Hallo Simon,
wir scheinen hier keinen Spezialisten für das Gebiet zu haben - um Dich nicht ganz hängen zu lassen, schreibe ich mal was.
Also - die Chauvet-Höhle wurde 1994 entdeckt. Die Bilder sind entweder mit Rötel oder mit Holzkohle gefertigt. Holzkohle kann man mit der Radiocarbon-Methode datieren und genau das hat man mit drei Proben nach der AMS-Methode (vgl. http://archaeology.about.com/od/amthroughanterms/g/a…) auch getan und ist auf ein Alter von 30.000 - 32.000 Jahre gekommen. Also Aurignacien.
Das hier:
Meinem Google- und Wikipedia-Querlesen zufolge sagt der
arächologische „Mainstream“, dass die Malereien mehr als 30
000 Jahre als sind und damit die ältesten, die es in Europa
gibt.
ist trotzdem nicht (mehr) richtig. Im Jahr 2000 fand man im Schutt der Fumane-Höhle (bei Verona) mit rotem Ocker bemalte Steinplatten, die offensichtlich irgendwann von der Decke gefallen waren. Datierungen an Hand der Begleitfunde ergaben ein etwas höheres Alter als Chauvet, nämlich 32.000 - 36.000 Jahre. Die Datierungen von Chauvet und Fumane (und die therianthropischen Darstellungen in Fumane) passen auch zur C-14-Datierung der im Hohlenstein-Stadel bei Asselfingen gefundenen Statuette des Löwenmenschen aus Mammutelfenbein (32.000 Jahre), seit 2002 im Ulmer Museum ausgestellt. Aus der näheren Umgebung, insbesondere dem Achtal (Vogelherd, Geißenklösterle, Hohle Fels), gibt es weitere (wenn auch weniger spektakuläre) Funde figürlicher Darstellungen etwa gleichen Alters; die Figuren aus dem schwäbischen Jura werden alle (mit C14) zwischen 30.000 - 36.000 Jahre datiert.
Wie seriös und begründet da nun abweichende Datierungen sind, kann ich Dir leider auch nicht sagen - die einschlägigen aktuellen Arbeiten kenne ich nicht. Natürlich könnten Menschen des Gravettien oder sogar Magdalenien in der Höhle vorgefundene ‚antike‘ Holzkohle verwendet haben und die C14-Datierung insofern irreführend sein. Zudem sind C14-Datierungen älter als 26.000 Jahre unkalibriert. Ob eine Datierung ins Magdalenien allerdings aus stilistischen Gründen - insbesondere bei Beiziehung der anderen genannten Funde - tatsächlich plausibel wäre, kann ich nicht beurteilen.
Vielleicht helfen Dir die
Literaturangaben weiter:
Clottes, J. (ed.)
La Grotte Chauvet: L’Art des Origines
Seuil, Paris 2001
Pettitt,P. & Bahn, P.
Current problems in dating Paleolithic cave art: Candamo and Chauvet
Antiquity 77, 134-141 (2003)
Valladas, H. & Clottes, J.
Style, Chauvet and radiocarbon
Antiquity 77, 142-145 (2003)
Freundliche Grüße,
Ralf