Deine Ausführungen sind jedenfalls hilfreich. Da ich die Versuche mit lokaler Absaugung gemacht habe, kann ich die Frage nicht sicher beantworten, aber ich habe keinen Ammoniak-Geruch wahrgenommen.

Ist denn die beschriebene Synthese exotherm? Also kann man davon ausgehen, dass es dadurch zu einem Energieeintrag kommt?

Hallo watergolf93,

du hast dich am 22.04. angemeldet und am gleichen Tag eine
Frage gestellt. Leider erfährt man nichts über dich aus deiner
Visitenkarte.

Ich nehme es aus persönlicher Überzeugung sehr ernst mit Datenschutz und überlege es mir sehr genau, wann ich welche Informationen wo bekannt gebe.
Ich hoffe das es bei der www-Community daher nicht all zu unüblich ist. Es hat jedenfalls keinen böswilligen Hintergrund :wink:
Falls ich hier öfter sein werde um Fragen zu stellen oder anderen zu helfen, dann werde ich das Benötigte natürlich ergänzen.

Sie mir bitte nicht böse, aber deine beiden Postings
erscheinen mir ziemlich hingeschludert.
Erst Stefan mußte dich darauf hinweisen, daß wichtige Angaben
deinerseits fehlen.
Du scheinst dir über das was du machst im Unklaren zu sein.

Es geht um: „ verschiedene Bohrversuche in Aluminium und
Edelstahl (1.4301)mittels Laserstrahlung… “. Als Schutzgas
wurde im UP Stickstoff und Argon genannt, nun erfahren wir,
daß auch noch Luft als „Schutzgas“ verwendet wurde.

Bei meiner Fragestellung ging es Eingangs ausschließlich um die Schutzgase. Um die Ergebnisse anschaulicher darzustellen habe ich die Verwendung der Luft erwähnt, da sie als Vergleich dient. Das Luft kein Schutzgas ist, ist bekannt und wurde nie als solches bezeichnet.

Aus deinem UP:
„… kam hauptsächlich zum Sublimationsabtrag (entstehende
Schmelze wird durch den Dampfdruck ausgetrieben)“.
Die entstehende Schmelze wird nicht: „durch den Dampfdruck
ausgetrieben“. Sie wird höchstens durch den Druck des
Schutzgases ausgetrieben.

Ich möchte hier nicht auf die Details des Lasersublimationsabtrags eingehen, daher fasse ich mich kurz: Wenn die Schmelze durch den Energieeintrag in den gasförmigen Zustand übergeht, dann vergrößert sich ihr Volumen schlagartig (im Idealfall mit Schallgeschwindigkeit). Da sich unter dem Schmelzbad festes Material befindet, wird die noch flüssige Schmelze von dem expandierenden Gas zur Bohrungswand und anschließend quasi aus dem Bohrloch herausgeschleudert. Daher ist primär der Druck des verdampfenden Materials für den Austrag zuständig, nicht das Schutzgas.

Du schreibst:

Beim Bohren mit Druckluft kam es zu sehr glatten
Bohrungswänden und relativ hohen Abtragsraten (ist auch zu
erwarten gewesen).

Wieso war das denn zu erwarten, bei einem Gas das ich im
Zusammenhang mit schmelzendem Aluminium nicht als Schutzgas
bezeichnen würde und das dazu auch niemand z.B. beim
Alu-Schweißen verwendet.

Es war zu erwarten, da es durch die erhöhte Zufuhr von Sauerstoff zu einer zusätzlichen Einbringung von (chemischer) Energie kommt und somit sich der Abtrag erhöht. Es geht nunmal ums Bohren und ist mit dem Schweißen nur bedingt zu vergleichen.

Bei Stickstoff waren deutlich mehr Ablagerungen an den Wänden
erkennbar und die Abtragsraten waren niedriger. Noch mehr
Ablagerungen bildete Argon, welche zugleich auch sehr
ungleichmäßig waren.
Daraus lässt sich folgern, dass Argon eine größere Kühlwirkung
hat als Stickstoff. Ich hätte es aber prinzipiell anders herum

Das läßt sich daraus überhaupt nicht folgern. Du schreibst ja
selber, daß du es: „anders herum“ erwartet hättest: „ …,
wenn man sich die spezifische Wärmekapazität
anschaut.“

Das Material wird vom Schutzgas abgekühlt und somit eventuell noch vor dem Austrag aus dem Bohrloch verfestigt. Je stärker gekühlt wird, umso früher erstarrt die Schmelze.
Aus den Schliffbildern der Bohrungen lässt sich beobachten (!), dass es bei Argon zu einer größeren Abkühlung kam. Wenn man nun die spezifische Wärmekapazität betrachtet, erwartet (!) man aber, dass Stickstoff stärker kühlen würde.
Widerspruch zwischen Erwartung (Theorie) und Beobachtung (aus Versuchen) Ich möchte nun wissen, warum die Erwartung falsch ist. Ich habe also offensichtlich einen groben Fehler (im Versuch) gemacht oder einen Aspekt außer Acht gelassen (chemische Reaktion oder ähnliches).

