Ursprung der jüdischen Taufe

Hallo zusammen

Das Christentum hat ja das Thema der Taufe für sich beansprucht, aber so viel ich weiss, ist die Taufe jüdischen Ursprungs. Auch das, was über Johannes den Täufer überliefert ist, war ja ein Ausdruck der damaligen jüdischen Praxis.

Kann mir jemand einige Fakten über die Hintergründe, die Ursprünge und die Glaubenspraxis der jüdischen Taufe sagen?

Danke
Thomas

Hallo Thomas.

Kann mir jemand einige Fakten über die Hintergründe, die
Ursprünge und die Glaubenspraxis der jüdischen Taufe sagen?

Den Begriff Taufe wirst du im jüdischen Kontext so nicht finden. Hier geht es um (spirituelle) Reinigungen(*), wie sie in der Tora (5 Bücher Mosche) bei zahlreichen Anlässen vorgeschrieben sind. Meistens stellen diese den Abschluss einer „Umkehr“ (Tschuwe) zu G’tt dar und somit den ersten bewussten Schritt zu einem g’tterfüllten Leben.

Für diese Reinigungen muss ein Tauchbad (Mikweh) aufgesucht werden. In vielen Fällen kann dieses ein Fluss oder Meer sein, ansonsten aber auch speziell gebaute Mikwen.

In diesem Sinne werden Mikwen auch heute noch im Judentum benutzt. Neben Tschuwe sind die meisten Anlässe heute, Erew Jom Kippur (Der Tag von Jom Kippur), Ende der „unreinen“ Tage bei der Frau, bei einem Übertritt sowie kaschern von Geschirr. Im Chassidismus ist es heute noch üblich jeden morgen in die Mikweh zu gehen.

Wie du siehst, entstand die christliche Taufe aus einem alltäglichen Ritual im Judentum und Johannes der Täufer war damals nur einer von vielen Predigern, welche durchs Land zogen und die Menschen zur Tschuwe bewegen wollte und dabei mit ihnen in die Mikweh ging.

Gruss,
Eli

(*) Reinigen und Unreinheit hat in diesem Kontext NICHTS mit Sauberkeit zu tun, sondern bezieht sich alleine darauf, ob jemand spirituell rein, tauglich ist.

Hallo Thomas,

auch wenn die christliche Taufe jüdische Wurzeln hat - Elimelech hat dazu einiges geschrieben, so gibt es im Judentum keine Taufe.

Nun wäre die Frage, was für Dich der Vergleichspunkt ist, wenn Du Dich auf die Taufe beziehst.

  1. Ist es der Fakt, daß eine Person ins Christentum aufgenommen wird bzw. dann beim Säugling, daß das Kind dabei einen Namen erhält?

Jüdisch ist jemand, der eine jüdische Mutter hat oder zum Judentum übergetreten ist. Beim Übertritt spielt dann die Mikwe (rituelles Tauchbad) eine Rolle.

In der jüdischen Tradition wird ein Junge am 8. Tag beschnitten. Für Mädchen haben sich in den letzten 30 Jahren im liberalen Judentum Namensgebungsrituale entwickelt.

  1. Ist es die rituelle Reinigung bzw. das dahinterstehende Konzept von ritueller Reinheit (Tahara) bzw. ritueller Unreinheit (Tumah)?

Tahara, rituelle Reinheit, und Tuma, rituelle Unreinheit, sind wichtige Konzepte im Judentum. Die Tora verlangt in bestimmten Situationen die Wiederherstellung physischer und psychischer Unversehrtheit, eine Beschreibung, mit dem Tahara vielleicht besser erklärt werden kann als mit dem Begriff Reinheit, welcher im Deutschen so sehr an körperliche Sauberkeit geknüpft ist und den Begriff stark einengt…
mehr dazu unter:
Tahara, Tumah und Mikwe - rituelle Reinheitsgebote im Judentum:
http://www.berlin-juedisch.de/info_tahara.html

Wie eine moderne Mikwe aussieht und wie ein Besuch in der Mikwe abläuft, erfährst Du auf einer virtuellen Mikwe-Tour hier:
http://www.berlin-juedisch.de/die_mikwe_tour.html

Viele Grüße

Iris

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Hallo Thomas!

Das Christentum hat ja das Thema der Taufe für sich
beansprucht, aber so viel ich weiss, ist die Taufe jüdischen
Ursprungs. Auch das, was über Johannes den Täufer überliefert
ist, war ja ein Ausdruck der damaligen jüdischen Praxis.

Kann mir jemand einige Fakten über die Hintergründe, die
Ursprünge und die Glaubenspraxis der jüdischen Taufe sagen?

Der aller erste, der je eine Erwachsenentaufe praktiziert hat, war Johannes der Täufer.
Davor kannte man keine Taufe.

Jedoch wird das Wort Taufe (Septuaginta) auch für „eintauchen“ benutzt, wie man in älteren Schriften lesen kann:
„Und nehmet ein Büschel Isop und taucht in das Blut in dem Becken und berühret damit die Oberschwelle und die zwei Pfosten.“
(2. Mose 12:22)

In diesem Kontext hat es also nicht wirklich mit der Erwachsenentaufe zu tun, sondern mit „eintauchen“, z.B. den Finger in Blut eintauchen.

Gruß
Paul

Hallo postanes!

Der aller erste, der je eine Erwachsenentaufe praktiziert hat,
war Johannes der Täufer.
Davor kannte man keine Taufe.

Das erscheint mir unsinnig. Lies dazu das Posting von Elimelech.

Johannes „der Täufer“ bekam seinen Namen ja erst von den Evangelisten. Da war der gute Johannes schon einen Kopf kürzer.

Johannes hat Umkehr gepredigt, das war keine „neue“ Botschaft.
Und er hat kein neues Ritual „Taufe“ eingeführt, sondern eine bekannte Praktik durchgeführt.

Durch die Einführung der Kindertaufe ist aber der Bezug zum Ursprung verlorengegangen.

Gruss Harald

Hallo Harald!

Der aller erste, der je eine Erwachsenentaufe praktiziert hat,
war Johannes der Täufer.
Davor kannte man keine Taufe.

Das erscheint mir unsinnig. Lies dazu das Posting von
Elimelech.

Jetzt erinnere ich mich daran, dass der Prophet Elisa auch ein solches Ritual nutzte.

„Gehe hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder erstattet und rein werden.“
(2. Könige 5:10)

Johannes „der Täufer“ bekam seinen Namen ja erst von den
Evangelisten. Da war der gute Johannes schon einen Kopf
kürzer.

Stimmt!

Johannes hat Umkehr gepredigt, das war keine „neue“ Botschaft.
Und er hat kein neues Ritual „Taufe“ eingeführt, sondern eine
bekannte Praktik durchgeführt.

Die Taufe, die Johannes vollzog, war ein Symbol, durch das jemand öffentlich seine Reue über seine Sünden gegen das mosaische Gesetz zum Ausdruck brachte, und die Juden sollten dadurch zu Christus geführt werden.
(Lukas 3:3-6, Galater 3:24)

Und jetzt erinnere ich mich auch, dass Elia (bzw auch sein Nachfolger) zu Johannes der Täufer einen Bezug hat.

„Aber von den Tagen Johannes des Täufers bis hierher leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalt tun, die reißen es an sich.
Das Gesetz und die Propheten weissagen bis auf Johannes; und von der Zeit wird das Reich Gottes durchs Evangelium gepredigt, und jedermann dringt mit Gewalt hinein. Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis auf Johannes. Und (so ihr’s wollt annehmen) er ist Elia, der da soll zukünftig sein.“
(Matthäus 11:12-14)

Johannes der Täufer war das vorausgesagte Gegenstück zu Elia.

Durch die Einführung der Kindertaufe ist aber der Bezug zum
Ursprung verlorengegangen.

Leider ist sehr viel vom Ursprung verloren gegangen, „seitdem sie die heilsame Lehre nicht leiden …“!
(2. Timotheus 4:3)

Aber das wurde ja schon längst von Paulus vorhergesagt.

Die Kindertaufe ist sinnlos, da man zuvor seine Sünden bereuen muss.
„Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.“
(Apostelgeschichte 2:38)

Ein Kind oder Säugling kann keine Buße tun, wenn es noch nicht versteht was Sünde ist.

Wie das Dreieinigkeitsdogma ist auch die Kindertaufe ein heidnischer Einfluss im ursprünglichem Glauben.
Bei der Kindertaufe kam der schädliche Einfluss aus dem Hellenismus.

Gruß
Paul

Hallo Postanes.

Jetzt erinnere ich mich daran, dass der Prophet Elisa auch ein
solches Ritual nutzte.

Nicht nur er… :wink:

Die Taufe, die Johannes vollzog, war ein Symbol, durch das
jemand öffentlich seine Reue über seine Sünden gegen das
mosaische Gesetz zum Ausdruck brachte, und die Juden sollten
dadurch zu Christus geführt werden.

Davon wusste Johannes der Täufer nicht und wie schon gesagt, besteht seit jeher dieses Ritual im Judentum. In der Tora finden sich verschiedene Anweisungen hierzu.

Ansonsten sollte man aufpassen, wenn man Bezüge zum Judentum aufzeigen will, dieses nicht aus der christlichen Brille zu tun. Vieles wird hierdurch dem Blick verborgen.

Johannes der Täufer war das vorausgesagte Gegenstück zu Elia.

Hier geht es nicht um ein Gegenstück, sondern die Wiederkunft des in die Himmel aufgefahrenen Elijahu. Dieser wird eines Tages wieder kommen und den kommenden Moschiach ankündigen. Aber Johannes selber hat ja verneint, dass er dieser Elijahu sei.

Gruss,
Eli

Hallo Elimelech!

