Uranreserven

Hallo zusammen,

Mehrmals wurde in den letzten Tagen erwähnt, daß
die Lagerstätten für Uran nur noch 40 bis
50 Jahre halten würden. Bei derzeitigen Bedarfs-
mengen wohlgemerkt. D.h., werden weltweit weitere
neue KKWs aufgebaut (Stichwort China, Indien)
wird dieses Zeitfenster weiter schrumpfen. Nun
frage ich mich, wie genau sind diese Behauptungen
bzgl. der Uranstätten? Was sagen die Geologen zu
solchen Äußerungen? Wie weit ist die Technik beim
aufspüren neuer Lagerstätten? Kann man größere,
wirtschaftliche Mengen aus den Mineralien gewinnen
als bisher, sprich die Effizienz erhöhen?

So aus dem Bauch heraus kenne ich nur Australien
und Kanada als Lieferanten, Südafrika & Rußland
gehören glaub’ ich aber auch dazu. Wo werden
weitere, verwertbare Lagerstätten vermutet?

Grüße, René

Hallo !

Man sollte diesen Vorhersagen nicht glauben!

Was hat man nicht schon alles über das Öl erzählt! Das müßte längst verbraucht sein. Große Teile Sibiriens sind noch nicht mal untersucht.

Jeder lügt sich selbst etwas vor bzw den Verbraucher.

Nachwachsende Rohstoffe z.B. Jetzt beginnt man daran zu denken, dass Holz zu verteuern, weil es zu Ende geht, wenn weiter Holz verbrannt wird. Heute werden den Leuten Pelletsöfen verkauft und nächstes Jahr kommt der Preisschub, weil es keine mehr gibt.

Gestern sagte man noch, wir nehmen den Sowjets so viel Gas ab, wie möglich, dann sparen wir unsere eigenen Vorkommen. Heute? Da sagt der Gruppenführer der CSU, wir brauchen Kernkraft, damit es nicht kalt wird. Wer heizt denn mit Strom? Oder erzeugen Kernkraftwerke Gas?

Sie reden alle von Dingen, von denen sie nicht das Geringste verstehen!

Die, die es wissen, lügen.

mfgConrad

Hallo an dieser Stelle.

Man sollte diesen Vorhersagen nicht glauben!

Schön gesagt :smile:

Was hat man nicht schon alles über das Öl erzählt! Das müßte
längst verbraucht sein. Große Teile Sibiriens sind noch nicht
mal untersucht.

Jeder lügt sich selbst etwas vor bzw den Verbraucher.

Also eine gewisse Dynamikfreiheit kann man den Vorhersagemodellen nun wirklich nicht abstreiten. Wenn ein Rohstoff immer teurer (oder knapper) wird, werden Alternativen nämlich auf einmal interessant.
Andererseits kann man auch darüber nachdenken, ob ein Sparen des knapper werdenden Rohstoffs nicht doch machbar wäre :wink:
Sofern man nicht gerade neue Quellen für denselben entdeckt.

War auch gerade heute ein Bericht in der FASZ.

mfg M.L.

Moin moin,

Man sollte diesen Vorhersagen nicht glauben!

Naja, soweit war ich auch schon. Daß mensch generelle
Pauschalaussagen mit einer gewissen Reserviertheit
betrachten muß ist mir schon klar.

Aber das Experten Lügen, halte ich schlicht für
überzogen. Wenn Prognosen getroffen werden, muß
man halt die zugrunde gelegten Rahmenbedingungen
beachten. Wenn die derzeitige Technik ein Ausbeuten
diverser Ölfelder nicht für sinnvoll erachtet und
aufgrund dieser Daten z.B. 20 Jahre als Nutzungsdauer
angibt, innerhalb dieser Zeitspanne aber
a) neue Techniken entwickelt werden und
b) das Wissen allgemein über Ölfelder wächst
und somit die Nutzungsdauer evtl. auf 30 Jahre
steigt, dann kann man den ursprünglichen Aussagen
nicht die Absicht der Lüge unterstellen.