Hast du bei den Versuchen immer die Temperatur im gleichen
Abstand vom Bohrloch gemessen? Wenn nicht, kannst du nichts
über eine stärkere oder schwächere „Abkühlung“ aussagen.
Wenn du schon etwas über eine eventuelle „Abkühlung“ vermuten
möchtest, müßtest du auch immer die jeweils pro Versuch
eingesetzte Gasmasse kennen.
Mir erscheint überhaupt der von dir je Versuch und Gas
eingesetzte Druck der entscheidende Parameter zu sein.

Ich habe nicht geschrieben, dass ich die Temperatur gemessen habe. Das ist aus physikalischen Gründen auch nicht ohne Weiteres möglich. Zu der Gasmasse habe ich bereits bei Stefan genaueres geschrieben. Der Volumenstrom war konstant, der Massenstrom lässt sich aus der Dichte berechnen. Dadurch kennt man auch die mögliche „Energieaufnahme“ des Gases (da spezifische Wärmekonstante bekannt). Daraus resultiert meiner Auffassung nach auch die Abkühlung (umso stärker, je größer das Produkt aus Masse und spez. Wärmekap.)

Meiner Ferndiagnose nach herrschte bei Luft der höchste Druck
vor der Düse, bei Stickstoff ein niedrigerer und bei Argon der
niedrigste Druck.
Sieh einmal in deinen Versuchsunterlagen nach. Das „ist auch
zu erwarten“, daß du die Werte gemessen und notiert hast.

Ich nehme an, dass das nicht zynisch gemeint ist?
Ich habe es selbstverständlich in meinen Versuchsunterlagen notiert. Der Druck an der Düse ist durch den konstanten Volumenstrom bei gleicher Düsengeometrie konstant.

Btw.: Die Beiträge sind nicht „dahingeschludert“, sondern wurden von mir mit Bedacht geschrieben. Ich halte nur nichts davon, den Leser mit unwichtigen Informationen zu überschütten, sondern bemühe mich, auf den Punkt zu kommen. Da man allerdings sehr in die Materie eingearbeitet ist, vergisst man eventuell mal das ein oder andere Detail, das dem geneigten Leser nicht bekannt sein kann.
Persönlich habe ich es natürlich nicht genommen, da ich für Kritik dankbar bin. Diese bringt einen oft auf Punkte, die man noch nicht bedacht hat.

Die Bildungsenthalpie (angegeben für 298 K) ist 320,2 kJ/mol,

(aus http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/vo… (letzte seite oben))

d.h. bei der Rekation wird Wärme entzogen, die für die Bildung nötig ist. Bildungsenthalpien für die Temperaturen, bei denen beim Lasern gearbeitet wird, findet man nicht tabelliert. Aber es geht ja darum, dass Energie benötigt wird, um aus den Elementen Al und N2 (per Definition Bildungsenthalpie 0 kJ / mol - man korrigiere mich bitte, wenn ich mich irre (wie immer) ) AlN zu machen. Das ist dann bei hohen Temperaturen nicht anders.

Daher müsste durch eine solche Reaktion noch mehr Wärme abgeführt werden, was - soweit ich das verstanden habe - nicht zu deinen Beobachtungen passt.

Hoffe, ich konnte trotzdem ein wenig helfen.

PS: Damit, dass man zuerst googelt, meinte ich auch nicht dich, sondern mich selbst :smile: Dass einem die Schlagworte wie „Aluminiumnitrid“ fehlen, wenn man chemisch Laie ist, ist ja klar.

