Untertourig fahren, Benzin sparen?

Hallo,
ich habe da mal eine Frage zum Thema sparsame Fahrweise im weitesten Sinne. Bevor ich mein erstes Auto bekam habe ich auf einer Webseite gelesen dass man z.B. ohne weiteres mit 50Km/h in den fünften Gang schalten kann. Ich bin also die erste Zeit immer so gefahren, dass ich in relativ niedrigen Gängen auf die nötige Geschwindigkeit beschleunigt und dann auf ebener Strecke für die gleichförmige Fahrt in den höchsten Gang, also den fünften, geschaltet habe. Bei der normalen Fahrt kommt man damit auf ca. 1300 Umdrehungen, in den Beschleunigungsphasen auch selten mehr als 2500. Ich bin dabei davon ausgegangen dass dem Motor, der mit Standgas bei ca. 900 Umdrehungen läuft, diese niedrigen Drehzahlen eigentlich nicht schaden dürften wenn kaum Kraft benötigt wird wie dies bei Steigungen und Beschleunigung der Fall ist.
Mittlerweile habe ich allerdings schon mehrfach das Gegenteil gehört, also dass der Motor durch diese Fahrweise auf Dauer Schaden nimmt. Außerdem soll man ihn wohl auch öfter mal bis an die Grenzen treiben, also fast bis an den roten Drehzahlbereich.

Abgesehen vom Motor, kann man denn überhaupt sagen je höher die Drehzahl desto höher der Benzinverbrauch? Oder je mehr man das Gaspedal betätigt? Oder verbraucht der Motor bei einer bestimmten Umdrehungszahl am wenigsten?

Kurz und gut: Wie fahre ich so dass ich meinen Motor schone und gleichzeitig möglichst wenig Sprit verbrauche?

Bin ja mal gespannt… :smile:
MfG. Ali

Mittlerweile habe ich allerdings schon mehrfach das Gegenteil
gehört, also dass der Motor durch diese Fahrweise auf Dauer
Schaden nimmt. Außerdem soll man ihn wohl auch öfter mal bis
an die Grenzen treiben, also fast bis an den roten
Drehzahlbereich.

Hallo Ali,

was ich da oben zitiert habe, ist schlicht Dünnpfiff. Wenn Du Sprit sparen möchtest, fahre das Auto so schonend, wie von Dir zuvor beschrieben. Der Benzinverbrauch steigt mit der Leistung und die rechnet sich n x M, wobei n die Drehzahl und M das Drehmoment ist. Daraus ergibt sich, daß die Leistung und damit der Benzinverbrauch drehzahlproportional ansteigt. Das stimmt nicht exakt, weil das Drehmoment auch wieder drehzahlabhängig ist, aber tendentiell beißt die Maus keinen Faden ab, da steigt der Benzindurst mit der Drehzahl.

Was dem Motor trotz schonender Fahrweise schadet, ist überwiegender Kurzstreckenverkehr, wenn also der Motor nicht seine optimale Betriebstemperatur erreicht. Das hat vielfältige Ursachen. So ist der Motor für eine bestimmte Betriebstemperatur ausgelegt und bei ständig zu niedriger Temperatur sammelt sich Wasser im Öl. Das Wasser ist einerseits Kondenswasser und andererseits entsteht Wasser als Abfallprodukt aus der Verbrennung. Gegen Wasser im Öl ist aber Hochjubeln der Drehzahl ein eher schädliches Mittel, weil die Schmierfähigkeit der Motoröl-Wasser-Emulsion nicht optimal ist. Was hilft, ist rechtzeitiger Ölwechsel und/oder gelegentliches Warmfahren mit mittlerer Drehzahl.

Gruß
Wolfgang

Hallo Ali,

Wolfgang Dreyer hat recht, ich möchte nur ergänzen, daß man nicht nur mit möglichst niedrigen Drehzahlen sondern dazu möglichst mit Vollgas am sparsamsten beschleunigt. Im Vergleich zur herkömmlichen Fahrweise bringt das im Stadtverkehr ungelogen mindestens 10% weniger Benzinverbrauch.

