Unterwasserprofil Schwarzes Meer

Hallo allerseits,

ich bin auf der Suche nach einer detaillierten Unterwasserkarte des Schwarzen Meeres, insbesondere nördliches Kontinentalschelf.

Es geht mir nicht um die 50- oder 100-Meter Profile, welche man in jedem Atlas findet, sondern um ein detailliertes Unterwasserbild, say auf 1-5m genau.

Gibt es so etwas? Wenn ja, wo? Auch die belastbare Aussage, dass es so etwas nicht gibt, würde mir schon weiterhelfen.

Zusatzfrage: Kann man Unterwasserstrukturen durch Satelliten entdecken (mit dieser Genauigkeit?)

Danke!
Christian

Hallo Christian,

wie deine Homepage hergibt, beschäftigst du dich mit Atlantis, also vermute ich, dass sich deine Frage (auch) auf Atlantis bezieht.

Mit dem Stichwort relief map black sea habe ich das hier gefunden:

http://web.mit.edu/deeparch/www/expeditions/1999Blac…

Vielleicht fragst du dort mal nach Kartenmaterial?

Vor ein paar Wochen habe ich eine Doku gesehen, die sich mit Unterwasserarchäologie im Schwarzen Meer beschäftigte. Die Sintflut wurde dort als Eindringen von Mittelmeerwassermassen durch den Bosporus in das tieferliegende Becken,welches heute das Schwarze Meer bildet und daraus folgend die Überschwemmung der senkennahen Siedlungen gedeutet. Interessant war der Fund von Siedlungsresten in ca. 30-50m Tiefe vor der türkischen(?) Küste, Alter weiß ich leider nicht mehr…Auch ein Schiffswrack wurde entdeckt.

Viel Vergügen bei der weiteren Suche

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Sintflut und Schwarzes Meer
Hallo!

Vor ein paar Wochen habe ich eine Doku gesehen, die sich mit
Unterwasserarchäologie im Schwarzen Meer beschäftigte. Die
Sintflut wurde dort als Eindringen von Mittelmeerwassermassen
durch den Bosporus in das tieferliegende Becken,welches heute
das Schwarze Meer bildet und daraus folgend die Überschwemmung
der senkennahen Siedlungen gedeutet. Interessant war der Fund
von Siedlungsresten in ca. 30-50m Tiefe vor der türkischen(?)
Küste, Alter weiß ich leider nicht mehr…Auch ein
Schiffswrack wurde entdeckt.

Lies doch dazu mal hier (leider alles auf Englisch):
http://www.rpi.edu/web/News/press_releases/2002/noah…
http://www.gsajournals.org/gsaonline/?request=get-to…

Essenz: Gute Theorie, die Sintflut vom Mittelmeer ins Schwarze Meer, nur leider nicht haltbar:
Forscher stießen auf ein Delta, das zur Zeit der von Ryan und Pitman im Schwarzen Meer angenommenen Sintflut entstanden ist - im Marmarameer! Die Fließrichtung des Wassers, das das Delta schuf, war also vom Schwarzen Meer Richtung Mittelmeer, nicht umgekehrt. Der Spiegel des Schwarzen Meers war damals höher als der des Marmarameers, weil das Schwarze Meer von Donau, Dnjepr, Don und anderen großen Flüssen ständig neu gefüllt wurde.

Auch für das „plötzliche“ Verschwinden der Süßwassermollusken im Schwarzen Meer findet sich eine Erklärung:
Nach dem Ende der Eiszeit stieg der Spiegel des Mittelmeers, die Flußrichtung zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer kehrte sich um. Es kam zu einer geschichteten Strömung: Salzreiches dichtes Wasser aus dem Mittelmeer strömte am Grund des Bosporus ins Schwarze Meer, das leichtere Süßwasser aus dem Schwarzen Meer strömte darüber in Richtung Mittelmeer. Die Süßwassermuscheln des Schwarzen Meers mussten ihren Lebensraum also in relativ kurzer Zeit an die Verwandten aus dem salzigen Mittelmeer abtreten.

Die tiefliegenden Siedlungsreste im Schwarzen Meer kamen wohl zustande, weil im Schwarzen Meer UND im Mittelmeer der Meeresspiegel tiefer lag als heute, nur eben im Mittelmeer noch tiefer als im Schwarzen Meer. Nach dem Ende der Eiszeit stieg in beiden Meeren das Wasser, und… (s.o.)

VG
Christian

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…Forscher stießen auf ein Delta, das zur Zeit der von Ryan und
Pitman im Schwarzen Meer angenommenen Sintflut entstanden ist

  • im Marmarameer!

Also ein Flußdelta im Schwarzen Meer. Das ist eine Sensation. Ein
Blick auf die Landkarte zeigt, kein einziger Fluß, der ein Delta
bilden könnte, fließt ins Marmara-Meer. Da ich das Marmara-Ufer recht
gut kenne, wüsste ich gerne, wo ein Fluß ein Delta gebildet hat. Der
einzige Fluß, der ein Delta hätte aufschwämmen können, ist der Simav.
Doch der hat eben kein Delta, wie beschrieben.

Im Postglazial habe Don und Dnjepr gewaltige Schmelzwassermassen ins
Schwarze Meer eingebracht. In diesem Zusammenhang musss man erwähnen,
dass die Mündungen der großen russischen Ströme tiefe
Erosionsschluchten bilden, die gegenwärtig alle Schwarzen Meer
bedeckt sind. Aus dem ersten Semester in Geomorphologie wissen wir:
Erosionsschluchten können sich unter Wasser nicht bilden.
In diesem Zusamenhang wäre die heutige Strömungsrichtung von
interesse. Türkische Fischer wissen, die Unterströmung fließt ins
Schwarze Meer. Die Oberströmung ins Mittelmeer. Obwohl ohne Motor und
Segel können sie gegen die Oberflächenströmung navigieren. Sie senken
einfach ein Gewicht ab, das wird von der starken subozeanischen
Strömung bewegt und da sie stärker ist, als die Oberflächenströmung,
schleppt sie das Schiff ab.

