Urne oder Sarg?

Hallo zusammen!

Einige von Euch mögen meine Frage vielleicht etwas makaber finden, aber es interessiert mich einfach:

Mir ist es bisher erspart geblieben, eine Beerdigung zu „organisieren“ und habe daher wenig Erfahrung. Ich würde allerdings gerne wissen, mit welchen Kosten man bei einer Beerdiung ungefähr rechnen muss und was günstiger ist - eine Feuer- oder Erdbestattung?

Entschuldigt mein wirtschaftliches Interesse an einem eher traurigen Thema.

Gruß, Kaddi

Hi Kaddi,

die Frage „Feuer“ oder „Würmchen“ hat für jeden Menschen eine eigene, individuelle Bedeutung, die zwar irrational sein mag aber unbedingt zu berücksichtigen ist.

Sollte also der Verstorbene vor seinem Tod Wünsche bezüglich der Bestattungsmethode geäußert haben, ist es nach meiner Auffassung selbstverständlich, diesem Wunsch zu folgen, auch wenn die Kosten einer alternativen Bestattungsmethode günstiger sind.

Hier:
http://www.zeit.de/2004/17/S_41_Begr_8abniskosten?pa…
kannst Du Dich über die Kosten informieren.

Gruß,
Anja

Hallo Kaddi,

nachdem wir schon das Thema „Was tun mit der Asche ?“
ausführlich im Religion und Ethikbrett (Eieruhr, Diamant)
erörtert haben, hier noch eine Alternative, die eventuell
den einen oder anderen Verwandten erfreuen wird.

http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,475583,0…

Frohe Ostern!
Esther

Hallo, Kaddi,
Meist ist es ja der „liebe Verstorbene“ selbst, der bei Lebzeiten dies geregelt hat oder wenigstens seine Wünsche zu diesem Thema geäußert hat. Aber naturgemäß sind es die anderen, die es machen müssen. Das größte Problem dabei ist die Vermischung von Gefühloen mit Kommerz. Dadurch wird die Sache so teuer.

Die „Entsorgung“ der Reste unseres Erdenwandelns ist in unserer Gesellschaft - und besonders in unserer reglementierten Republik - mit besonderen Auflagen verbunden. Und die meisten dieser Auflagen sind kostenträchtig.

Auch dafür sollte man beizeiten vorsorgen, um nicht den Hinterbliebenen eine Last aufzuladen die sie vielleicht nicht tragen können oder wollen (siehe Kuddels Beitrag und den anschließenden Thread weiter unten http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv… )

Ob man sich dann für ein 2m² Grundstück auf einer öffentlichen oder kirchlichen Anlage entscheidet, die meist für ziemlich lange Zeit Verpflichtungen nach sich zieht. Oder ob man etwa die gleiche Summe in Verbrennung und Urne samt Urnengrab investiert ist ziemlich gleich.

Bleiben noch die Möglichkeiten der Seebestattung oder des „Friedwaldes“ was beides Feuerbestattung voraussetzt.

Eine Unterhaltung mit einem Bestattungsunternehmer ohne sentimentales Gesäusel ist nur dann möglich, wenn die Umstände nicht zum Handeln zwingen. Dann allerdings kann es wertvolle Informationen bringen.

In Deutschland herrscht Begräbniszwang. Deshalb wird es im Allgemeinen nicht möglich sein, Opa auf dem Kaminsims oder im eigenen Garten aufzubewahren. Aber es scheint, dass die Bestimmungen sich langsam lockern.

Muss ich also noch ein Weilchen länger leben, bis sich mein Wunsch erfüllen läßt, meine Asche auf dem Kompost unseres Gartens zu entsorgen.

Grüße
Eckard

Aus Erfahrung heraus zu meinem Vater welcher 1997 verstarb, kommt dir eine Feuerbestattung mit Urnengrab (Nische in einer Wand) am günstigsten. Es entfallen vor allem die Kosten für die Grabpflege. Ein Erdgrab mit allem Drum und Dran ist natürlich am teuersten.

Falls es jemanden interessiert: das ist auch die Art von Bestattung die ich haben möchte. Ich habe zwar noch Zeit so Gott will (bin 26), aber man denkt ja trotzdem mal darüber nach, wenn man gerade Zeit hat.

Gruß Marcus

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Hallo, Kaddi,
Meist ist es ja der „liebe Verstorbene“ selbst, der bei
Lebzeiten dies geregelt hat oder wenigstens seine Wünsche zu
diesem Thema geäußert hat. Aber naturgemäß sind es die
anderen, die es machen müssen. Das größte Problem dabei ist
die Vermischung von Gefühloen mit Kommerz. Dadurch wird die
Sache so teuer.

Meiner Meinung nach tut man sich und vor allem seinen Liebsten den größten Gefallen, wenn man vorher alles nach den eigenen Wünschen testamantarisch nieder schreibt. So weiß jeder was zu tun ist. Es gibt keine Gewissensbisse.

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Hallo Kaddi,

durch Eckhards liebes Aufmerksammachen, melde ich mich hier zuzusagen „berufsbedingt“ mal zu Wort.

Einige von Euch mögen meine Frage vielleicht etwas makaber
finden, aber es interessiert mich einfach:

Die, die es makaber finden, sollen das ruhig tun. Spätestens wenn sie einnmal jemanden zu bestatten haben, wären sie froh, wenn sie sich rechtzeitig an dieses Thema herangewagt hätten. Wie auch schon die anderen schrieben, ist es überaus sinnvoll sich mit dem Thema rechtzeitig zu beschäftigen. Auch und gerade, weil man so die sachlichen Themen bereits geklärt hat und weit mehr Raum bleibt, sich den Gefühlen dieser Zeit zuzuwenden.