Hallo,

Ich habe nicht geschrieben, dass ich die Temperatur gemessen
habe. Das ist aus physikalischen Gründen auch nicht ohne

Schade, daß du den wichtigsten Parameter deiner Versuch, die Temperatur der Schmelze, nicht messen kannst.
Ich nehme an, sie beträgt bei Verwendung von Argon ca.
1000 °C.
Aluminium schmilzt bei etwa 660 °C.
Annahme: Die Alu-Schmelze wird durch den Laserstrahl bei Verwendung von Argon ca. 1000 °C heiß.

ist. Ich habe also offensichtlich einen groben Fehler (im
Versuch) gemacht oder einen Aspekt außer Acht gelassen
(chemische Reaktion oder ähnliches).

Die zweite Vermutung trifft meiner Ansicht nach zu:

a) Aluminium reagiert mit Luftsauerstoff zu Aluminiumoxid Al2O3 bei Temperaturen bereits unterhalb 900 °C.
Bildungswärme pro ½ Mol Al2O3 (enthaltend ein Aluminiumatom) = 840 kJ
b) Aluminium reagiert mit Stickstoff (Schutzgas) direkt zu Aluminiumnitrid AlN bei einer Temperatur oberhalb von 900 °C, deshalb meine obige Annahme für die (mindest-) Temperatur der Schmelze bei Argon-Verwendung.
Bildungswärme pro Mol AlN (enthaltend ein Aluminiumatom) = 320 kJ
c) Aluminium reagiert mit Argon (Schutzgas) nicht, keine Bildungswärme.

Die Reaktion von Aluminium zu Aluminiumoxid steuert also viel Energie zur weiteren Erhitzung des geschmolzenen Aluminiums bei, die Reaktion von Aluminium zu Aluminiumnitrid schon weniger und gar keinen (Reaktions-)Beitrag kann das mit Aluminium nicht reagierende Argongas liefern.

Zusätzlich hat das entstehende
Aluminiumoxid die niedrige Wärmeleitfähigkeit von 10 – 30 W/mK. Es kann den „Reaktionsraum“ nach außen hin isolieren und steuert so zum Effekt der Erwärmung der Schmelze zusätzlich bei.
Aluminiumnitrid besitzt eine Wärmeleitfähigkeit von 180 W/mK (wirkt schwächer wärmeisolierend) und
Aluminium eine solche von 235 W/mK, leitet damit die Schmelzwärme gut ab.

Deine Ansicht:

noch vor dem Austrag aus dem Bohrloch verfestigt. Je stärker
gekühlt wird, umso früher erstarrt die Schmelze.

sollte man umformulieren in:
„Je weniger (von außen [= Laserstrahl] und von innen [= chemische Reaktion]) erhitzt
und je weniger das Bohrloch wärmeisoliert wird, um so früher erstarrt die Schmelze“.

Grüße

watergolf

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Hallo watergolf93 und Stefan FSB,

ich fasse eure Beiträge im Folgenden für die Übersichtlichkeit kurz zusammen, dann antworte ich auch nur einmal und es ist nicht zu viel doppelt.

Schade, daß du den wichtigsten Parameter deiner Versuch, die
Temperatur der Schmelze, nicht messen kannst.
Ich nehme an, sie beträgt bei Verwendung von Argon ca.
1000 °C.
Aluminium schmilzt bei etwa 660 °C.
Annahme: Die Alu-Schmelze wird durch den Laserstrahl bei
Verwendung von Argon ca. 1000 °C heiß.

Man kann aufgrud der Sublimation von Aluminium problemlos annehmen, das es zu solchen Temperaturen kommt. Je nach Intensität und Strahleinkopplung sind auch höhere Temperaturen problemlos realisierbar (bis hin zur Ionisierung des Metalldampfes), bei dem von mir verwendeten Kurzpulslaser kam es primär zur Sublimation. Man kann also davon ausgehen, das lokal Temperaturen von ca 2500°C pro Puls herrschten.

(aus
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/vo…
(letzte seite oben))

d.h. bei der Rekation wird Wärme entzogen, die für die Bildung
nötig ist. Bildungsenthalpien für die Temperaturen, bei denen
beim Lasern gearbeitet wird, findet man nicht tabelliert.

