Urheberrecht

Ich halte die Regelung, wie sie vorgesehen ist, auch nicht für glücklich. Das tue ich deshalb, weil ich der Auffassung bin, dass gerade kleinere Betreiber benachteiligt werden. Auch sehe ich nicht einmal die Urheber so sehr im Schutz als Verlage.

Wenn man also Verbesserungen fordert, hat man mich auf der Seite. Da geht es nämlich um den Teil der Umsetzung und das Wie.

Was ich allerdings kritisiere, sind die Menschen, die einen Urheberschutz grundsätzlich und aus Prinzip ablehnen. Da geht es nicht mehr um die Frage des Wie, sondern um die Frage des Ob. Diejenigen, die Urheberschutz aus Prinzip ablehnen, sind in meinen Augen nichts als Schmarotzer. Sie wollen oder können sich bestimmte Arbeit nicht mache, wollen aber dennoch das Ergebnis nutzen und das gefälligst ohne dafür zu bezahlen. Das Gerede von der Freiheit ist nichts weiter als ein rhetorischer Kniff: Ein wenig Theatralik einbauen, damit man davon ablenken kann, dass es ausschließlich oder mindestens primär um egoistische Motive geht.

Beim Protest gegen diese beiden Artikel kann man diese und jene sehr gut unterscheiden. Auf der einen Seite stehen Experten, die den Machern einfach nur schlechtes Handwerk bescheinigen, das sich aus einer Mischung aus Unkenntnis und Lobbyismus speist. Auf der anderen Seite halt die Naussauer, die zum Teil recht wortgewaltig sein können, schließlich geht es ja um eigene Vorteile. Dann gibt es noch die Journalisten, die technisch gesehen genauso wenig Ahnung haben, wie die, die das Gesetz gemacht haben.

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Bevor du dich übrigens zur anderen Seite drehst, könntest du erst einmal anerkennen, dass es sich um ein schützenswertes Gut handelt. Wenn du Zweifel daran hast, wäre sinnvoll, dass du dir mal Gedanken darüber machst, dass hinter dem, was da geschützt wird, eine Leistung steckt. Von Luft und Liebe können diejenigen nicht leben, die es erstellt haben.

Im nächsten Schritt kannst du dann Vorschläge machen, wie man diesen Schutz realisieren könnte.

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Mir kommen die Tränen!
Fehlt dir die Phantasie, wie man sowas regeln könnte? Mir nicht. Kommt eben noch eine Formalie dazu. Na und? Das wird wohl für Plattformen, die sich bis jetzt dumm und dusslig mit den Inhalten anderer verdienen, machbar sein. DIE sind es doch, die jetzt rumheulen, die (vermeintliche) Freiheit würde beschnitten, weil sie schluchz! genötigt seien, Uploadfilter einzubauen. ES GEHT AUCH ANDERS! Seriöser! Das muss man aber auch wollen!

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Klingt nett, ist aber täuschend und am Thema vorbei. Zunächst, ergänzend zu meinem nicht erwiderten Beispiel Saatgutmonopol:
Bezahlst du für das Forum hier?
Nutzt du und andere eventuell einen Firefox?
Was hältst du von Open Source so allgemein?
Wer ist denn hier (nicht) egoistisch?

Meine Frage war übrigens, womit man ein Recht auf „geistiges Eigentum“ und damit Urheberrecht begründet. Naturrecht aus der Zeit von John Locke wäre eventuell eine Möglichkeit…

Bislang sehe ich keine Antwort hier. Nur Verteidigung eines Sachverhalts, der nicht begründet werden kann.

Richard Stallman. Schon mal davon gehört?
https://www.gnu.org/philosophy/not-ipr.de.html

awM

Ich denke, dass gerade Diplomarbeiten ein sehr gutes Beispiel sind:

  1. Diplomanten werden nicht bezahlt, die Rechte an der Arbeit, dem „geistigen Eigentum“ und der Verwertung verbleiben in der Regel beim jeweiligen Institut.
  2. Die Regelungen des Zitierens umgehen doch gerade die Urheberrechte der Zitierten. Sie erhalten in der Regel keine Vergütung.

Das Urheberrecht ist eines, welches nach Gutdünken geregelt ist und gehandhabt wird.

awM

Ich muss das jetzt mal ebenso polemisch beantworten wie mir großteils geantwortet wurde:

Macht ein Gedicht jemanden satt? Sollten wir solches nicht wie die Religion und Religiosität als privat deklarieren und gut ist es?