Die Taufe, die Johannes vollzog, war ein Symbol, durch das
jemand öffentlich seine Reue über seine Sünden gegen das
mosaische Gesetz zum Ausdruck brachte, und die Juden sollten
dadurch zu Christus geführt werden.

Davon wusste Johannes der Täufer nicht und wie schon gesagt,
besteht seit jeher dieses Ritual im Judentum.

Warum sollte er nichts davon gewusst haben?
Johannes war doch ein Jude, oder?
Er kannte doch das mosaische Gesetz!?

In der Tora
finden sich verschiedene Anweisungen hierzu.

Ansonsten sollte man aufpassen, wenn man Bezüge zum Judentum
aufzeigen will, dieses nicht aus der christlichen Brille zu
tun. Vieles wird hierdurch dem Blick verborgen.

Diese Brille habe ich nicht an :wink:

Die Bezüge stehen offen im alten Testament.
Der versprochene Same, also der Messias, der Nachkomme Abrahams, ist Jesus. Alle Propheten schreiben über ihn. Aber das ist ein separates Thema. Wenn es dich interessiert können wir gerne darüber diskutieren.
(Aber bitte nicht in diesem Post, sonst wird es zuviel und er Mod schreitet ein!)

Johannes der Täufer war das vorausgesagte Gegenstück zu Elia.

Hier geht es nicht um ein Gegenstück, sondern die Wiederkunft
des in die Himmel aufgefahrenen Elijahu. Dieser wird eines
Tages wieder kommen und den kommenden Moschiach ankündigen.
Aber Johannes selber hat ja verneint, dass er dieser Elijahu
sei.

Johannes hatte lediglich verneint diese Person Elia zu sein, jedoch nicht sein Gegenstück zu sein. Aber da muss ich selbst nochmal genauer nachforschen. Schön das mir bei dieser Diskussion meine Wissenslücken bewusst werden :wink:

Gruß
Paul

Hallo Postanes.

Warum sollte er nichts davon gewusst haben?

Dieses bezog sich auf den Abschnitt: „und die Juden sollten dadurch zu Christus geführt werden.“ Johannes wollte hierdurch die Juden zu G’tt führen. Von einem Christus wusste er noch nichts.

Diese Brille habe ich nicht an :wink:

Siehe oben.

Die Bezüge stehen offen im alten Testament.
Der versprochene Same, also der Messias, der Nachkomme
Abrahams, ist Jesus. Alle Propheten schreiben über ihn.

Ich kenne nicht eine Prophezeihung welche über ihn schreibt. Sicherlich, nach christlicher Lesart gibt es derer viele, aber in meinen Augen will keine davon passen. Einiges passt, aber anderes gerade wiederum nicht. Vor allem wesentliche Prophezeihungen über den Moschiach erfüllte er ja gerade nicht. Aber darüber brauchen wir nicht weiter diskutieren. Ich tat dieses schon oft und hier prallen dann oft völlig andere Sichtweisen aufeinander.

Johannes hatte lediglich verneint diese Person Elia zu sein,
jedoch nicht sein Gegenstück zu sein.

Nu, warum sollte er auch etwas verneinen, was hier keine Bedeutung hätte. Es geht hier ganz konkret um den Propheten Elijahu und eben nicht um ein irgendwie geartetes Gegenstück.

Gruss,
Eli

Hallo Postanes.

Warum sollte er nichts davon gewusst haben?

Dieses bezog sich auf den Abschnitt: „und die Juden sollten
dadurch zu Christus geführt werden.“ Johannes wollte hierdurch
die Juden zu G’tt führen. Von einem Christus wusste er noch
nichts.

„Des andern Tages sieht Johannes Jesus zu ihm kommen und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!
Da er gestraft und gemartert ward, tat er seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut. Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, welcher vor mir gewesen ist; denn er war eher denn ich.“
(Johannes 1:29,30)

Doch, er wusste sehr wohl!

Die Bezüge stehen offen im alten Testament.
Der versprochene Same, also der Messias, der Nachkomme
Abrahams, ist Jesus. Alle Propheten schreiben über ihn.

Ich kenne nicht eine Prophezeihung welche über ihn schreibt.
Sicherlich, nach christlicher Lesart gibt es derer viele, aber
in meinen Augen will keine davon passen. Einiges passt, aber
anderes gerade wiederum nicht. Vor allem wesentliche
Prophezeihungen über den Moschiach erfüllte er ja gerade
nicht. Aber darüber brauchen wir nicht weiter diskutieren. Ich
tat dieses schon oft und hier prallen dann oft völlig andere
Sichtweisen aufeinander.

„Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen.
So fasset nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele und bindet sie zum Zeichen auf eure Hand, daß sie ein Denkmal vor euren Augen seien. und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzest oder auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst oder aufstehst,
Denn ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf daß der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat. und sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sollen dir ein Denkmal vor deinen Augen sein
(5. Mose 6:6-8)

Bist du einer von der Glaubensrichtung die die oben zitierte Schrift wortwörtlich nehmen und sie sich tatsächlich um die Stirn binden und am Handrücken?

Gruß
Paul