Wenn Du nun noch die Reifen auf maximal aufpumpst, dann brauchst Du nicht nur noch mal gut 5% weniger Sprit, sondern kriegst außerdem ein paar km/h Höchstgeschwindigkeit dazu.

Gruß

Wolfgang Berger

Moin!

was ich da oben zitiert habe, ist schlicht Dünnpfiff.

Nicht ganz. Der Motor kann bei untertouriger Fahrweise durchaus Schaden nehmen. Untertourig meint hier: Mit so niedriger Drehzahl, daß kein ruckelfreies Beschleunigen mehr möglich ist. Das nämlich ist der Kurbelwelle und ihren Lagern gar nicht zuträglich. Sehr schön übrigens bei Motorrädern zu beobachten: Die hubraumstarken Zweizylinder (z. B. Harleys, Intruder, etc.) sterben i. d. R. an Kurbelwellenschaden, während es die „Drehorgeln“ eher im Bereich des Zylinderkopfes zerreißt. Ist natürlich sehr stark von der Fahrweise abhängig.

Auf den Punkt gebracht: Tempo 50 im höchsten Gang dürfte einem modernen Automotor nicht schaden, aber Tempo 40 ist bei den meisten Motoren im 5. Gang nicht anzuraten. Bei Motorrädern verschiebt sich das noch weiter in Richtung höherer Geschwindigkeiten.

Munter bleiben… TRICHTEX

was ich da oben zitiert habe, ist schlicht Dünnpfiff.

Nicht ganz. Der Motor kann bei untertouriger Fahrweise
durchaus Schaden nehmen. Untertourig meint hier: Mit so
niedriger Drehzahl, daß kein ruckelfreies Beschleunigen mehr
möglich ist.

Moin Gunther,

von „untertourig“ war doch überhaupt nicht die Rede. Es ging um die wirklich unsinnige Empfehlung, man müsse mit Drehzahlen „kurz vor dem roten Bereich“ fahren…

Muß man wirklich immer nur „digital denken“? Wenn nicht roter Bereich, dann muß wohl unterhalb Leerlaufdrehzahl am Berg im hohen Gang gemeint sein? Das Gaspedal kennt auch noch Stellungen zwischen Ruheposition und Bodenblech.

Liebe Güte!

Gruß
Wolfgang

Motor einfahren + optimale Drehzahlen
Hallo nochmal,

[…] Außerdem soll man ihn wohl auch öfter mal bis
an die Grenzen treiben, also fast bis an den roten
Drehzahlbereich.

-> damit war gemeint dass man den Motor gelegentlich „ausfahren“ muss, also nicht ständig. Neue Motoren müssen ja auch „eingefahren“ werden (ok, meiner is gebraucht und hat schon 90TKm aufm Buckel), und es heisst auch dass sich der Motor an die Fahrweise „gewöhnt“. Ist denn da was dran?

Und noch was: Läuft ein Automotor bei einer bestimmten Drehzahl am optimalsten was den Spritverbrauch betrifft? Habe nämlich von jemandem der denselben Wagentyp fährt wie ich gehört er liefe bei 3500 Umdrehungen am besten, und auch die 75PS die er hat beziehen sich auf diesen Drehzahlbereich (und den erreiche ich höchst selten).

Auf jeden Fall nochmal danke für eure Antworten!
Gruss, Ali

-> damit war gemeint dass man den Motor gelegentlich
„ausfahren“ muss, also nicht ständig. Neue Motoren müssen ja
auch „eingefahren“ werden und es heisst auch dass sich der
Motor an die Fahrweise „gewöhnt“. Ist denn da was dran?

Hallo Ali,

nein, da ist absolut nichts dran. Ein Verbrennungsmotor ist eine Anordnung aus Lagern, Wellen sowie Reib- und Dichtflächen. Diese Komponenten, allesamt mit Fertigungstoleranzen behaftet, müssen sich nach erster Inbetriebnahme vorsichtig aufeinander „einschleifen“. In der Folge gibts nur noch mehr oder weniger großen Verschleiß, aber noch so großzügig als „Gewöhnung“ zu interpretierende Effekte treten in keinem Motor auf.