Ich vermute, dass in der Arbeit das Vorzeichen falsch gesetzt wurde, da die Reaktion laut anderen Quellen exotherm ist und somit ein negatives Vorzeichen bei der Bildungsenthalpie bräuchte. (Zumindest habe ich das vor Jahren in der Schule so gelernt) Die Temperaturen beim Laserbearbeiten hängen auch sehr von den Parametern und den Anforderungen ab und können nicht pauschal bestimmt werden. Das Material kann problemlos auf mehrere Hundert bis mehrere Tausend Grad erhitzt werden.

b) Aluminium reagiert mit Stickstoff (Schutzgas) direkt zu
Aluminiumnitrid AlN bei einer Temperatur oberhalb von 900 °C,
deshalb meine obige Annahme für die (mindest-) Temperatur der
Schmelze bei Argon-Verwendung.
Bildungswärme pro Mol AlN (enthaltend ein Aluminiumatom) = 320
kJ
c) Aluminium reagiert mit Argon (Schutzgas) nicht, keine
Bildungswärme.

Vielen Dank an euch beide, Aluminiumnitrid und die Reaktion ist wohl der entscheidende Hinweis. Nachdem ich nun wusste, wonach ich zu suchen habe, habe ich auch eine „Quelle“ finden können, aus der man auch zitieren kann.

„Die direkte Reaktion ist exotherm und entwickelt ungefähr 328 Kilojoules pro Gramm-Mol Aluminiumnitrid bei 1800 K (1525ºC). Aluminiummetall schmilzt bei etwa 933 K (660ºC). Die Reaktion von Aluminium und Stickstoff beginnt bei etwa 1073 K (800ºC) und ist, wenn sie einmal initiiert ist, selbstlaufend, wenn sie nicht gesteuert wird.“
http://www.patent-de.com/19970327/DE69123461T2.html

Hoffe, ich konnte trotzdem ein wenig helfen. (StefanFSB)

Definitiv

Die Reaktion von Aluminium zu Aluminiumoxid steuert also viel
Energie zur weiteren Erhitzung des geschmolzenen Aluminiums
bei, die Reaktion von Aluminium zu Aluminiumnitrid schon
weniger und gar keinen (Reaktions-)Beitrag kann das mit
Aluminium nicht reagierende Argongas liefern.

Genau, so würde ich das ebenfalls beschreiben

Zusätzlich hat das entstehende
Aluminiumoxid die niedrige Wärmeleitfähigkeit von 10 – 30
W/mK. Es kann den „Reaktionsraum“ nach außen hin isolieren
und steuert so zum Effekt der Erwärmung der Schmelze
zusätzlich bei.
Aluminiumnitrid besitzt eine Wärmeleitfähigkeit von 180 W/mK
(wirkt schwächer wärmeisolierend) und
Aluminium eine solche von 235 W/mK, leitet damit die
Schmelzwärme gut ab.

Ein interessanter Gedanke. Vielen Dank, ich werde die Ergebnisse in dieser Hinsicht nochmal anschauen, vielleicht lässt sich dadurch noch etwas erklären.

Deine Ansicht:

noch vor dem Austrag aus dem Bohrloch verfestigt. Je stärker
gekühlt wird, umso früher erstarrt die Schmelze.

sollte man umformulieren in:
„Je weniger (von außen [= Laserstrahl] und von innen [=
chemische Reaktion]) erhitzt
und je weniger das Bohrloch wärmeisoliert wird, um so früher
erstarrt die Schmelze“.

Stimme ich dir zu, ich werde unter Berücksichtigung dieser Aspekte überlegen, welche Vorgänge während des Bohrprozesses denkbar sind.
Ich bin mir nun jedenfalls sicher, die Ergebnisse beim Aluminium gut erklären zu können.

Ich habe unter Berücksichtigung der Erkenntnisse Zeit investiert, um vergleichbare Informationen zu den Vorgängen beim Edelstahl zu finden, habe hier aber keien Daten wie Gitter/Bildungsenthalpie oder ähnliches finden können. In der bei mir vorhanden Fachliteratur ebenfalls nicht. Ich nehme an das es hier zur Bildung von Eisennitrid gekommen sein wird und diese Reaktion ebenfalls exotherm sein muss.
Wäre diese Vermutung richtig? Wenn ja, gibt es ein gutes Nachschlagewerk (Chemie für Ingenieure o.Ä.)? Für meine Bücher über Werkstoffkunde ist das scheinbar zu spezifisch.

Ja, wenn die Reaktion exotherm ist, dann ist in der von mir zitierten Quelle offensichtlich wirklich falsch. Dann würde natürlich Energie frei werden, was dann wiederum in deine Beobachtungen passt.

Über Eisennitrid finde ich außer der Summenformel auch nicht viel. Wo etwas stehen könnte, wäre das Römpp Chemielexikon - zumindest fiele mir das spoantan hier ein. Ist aber nicht frei zugänglich, so dass ich von hier auch nicht rankomme.

