Uralte Komposter-Erde

Ihr Lieben,

ich möchte den alten Schnellkomposter der Vorbesitzerin unseres Hauses reaktivieren. Der Alter des Inhalts: 8 Jahre.
Ich frage mich, ob ich die Erde darin nutzen kann, denn ich verstehe nicht ganz, was das darin ist… In den Ecken ist die Erde schwarz, ein wenig feucht und teils recht fein. Schichten des Rests sind trocken und weiß - wie Asche oder Styroporkügelchen, ich weiß nicht was das ist. Der Rest ist trocken, mittelbraun und teils mit Wurzeln ziemlich durchwachsen.

Kann man diese Erde benutzen und irgendwo untergraben? Oder tu ich meinem Beet damit was an?
Giftstoffe haben sie damals sicher nicht reingetan.

Ich sehe das komplett unkritisch:

Solange das nicht wirklich Styroporkügelchen sind (so sieht es aber nicht aus), spricht überhaupt nichts dagegen dass in einem Beet unterzugraben. Wir haben Hochbeete, und wenn ich die im Frühjahr befülle kommt genau sowas einfach ganz unten rein und dann lassen wir die Viecher mal machen.

Spinnen- oder Ameiseneier?

Nach so vielen Jahren und angesichts der unklaren Durchwurzelung (waren das zu kompostierende Wurzeln, oder hat sich da etwas angesiedelt), ist es mit eindeutigen Aussagen schwer. Die weißen Schichten könnten Schimmel von zu dicht und zu feucht eingeschichtetem Kompostgut sein. Tritt gerne bei Rasenschnitt auf. Es wäre aber auch möglich, dass da jemand mit Hilfsmitteln der Kompostierung nachhelfen wollte. Diese gibt es in großer Auswahl als streufähiges Pulver. Auch die könnten bei falscher Kompostierung ggf. in den eingestreuten Schichten erhalten geblieben sein.

Bei der Verwendung sehe ich angesichts der Durchwurzelung ein rein praktisches Problem darin, von dem Klumpen irgendwelche brauchbaren, streufähigen Anteile abzutrennen. Aber vielleicht gelingt es ja mit einer Mistgabel das Zeug zumindest in größeren Teilen aus der Kiste zu bekommen, aufzulockern, daneben dann mit ausreichend frischem Material zu schichten und dann zu einer angemessenen Kompostierung zu kommen.

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Servus,

Erde ist das nicht - es ist halt das, was herauskommt, wenn man so ein Rasenschnitt-Faulsilo wie einen richtigen Kompost verwenden will.

Ist bekannt, ob die Vorbesitzerin ausgesprochener „Blaukorn“-Fän war und ihren Rasen (nebst Grundwasser bzw. Vorfluter) mit Unmengen Kalkammonsalpeter oder Mehrnährstoff-Mineraldünger gequält hat?

Wenn ja, könnte es sich um Salpeter-Ausblühungen handeln. Dann wäre das Substrat einschließlich der mangelhaft zersetzten Pflanzenreste und Bodenklumpen dafür geeignet, in einem richtigen (Wurm-)kompost aufbereitet und dann in Kulturen mit hohem N-Bedarf eingesetzt zu werden.

Schöne Grüße

MM

Danke für die Antworten!
Salpeter, Schimmel, Eier… jetzt weiß ich gar nix mehr :sweat_smile: Mein Mann hatte noch die Idee, dass es Asche vom Holzofen sein könnte, das wäre in dem Fall unbedenklich (normale Zeitung, Holzscheite: weiß ich, weil wir die Vorbesitzerin kannten).
Auch Blaukorn oder anderes Gift kann man bei ihr zum Glück ausschließen.
Generell: lebende Eier glaube ich nicht, weil das Weiße ja in der trockenen Zone ist. Bleibt noch Schimmel, Salpeter und Asche.
Hm. Schimmelig riecht es nicht, zum Glück.

Als mittlere Schicht für das Hochbeet benutzen, wie oben empfohlen, scheint mir gerade das Sinnvollste: da kommen die Wurzel der Pflänzchen nicht sofort dran und ich muss im schlimmsten Fall 1-2 Kubikmeter entsorgen - und nicht die Erde des großen Beets.

Die nächsten Tage bekomme ich ein Bodenmessgerät zugeschickt, dann kann ich schauen, wie wahrscheinlich das mit der Asche ist.

Blaukorn ist kein Gift. Milliarden von Menschen ernähren sich von Pflanzen, die mit solchen synthetischen Düngestoffen gezogen wurden.
Dein 8 Jahre uraltes Substrat würde ich im Gemisch mit anderer Erde einfach verwenden. Schimmel , Eier, was auch immer, für Pflanzen leckeres Substrat. wir sollten nicht von ästhetischen Gesichtspunkten ausgehen, der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
Udo Becker

„Blaukorn“ ist der klassische Mehrnährstoffdünger, mit dem Rasenfäns seit etwa 60 Jahren das Grundwasser bis zum Scheitel mit Nitrat anfüllen. Leicht verfügbarer Stickstoff + dito Phosphat + Kalium - alles, was die gequälten Gräser brauchen, und auch geeignet für jede Gemüsekultur, und ganz bestimmt kein Gift.

Die Verwendung solch eines Plastik-Faulsilos unter der (nicht besonders sachgerechten) Bezeichnung „Komposter“ legt nahe, dass auch Mineraldünger (einschließlich der gruseligen Mehrnährstoffdünger, bei denen grundsätzlich einer, meistens zwei der Hauptnährstoffe in zu hoher Konzentration enthalten sind) verwendet worden sind, wenn nur „biologisch“ oder „pflanzengerecht“ draufstand.

Was für ein „Bodenmessgerät“ ist das? Was wird damit gemessen? Kann das Gerät tatsächlich Nmin „aus dem Stegreif“ bestimmen? Dann wäre es sehr leicht möglich, festzustellen, ob es sich da um Salpeterausblühungen handelt.

Wenn Du unsicher bist, leg halt einen richtigen, funktionierenden Kompost an und arbeite den Inhalt des Faulsilos ein - der wird mit ziemlich allem fertig (außer Kaffeeprütt in großen Mengen).

Schöne Grüße

MM

Nö. Hat sie nicht.

Der PH-Wert, d.h. wenn es Asche ist, würde man es damit messen können, falls der PH-Wert nach so vielen Jahren der gleiche ist.

und falls das Zeugs in dem Faulsilo tatsächlich eine Pufferkapazität hat, die derartig fern von richtigem Kompost liegt: Es ist ziemlich eindrucksvoll, was alles ein ordentlich eingefahrener Wurmkompost auf pH 7 kriegt…