Hallo.
Als Betroffener in der Familie muß ich dies mal loswerden;
Mord die Tötung eines andereen Menschen aus niedrigen Beweggründen.
Das trifft aber auf den bedauernswerten Menschen, der sein Leben selbst beendet gerade nicht zu!
Wir wollen doch immer so pc sein. Warum eingentlich nicht bei diesem unsäglichen Wort?
Gruß
Jochen
Moin,
Wir wollen doch immer so pc sein. Warum eingentlich nicht bei
diesem unsäglichen Wort?
nun, es gibt doch etliche gebräuchliche Alternativen.
Selbsttötung
Sich das Leben nehmen
Suizid
Und die werden (zunehmend?) gebraucht.
Gandalf
Hallo!
Als Betroffener in der Familie muß ich dies mal loswerden;
Mord die Tötung eines andereen Menschen aus niedrigen
Beweggründen.
Das trifft aber auf den bedauernswerten Menschen, der sein
Leben selbst beendet gerade nicht zu!
Wir wollen doch immer so pc sein. Warum eingentlich nicht bei
diesem unsäglichen Wort?
Ich denke, das neutralste Wort dafür ist „Suizid“.
Entsprechend wird es, für mein Empfinden, in „offiziellen“ Kontexten auch klar bevorzugt verwendet.
Darin sehe ich sehr wohl ein Zugeständnis an die angesprochene begriffliche ‚Korrektheit‘ im Sinne von Ausblendung unnötiger negativer Konnotativität (das allein ist ja auch der eigentliche/ursprüngliche Sinn der Political Correctness gewesen).
Ansonsten kann ich deine Betroffenensicht -hoffentlich- schon verstehen, auch weil ich selbst in der engeren Familie davon betroffen wurde, aber bei machen Suiziden finde ich „Selbstmord“ tatsächlich den sehr viel angemesseneren Begriff als z.B. den Begriff des „Freitods“ (den ich wiederum beim Alterssuizid oft den angemessensten Begriff finde), aber auch angemessener als den neutralen Begriff des „Suizids“, der das emotionale dahinter (die ‚niederen Beweggründe‘) ausblendet.
Der Suizid ist für mein Dafürhalten einfach so vielgestaltig, dass ihm ein einheitlicher Begriff aus meiner Sicht nicht gerecht werden kann.
Zumal der Suizid ja nicht nur Suizidanten und deren Hinterbliebene betrifft, sondern letztlich uns alle, die wir fast alle im Lauf unseres Leben mit unserer eigenen Suizidalität konfrontiert sind. Da ist ein knallharter Begriff wie „SelbstMORD“ vielleicht auch bißchen ein Schutz vor uns selbst.
Gruß
Tyll
Hallo
Mord die Tötung eines andereen Menschen aus niedrigen Beweggründen.
Das ist die strafrechtliche Definition. Ich glaube, im Sprachgebrauch ist es jede geplante Tötung eines Menschen, wobei man natürlich meistens sehr wohl von niedrigen Beweggründen ausgehen kann, aber nicht prinzipiell. Man kann ja theoretisch jemanden ermorden, um irgendein wesentlich größeres Unglück zu verhindern.
Viele Grüße
Hallo
Mord die Tötung eines anderen Menschen aus niedrigen Beweggründen.
Das ist die strafrechtliche Definition. Ich glaube, im
Sprachgebrauch ist es jede geplante Tötung eines Menschen,
wobei man natürlich meistens sehr wohl von niedrigen
Beweggründen ausgehen kann, aber nicht prinzipiell. Man kann
ja theoretisch jemanden ermorden, um irgendein wesentlich
größeres Unglück zu verhindern.
Du meinst wohl den Tyrannenmord? In den Kreisen des Widerstands wurde damal um die ethische Rechtfertigung eines Attentats auf Hitler heftig gestritten.
Gruß
El Peregrino
Ich denke, das neutralste Wort dafür ist „Suizid“.
Entsprechend wird es, für mein Empfinden, in „offiziellen“
Kontexten auch klar bevorzugt verwendet.
Das kann ich nicht bestätigen.
Das ist Latein. Wieviel Prozent der in unserem Lande lebenden Menschen können Latein?
GRuß
El Peregrino
Moin,
Wir wollen doch immer so pc sein. Warum eingentlich nicht bei
diesem unsäglichen Wort?nun, es gibt doch etliche gebräuchliche Alternativen.
Selbsttötung
Sich das Leben nehmen
Suizid
Das ist ja mein Anliegen! Es gibt andere Ausdrücke. Aber sehr häufig muß ich in solchen Fällen das Wort „Selbstmord“ lesen.
Und meines Wissen gibt es auch kein anderes Wort für solchen bedauernswerten Menschen als „Selbstmörder“. Und dann noch nicht einmal in einer geschlechtsneutralen Form!.