Hallo,

du bist erst sehr kurz bei w-w-w und weißt nicht, daß wir hier keine Hausaufgaben machen und auch keine Nachhilfestunden geben dürfen.

Ich habe unter Berücksichtigung der Erkenntnisse Zeit
investiert, um vergleichbare Informationen zu den Vorgängen

Ich habe auch Zeit investiert um dir deine sporadischen und lückenhaften Versuchsangaben einigermaßen logisch zusammenzupuzzeln.

Versuche jetzt selber zu laufen.

das es hier zur Bildung von Eisennitrid gekommen sein wird und
diese Reaktion ebenfalls exotherm sein muss.

Frage deinen Berufsschullehrer, er wird dir sagen, daß die Reaktion endotherm ist.

Viel Erfolg weiterhin beim überhitzten Bohren!

watergolf

Hallo,

du bist erst sehr kurz bei w-w-w und weißt nicht, daß wir hier
keine Hausaufgaben machen und auch keine Nachhilfestunden
geben dürfen.

Ist mir durchaus bewusst und hat mit Hausaufgaben nichts zu tun. Nachhilfelehrer war ich selbst lange genug.

Versuche jetzt selber zu laufen.

das es hier zur Bildung von Eisennitrid gekommen sein wird und
diese Reaktion ebenfalls exotherm sein muss.

Frage deinen Berufsschullehrer, er wird dir sagen, daß die
Reaktion endotherm ist.

Viel Erfolg weiterhin beim überhitzten Bohren!

Ich werde diesbezüglich einen Dozenten oder Prof an der Universität fragen, da ich kein Berufsschüler bin und die 20-er Marke auch bereits seit einiger Zeit hinter mir gelassen habe.
Ich denke auch, das ich weder Abschluss noch Titel nennen muss, um konstruktive Hilfe von anderen zu einer Frage zu bekommen.
Wenn ich ein Problem habe, das ich nicht lösen kann, dann suche ich zuerst (ohne irgendwo Fragen zu stellen) im Internet, besorge mir mit diesen Informationen Fachliteratur und arbeite mich anschließend in das Thema ein.
Diese Vorgehensweise hat aber in genannter Fragestellung das Problem, dass die Thematik zu speziell ist, um genaue Informationen oder Fachliteratur zu finden. Unter Anderem auch, weil es mir dazu teilweise an Grundwissen fehlt. (Man kann eben nicht allwissend sein…)
Durch w-w-w erhoffte ich mir, mit Ideenansätzen und Informationen anderer dieses Problem lösen zu können und zu erfahren, wo man suchen muss um sich tiefergehend zu informieren.
Dies hat jedenfalls geklappt und dank dem Tipp von Stefan FSB weiß ich nun, wo ich in der Bibliothek weitersuchen kann.

Wenn man jemanden nicht helfen möchte oder andere Differenzen hat, ist es nicht nötig unfreundlich zu werden. Da empfinde ich eine sachlichere Umgangsart angebracht. Ich entnehme jedenfalls den Umgangsformen anderer User hier, das es sonst meist so gehandhabt wird.
Und um deinen letzten, recht ausführlichen Post bin ich dir jedenfalls dankbar, da mir dieser mehr geholfen hatte, als ich es hier erwartet hätte.
Warum der erste und dieser Post derartig formuliert werden muss, verstehe ich leider nicht.

Gruß,
TheAsgard

Ja, wenn die Reaktion exotherm ist, dann ist in der von mir
zitierten Quelle offensichtlich wirklich falsch. Dann würde
natürlich Energie frei werden, was dann wiederum in deine
Beobachtungen passt.

Sehe ich ebenso. Ich werde diese Thematik sicherheitshalber nochmal an der Uni klären, sobald die geeigneten Ansprechpartner aus ihrem Urlaub zurück sind :wink:
Ich denke aber, dass die Reaktion der gesuchte Stein im Puzzle sein wird

Über Eisennitrid finde ich außer der Summenformel auch nicht
viel. Wo etwas stehen könnte, wäre das Römpp Chemielexikon -
zumindest fiele mir das spoantan hier ein. Ist aber nicht frei
zugänglich, so dass ich von hier auch nicht rankomme.

Danke dir, werde es an der Bibliothek unserer Zweigstelle bestimmt bekommen (wenn es nicht gerade ausgeliehen ist…)

Vielen Dank nochmal für deine Hilfe und Grüße,
TheAsgard