Und wenn der Preis stimmt, lohnt es sich ggfs. das
Ölfeld nochmal für ein Jahrzehnt anzuzapfen.
Soviel zu Aussagen der Geologen und ähnlichen
Experten.

Wenn Politiker und Vertreter der Energiewirtschaft
Äußerungen machen, sind die Motivationen wieder ganz
anders und der Aussagegehalt muß erneut bewertet
werden.

Grüße, René

Hallo René,
hier mal ein Link-Tipp: http://de.wikipedia.org/wiki/Uran#Wirtschaftlich_nut…

Gruß
Stanly

Hallo zusammen,

Mehrmals wurde in den letzten Tagen erwähnt, daß
die Lagerstätten für Uran nur noch 40 bis
50 Jahre halten würden.

Wahrscheinlich die bekannten Bauwürdigen und Subauwürdigen Reserven, wohlgemerkt.
Also die Reserven, die heute bauwürdig sind und diejenigen, die mit einem höheren Uranpreis bauwürdig werden.
Der Uranpreis ist übrigens nicht gerade der Brüller zur Zeit.

Nun
frage ich mich, wie genau sind diese Behauptungen
bzgl. der Uranstätten?

Ziemlich genau. Da werden ganz einfach die ausgewiesenen Rohstoffreserven zusammenaddiert. ABER

  • Viele Minen weisen nur das für den Betrieb notwendige Minimum an Reserven gegenüber der Bergbehörde aus, da es immer noch Staaten gibt, in denen die ausgewiesenen Reserven Vermögenssteuerpflichtig sind (sind aber m.W. nicht mehr viele und meist auch Kleckerlesbeträge) und weil bei hohen Reserveausweisungen Ausgaben für Exploration nicht mehr absetzbar sind, da dann das Finanzamt diese Ausgaben als unnötig einstuft.

Was sagen die Geologen zu
solchen Äußerungen?

Die Frage ist etwas komplizierter, als es in den Medien den Anschein hat.
Man unterscheidet:

Reserven...| nachgew. | geologisch wahrscheinlich | hypothetisch
-------------------------------------------------------------------
Bauwürdig. | ...A1... | ..........B1............. | ...C1....
-------------------------------------------------------------------
Subökonom..| ...A2... | ..........B2............. | ...C2....
-------------------------------------------------------------------
Unökonom...| ...A3... | ..........B3............. | ...C3....

\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_

Die Bezeichnung A1 usw unterscheidet sich von Lehrbuch zu Lehrbuch, das Prinzip ist aber immer ähnlich
Wenn man nun also als Reservebasis nur die A1-Vorräte nimmt, dann bekommt man natürlich einen wesentlich kleineren Reichweitehorizont als wenn man sagen wir mal A1, B1, A2, und B2 zusammenfasst. Auf was sich diese „40 - 50 Jahre“ nun beziehen, geht leider aus den Berichten nicht hervor. Es ist auch zu beachten, dass die Reserven der Kategorie B1 (Die Minengeologen sind sich fast sicher, dass das Zeug da ist) meist gut gehütete Betriebsgeheimnisse sind (Grund siehe oben)

Beim Uran ergibt sich nunmehr noch das Problem, dass dieses Element in den letzten 30 Jahren nur wenig prospektiert wurde. Dies bedeutet, dass die Reserven der Kategorie C1 - C2 potenziell sehr hoch sind.

Alle Aussagen zur zeitlichen Reichweite der Uranreserven sind meiner Meinung nach MINDESTangaben. So lange reicht es also SICHER noch.

Wie weit ist die Technik beim
aufspüren neuer Lagerstätten?

Kommt drauf an, was man sucht. Vieles hängt natürlich vom geologischen Verständnis und dem Fachwissen des prospektierenden Geowissenschaftlers ab. Uran ist dank seiner radioaktiven Strahlung relativ einfach zu prospektieren.

Kann man größere,
wirtschaftliche Mengen aus den Mineralien gewinnen
als bisher, sprich die Effizienz erhöhen?

die Abtrennungstechniken für Uranoxid sind ausgereift. das Problem liegt hierbei darin, dass man, um 1 Tonne Gestein durchzusetzen, immer den gleichen Aufwandtreiben muß, egal ob man nun 0,5 % U3O8 oder 5 % U3O8 im Gestein hat.