Und die werden (zunehmend?) gebraucht.
Das kann ich nicht so feststellen.
El Peregrino
Moin moin,
Wir wollen doch immer so pc sein. Warum eingentlich nicht bei
diesem unsäglichen Wort?nun, es gibt doch etliche gebräuchliche Alternativen.
Selbsttötung
Sich das Leben nehmen
SuizidUnd die werden ( zunehmend? ) gebraucht.
Das werden sie tatsächlich („sich das Leben nehmen“ hab ich nicht überprüft, weil das komplexer ist und meist flektiert vorkommt), die beiden Alternativbegriffe gewinnen wirklich an Häufigkeit; interessant:
http://books.google.com/ngrams/graph?content=Selbstm…
Und tatsächlich wird „Selbstmord“ dadurch etwas weniger häufig verwendet. Persönlich finde ich, dass die Alternativen die Tatsache nun auch nicht gerade beschönigen.
Vielleicht sollte man „Mord“ nicht unbedingt einfach mit niederen Motiven in Zusammenhang bringen, sondern es einfach gleichsetzen mit dem neutralen „jemanden willentlich und geplant töten“ — und das trifft dann wieder auf den Selbstmord zu.
Es ist ein bisschen philosophisch, aber man könnte vielleicht durchaus eine gewisse Art von Mord aus „höheren“ Motiven begehen bzw. dafür argumentieren. Zum Beispiel die Attentatsversuche auf Hitler (debattierbar); das wären evtl. laut der Interpretation mit niederen Motiven keine Mord(versuch)e. Allerdings fiele auch die Todesstrafe dann unter Mord, da der Staat die Tötung der Person sogar über einen sehr langen Zeitraum plant und dann durchführt. Ich denke, da würde nicht jeder von Mord sprechen wollen… ich schon. Es gibt dann noch mehr so Randfälle, wie z.B. das Abschalten einer lebenswichtigen Maschine bei einem komatösen Patienten; da ist die Tötung in gewisser Weise geplant; es wäre nach meiner Definition auch Mord, auch wenn die Erlösung von Qualen eigentlich als höhere Motive gelten könnten.
Daher mein Vorschlag: Mord heißt „die geplante Tötung einer Person“. Bei der Definition würde als Spezialfall wohl auch Selbstmord wohl dazugehören. Natürlich ist das jetzt ein Versuch einer sprachlichen Definition, keine rechtliche Interpretation.
Viele Grüße,
- André
Ich denke, das neutralste Wort dafür ist „Suizid“.
Entsprechend wird es, für mein Empfinden, in „offiziellen“
Kontexten auch klar bevorzugt verwendet.Das kann ich nicht bestätigen.
Das ist Latein. Wieviel Prozent der in unserem Lande lebenden
Menschen können Latein?
Ich denke, Tyll meinte mit offiziellen Kontexten vielleicht eher rechtliche Texte oder medizinische Texte, nicht unbedingt einfach Nachrichten oder Presseberichte. Das Wort Selbstmord ist eben kein Fremdwort. Und ich kann mir vorstellen, dass es gerade dort häufiger verwendet wird als im Alltag.
Allerdings muss man kein Latein können, um das Wort Suizid zu verstehen (so wie man ja auch kein Grönländisch gelernt haben muss, um zu wissen, was ein Anorak ist). Es ist ein sehr etabliertes Lehnwort im Deutschen, das sogar an Häufigkeit zunimmt. Okay, es ist noch nicht häufiger als „Selbstmord“, aber es nimmt zu dessen ungunsten zu.
Ich kann schlecht einschätzen, was irgendwann als politisch inkorrekt gelten mag, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass aus genau den Gründen, die du genannt hast, irgendwann das Wort „Selbstmord“ tatsächlich als unfein und diskriminierend gelten könnte. Falls der Trend der Häufigkeit der beiden Begriffe genau so weitergeht, könnte das Wort „Suizid“ so circa um 2020 oder etwas später wirklich häufiger werden als „Selbstmord“. Es wäre wirklich ein typischer Kandidat für die p.c.-Bewegung.
Und dann hoffe ich, dass jemand meine Prognose hier ergoogelt.
Allerdings muss ich sagen, klingt Suizid wohl nur deshalb neutraler, weil es ein Fremdwort ist. Das „Sui-“ darin bedeutet „sich“; während „-zid“ vom lateinischen Verb „caedere“ kommt und nicht unbedingt neutraler ist von seiner Bedeutung (aber ich bin kein Lateinexperte).
Grüße,
- André
Hallo,
Das ist die strafrechtliche Definition. Ich glaube, im
Sprachgebrauch ist es jede geplante Tötung eines Menschen,
wobei man natürlich meistens sehr wohl von niedrigen
Beweggründen ausgehen kann, aber nicht prinzipiell. Man kann
ja theoretisch jemanden ermorden, um irgendein wesentlich
größeres Unglück zu verhindern.
