Urlaub auf der Schwäbischen Alb

Hallo,
wir möchten im Sommer 2022 auf der schwäbischen Alb Wanderurlaub machen und suchen einen Ort/Städtchen der/das für sich genommen attraktiv ist und ebenso einen guten Ausgangspunkt für Wanderungen bietet.
Hat da jemand eine Empfehlung? Gerne auch zu guten Übernachtungsmöglichkeiten.

Danke im Voraus!

Gruß
Jörg

Hallo,

soll die Anreise mit PKW oder öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen?

&tschüß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Anreise erfolgt mit Pkw. Wir kommen aus dem Raum Hannover.

Gruß
Jörg

Schaut euch mal das Lautertal an. Oder die obere Donau.

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Servus,

oben auf der Alb gibt es kaum Städtchen mit eigenem „gewachsenem“ Charakter, weil das Leben dort bis in die 1950er Jahre hinein so „notig“ war, dass keine Städtchen recht gedeihen konnten, sondern nur da oben lebte, wer anderswo keinen Platz gefunden hatte. Zum Pflügen sagte man „am Deifl uf dr Hirnschala omanandkratza“ = „dem Teufel auf der Hirnschale herumkratzen“.

In Frage kämen - sozusagen „mitten in der Landschaft“ Gammertingen, Laichingen, Gerstetten. Gammertingen mit dem Vorteil, dass man das Auto zu Hause lassen kann, weil man von dort aus mit der Bahn die verschiedensten Alb-, Albtrauf- und Donaulandschaften leicht erreichen kann. Und man kann dort an Leute, die für solchen Jux empfänglich sind, Postkarten aus dem Killertal schreiben… Auch wenn man mit PKW anreist, ist die Unterstützung mit der Bahn ganz zweckmäßig, weil man dann nicht immer im Kreis zum selben Ort zurückmuss, sonderen in größeren Radien unterwegs sein kann. Bei einer teils so weiträumigen Landschaft ganz nützlich.

Zu Laichingen und Umgebung gehört auch das Kleine Lautertal - der Weg in der anderen Richtung ab Herrlingen nach Laichingen hinauf war der „Standard“, mit dem wir jedem französischen Austauschpartner die Alb vorführten, als (vor ungefähr hundert Jahren) das Laichinger Zügle noch fuhr. Ab Laichingen auch der bekannte Blaubeurer Blautopf leicht erreichbar, der trotz „Overtourism“ allenthalben seine magische Ausstrahlung bewahrt hat (näheres dazu im „Stuttgarter Hutzelmännlein“ von Eduard Mörike). Weitere Lektüre zu Blaubeuren auch „Unterm Rad“ von Hermann Hesse und „Der Schneider von Ulm“ von Max Eyth.

Eher Städtchencharakter findet man unterhalb des „Albtraufs“ (= nördlichen, steilen Abbruch des Juramassivs) z.B. in Metzingen und Kirchheim/Teck.

Landschaftlich interessanter als die Albhochfläche sind (finde ich) die Täler, sei es am Rand, sei es weit in das Hochplateau hinein aus dem Kalk gespült. Haigerloch und Umgebung nicht bloß wegen des heute museal restaurierten und ausgebauten Kellerlabors interessant, in dem Otto Hahn für Führer und Reich die deutsche Atombombe entwickeln sollte bzw. zu entwickeln vorgab. Der Wechsel von eingeschnittenen Tälern mit den offenen Hochflächen ist entlang der Eyach besonders hübsch.

Und natürlich der Donaudurchbruch zwischen Tuttlingen und Sigmaringen mit den Burgen Werenwag und Wildenstein und dem Kloster Beuron, auch dieser mit der Bahn gut erschlossen.

Ich merke grade, dass ich jetzt vom Hölzchen zum Stöckchen komme; das bringt Dich nicht weiter. Kannst Du Interessen / angedachte Schwerpunkte für den Urlaub noch ausführlicher beschreiben?

Schöne Grüße

MM

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Mir hat es in Bad Urach sehr gut gefallen. Dort gibt es auch ein Thermalbad.

