Hallo zusammen,
Mehrmals wurde in den letzten Tagen erwähnt, daß
die Lagerstätten für Uran nur noch 40 bis
50 Jahre halten würden.
Wahrscheinlich die bekannten Bauwürdigen und Subauwürdigen Reserven, wohlgemerkt.
Also die Reserven, die heute bauwürdig sind und diejenigen, die mit einem höheren Uranpreis bauwürdig werden.
Der Uranpreis ist übrigens nicht gerade der Brüller zur Zeit.
Nun
frage ich mich, wie genau sind diese Behauptungen
bzgl. der Uranstätten?
Ziemlich genau. Da werden ganz einfach die ausgewiesenen Rohstoffreserven zusammenaddiert. ABER
- Viele Minen weisen nur das für den Betrieb notwendige Minimum an Reserven gegenüber der Bergbehörde aus, da es immer noch Staaten gibt, in denen die ausgewiesenen Reserven Vermögenssteuerpflichtig sind (sind aber m.W. nicht mehr viele und meist auch Kleckerlesbeträge) und weil bei hohen Reserveausweisungen Ausgaben für Exploration nicht mehr absetzbar sind, da dann das Finanzamt diese Ausgaben als unnötig einstuft.
Was sagen die Geologen zu
solchen Äußerungen?
Die Frage ist etwas komplizierter, als es in den Medien den Anschein hat.
Man unterscheidet:
Reserven...| nachgew. | geologisch wahrscheinlich | hypothetisch
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Bauwürdig. | ...A1... | ..........B1............. | ...C1....
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Subökonom..| ...A2... | ..........B2............. | ...C2....
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Unökonom...| ...A3... | ..........B3............. | ...C3....
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Die Bezeichnung A1 usw unterscheidet sich von Lehrbuch zu Lehrbuch, das Prinzip ist aber immer ähnlich
Wenn man nun also als Reservebasis nur die A1-Vorräte nimmt, dann bekommt man natürlich einen wesentlich kleineren Reichweitehorizont als wenn man sagen wir mal A1, B1, A2, und B2 zusammenfasst. Auf was sich diese „40 - 50 Jahre“ nun beziehen, geht leider aus den Berichten nicht hervor. Es ist auch zu beachten, dass die Reserven der Kategorie B1 (Die Minengeologen sind sich fast sicher, dass das Zeug da ist) meist gut gehütete Betriebsgeheimnisse sind (Grund siehe oben)
Beim Uran ergibt sich nunmehr noch das Problem, dass dieses Element in den letzten 30 Jahren nur wenig prospektiert wurde. Dies bedeutet, dass die Reserven der Kategorie C1 - C2 potenziell sehr hoch sind.
Alle Aussagen zur zeitlichen Reichweite der Uranreserven sind meiner Meinung nach MINDESTangaben. So lange reicht es also SICHER noch.
Wie weit ist die Technik beim
aufspüren neuer Lagerstätten?
Kommt drauf an, was man sucht. Vieles hängt natürlich vom geologischen Verständnis und dem Fachwissen des prospektierenden Geowissenschaftlers ab. Uran ist dank seiner radioaktiven Strahlung relativ einfach zu prospektieren.
Kann man größere,
wirtschaftliche Mengen aus den Mineralien gewinnen
als bisher, sprich die Effizienz erhöhen?
die Abtrennungstechniken für Uranoxid sind ausgereift. das Problem liegt hierbei darin, dass man, um 1 Tonne Gestein durchzusetzen, immer den gleichen Aufwandtreiben muß, egal ob man nun 0,5 % U3O8 oder 5 % U3O8 im Gestein hat.
So aus dem Bauch heraus kenne ich nur Australien
und Kanada als Lieferanten, Südafrika & Rußland
gehören glaub’ ich aber auch dazu. Wo werden
weitere, verwertbare Lagerstätten vermutet?
Weltweit
-)
Uran kann sich in verschiedenen Lagerstättentypen (wenigstens 8) zu bauwürdigen konzentrationen und Mengen anreichern. Gleichzeitig fällt es bei verschiedenen anderen Lagerstättentypen als Beiprodukt an.
Gruß
Mike
(Fachmann für langweilige Felsformationen)
Edit: Sinnentstellenden Schreibfehler korrigiert -mkl-