Mir ist es bisher erspart geblieben, eine Beerdigung zu
„organisieren“ und habe daher wenig Erfahrung. Ich würde
allerdings gerne wissen, mit welchen Kosten man bei einer
Beerdiung ungefähr rechnen muss und was günstiger ist - eine
Feuer- oder Erdbestattung?

Grundsätzlich ist eine Feuerbestattung günstiger, das fängt schon beim Sarg an, der einfacher gewählt wird. Da man für eine Sargbeisetzung alleine schon eine größere Fläche „erwerben“ muß (mind. 2 qm anstatt einem Urnengrab, das es teilw. schon ab einem halben Quadratmeter gibt (Plätze in Kolumbarien = Urnenwänden sind i.d.R. teurer), sind in diesem Bereich auch die Gebühren niedriger. Deine Frage nach dem Preis ist aber ansonsten tatsächlich nicht pauschal zu beantworten. Denn die Preise sind regional durchaus verschieden, ebenso und vor allem auch die Gebühren der Friedhöfe, ob kirchlich oder städtisch. Dann hat man im Reigen der Whal ja auch noch die Feier an der Urne als Möglichkeit, was den Preis noch einmal senken kann.

Wenn Du also wirklich, wirklich wissen willst, was auf Dich einmal zukommen könnte, dann trau Dich und rufe 1. die Friedhöfe direkt an (unbedingt vor dem Bestatter, weil Du dann schon Infos hast und er Dich ernster nehmen wird) und erkundige Dich nach Möglichkeiten und Preisen. Bedenke auch die Nachfolgekosten, wie z.B. die Grabpflege über die Dir die Friedhöfe meist auch Auskunft geben können. Frage nach Alternativen, wie z.B. „Rasengrab mit liegender Platte“ (wird bei uns auch gern als „halbanonym“ verkauft), solche Grabstätten bringen keine weiteren Pflegekosten mit sich.

  1. kommt der Anruf beim Bestatter oder den Besattern, denn Preise zu vergleichen ist auch hier erlaubt. Allerdings möchte ich Dir hier auch sagen, daß Geld zwar sehr wichtig, aber dennoch nicht alles ist. Wenn Du eine preiswerte Bestattung bekommst und die Durchführung dergestalt ist, daß Du noch Jahre später davon Albträume bekommst, wird das vielleicht dem Portemonai, aber nicht Deinem Herzen, Deiner Seele nützen. Vertraue auch auf das Gefühl, daß Du zu den ausführenden Personen hast. Man kann, wenn man unbedingt will, im Leben den Ehepartner mehrmals heiraten. Aber bestatten kann man ihn nur einmal. Da sollte man sich als Hinterbliebene aufgehoben und nicht abgehandelt fühlen. Am besten machst Du Dir vorher eine Liste über alles, was Du wissen möchtest. Z.B. Preise für Erdbestattungen, Feuerbestattungen, jeweils mit und ohne vorangehende Feier. Ist eine Seebestattung möglich, gibt es in der Nähe einen Friedwald (nur als Urne möglich). Wie steht der Bestatter zu Aushändigung der Urne. Wie lange könntest Du beim Tod im Hause noch Abschied nehmen (Bei uns in HH 36 Stunden), bevor abgeholt werden muß. Erkundige Dich, welche Papiere Du bereit halten solltest, damit Du später nicht tränenüberströmt in den Schränken wühlen mußt. Vielleicht legst Du für den Fall um den es geht eine Mappe an, die Du dann später greifbar hast.

Entschuldigt mein wirtschaftliches Interesse an einem eher
traurigen Thema.

Dumm Tüch, wie der Norddeutsche sagt. Sich zu informieren ist wichtig! Und wenn diese falsche Pietät schon früher ihr Ende gefunden hätte, wäre die Branche der Bestatter auch nicht so elend in Verruf geraten. Denn wer vorher weiß, was es kostet, kann hinterher nicht über den Bestatter schimpfen. Aber lange Zeit war es tabu, im Angesicht eines Todesfalles über Geld zu reden. Das ist heute anders. In einer Zeit, in der immer mehr Bestattungen von der Allgemeinheit (Sozialbehörden) bezahlt werden müssen, muß auch über Geld gesprochen werden. Das ist gutes Verbraucherrecht. Außerdem trägt es dazu bei, die Qualität zu heben.

Die andere Seite ist natürlich das „Geiz-ist-geil-Denken“, daß dem Discountwesen Tor und Tür öffnet. Aber so ist das eben. So oder so ist die Zeit, in der Bestatter am Tod anderer reich wurden, vorbei.

Hoffe ein wenig geholfen zu haben.

Liebe Grüße

Avera
Bestatterin aus Leidenschaft

PS: detaillierte Fragen auch gern per Mail

Hallo an alle Helfer!

Ich danke Euch herzlich für Eure ausführlichen Antworten! (Besonders Avera: Für die Antwort gab’s ein Sternchen!)

Es ist in der Tat so, dass das Grab schon vorhanden ist und der vierte Platz ist noch frei. Dort soll irgendwann „uns Omma“ hin die uns und alle Angehörigen jahrelang und immer noch (im selben Haus) terrorisiert und daher auch nicht wirklich als „liebe Verstorbene“ zählt. Daher wäre es interessant zu wissen, ob es günstiger ist, die irgendwann Verstorbene im Sarg oder Urne im selben Grab zu bestatten. Aus Euren Antworten schließe ich auf letzteres.

Vielen Dank für Eure Hilfe!!

Kaddi