Hallo Fips,

siehste - deswegen hab ich Metzingen geschrieben, damit das viel schönere Urach nicht von Massen überrollt wird, denen es nicht gewachsen ist… :wink:

Schöne Grüße

MM

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Man kann ruhig mit Nördlingen anfangen und sich dann vorarbeiten. Einen Meteoritenkrater und einen Mondstein hat das Land ansonsten nicht zu bieten…

Servus,

beides zusammen nicht, aber ein anderer (weniger spektakulärer, daher weniger bekannter) Meteoritenkrater näher am „Kernbereich“ der Schwäbischen Alb ist das Steinheimer Becken.

Schöne Grüße

MM

Hallo nochmal,

hier noch etwas, was sich wahrscheinlich per Fernleihe in einer städtischen Bibliothek besorgen lässt und wegen der sachlichen Gliederung der Bilder und der ordentlich gemachten Texte zu diesen zumindest eine sehr gute Ergänzung zu einem Wanderführer ist (wenn nicht einen solchen ersetzen kann):

Der Bildband „Wo die Alb am schönsten ist“ von Thomas Faltin, Gmeiner Verlag.

In dem Buch kommen die Landschaften am Rand der Alb, von denen ich ein bisselchen geschrieben habe, nicht vor - es konzentriert sich ganz auf die Schwäbische Alb selber. Wegen der gekonnten Aufnahmen muss man halt, um Enttäuschungen zu vermeiden, beim Betrachten dran denken, dass vor Ort nicht immer die beste Jahreszeit und das beste Licht sein wird, so dass die Bilder in dem Band manchmal „schöner als die Wirklichkeit“ sind. Aber auf jeden Fall sehr gute Anregungen und fundierte Texte.

Schöne Grüße

MM

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  • ach, und noch was: Eine Übernachtung täte ich im Brauereigasthof Blank in Zwiefaltendorf bei Riedlingen einplanen. Die Forellen aus der Aach, die hinter dem Haus vorbeifließt, sind etwas Besonderes; das Bier lecker (wenn man den süddeutschen Stil mit zurückhaltender Hopfung mag) und auch die übrige Küche richtig gut. Das Bier macht, wenn man mit dem PKW hinkommt, eine Übernachtung notwendig - Zimmer nicht mit „Grand Luxe“, aber schön.

Schöne Grüße

MM

Der ja ein Ableger des Riesbrockens war. Aber Nördlingen insgesamt ist ein guter Auftakt oder Abschluß einer Albtour, dazu der Ipf als keltische Festung.

Servus,

das ist eine der beiden Hypothesen dazu - es gibt auch die jüngst wieder aufgewärmte von einem separaten, „etwas“ (ca 1/2 Mio Jahre) späteren Ereignis; beurteilen kann ich’s nicht. Das Ries ist so, wie es da liegt, deutlich eindrucksvoller - die Ränder wirken viel regelmäßiger, hat wohl mit dem größeren Durchmesser zu tun, bei dem das Auge schon beim Sehen „korrigiert“.

Es stimmt, das Ries ist etwas Einzigartiges, das Härtsfeld ist schon auch ein schönes und charakteristisches Stück Alb, und Neresheim und Heidenheim sind hübsche Orte. Im Westen auf der Rauhen Alb hat es halt mehr zugängliche Höhlen als auf der Ostalb, und wegen der Tektonik ein paar erschlossene Thermalquellen - die Karstlandschaften ähneln sich. Die Wacholderheiden haben mittlerweile überall Seltenheitswert, das Dossinger Tal lässt sich auch hübsch erwandern. Kommt wohl auch darauf an, von wo aus man die Alb anschaut…

Ganz am Rande noch episodisch eins zu dem Thema „Ortsnamen, die von der Kartographie des 18. Jahrhunderts nach Gehör und Gefühl formuliert wurden“: Wenn man Nördlingen und Neresheim auf der Landkarte sieht, würde man nicht glauben, dass die beiden gesprochen fast gleich heißen, nämlich Närleng und Näres

Schöne Grüße

MM

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Hallo Aprilfisch,

danke für Deine zahlreichen und detaillierten Tipps.
Ich habe mir den Bildband gestern noch bestellt und der kommt heute an.
Freue mich schon darauf.

Grüße
JK

Danke an alle für die hilfreichen Tipps und Ratschläge!

Grüße
und frohe Festage
Jörg

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