Und noch was: Läuft ein Automotor bei einer bestimmten
Drehzahl am optimalsten was den Spritverbrauch betrifft? Habe
nämlich von jemandem der denselben Wagentyp fährt wie ich
gehört er liefe bei 3500 Umdrehungen am besten, und auch die
75PS die er hat beziehen sich auf diesen Drehzahlbereich

„Am besten laufen“ und „optimaler Spritverbrauch“ sind beliebig unscharfe und damit nichtssagende Ausdrucksweisen. Wirkungsgrad, Drehmoment und Leistung eines Otto- oder Dieselmotors sind drehzahlabhängig. Es kommt also immer darauf an, was jemand unter „am besten laufen“ versteht und was für ihn das Kriterium ist. Die Drehzahl des besten Wirkungsgrades ist nicht gleich der Drehzahl maximaler Leistung und auch verschieden von der Drehzahl, um mit möglichst wenig Benzinverbrauch von A nach B zu kommen. Und Deine ursprüngliche Frage zielte darauf ab, mit welcher Fahrweise Du möglichst wenig Benzin verbrauchst. Man muß das Kind schon deutlich beim Namen nennen, sonst kommt nur schwammiges Zeuchs im Stil der Auto-Bild heraus.

Gruß
Wolfgang

Moin!

von „untertourig“ war doch überhaupt nicht die Rede. Es ging
um die wirklich unsinnige Empfehlung, man müsse mit Drehzahlen
„kurz vor dem roten Bereich“ fahren…

Äh:

gehört, also dass der Motor durch diese Fahrweise auf Dauer
Schaden nimmt.

was ich da oben zitiert habe, ist schlicht Dünnpfiff.

Die Rede war von niedertouriger Fahrweise. Ich bezog mich darauf, daß Du die Möglichkeit, daß der Motor dadurch Schaden nehmen kann, als Dünnpfiff bezeichnet hast.

Muß man wirklich immer nur „digital denken“?

Nein, schon klar, aber zwischen niedertouriger Fahrweise (bei meinem Wagen etwa 55 km/h im fünften) und untertouriger Fahrweise (bei meiner Kiste 50 km/h und darunter im fünften) ist nur ein sehr schmaler Grat. Und der läßt sich an Ruckeln und starken Vibrationen bei Leistungsanforderung (Gasgeben) erkennen. Das sollte vermieden werden. Mehr wollte ich gar nicht sagen.

Geht auch nicht drum, daß ich unbedingt Recht haben will, Deine Aussage war ja wirklich alles andere als falsch. Meine Äußerung war nur als weitere Anmerkung dazu gedacht. Friede!

Munter bleiben… TRICHTEX

Definition Untertourig
Drehzahlen unter „Standgas“ werden als Untertourig bezeichnet - diese Schaden dem Motor definitiv (siehe Antwort mit Beispiel Kubelwelle).

Alles was darüber geht ist nicht Untertourig - ein Motor mit 980 U/Min „Standgas“ kann also relativ Problemlos mit 1.200 U/Min gefahren werden. Natürlich sollte man es damit auch nicht übertreiben und mit diesen Drehzahlen den Berg hoch „fahren“ - das ist nicht Sinn der Sache.

=> Faustregel: Ab 30 km/h in den 3., ab 40 km/h in den 4., ab 50 km/h in den 5. im Stadtverkehr. Das kommt ungefähr hin, wobei dies natürlich von Auto (Getriebe) zu Auto unterschiedlich ist.

wobei dies natürlich von Auto (Getriebe) zu Auto
unterschiedlich ist.

Eben, da liegt der Hund begraben.
Wenn ich bei 50 in der 5ten schalten würde, dann wäre das alles andere als gesund für meinen BMW.
Bei 50 möchte ich da noch nicht mal in den 4. schalten. Das klingt mir dann gerade im Stadtverkehr schon ziemlich bedrohlich.

Was bei meinem 75 PS Peugot 106 gut ging gilt eben nicht für ein 170 PS Fahrzeug.

Gruß Ivo

Niedertourig fahren, Benzin sparen? ja
Untertourig is unter Standgasdrehzahl, das solltest Du vermeiden.
Den kalten Motor solltest Du nicht in der Gegend der
Standgasdrehzahl belasten, erst etwa 1,5 x Standgasdrehzahl,
weil das Öl noch keinen guten Schmierfilm ausbilden kann.
Sparsamer fährst Du mit geringen Drehzahlen (und mehr
Gas geben, aber nicht Vollgas - Vollastanreicherung beim KAT)
weil da der Motor einen besseren thermodynamischen Wirkungsgrad
und geringe Reibungsverluste hat.
Manche Autos brauchen bei höherem Drehmimentbedarf an der
Antriebsachse im vierten Gang weniger als im fünften, weil
der vierte „direkkt üversetzt“ ist, der Kraftfluß geht
direkt durch das Getriebe - nicht über Zahnräder.

Mit warmem Motor bei 1200 U/min bei 50 km/h durch die Stadt
rollen mache ich ständig, und die Motoren halten meine
Behandlung auch bis zu einer Laufleistung von 500 - 600 000 km
aus (MB Benziner, Sechszylinger, 2,6 … 3,2 lit Hubraum)
Allerdings ist die Benzinsparanzeige in der älteren 124-ern
eher verwirrend als hilfreich, weil nur der Saugrohrdruck
angezeigt wird.

Harald

Hi Harald

Antriebsachse im vierten Gang weniger als im fünften, weil
der vierte „direkkt üversetzt“ ist, der Kraftfluß geht
direkt durch das Getriebe - nicht über Zahnräder.

Was ist denn das für ein Unfug? *staun* Natürlich wird auch im vierten Gang der Kraftfluß über Zahnräder hergestellt. Wie auch sonst? Meinst, da sitzt ein Männlein im Getriebe und schweißt beim Einlegen des vierten Ganges mal eben die beiden Wellen zusammen? Auch ist nicht bei jedem Auto der vierte Gang 1:1 übersetzt. Das mag bei manchen stimmen, aber nicht zwingenderweise bei allen.

Grüßle
Frank K.

Hallo Ivo,

Wenn ich bei 50 in der 5ten schalten würde, dann wäre das
alles andere als gesund für meinen BMW.

Was sagt denn das Handbuch zu deinem Wagen?

Bei 50 möchte ich da noch nicht mal in den 4. schalten. Das
klingt mir dann gerade im Stadtverkehr schon ziemlich
bedrohlich.
Was bei meinem 75 PS Peugot 106 gut ging gilt eben nicht für
ein 170 PS Fahrzeug.

Es könnte sich auch um ein rein psychologisches Problem handeln.
Mit 170 PS hat dein Fahrzeug eine Unmenge an Kraft und Drehmoment zur Verfügung um die 1-1,5 Tonnen zu bewegen. Dafür würde auch ein Drittel davon genügen.

Natürlich klingt ein Motor mit 1500 Upm anders als einer mit 3000 Upm. Auch das Beschleunigungsvermögen ist deutlich geringer.
Und seien wir mal ehrlich. Niemand fährt einen BMW, um wie eine alte Frau oder enrgiesparend zu fahren. :wink:

Gruß
Carlos

Wellenzusammenschweißmännchen
Frank,

ich muß Dich leider korrigieren.
Bau z.b. einmal das 4 - Gang Getriebe eines VW LT auseinander
und erforsche, wie das mit dem vierten Gang geht. Erkennen wirst
Du folgendes:

An- und Abtriebswelle sind fluchtend angeordnet, und
unterbrochen. An der Unterbrechung sitzt eine Schiebehüle
mit Synchronringen, und diese Schiebehülse verbindet im
4. Gang An- und Abtriebswelle.
Diese Schiebehülse ist Dein Wellenzusammenschweißmännchen.
Es läuft keine Kraft über die Vorgelegewelle.
Daher der beste Getriebewirkungsgrad im 4. Gang.

Ein ähnliches Konstruktionsprinzip findest Du auch
bei den PKW - Getrieben (Schalter) von Mercedes und in
vielen anderen Hecktrieblern.

Harald

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