Du meinst also alternativ, dass du dein geistiges Eigentum schaffst und die anderen sollten dir noch kostenlos alles zur Verfügung stellen, damit du tätig werden kannst und willst? Ist das nicht ein wenig egoistisch gedacht?

Wenn aber niemand deine Arbeit braucht, was dann? Verhungerst du dann?

Ernsthaft:
Du bist ja offensichtlich nicht besonders eingeschränkt dahingehend, dass du dich nicht selbst versorgen könntest. Und du betreibst offensichtlich eine Tätigkeit, die wenig(er) zum notwendigen Lebensunterhalt oder Überleben der Gesellschaft beiträgt. Was hindert dich aber daran darüber nachzudenken, weshalb du gegenüber vielen anderen auf ein besonderes Schutzrecht beharrst?

awM

Nun, in einigen Unternehmen gibt es Prämien, wenn ein Mitarbeiter eine Idee einbringt, die beispielsweise betriebliche Abläufe verbessern und zu Kosteneinsparungen führen. In anderen wird das nur mitgenommen. Die Komponenten Wissen, Erfahrung, Weisheit und Kreativität fließen in beiden Fällen mit ein.

Weshalb greift hier das Urheberrecht nicht?

awM

Inwiefern grenze ich dich ein?
Zudem bestreite ich, dass ich ein Recht auf Leben habe.

awM

Dementsprechend könnte man die Strafverfolgung für Mörder abschaffen?

Wer bestimmt denn, was notwendig ist?
Für viele ist Kultur ebenso wichtig wie Brot.

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Bezogen auf mein Ausgangsthema: Ja.

Deine Frage erklärt mir ein wenig, weshalb ich mit den meisten Antworten Verständnisprobleme habe. Subjektives Recht, objektives Recht, Individualität, Freiheit, Gesell- und Gemeinschaft.

awM

Tut es doch. Urheber bleibt immer Urheber. Aber die Nutzungsrechte kann er wie auch immer abtreten. Mein Mann hat mit seinem Team vor über 40 Jahren das Kinderschokoladenüberraschungsei erfunden. Dessen kann er sich ewig rühmen. Nur kriegt er nicht einen einzigen Cent dafür, weil er in dieser Zeit Angestellter bei Ferrero war und genau solche Kreationen sein Job dort waren. Natürlich hat dieser damit alle Rechte an dem Ei, die Geld einbringen. Genauso ist mit den elektronischen Entwicklungen, die ich in einem Weltunternehmen gemacht habe. Dafür wurde ich seinerzeit aber - als Angestellte - fürstlich entlohnt.

Aber nun bin ich selbständig und meine Kreationen sind meine Werke. Nutzungsrechte gebe ich allenfalls für ein gewisses Honorar eine zeitlang an Verlage ab.

Begründet sich daraus ob der mangelnden Notwendigkeit ein besonderes Schutzrecht?
Ein Gedicht ist nicht notwendig. Es ist die Erfüllung eines subjektiven Bedürfnis, mehr nicht.

awM

Selbstverständlich greift da das Urheberrecht, wenn es etwas ist, was grundsätzlich Schutzstatus hat. Die Verbesserung von Abläufen gehört in der Regel nicht dazu.
Wenn, liegt es dann nur beim Unternehmen, weil der Arbeitnehmer ggf. mit Kollegen, mit Ressourcen des Unternehmens und in seiner Arbeitszeit entwickelt hat.

Also ist alles außer Wasser & Brot, ein bisschen Bekleidung und einer Matratze nicht notwendig und sollte kostenlos an die Menschheit verteilt werden?

:neutral_face:

Brauchst aber nicht zu antworten. Da du mit geistiger Nahrung nichts anzufangen weißt, werden wir nie auf einen Nenner kommen. Aber ich habe Deadline zur Manuskriptabgabe und drum keine Zeit für deine Späßchen.

Bye
AdC

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Weil meine Frage in diesem Forum offensichtlich andere Wege geht als von mir beabsichtigt, und auch wegen Helmut, der den anderen Weg in meinem - und offensichtlich auch in deinem - Sinne beschreitet, ein „politisches“ offtopic-Resümee meinerseits:

Ich vermute, wir sind nach gegenseitigen anfänglichen Schwierigkeiten auf einen gemeinsamen Konsens gekommen. Urheberrechte sind nicht für dich, deinen Mann oder mich gemacht. Auch nicht für Musikbands, oder „Erfinder“ oder Landwirte. Alles Trittbrettfahrer, denen gegen wenig Gegenleistung die Zustimmung eingeholt wird.

