Urlaub bei der Wehrmacht

Hallo,

ich bin noch im WK II geboren. Mein Vater hat mir mal sein Soldbuch gezeigt, und dass darin eingetragen war, dass er, irgendwo in Russland stationiert, 8,5 Monate vor meiner Geburt Heimaturlaub hatte.

Ich habe nie daran gedacht, ihn zu fragen (und jetzt geht es nicht mehr):

Wieviel Urlaub hatten Wehrmachtssoldaten, die im Fronteinsatz waren?

Wenn man tief aus Russland heraus mit dem Zug nach Deutschland fährt, muss das damals doch erhebliche Zeit gekostet haben. Zählte die Fahrzeit zum Urlaub?

Selbst heutzutage dauert eine Zugfahrt aus der Nähe von Moskau bis ins Rheinland doch wohl ein paar Tage. Bei der Höchstgeschwindigkeit damaliger Züge und der Gefahr von Unterbrechungen durch Luftalarme oder Sabotage muss es noch erheblich länger gedauert haben. Falls die Fahrzeit zum Urlaub zählt, dürfte meinem Vater doch nur wenig Zeit zu meiner Zeugung geblieben sein?

Na gut, eigentlich reichen ja ein paar Minuten. Aber mich würde doch interessieren, ob er noch mehr Zeit, vielleicht auch für andere Dinge hatte.

:smile:)
Carsten

Hallo Carsten,

Wenn man tief aus Russland heraus mit dem Zug nach Deutschland
fährt, muss das damals doch erhebliche Zeit gekostet haben.
Zählte die Fahrzeit zum Urlaub?

Der Urlaub zählte erst ab der Reichsgrenze.

Gruß

Selbst heutzutage dauert eine Zugfahrt aus der Nähe von Moskau
bis ins Rheinland doch wohl ein paar Tage. Bei der
Höchstgeschwindigkeit damaliger Züge und der Gefahr von
Unterbrechungen durch Luftalarme oder Sabotage muss es noch
erheblich länger gedauert haben.

Unterschätze nicht die Leistungsfähigkeit der damaligen Dampflocks. geschwindigkeiten von 200 km/h waren auch damals möglich. Entscheidend war die Beschaffenheit des Gleisbetts und das hat sich in den alten Ostgebieten des Reiches nicht sonderlich verbessert, maximimal konnte die Qualität gehalten werden.

Meine These ist die, dass man von st.Petersburg* nach Köln heute länger braucht als während WK II (Grenzen usw.)

*Mir ist dabei klar, dass St. Petersburg nich eingenommen werden konnte

Gruß

Hallo,
heute beträgt die Fahrzeit von St. Petersburg bis Berlin etwa eineinhalb Tage.
Ich besitze das Soldbuch eines bei Kirkenes eingesetzten Soldaten, der für 24 Tage Erholungsurlaub von 12.43 auf 01.44 acht Reisetage erhielt.
Gruss
Rainerin dem

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Hallo,
heute beträgt die Fahrzeit von St. Petersburg bis Berlin etwa
eineinhalb Tage.
Ich besitze das Soldbuch eines bei Kirkenes eingesetzten
Soldaten, der für 24 Tage Erholungsurlaub von 12.43 auf 01.44
acht Reisetage erhielt.
Gruss
Rainerin dem

Hallo Rainer,

ich weiß zwar noch nicht genau auf was du raus willst, aber die Strecke Kirkenes-Berlin ist schon eine andere als St. Petersburg-Berlin, schon allein weil bei ersterer eine Schiffahrt dabei ist und weil die Ost-West-Verbindungen besser ausgebaut waren als die Nord-Süd-Verbindungen.

Gruß

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Servus,

im Kursbuch 1944/45 ist für Berlin-Riga eine planmäßige Fahrzeit von ziemlich genau 24 Stunden angegeben. Auslandsverbindungen östlich der Vorkriegs-Reichsgrenzen sind dort nicht mehr aufgeführt. Die Fahrzeiten sind im Osten eher realistisch als im Westen, weil die Rote Armee eine viel schwächere Luftwaffe hatte und diese auch anders einsetzte als die West-Aliierten.

Die 1935 gefahrenen Geschwindigkeiten von 200 km/h im Fernverkehr mit leichten schnellen Dieseltriebwagen kommen für Fronturlauberzüge im Osten natürlich nicht in Frage.

Insbesondere nicht auf dem russischen Netz, welches durch Eisenbahnpioniere auf 1435mm eher provisorisch umgespurt worden war, was Geschwindigkeiten von 80…90 km/h schon eher in den oberen Bereich des Spektrums rückte.

Aus dem Südosten:

1943 brauchte ein Lazarettzug von Thessaloniki nach Wien (in dem mein Vater transportiert wurde) für diese Strecke drei Tage.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,
es wurde gefragt: „Zählte die Fahrzeit zum Urlaub?“
Die Angabe „8 Reisetage“ beantwortet diese Frage.

„Selbst heutzutage dauert eine Zugfahrt aus der Nähe von Moskau bis ins Rheinland doch wohl ein paar Tage. Bei der Höchstgeschwindigkeit damaliger Züge und der Gefahr von Unterbrechungen durch Luftalarme oder Sabotage muss es noch erheblich länger gedauert haben.“
Wie einer der Vorredner schrieb 24 Stunden von Riga nach Berlin, dann sind vier Reisetage durchaus realistisch, zwei tage von Nordnorwegen bis Riga, und dann ab berlin noch ein reisetag in Deutschland.
Nach meinem Kenntnisstand gab es ab einer bestimmten Reisedauer Reisetage.
Was den Urlaub angeht, so habe ich für
1940 27 Urlaubstage Einsatzgebiet Frankreich
1941 28 Frankreich
1942 28 Frankreich, Deutschland, Norwegen/Finnland
1943 20 Norwegen/Finnland, Deutschland, Norwegen/Finnland
1944 24 Norwegen/Finnland 8 Reisetage
in dem Soldbuch gefunden.
Gruss
Rainer

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Hallo,
es wurde gefragt: „Zählte die Fahrzeit zum Urlaub?“
Die Angabe „8 Reisetage“ beantwortet diese Frage.

„Selbst heutzutage dauert eine Zugfahrt aus der Nähe von
Moskau bis ins Rheinland doch wohl ein paar Tage. Bei der
Höchstgeschwindigkeit damaliger Züge und der Gefahr von
Unterbrechungen durch Luftalarme oder Sabotage muss es noch
erheblich länger gedauert haben.“
Wie einer der Vorredner schrieb 24 Stunden von Riga nach
Berlin, dann sind vier Reisetage durchaus realistisch, zwei
tage von Nordnorwegen bis Riga, und dann ab berlin noch ein
reisetag in Deutschland.

Hallo Rainer,

jetzt weiß ich (glaub ich) was Du meinst, verstehe aber trotzdem noch nicht warum du von Nordnorwegen über Riga nach Deutschland fahren willst. Da die Sowjets Leningrad nie aus der Hand gegeben haben, gab es nie eine direkte Zugverbindung und der Weg über die Ostsee war zwecks Baltischer Flotte und Minen zu gefährlich.

Ein Bekannter von mir war in Finnland und Norwegen stationiert und der fuhr mit der Bahn durch Norwegen (hab schon gelesen, daß zum Teil auch über Schweden gefahren wurde) und dann mit dem Schiff nach Deutschland.

Gruß

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Hallo,
die einen fuhren so rum, die anderen so rum. Rückfahrt nach Kirkenes ging auch durch Schweden.
Gruss
Rainer

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