Servus,
abgesehen von den üblichen Strandzielen zwischen Nabeul und der Insel Djerba hat Tunesien ein paar richtig hübsche Strände an der Nordküste bei Bizerte und vor allem Tabarka.
Unabhängig von den Stränden einige bedeutende Ausgrabungsstätten aus der römischen Kaiserzeit: El Djem, Dougga, Makthar; auch Bulla Regia und Thuburbo Maius. Vor allem für Dougga und Makthar ist es interessant, wenn man zur Besichtigung am Nachmittag vorher anreist und eine Nacht lokal im Hotel verbringt, damit man vor Ort sein kann, bevor die Omnibusse von den Strandorten ausgekippt werden. Carthago hat zwar von den Punischen Kriegen her einen großen Namen, aber ist als Ausgrabungsstätte nicht so sehr attraktiv: Die Römer haben bei der Zerstörung der Stadt ganze Arbeit geleistet.
Hübsche Städte aus Mittelalter und Neuzeit sind Sousse (mit reichem archäologischem Museum in der Kasbah), Kairouan und - weniger touristisch überlaufen - El Kef (auch dort ein paar Ausgrabungen aus römischer Zeit).
Schöner als die heillos überlaufene Oase Tozeur sind die kleineren Oasen Nefta und Redeyef; Tozeur leicht mit der Bahn zu erreichen, ab dort mit Sammeltaxi „louage“. Für Nefta und Redeyef im Grenzgebiet ggf. die einschlägigen Veröffentlichungen des Außenministeriums beachten.
Für Karl-May-Fans „incontournable“ eine Fahrt mit Bus oder louage von Gabes nach Tozeur, die Straße führt zwischen Kébili und Tozeur durch das Chott el Jérid.
Vorsicht: Die Tunesier werden von ihren algerischen und libyschen Nachbarn dafür verspottet, dass sie harmlos und zu jedermann lieb und freundlich sind. Diese Freundlichkeit kann aber furchtbar klebrig und aufdringlich werden, wenn sie jemandem etwas verkaufen wollen - wenn man bei irgendeinem Händler irgendwas angeschaut oder gar in die Hand genommen hat, kann es schon mal passieren, dass er einem einen halben Tag lang nicht von den Fersen weicht. Tunesien ist, auch im Landesinneren, vollständig auf Touristen orientiert, und die Funktion eines Touristen ist, dass man mit ihm Geschäfte machen kann. Der Bub, der einen um einen „stylo pour aller à l’école“ anbettelt, wird diesen zusammen mit den übrigen Dutzenden von Kugelschreibern, die er schon eingesammelt hat, auf dem nächsten Markt für ein paar Pfennige verkaufen. Der Mann, der einem „scouba“ beigebracht hat (= dem italienischen Scopa), viele Runden Tee ausgeschenkt hat, Loblieder auf Deutschland, Siemens, Mercedes-Benz und Erwin Rommel gesungen hat und die Geschichte der letzten vier Generationen seiner Familie erzählt hat, wird garantiert am Ende seine Teppiche, Keramik, Myrtenholz- oder Messingwaren oder die von seinem Kumpel vorführen und keine Ruhe geben, bevor er etwas davon verkauft hat.
Normalen Umgang ohne Geschäftemacherei kann man eher bei jeder Art von Uniformierten (Eisenbahn, Post, Polizei) und bei Leuten finden, die in Frankreich gearbeitet haben und stolz darauf sind, keinem Touri mehr die Pfennige aus der Tasche leiern zu müssen.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder