Unterschreiben klappt kaum noch

Hallo,
mein Problem klingt irgendwie blöd, aber langsam mache ich mir doch ein bisschen Sorgen. Und zwar habe ich seit einiger Zeit ziemliche Probleme mit meiner Unterschrift. Meine Unterschrift ist ziemlich schwungvoll und sehr schnell geschrieben, und immer wenn ich etwas unterschreiben muss (was beruflich sehr oft vorkommt), sitze ich da mit dem Stift in der Hand und kann einfach nicht unterschreiben! Das dauert oft etliche Sekunden, bis ich es schaffe. Es ist wie eine Hemmung. Ansonsten habe ich keine Probleme, mit der Hand zu schreiben. Woran kann das bloß liegen? Ist das etwas Organisches? Zu welchem Arzt sollte ich evtl. gehen? Meine Frage ist wirklich ernst gemeint. Mir ist das schon richtig peinlich, weil oft andere Leute (Kollegen oder Kunden) dabei sind, wenn ich etwas unterschreiben muss. Oder wenn ich mal mit EC-Karte bezahle und unterschreiben muss, passiert mir das auch. Ich denke dann immer, dass die Verkäuferin denkt, ich hätte Probleme beim „Fälschen“ der Unterschrift…
Hoffentlich weiß jemand einen Rat.
Gruß
Nelly

Hallo Nelly,

Das dauert oft etliche Sekunden,
bis ich es schaffe. Es ist wie eine Hemmung. Ansonsten habe
ich keine Probleme, mit der Hand zu schreiben. Woran kann das
bloß liegen? Ist das etwas Organisches?

nein, sage ich als medizinischer Laie, aber als jemand, der es genau so wie von Dir beschrieben selbst erlebt hat. Eine Unterschrift ging meistens noch, aber die ganze Korrespondenzmappe und zig Überweisungsträger - da gabs plötzlich eine Sperre. Heraus kam nur noch Gekrakel. Ich schreibe sehr viel, auch handschriftlich, dabei ging alles problemlos. Also keine Störungen der Feinmotorik o. ä… Die Ursache ist mir nie klar geworden, möglicherweise Druck und Streß. Dabei bemerke ich seit vielen Jahren, daß sich der Körper bei übermäßiger Anspannung die eigenartigsten Ventile sucht, von Herzbeschwerden, über Probleme bei der Atmung bis zum rebellierenden Magen und nicht mehr funktionierender Verdauung, wo denn ein Chirurg meinte „wir müssen aufmachen“ und ich das gerade noch verhindern konnte. Solche Dinge sind psychischer Natur. Mir hilft innehalten, bewußt machen des momentanen Zustands. Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, daß sich der Körper ein neues Notventil sucht, wenn das Alarmsignal durchschaut und ignoriert wurde.

Ich habe inzwischen körperlich schwere Arbeit als äußerst wirksame Therapie entdeckt. Wo ein Arzt wegen massiver Rückenbeschwerden meint „Sie sind ein kranker Mann, brauchen Schonung“ hilft - bitte nicht lachen, es ist ernst gemeint - Holzhacken, Beton stemmen und Graben bis zur Erschöpfung. Danach ins Bett und am nächsten Morgen ists wieder gut - auch mit der Unterschrift. Weil nicht jeder in der Stadtwohnung Holz hacken und Beton stemmen kann, wird Sport eine ähnliche Wirkung entfalten. Damit einher gehen Ablenkung, Erschöpfung und ein rechtschaffen tiefer Schlaf.

Das ist alles fürchterlich „unmedizinisch“, aber es ist die mir helfende Methode bei solchem lästigen, zuweilen sogar beängstigenden Erlebnis, daß die eigene Hand beim banalen Vorgang einer Unterschrift nicht mehr funktionieren will.

Gruß
Wolfgang

Hallo Nelly,

das klingt ähnlich wie eine Blockade, die manchmal bei Musikern vorkommt, der Jargonausdruck ist Pianistenfinger glaube ich.

Hier können Musiker bestimmte Bewegungen, die sie jahrelang problemlos bewältigt haben plötzlich nicht mehr oder nur wesentlich verlangsamt ausführen.
Frag mal einen Neurologen oder bei einer Musikhochschule ob die Dir Spezialisten in Deiner Nähe nennen können.

Gandalf

Hallo Nelly,

mit mir ist nun bereits der dritte im Bunde dem es auch einmal so ergangen ist. Eigentlich hat Wolfgang schon alles wesentliche gesagt.

Bei mir war es in Zeiten höchster psysischer Belastung und Anspannung aufgetreten. Nach ein paar Gesprächen mit einem Facharzt für psychotherapeutische Medizin und und einer radikalen Neupositionierung in meinem beruflichen und privaten Umfeld waren die Schreibblockaden (Verkrampfungen) vorbei.

Denke einmal darüber nach was Dich quält, belastet, bedrückt und traurig macht. Versuche mit jemand darüber zu reden und Lösungen zu finden. Professionelle Hilfe kann hier durchaus angebracht sein.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Viele Grüße
Michael

lauter!!!
hallo wolfgang!!

Ich habe inzwischen körperlich schwere Arbeit als äußerst
wirksame Therapie entdeckt. Wo ein Arzt wegen massiver
Rückenbeschwerden meint „Sie sind ein kranker Mann, brauchen
Schonung“ hilft - bitte nicht lachen, es ist ernst gemeint -
Holzhacken, Beton stemmen und Graben bis zur Erschöpfung.
Danach ins Bett und am nächsten Morgen ists wieder gut - auch
mit der Unterschrift.

Das ist alles fürchterlich „unmedizinisch“,

das ist nicht unmedizinisch-sondern höchstens „nicht-lateinisch“ ausgedrückt.
50% und mehr des gesamten deutschen gesundheitswesens lebt davon diese einfachen sachen durch teure apparate ersetzen zu wollen. das ist eben der preis den wir für all den luxus zahlen den wir uns selbst zufügen-ähh-zukommen lassen.

wenn mehr leute das begreifen und andere es lauter propagieren werde ich bald arbeitslos. also bitte niemandem weitersagen! :wink:)

tschüss

matthias

1 Like

Hallo,
nee, das klingt überhaupt nicht blöd, mir geht es ab und zu auch so. Vor allem wenn mir dann noch jemand auf die Finger schaut. Wenn es nur das ist und nicht noch andere Beschwerden dazu kommen, würde ich mir keine Gedanken machen. Vielleicht hilft es, immer einen eigenen Stift zu benutzen. Allein schon das Herausholen und Öffnen- beim Füller- oder drücken des Knopfes - beim Kuli, kann dazu führen, dass Du Dich entspannst. Probier es einfach mal aus. Bisher habe ich noch nicht erlebt, dass jemand an meiner Unterschrift gezweifelt hat. Ich unterschreibe sehr unterschiedlich.
Es kann tatsächlich der Stress in der Situation sein. Mein Mann hat vor lauter Aufregung unsere Heiratsurkunde nur mit dem Vornamen unterschrieben - er war damals 2o - also am Alter kanns auch nicht liegen :smile:)

Viele Grüße
Utemaus

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