Hallo!
Angeregt durch die immer wieder kehrenden Fragen / Antworten zum Thema Kindergarten möchte ich auch mal was fragen.
Ich arbeite ehrenamtlich im Leitungsgremium einer Kindertagesstätte. Da gehört es zum Alltagsgeschäft, sich mit Eltern und deren Wünschen an die Einrichtung auseinander zu setzen. Diese Wünsche sind teilweise nachvollziehbar und werden dankbar als Anregung eingebracht - zunehmend frage ich mich aber, ob es überhaupt möglich ist, eine Kita zur Zufriedenheit der Eltern zu führen
Wir geben uns wirklich alle Mühe, trotzdem hat man, wenn man mit den Müttern spricht, das Gefühl, dass die meisten irgendwie unzufrieden sind (der Eindruck mag täuschen - Meckern ist halt lauter als schweigende Zustimmung).
Ein paar Beispiele:Wir arbeiten mit einem teiloffenen Konzept, d. h. nach Morgenkreis und Frühstück in ihrer Stammgruppe können die Kinder wählen, was sie wo tun möchten (Spielezimmer, Kunst- und Werkraum, Verkleidungecke, Turnraum, Bibliothek, Bauzimmer - das alles steht den Kindern zur Wahl, die Erzieherinnen bieten in den Räumen verschiedene Projekte an). Reaktion einiger Eltern: „Das ist total blöd, dann macht mein Kind ja die ganze Zeit die Dinge, die es gern tut.“
Anderes Beispiel: Der Garten wird nach und nach umgestaltet: weg vom klassischen Spielplatz (den haben die Kinder auch in der Freizeit), hin zur „Wildnis“ mit Klettermöglichkeiten, Verstecken, Erdhaufen zum Buddeln und Bauen und seit letztem Sommer auch einer Matschanlage mit fließendem Wasser. Ihr ahnt, was folgte: wahre Dramen um schmutzige Kleidung. Und Diskussionen, in denen wirklich kein Argument zu blöd erscheint („Mein Kind hat keine alten Sachen, die schmutzig werden dürfen.“)
In der Vorschulgruppe lernen die Kinder nicht schreiben, bei fünfjährigen wird nach dem Klogang nicht kontrolliert, ob sie „ordentlich abgeputzt“ haben, dreijährige sollen selbst entscheiden, ob sie Gericht A oder B zu Mittag wollen… Gründe zum Meckern finden sich immer
Nun geht mein Sohn selbst seit vier Jahren selbst ganztags in diese Einrichtung und ist dort völlig zufrieden. Es gab bisher vielleicht 2-3 Tage, an denen er keine Lust hatte hinzugehen, und wenn ich ihn nachmittags abhole hat er meist gerade gar keine Zeit, nach Hause zu gehen, weil er noch was dringendes zu erledigen hat… Das macht es mir natürlich nicht gerade leichter, so manche Kritik nachzuvollziehen.
Lange Vorrede, jetzt endlich die Frage: habt ihr Ideen, wie man die „Meckernden“ mit ins Boot holen könnte? Oder muss man einfach damit leben, dass es Leute gibt, die immer ein Haar in der Suppe finden?
Gespannt auf eure Ideen,
Sabine