Zustimmung zu was?

Dein Urheberrecht.
Aber wie möchtest du es durchsetzen?
Hast du eine wirksame Lobby wie beispielsweise einen Bauernverband?
Wärst du in der Lage, dies finanziell zu stemmen?
Sind überhaupt die Voraussetzungen vorhanden? An wen wendest du dich? Gegen wen klagst du eigentlich? Wie willst du das alles nachweisen? Bist du Monsanto?

Dem gegenüber steht - dir, mir, Helmut, hier im Forum und sonst wo da draußen -

  • die Gefahr der Strafe für eine mögliche Urheberrechtsverletzung, du müsstest dich mit jedweder Person oder Konstruktion/Institution auseinandersetzen.
  • Dir werden einfache Möglichkeiten genommen, mit Artikeln oder Bildern oder Videos zu belegen, nachzuweisen, zu argumentieren.
  • Es wird unzulänglichen technischen KI-Institutionen überlassen, über komplexe Urheberrechte zu entscheiden.
  • Es wird der objektive Wissensaustausch reduziert, manchmal verhindert.

E gibt so vieles, was ich diesem Artikel 13 entgegen zu setzen hätte.

Und dann noch von einer zerstrittenen EU, die nicht in der Lage ist, von Google und Co. wenigstens einigermaßen angemessen Steuern einzufordern.

Die negativen Konsequenzen für alle sind imho zu groß, als dass ich großartig Rücksicht auf individuelle Befindlichkeiten nehmen könnte.

Artikel 13? NoGo!

awM

Ich darf nicht tun, was ich gern möchte.

Schön, dass du das so siehst. Warum aber handelst du nicht danach?

Ja,
ich sehe folgende Moeglichkeiten wie ein Beitrag in einem Forum abgeprueft werden kann, alles nicht gut.
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Vorab, das Problem bei dem Blick aus Urhebersicht ist, dass das Wesentliche ausgeblendet wird. Dieser Blick ist das Pferd aus Troja.
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Wesentlich ist der Blick aus Forenbetreibersicht, als Webseitenbetreiber, wo andere etwas hochladen koennen, Betonung auf koennen , die Moeglichkeit oder Freiheit.
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Die Grossen machen Uploadfilter. Und wachsen ueber alle Massen weiter. Und sei es nur im Ausland.
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Die Kleinen (nicht Urheber, sondern Webseitenbetreiber) pruefen den Inhalt, den ein User hochladen moechte und veroeffentlichen erst dann. Solche Seiten wie werweisswas und Automobilforen, Bastlerforen, falls sie genuegend Geld fuer die benoetigten Mitarbeiter erwirtschaften koennen, die jedes einzelne Hochladen pruefen, jeden Beitrag mit manpower moderieren.
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Da sind wir ganz schnell bei sehr langsamen Foren oder verzoegerten Meinungsaeusserungen, die teils einfach nicht veroeffentlicht werden, wir sind bei ausschliesslich moderierten Foren.
Manches wird nicht pruefbar sein, das wird einfach nicht veroeffentlicht.
Ueberspitzt gesagt,
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sind wir bei betreutem Denken.
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Die noch kleineren Foren werden einfach schliessen, nichts wird hochgeladen, keine Meinungsaeusserung mehr. Kein Angler zeigt dem befreundetem User wie der Fisch … weil das Forum kein Geld hat, das Gezeigte auf Urheberrecht zu pruefen.
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Gruss Helmut

Fassen wir zusammen: Du möchtest, dass deine individuellen Befindlichkeiten Berücksichtigung finden, die Befindlichkeiten und Rechte von Urhebern aber deklarierst du als irrelevant. Im Übrigen postulierst du, dass Rechte künftig nur Menschen zustehen, die über eine große Lobby verfügen und sich Einfluss auf Gesetzgebung und Klage leisten können. Wobei das wohl auch nur für Urheber gilt, da könntest du dich vielleicht noch mal positionieren.

Vielleicht ist es an der Zeit, dich inhaltlich mal auf den Topf zu setzen, bevor du weiter hier Fakenews verbreitest, was den Inhalt dieses Artikels angeht!

Artikel 13 gilt für:
„Nutzung geschützter Inhalte durch Diensteanbieter der Informationsgesellschaft, die große Mengen der von ihren Nutzern hochgeladenen Werke und sonstigen Schutzgegenstände speichern oder zugänglich machen“

Das heißt, der Anbieter muss:

  • von Nutzern hochgeladene
  • Werke und sonstige Schutzgegenstände
  • speichern oder zugänglich machen
  • und davon große Mengen!

Der kleine Blog ist damit überhaupt nicht gemeint.

Zum Thema Saatgut. Du lehnst Urheberschutz ab am Beispiel eines völlig wirr geleiteten Falls von Patentschutz. Das zeugt schon davon, dass du rechtlich am Küchentisch hockst. Patentschutz und Urheberschutz betreffen verschiedene Rechtsgüter. Im Übrigen ist es sehr schwach bis dumm, etwas vollständig abzulehnen, nur weil ein kleiner Teilbereich nicht gut geregelt ist.
Das Problem beim Saatgut ist nicht das System der Schutzrechte an sich, sondern dass bestimmte Saatgüter überhaupt diesen Schutzstatus bekommen!

Gut, dass du ansonsten diese Forum hier erwähnst. Daran kann man sehr schön zeigen, dass du ins Nirwana galoppierst mit Pauken und Trompeten. Dieses Forum hier lässt gar nicht zu, dass Bilder hochgeladen werden können. Das ging, soweit ich weiß, noch nie. Trotzdem funktioniert das Forum wunderbar. (Lassen wir die schlechte Programmierung an anderer Stelle mal ausser Acht.) Ein Austausch ist also prima möglich, ohne dass die Rechte anderer verletzt werden. Denn wenn man Bilder nur verlinken kann, lässt man sie da, wo der Urheber es ermöglicht hat. Kein Klau, keine Aneignung fremden Eigentums.

Open Source ist super. Auch Creative Commons ist super. Es gibt da wahrscheinlich ein kleines Problem: Du hast überhaupt keine Ahnung, was das ist und was es bedeutet! Zum Einen sind dies Modelle, bei denen die Urheber ihre Werke freiwillig der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Dies tun sie abgestuft. Manche stellen ihre Werke völlig frei zur Verfügung, andere tun dies nur für nicht-gewerbliche Zwecke.
Und wenn man jetzt noch den Unterschied zwischen Urheberrecht und Nutzungsrecht begriffen hat, bzw. begriffen hat, dass es da überhaupt einen Unterschied gibt, sieht man, dass es beim diesen Modellen gar nicht ums Urheberrecht geht, sondern ums Nutzungsrecht! Das Urheberrecht gibt man da gar nicht auf. Das bewegt sich auf Ebene des Nutzungsrechts.

Dieses Argument läuft also völlig ins Leere.

Auch das Argument des geistigen Untergangs des Abendlandes ist völlig bizarr. Tatsächlich reden wir hier von Werken, die weit überwiegend ja öffentlich zur Verfügung stehen. Nur tun sie es in einem Rahmen, welchen der Urheber bestimmt hat. Es geht also überhaupt nicht um die Frage, dass eine Verbreitung unterdrückt wird. Zauberwort Hyperlink. Davon lebt (sic!) das Netz.

Wie sich das Forum finanziert, hat mit der Frage Urheberrecht nichts zu tun.

Zur Frage, wer hier egoistisch ist. Diese ist auch ganz leicht zu beantworten. Egoistisch ist ganz eindeutig derjenige, der sich ohne zu fragen am Eigentum anderer bedient und nicht bereit ist, dafür eine Gegenleistung zu erbringen.

Last not least: Du weichst der Frage konsequent aus, was deine Position weitergedacht bedeutet. Wenn du Urheberschutz und Patentschutz völlig ablehnst, wird das einen massiven Einbruch in Quantität und Qualität bedeuten, was das Schaffen solcher Werke angeht. Das mag dann zwar lustig sein in die Vergangenheit gerichtet, bezogen auf Werke, die schon da sind. Bezogen auf die Zukunft ist das aber katastrophal. Schutz der Vielfalt? Das ist lachhaft. Wer wird sich denn unter solchen Bedingungen leisten können, solche Werke überhaupt zu erschaffen?