Uran dahin wo's herkommt

Warum wird spaltfähiges Material nach der Nutzung nicht wieder an seinen Urkunftort gebracht. Es kann wohl nicht teuerer sein als das Zeug zu sammeln und ultra-hart zu Stäben zu bündeln.

Und bevor man’s wieder verbudelt kann man’s ja gleich wiederverweden. Ist doch billiger als neues Matieral auszubudeln?

Sehe ich da irgendetwas total falsch? Benutzte Brennstäbe sind doch viel leistungsfähiger als Erde.

Ist Recyclen so teuer?

Die ganze Endlagerung Rumgeheule ist doch absurd, das Zeug ist ja nicht vom Himmel gefallen.

Moin,
du vergisst, dass ‚das Zeug‘ angereichert wird. Da liegt ja kein reines Uran Untertage rum, das könnte dann auch in die Luft fliegen.

Uran ist ein Metall. Wie andere Metalle liegt das nicht einfach so in der Erde herum, sondern ist in Form von Erz mit dem Gestein verbunden und vermischt. Ähnlich wie man Eisen im Hochofen aus dem Eisenerz herusholt, muss man Uranerz erstmal aufbereiten bis es für AKW brauchbar ist (wenn auch nicht mit Hochöfen).
Auch wieder aufarbeiten geht nicht wirklich. Die sogenannten Wiederaufarbeitungsanlagen sind eher Mogelpackungen.
Im AKW werden die Uran-Atome gespalten. Dabei zerfallen sie in zwei kleinere Atome. Damit sind diese Uran Atome weg. Für immer, zusammensetzen kann man sie nicht mehr.
In einer Wiederaufbereitungsanlage werden diese Spaltprodukte so gut es geht aus dem Brennstab entfernt. Was übrig bleibt wird so gut es geht zusammengepanscht, und wieder zu einem Brennstab verbastelt. Das Problem dabei ist: Diese Brennstäbe sind von schlechterer Qualität, und wenn die dann auch irgendwann verbraucht sind ist es engültig vorbei, denn diese Brennstäbe lassen sich nicht mehr „Wiederaufarbeiten“.
Aber auch bei der ersten Wiederaufarbeitung gibt es Probleme. Die Spaltprodukte sind nicht einfahc so da drin, sondern kompliziert mit dem Uran vermischt. Man braucht eine Menge sehr ungesundern Chemie um das Zeug da rauszuholen. Diese Chemikalien sind danach noch ungesünder, weil nicht nur Giftig sondern jetzt auch noch Radioaktiv belastet. Im Endeffekt wird das Atommüllproblem damit nur vergrößert, als verkleinert. Und teuer ist es obendrein auch noch. Jedenfalls teurer als neue Brennstäbe.
Warum der ganze Aufwand dann? Ganz einfach: Wiederaufbereitung ist die einzige Möglichkeit um an das Plutonium zu kommen, daß da in den Brennstäben entsteht. Plutonium kommt in der Natur normal gar nicht vor (von kleinstmengen in bestimmten Fällen mal abgesehen). Aber Plutonium ist eben ein so schönes Material, weil sich daraus so schön Bomben basteln lassen. Und darauf wollen wir ja nicht verzichten oder?

Hallo!

Und bevor man’s wieder verbudelt kann man’s ja gleich
wiederverweden. Ist doch billiger als neues Matieral
auszubudeln?

Für diese nobelpreisverdächtige Idee gibts ein Sternchen.

Grüße

Andreas
(lachend unterm Schreibtisch liegend)

Guten Morgen!

Wer aus dem Märchenalter raus ist, mag sich zur Brennstoffverwertung selber belesen: http://www.kernfragen.de/kernfragen/documentpool/018… Kapitel 8

mfG

Moin,

Wer aus dem Märchenalter raus ist, mag sich zur
Brennstoffverwertung selber belesen:
http://www.kernfragen.de/kernfragen/documentpool/018…
Kapitel 8

ja, Märchenalter; das hast Du wirklich schön gesagt!
Nur war das dann doch eher eine Freudsche Fehlleistung :wink:

Das Märchen vom Brennstoffkreislauf und der Endlagerung.

Hach, wäre das schön!

Gandalf

Hallo,

Wer aus dem Märchenalter raus ist, mag sich zur
Brennstoffverwertung selber belesen:
http://www.kernfragen.de/kernfragen/documentpool/018…
Kapitel 8

In einer MarketingInfobroschüre des Deutschen Atomforums, einer Atom-Lobby-Vereinigung, sollen wir uns über Endlagerung und Aufbereitung informieren? Also ne Märchenstunde für Erwachsene sozusagen.

Mal schauen, was für wertvolle Informationen da drin stehen:

„Bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle muss sichergestellt
sein, dass sie auf Dauer aus der Biosphäre ausgeschlossen sind.
[…]Für die Endlagerung […] hochaktiver Wärme entwickelnder Abfälle
wird seit 1979 der Salzstock Gorleben untersucht. Dass die
geologische Stabilität von Steinsalzlagerstätten den Abschluss
radioaktiver Abfälle über sehr lange Zeiträume sichern kann, geht aus
ihrer Geschichte hervor. Die Bewertung aller bisherigen
Erkundungsergebnisse bestätigt seine Eignungshöffigkeit.“

Ja, angesichts eines instabilen Deckgebirges, Grundwasserkontakts und einer rein politisch motivierten Standortwahl ist das ganze fast so gut wie Grimms Märchen. Nur gibts in letzteren zumindest immer ein Happy End.

vg,
d.

Hallo,

Warum wird spaltfähiges Material nach der Nutzung nicht wieder an
seinen Urkunftort gebracht. Es kann wohl nicht teuerer sein als das
Zeug zu sammeln und ultra-hart zu Stäben zu bündeln.

Ähm, man sammelt das Zeug da nicht und presst es zu Stäben. Uran kommt in der Natur nur in sehr geringer Konzentration vor. Das Uran in den Brennstäben ist hochkonzentriert und auch noch in seinen spaltfähigen Bestandteilen angereichert. Der nukleare Abfall ist extrem strahlend, gefährlich und wärmeentwickelnd. Das hat mit dem Uranerz was man da abbaut so gut wie gar nichts mehr gemein.

Und bevor man’s wieder verbudelt kann man’s ja gleich
wiederverweden. Ist doch billiger als neues Matieral
auszubudeln?

Das Material in den abgebrannten Brennstäben ist aber zum größten Teil verbraucht. Die Trennung des kleinen Rests U-235 vom ganzen nutzlosen Rest in den Brennstäben ist ein aufwändiges und gefährliches Unterfangen. Auch Wiederaufbereitungsanlagen haben das Potential für schwere Nuklearunfälle.

Die ganze Endlagerung Rumgeheule ist doch absurd, das Zeug ist
ja nicht vom Himmel gefallen.

Häh? Endlagern tust du nicht wegen des Urans, sondern wegen der Zerfallsprodukte, die beim Betrieb eines Kernkraftwerks aus dem Uran entstehen. Diese Stoffe musst du endlagern, egal ob du die Brennstäbe nochmal aufbereitest oder nicht.

vg,
d.

Noch einer
Moin,

Auch
Wiederaufbereitungsanlagen haben das Potential für schwereNuklearunfälle.

und wenn jetzt einer ruft: ‚Jaja, das war so eine marode Anlage im Ostblock‘, dem sei das hier gesagt.

Gandalf