Da Walter Pitman so spannend nicht zu lesen ist, würde mich
interessieren: Wenn der Dammbruch an Bosperus sattgefunden hat, muss
es doch deutliche Erosionsspuren im Marmara bwz. Mittelmeer geben.
Wie lassen sich nun die subozeanischen Canyons der russischen Flüsse
erlären? Falls das Schwarze Meer einen höheren Wasserstand als das
Mittelmeer hatte, müssen doch fossile Strandhorizonte zu finden sein.
Ich bin nicht gegen die Kritik an der Pitman’schen Theorie, doch dein
Argument, dass es im Marmarameer ein Flusstelta geben würde, ist mir
unbekannt. Wie heisst der Fluss denn? Aus welchen Quellen schöpst du
denn?

… Der Spiegel des Schwarzen Meers war damals höher
als der des Marmarameers, weil das Schwarze Meer von Donau,
Dnjepr, Don und anderen großen Flüssen ständig neu gefüllt
wurde.

Wenn diese Aussage stimmt, müsste es alte Deltareste geben, denn nach
deiner Darstellung sank der Wasserspiegel des Schwarzen Meeres ab,
denn die Schmelzwassermassen ergossen sich ins Mittelmeer. Schau dir
mal eine Mittelmeerkarte genau an. Westlich von Port Said liegt eine
Nehrung. Nehrungen sind Richtungsweiser für Meeresströme. Und sie
zeigt in Richtung Osten.

Auch für das „plötzliche“ Verschwinden der Süßwassermollusken
im Schwarzen Meer findet sich eine Erklärung:
Nach dem Ende der Eiszeit stieg der Spiegel des Mittelmeers,
die Flußrichtung zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer kehrte
sich um. Es kam zu einer geschichteten Strömung: Salzreiches
dichtes Wasser aus dem Mittelmeer strömte am Grund des
Bosporus ins Schwarze Meer, das leichtere Süßwasser aus dem
Schwarzen Meer strömte darüber in Richtung Mittelmeer.

Also genau das, was Pitman in seinem Buch beschrieben hat. Du:

Salzreiches dichtes Wasser aus dem Mittelmeer strömte am Grund des
Bosporus ins Schwarze Meer, …

Von welcher Richtung aus, wurde der Naturdamm des Bosporus
durchbrochen? In Richtung Mittelmeer oder in Richtung Tschernoje
Morje?

Die Süßwassermuscheln des Schwarzen Meers mussten ihren Lebensraum
also in relativ kurzer Zeit an die Verwandten aus dem salzigen
Mittelmeer abtreten.

Genau so argumentiert Pitman.

Die tiefliegenden Siedlungsreste im Schwarzen Meer kamen wohl
zustande, weil im Schwarzen Meer UND im Mittelmeer der
Meeresspiegel tiefer lag als heute, nur eben im Mittelmeer
noch tiefer als im Schwarzen Meer.

Das sagt doch Pitman.

Nach dem Ende der Eiszeit stieg in beiden Meeren das Wasser, und…

Jetzt wäre zu erklären, durch welchen Wasserdruck der Bosporus-
Naturdamm brach. Mittelmeer oder Schwarzes Meer?
Folgende Hinweise könnten hilfreich sein: In welcher Richtung gibt
es Erosionsspuren des einströmenden Wassers? Auf der Mittelmeerseite?
oder auf der Schwarzmeer Seite.
Gruß, Alexander

Hallo Alexander!
Den Dammbruch im Bosporustal, den setzen meines Wissens nur Ryan und Pitman voraus. Das neugefundene Delta befindet sich eben NICHT im Schwarzen Meer, sondern im Marmarameer, das Teil des Mittelmeers ist, und…
lies einfach mein voriges Mail und die zugehörigen zitierten Artikel nochmal durch, diesmal genau. Dann lösen sich verschiedene Widersprüche von selbst auf.
Und, aus dem ersten Semester Geomorph wissen wir alle, eine Nehrung (sofern sie nicht fossil ist) kann allenfalls REZENTE Strömungsverhältnisse widerspiegeln. Bei der Sintflutfrage geht´s aber um glaziale bzw. postglaziale Strömungen.

Vg
Christian

Mit der Sintflut ist das so eine Sache. Hier wird leider sehr zielorientiert und politisch argumentiert. Eine echte Sintflut im Jahr 5500 vor Christus hätte halt heftige Auswirkungen auf die Menschheitsentwicklung in der Region.
Die vermeintlich sachlichen Argumente schließen sich nicht aus. Ich ziehe meine Gewissheit aus der archäologischen Entwicklung als Folge der Flut (schlagartige Ausbreitung der Sesshaftigkeit in Europa).
Einen empirischen Beweis kann man bringen indem man eine Ansiedlung in 100 Metern Tiefe findet und das habe ich vor. Atlantis ist leider das „A-Wort“ der Archäologen, also wollen wir lieber von einer jungsteinzeitlichen Ansiedlung reden. Dabei suche ich eine bestimmte Struktur:

www.atlantis-schoppe.de/bsa/location.html

Leider sind die mir bekannten Karten alle viel zu ungenau.

Liebe Grüße
Christian