Ich hatte meinen Kommentar ganz unten geschrieben, nachdem ich deinen hier las. Wir hatten genau den gleichen Gedanken und die gleiche Definition. Das freut mich.
Und ja, ich denke auch, dass z.B. ein Hitler-Attentat ethisch wirklich fragwürdig ist. Doch wie sagte schon Spock: Das Wohl vieler wiegt mehr als das Wohl weniger oder eines einzelnen. (ja ich weiß, später schränkt er das noch ein). Man kann sich wirklich darüber streiten, ob ein Mord an Hitler ethisch gerechtfertigt ist oder einem höheren Ziel dient. Oder eben die Todesstrafe durch den Staat.
Aber ich würde eben auch denken, dass sprachlich gesehen (nicht umgangssprachlich, sondern auch standardsprachlich) Mord mit „geplanter Tötung (eines Menschen)“ gleichzusetzen ist und dass die Sache mit den niederen Motiven nur einfach aufgrund der enormen Häufigkeit von geplanten Tötungen aus niederen Motiven dazukommt und so für uns „natürlich“ dazuzugehören scheint. Schließlich denkt man beim Wort „Mord“ ja erst einmal an den prototypischen geplanten Mord mit Pistole oder Messer.
Und wenn die Ermordung Hitlers ethisch diskutabel ist, dann ist auch eines Menschen Freitod diskutabel. Ist Selbstmord ethisch vertretbar? Das ist auch eine Frage, die sich ähnlich schwer mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten ließe.
Gruß,
- André
Hallo
Du meinst wohl den Tyrannenmord? In den Kreisen des Widerstands wurde damal um die ethische Rechtfertigung eines Attentats auf Hitler heftig gestritten.
Was willst du mir damit sagen? - Natürlich ist die ethische Rechtfertigung umstritten, und Mord ist wohl niemals etwas, was man als ‚zweifellos gut‘ bezeichnen würde. Aber von niederen Beweggründen würde ich hier auf keinen Fall sprechen, und nur darum ging es mir.
Viele Grüße
Hallo!
Ich denke, das neutralste Wort dafür ist „Suizid“.
Entsprechend wird es, für mein Empfinden, in „offiziellen“
Kontexten auch klar bevorzugt verwendet.Das kann ich nicht bestätigen.
Das ist Latein.
Eben DESHALB klingt der Begriff für unsere Ohren vergleichsweise sachlich und unemotional, weil wir keine Lateiner sind.
Für den Lateiner wäre er nicht anderes als für uns der Begriff der „Selbsttötung“.
Wieviel Prozent der in unserem Lande lebenden
Menschen können Latein?
Gib „Suizid“ in den Google News ein, und du siehst auf den ersten Blick, dass er für die breite Masse verwendet wird.
Meine Aussage, er würde sich allmählich immer mehr durchsetzen, ist mein subjektives Empfinden.
Das kann ich nicht weiter belegen.
Gruß
Tyll
Hallo,
ich finde das Wort eigentich passend. Wenn man die strafrechtliche Bedeutung mal raus lässt, heißt Mord doch, „jemandem absichtlich das Leben nehmen“. Und genau das tut ein Selbstmörder bei sich selbst.
Bei Menschen, die durch ihren Selbstmord auch andere ins Unglück reißen, ist auch der „moralische“ Beiklang des Wortes (Mörder = Verbrecher) gar nicht so falsch.
Wenn man den freiwillig Verstorbenen explizit NICHT als „Mörder“ bezeichnen will , gibt es viele Umschreibungen wie „freiwillig aus dem Leben geschieden“ „Selbsttötung“ (unglaublich albern, wie ich finde) oder Suizid. Vielleicht wäre Selbst-Euthanasie noch eine Alternative, habe ich aber ehrlich gesagt noch nie gehört.
Bixie
Hallo,
Mord die Tötung eines andereen Menschen aus niedrigen
Beweggründen.
Das trifft aber auf den bedauernswerten Menschen, der sein
Leben selbst beendet gerade nicht zu!
die zweite Worthälfte ist ja weniger im rechtlichen Sinne zu verstehen, sondern eher generell als Tötung. Ich kann deine Ansicht verstehen, teile aber nicht die Dramatik.
Wir wollen doch immer so pc sein. Warum eingentlich nicht bei
diesem unsäglichen Wort?
Viel unsäglicher finde ich die Formulierung „richtete sich selbst“, gerne verwendet in Berichten über eine Selbsttötung nach einer gescheiterten Geiselnahme, einem Amoklauf oder einem „Familiendrama“ (noch so ein Unwort).
Gruß
Nils