Unterspannbahnen

Wir haben neu gebaut. Zwei Tagen nach der Hausübergabe stellten wir fest, dass der Dachboden (Fußboden, Unterspannbahnen und Dachbalken) verschimmelt waren, was direkt bei der Uebergabe aufgrund mangelnder Beleuchtung nicht zu sehen war. Der Dachboden ist nicht gedaemmt. Der Schimmelbefall wurde vom Bauunternehmer damit versucht zu erklären, dass der gegossene Estrich hochgeheizt wurde, als draussen Minusgrade herrschten, die Feuchtigkeit durch die Dampfsperre vom Wohnrum in den Dachboden zog. Dies sei nicht deren Verschulden gewesen…
Kurzum, die gezogene Konsequenz im April war die gesamten Unterspannbahnen im Firstbereich und weiter unten rundherum aufzuschneiden, um eine ausreichende Belüftung zu erreichen. Der Schimmel wurde von einem Fachbetrieb entfernt.
Nun geht es um die Wiederherstellung einer vernünftigen Dacheindeckung. Der Bauunternehmer ging davon aus, dass er die Unterspannbahnen lediglich „anarbeitet“, sprich mit Klebeband zuklebt, was wir abgelehnt haben. Wir möchten eigentlich fordern, dass die Unterspannbahnen neu aufgebracht werden. Schliesslich haben wir ein neues Haus mit diesem Bauunternehmen gebaut. Das Bauunternehmen meinte, dass das unverhaeltnismaessig sei und moechte Unterspannbahnen von innen anbringen. Wird dadurch nicht der Wert des Hauses gemindert, denn das ist ja nicht neuwertig? Was müsste man beachten, wenn der Bauunternehmer uns anbieten würde, fuer die nur von innen angebrachten Unterspannbahnen das Dach zu dämmen? Belueftung?
Wir wären sehr dankbar fuer Ratschläge. Rechnen inzwischen fast mit einem Rechtsstreit, da wir davon ausgehen, dass uns ein vernünftiges neues Dach, damit also mit intakten Unterspannbahnen zusteht.

Hallo Chrwriede,
ich kann verstehen, wie ärgerlich das ist. Man freut sich über das endlich fertige neue Haus und es bricht die Welt zusammen, wenn man den Schimmel findet. Das darf doch nicht wahr sein, Schimmel im neuen Haus?
Ähnlich geht es dem Bauunternehmer. Die ausführenden Firmen haben ihr Bestes gegeben, damit das Werk gelingt jetzt kommt eine Schimmelmeldung. Das darf doch nicht wahr sein, wir haben alle unsere Bestes gegeben und jetzt Schimmel?
Ihr Gebäude und die Konstruktion kenne ich nicht. Der von Ihnen geschilderte Sachverhalt ist mir wohl bekannt. Er tritt auch bei Altbauten auf, die saniert wurden.
Mit seiner Analyse hat der Bauunternehmer schon recht. Warme feuchte Luft aus dem Wohnbereich gelangt in den nicht belüfteten Dachbodenraum, kühlt sich ab und an den kalten Oberflächen der Bauteile (Folie + Sparren + Schalung) bildet sich Kondenswasser. Holzbauteile, Mauerwerk und Putz können Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, die Folien nicht. Die Schimmelsporen freuen und vermehren sich.
In einem Neubau gibt es eine ganze Menge Feuchtigkeit aus dem Restwasser in den Putzen, Estrichen, Mauerwerksmörteln und Betonen, die noch austrocknen müssen. In alten Zeiten hat man den Rohbau überwintern lassen, damit die Restwässer austrocknen können. Heute wird so etwas „trocken gewohnt“.
Die Maßnahme, den Dachboden zum Trocknen zu belüfteten, ist schon richtig und hilft. Was zu klären ist, warum gelang die feucht warme Raumluft in den Dachbodenraum? Die Quelle muss gefunden und abgedichtet werden. Sonst nutzt das verschließen der Lüftungsöffnungen in der Folie gar nichts und die Kondenswasserbildung und Schimmelbefall beginnen erneut.
Reden Sie einmal mit dem Bauunternehmer über mögliche Undichtigkeiten im Dachbodenzugang, Rohrdurchführungen oder Deckendurchbrüche. Vielleicht hilft ein Rauchgastest, durch den die Undichtigkeiten aufgezeigt werden können.
Ob eine neue Folie oder nicht, halte ich für sekundär.
Das Thema ist sehr komplex. Meine Meinung habe ich ohne Kenntnis der örtlichen Situation geschildert. Es kann auch etwas anders sein.

Sehr geehrter Herr Goltz,

erst einmal herzlichen Dank fuer Ihre Antwort.

Der Bauunternehmer meint, dass die warme Luft, die beim Aufheizen des Estrichs entstanden ist, durch die Dampfsperre vom Wohnraum in den Dachboden gelangt ist und dort auf die kalte Luft getroffen ist. Wir hatten Karajans einen Blower-Door-Test machen lassen. Also dicht ist sonst alles.

Es geht wohl scheinbar um den nicht isolierten Dachboden und mangelnde Belüftung?
Die Frage ist wie Landas am Besten löst + Thema Unterspannbahnen.

Erst eial herzliche Gruesse

Erst einmal herzlich

Hallo,
der Feuchtigkeitstransport durch Diffusion durch die Dampfsperre dauert lange und schafft nicht so schnell so viel Feuchtigkeit in den Dachboden.
Ich bin der Überzeugung, dass irgendwo warme Luft in den Dachbodenraum einströmt. Nur das Strömen transportiert in so kurzer Zeit die Menge der Feuchtigkeit. Der Blowerdoortest zeigt nur an, dass die Handwerker das gesamte Haus dicht gebaut haben.
Wenn der Dachbodenraum belüftet wird, dann bildet sich zwar kein Kondenswasser an den Oberflächen, jedoch haut dann die Wärme nach außen ab und das ist kein Energiesparen.