Ursachen Polyglobulie Hypoglykämie Neugeborene

Guten Tag,

bei meinem ersten Kind wurde nach der Geburt im Krankenhaus eine pulmonale Adaptionsstörung mit Polyglobulie (noch im Kreißsaal) und Hypoglykämie (ich glaube 1 Tag später) festgestellt. Das hatte einen für mich und das Kind quälend langen Krankenhausaufenthalt von fast zwei Wochen zur Folge. Ich hatte den Eindruck, dass wir länger im Krankenhaus behalten wurden, als es eigentlich nötig gewesen wäre. Denn als wir zu Hause waren, ging es ab dem ersten Tag schlagartig bergauf (Kind hat super getrunken und sofort zugenommen, Stillen funktionierte einfach). Beim zweiten Kind will ich das auf jeden Fall vermeiden. lange Rede,kurzer Sinn…

Welche Ursachen hat eine pulmonale Adaptionsstörung mit Polyglobulie und Hypoglykämie? Sind das drei verschiedene Dinge oder treten diese immer gemeinsam auf? Ich habe gelesen, dass Folsäure (die ich auf Anraten hin in der Schwangerschaft eingenommen habe) blutbildend wirkt. Außerdem hatte mir meine Ärztin in der Schwangerschaft Eisentabletten verschrieben.

Sollte ich solche Präparate bei einer zweiten Schwangerschaft lieber weglassen? Bzw. welche alternativen Möglichkeiten (Ernährung,…) gibt es, solchen Symptomen bei Neugeborenen vorzubeugen? Ich will auf keinen Fall nach einer Geburt wieder so lange im Krankenhaus bleiben.

Vielen Dank,
Anja

Hallo Anja,

hattest du einen Kaiserschnitt oder eine normale Geburt?

Gruß von Suse

Hallo Suse,

eine normale Geburt. Ging ziemlich schnell für die erste Geburt - nur 5 Stunden. Auch sonst gab es keine Komplikationen - keinen Dammschnitt, keine „Nachhilfe“…

Hallo Anja,
da es keine Informationen zum Verlauf und Anamnese gibt, will ich mich auf das Wesentliche beschränken. Eine Polyglobulie entsteht durch die Vermehrung von bestimmten Blutzellen bzw. eines Proteins, um die Sauerstoffbindungskapazität unter Sauerstoffmangelzuständen zu erhöhen. Es handelt sich also um einen Kompensationsmechanismus aufgrund der wahrscheinlichen Tatsache, dass die Lunge Ihres Kindes zum Zeitpunkt der Geburt nicht vollständig entwickelt war bzw. sich nicht vollständig entfalten konnte („pulmonale Adaptionsstörung“). Dies kann gleich mehrere Ursachen haben. Bei dystrophen Kindern, Frühgeborenen oder eben diesen Anpassungsstörungen kann sich auch eine transiente (vorübergehende) Hypoglykämie entwickeln.

Die Gabe von Eisenpräparaten ist durchaus sinnvoll, da es in mehreren Bereichen stoffwechselrelevant ist und der Bedarf in der Schwangerschaft erhöht. Folsäure ist nicht nur für die Blutbildung wichtig, es ist für eine Vielzahl an anabolen (aufbauenden) Stoffwechselprozeßen beteiligt und deswegen z.B. wichtig für die Bildung des zentralen Nervensystems. Es gibt schwere neurologische Krankheitsbilder mit eindeutiger Korrelation zu einem Folsäuremangel. Die Gabe dient also der Protektion Ihres Kindes.
Sie sollten diese Präparate nach Maßgabe Ihrer Ärztin einnehmen. Auch ansonsten würde ich Ihnen raten, keine eigenmächtigen Entscheidungen entgegen den Ratschlägen Ihrer Ärztin zu treffen, da viele Folgeschäden, die sich hieraus entwickeln könnten, später für das Kind nicht rückgängig zu machen sind. Nehmen Sie die Empfehlungen Ihrer Ärztin ernst und verzichten Sie auf ungünstige Einflüsse, die die Prognose einer gesunden Entwicklung Ihres Kindes und die Entstehung o.g. Komplikationen u.a. verhindert.

Herzliche Grüße
sunconure