So aus dem Bauch heraus kenne ich nur Australien
und Kanada als Lieferanten, Südafrika & Rußland
gehören glaub’ ich aber auch dazu. Wo werden
weitere, verwertbare Lagerstätten vermutet?

Weltweit

-)

Uran kann sich in verschiedenen Lagerstättentypen (wenigstens 8) zu bauwürdigen konzentrationen und Mengen anreichern. Gleichzeitig fällt es bei verschiedenen anderen Lagerstättentypen als Beiprodukt an.

Gruß
Mike
(Fachmann für langweilige Felsformationen)

Edit: Sinnentstellenden Schreibfehler korrigiert -mkl-

Sevus!

Also eine gewisse Dynamikfreiheit kann man den
Vorhersagemodellen nun wirklich nicht abstreiten. Wenn ein
Rohstoff immer teurer (oder knapper) wird, werden Alternativen
nämlich auf einmal interessant.

Bestes Beispiel: Der Bergbau im Harz. Die Goslarer Minen wurden öfters mal stillgelegt wegen Erschöpfung der Vorräte. Dann wurde halt statt Silber Blei abgebaut oder Anderes, und kaum war der Silberbedarf mal wieder exorbitant (weil der König Kohle brauchte - kleiner Kalauer, tschuldige) oder neue Abbautechniken erdacht, wurde wieder auf Silber umgestellt…

VG
Christian

Der Uranpreis ist übrigens nicht gerade der Brüller zur Zeit.

Ja, liegt wohl ziemlich am Boden, relativ gesehen.

Ziemlich genau. Da werden ganz einfach die ausgewiesenen
Rohstoffreserven zusammenaddiert. ABER

  • Viele Minen weisen nur das für den Betrieb notwendige
    Minimum an Reserven gegenüber der Bergbehörde aus, da es immer
    noch Staaten gibt, in denen die ausgewiesenen Reserven
    Vermögenssteuerpflichtig sind (sind aber m.W. nicht mehr viele
    und meist auch Kleckerlesbeträge) und weil bei hohen
    Reserveausweisungen Ausgaben für Exploration nicht mehr
    absetzbar sind, da dann das Finanzamt diese Ausgaben als
    unnötig einstuft.

Sehr interessant. Wer sagt eigentlich konkret, wie hoch
die Reserveausweisung defakto ist? Bestellt der Minenbetreiber
einen externen Geologen der ein Gutachten erstellt? Wie kann
das Finanzamt im Falles eines Falles diese Angaben überprüfen?
Die müßten doch in jedem Fall einen eigenen Gutachter
rausschicken.

[…] Tabelle […]
Habe hierzu jetzt noch einiges an Links gefunden, danke
für die Lesehilfe.

Alle Aussagen zur zeitlichen Reichweite der Uranreserven sind
meiner Meinung nach MINDESTangaben. So lange reicht es also
SICHER noch.

Einige Seiten geben ja durch technologische Entwicklung,
neue Quellen etc. einige Jahrtausende als Horizont an.

Wie weit ist die Technik beim
aufspüren neuer Lagerstätten?

Kommt drauf an, was man sucht. Vieles hängt natürlich vom
geologischen Verständnis und dem Fachwissen des
prospektierenden Geowissenschaftlers ab. Uran ist dank seiner
radioaktiven Strahlung relativ einfach zu prospektieren.

Das aufjedenfall. Ich hatte daran gedacht, welche
Formationen z.B. eindeutig auf Uranerze hinweisen.

Kann man größere,
wirtschaftliche Mengen aus den Mineralien gewinnen
als bisher, sprich die Effizienz erhöhen?

die Abtrennungstechniken für Uranoxid sind ausgereift. das
Problem liegt hierbei darin, dass man, um 1 Tonne Gestein
durchzusetzen, immer den gleichen Aufwandtreiben muß, egal ob
man nun 0,5 % U3O8 oder 5 % U3O8 im Gestein hat.

So aus dem Bauch heraus kenne ich nur Australien
und Kanada als Lieferanten, Südafrika & Rußland
gehören glaub’ ich aber auch dazu. Wo werden
weitere, verwertbare Lagerstätten vermutet?

Weltweit

-)

Hehe, ich hatte sowas befürchtet…

Danke für die Erhellung,
René

Hi

  • Viele Minen weisen nur das für den Betrieb notwendige
    Minimum an Reserven gegenüber der Bergbehörde aus,

und weil bei hohen

Reserveausweisungen Ausgaben für Exploration nicht mehr
absetzbar sind, da dann das Finanzamt diese Ausgaben als
unnötig einstuft.

Sehr interessant. Wer sagt eigentlich konkret, wie hoch
die Reserveausweisung defakto ist?

Nun, A1 Vorräte weiss natürlich die jeweilige Bergbehörde, Die anderen werden von Fachleuten geschätzt, was teilweise dann zu kreativem Kaffeesatzlesen ausartet.

Bestellt der Minenbetreiber
einen externen Geologen der ein Gutachten erstellt?

grosse Firmen haben Eigene, kleine Firmen können sich auch externe Gutachter kommen lassen. das liegt im Ermessen des Betreibers.

Wie kann
das Finanzamt im Falles eines Falles diese Angaben überprüfen?

das wird durch das Bergamt bzw Oberbergamt überprüft. Die haben die entsprechenden fachleute. Allerdings ist diese Prüfung meist formal, solange der Betriebsplan vernünftig aussieht. Sinken die Ausgewiesenen reserven unter eine gewisse Schwelle, (meist 10 Jahre), dann wird sich das Bergamt zu Wort melden und mal nachfragen, wie es denn mit dem „Stilllegungsprogramm“ aussieht, da das Ende des Betriebes ja abzusehen ist.

Die müßten doch in jedem Fall einen eigenen Gutachter
rausschicken.

Das tut das Finanzamt auch, die Prüfen aber nur die Bücher.

Alle Aussagen zur zeitlichen Reichweite der Uranreserven sind
meiner Meinung nach MINDESTangaben. So lange reicht es also
SICHER noch.

Einige Seiten geben ja durch technologische Entwicklung,
neue Quellen etc. einige Jahrtausende als Horizont an.

das wäre dann mit brütertechnologie.

Wie weit ist die Technik beim
aufspüren neuer Lagerstätten?

Kommt drauf an, was man sucht. Vieles hängt natürlich vom
geologischen Verständnis und dem Fachwissen des
prospektierenden Geowissenschaftlers ab. Uran ist dank seiner
radioaktiven Strahlung relativ einfach zu prospektieren.

Das aufjedenfall. Ich hatte daran gedacht, welche
Formationen z.B. eindeutig auf Uranerze hinweisen.

Eindeutig ist bei uns leider gar nichts.
Man kann natürlich in gewissen formationen suchen, die etwas höffiger sind als andere. dazu zählen grosse sandsteinvorkommen mit Paläogrundwasserleitern, in denen sich Uranlagerstätten des Rollfront-Typs bilden können, Störungsstrukturen in Sedimentbecken, Scherzonen in Kristallingebieten, an denen Graphit auftritt, Störungs- und gangstrukturen in Kristallingebieten. (Ag-Ni-Co-U- Gänge und U-Gänge), Archaische Paläoseifenlagerstätten und noch ein paar so Teile.

So aus dem Bauch heraus kenne ich nur Australien
und Kanada als Lieferanten, Südafrika & Rußland
gehören glaub’ ich aber auch dazu. Wo werden
weitere, verwertbare Lagerstätten vermutet?

Weltweit
:smile:

Hehe, ich hatte sowas befürchtet…

tatsächlich hat auch Deutschland (insbesondere im Erzgebirge) nicht zu Unterschätzende Reserven der Kategorie A2 und B2
(Genauere Daten müsste ich nachsehen)
Der Artikel über Uran in der Wikipedia ist nicht schlecht, geht allerdings wenig auf die Lagerstättenkunde ein und ist bei der Reserveangabe konservativ :smile:

Gruß
Mike