Unterschiedliche Siedetemperatur

Hallo zusammen,

kürzlich bin ich auf einen interessanten Artikel gestoßen. In diesem wird erwähnt, dass in einem Ort in Bayern (den genauen kenne ich leider nicht) die Siedetemperatur des Wassers bei 97,5°C liegt, statt, wie ich bisher angenommen hatte 100°C.

Da ebenfalls erwähnt wurde, dass dieser Ort angeblich sehr hoch gelegen ist, ist wohl die Höhe über dem Meeresspiegel ausschlaggebend für dieses Phänomen.

Meiner Ansicht nach erscheint es aber unlogisch, in höher gelegenen Orten weniger Hitze zu brauchen, um Wasser zum Kochen zu bringen. Ich dachte, je höher man steigt, desto kühler wird es.

Hat jemand von euch eine plausible Lösung oder Idee parat?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen!

Danke schonmal für euer Interesse!

Gruß
General Shirak

Die Siedetemperatur ist vom Druck abhängig und der nimmt mit der Höhe ab. Wahrscheinlich war die Zugspitze gemeint. Die Umgebungstemperatur bestimmt nur den Startpunkt (kaltse oder warmes Wasser) und wieviel Wärme verloren geht (da ist aber mit oder ohne Deckel wichtiger).

Hi

Auf dem Mount Everest ist die Luft sogar so dünn, dass Wasser schon bei 70°C siedet.

Man kann sich das so vorstellen: die Umgebungsluft drückt nicht mehr so stark auf die Wasseroberfläche, sodass es die Moleküle leichter haben, gasförmig zu werden. Sie möchten gerne mehr Platz für sich haben.

Grüße

Karana

Das ist eine gute Eselsbrücke… danke euch für eure Antworten!

Huhu!
Das ist keine Eselsbrücke, das ist die naturwissenschaftlich korrekte Erklärung :=)
Jede Flüssigkeit hat bei einer bestimmten Temperatur einen bestimmten Dampfdruck. Das ist das Bestreben der Flüssigkeit, in die Gasphase überzugehen. Die Atmosphäre hat aber auch einen Druck und drückt quasi dagegen.
Ist der Dammpfdruck = dem Druck der Umgebung, siedet die Flüssigkeit. Das heißt also, der Siedepunkt ist druckabhängig. Wenn du dir Artikel über bestimmte Flüssigkeiten ansiehst, z.B. Wasser, steht beim Siedepunkt meist die Druckangabe (1013 hPa) dahinter. Bei schönem Wetter (Hochdruck), siedet das Wasser zum Beispiel bei minimal über 100 °C, bei schlechtem Wetter (Tiefdruck) leicht unter 100.

Im Labor zum Beispiel ist es üblich, Wasser bei Raumtemperatur zum Sieden zu bringen, in dem man einfach mit einer Pumpe den Druck im Gefäß unter den Dampfdruck bei RT absenkt (ich meine, der ist irgendwas um die 20 mbar).

Die Überraschung, dass es in kalten Höhenlagen einen niedrigeren Siedepunkt hat, kommt zudem wohl daher, dass viele Menschen den Unterschied zwischen Temperatur und Wärme nicht kennen. Wärme ist eine Energieform, Temperatur eine Zustandsgröße. Dass man in einer kalten Umgebung (sofern die Isolierung nicht top ist) mehr Wärme zuführen muss als in einer heißen Umgebung, heisst nicht, dass der Siedepunkt höher liegt. Es kann also durchaus sein, dass man MEHR Energie zuführt, aber durch die selbe Wärmemenge eine niedrigere Temperatur erreicht, weil mehr Wärme an die Umgebung verloren geht.

Zudem hat jede Flüssigkeit eine bestimmte spezifische Wärmekapazität. Hat man zum Beispiel nebeneinander im selben Raum einmal 1 L Wasser und einmal einen Liter Aceton, so braucht man unterschiedliche Wärmemengen, um die Flüssigkeiten jeweils um 1 °C (1 K) zu erwärmen. So wird im Übrigen die Energieeinheit Kalorie definiert. Das ist die Wärmemenge, die benötigt wird, um 1 (k)g Wasser von 14,5 °C auf 15,5 °C zu erwärmen.

Lange Rede kurzer Sinn: Wärme und Tepmeratur sind verschiedne Dinge.

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Super, habs verstanden!

Auch dir danke für deine Hilfe :smile: