Ursuppe

hallo =)

In Biologie haben wir uns heute ausgiebig über die so genannte Ursuppe unterhalten. Bei diesem Versuch hat der amerikanische Student Stanley Miller 1953 , erwiesen dass man aus chemischen Stoffen, die vor 4 Milliarden Jahren anscheinend auf der Erde waren, organische Stoffe herstellen kann.
Meine Biologie Lehrerin meinte das man den Wissenschaftler dadurch mit Gott vergleichen könnte. Schon allein das fand ich lächerlich. Das wäre als ob Wissenschaftler zu Gott kämen und sagen würden:‚Gott wenn wir es schaffen aus Erde einen Menschen herzustellen so wie du damals, trittst du dann ab?‘ Gott: ‚Ja sicher. Aber halt! Doch nicht mit meiner Erde! Nehmt eure.‘

Meine frage ist: Kann man einen wissenschaftler der so einen Versuch macht tatsächlich mit gott vergleichen? Obwohl er ja nichts lebendes geschaffen hat?

Danke im Voraus
Liebe grüße LU =)

Nein

Stoffen, die vor 4 Milliarden Jahren anscheinend auf der Erde
waren, organische Stoffe herstellen kann.

= Bausteine des Lebens, nicht das Leben an sich.

Meine Biologie Lehrerin meinte das man den Wissenschaftler
dadurch mit Gott vergleichen könnte. Schon allein das fand ich
lächerlich.

Ich auch. Wissenschaft ist keine Religion. In Religionen werden Götter nicht gestürzt und Erkenntnisse in die Mülltonne des sinnvollen Vergessens endsorgt; In der Wissenschaft schon.

Meine frage ist: Kann man einen wissenschaftler der so einen
Versuch macht tatsächlich mit gott vergleichen? Obwohl er ja
nichts lebendes geschaffen hat?

Dann schon eher jedes Männlein und Weiblein. Weil wenn die was miteinander machen kommt Leben heraus. Nicht nur komisch riechendes Etwas wie bei dem Ursuppentest.

Gruß

Stefan

falsches Brett
Hallo,

poste das mal besser in Philosophie.

Gruß, Niels

Also das Ursuppenexperiment sieht folgendermassen aus:

Man nehme Wasserdampf, Methan, Ammoniakgas und Wasserstoff. Dann füge man wahllos sehr viel Energie in Form von elektrischen Entladungen hinzu und schaue was rauskommt.

In dem Experiment ging es darum, prinzipiell zu zeigen, dass man aus Ausgangsmaterialien, die man klassisch der unbelebten Natur zuschreibt (bei Methan eher zweifelhaft), organische Substanzen herstellen kann. Den Begriff „Gott“ an dieser Stelle zu verwenden, finde ich ziemlich daneben.

Jedem Chemiker sollte klar sein, dass dabei so circa alles entsteht, was man sich ausdenken kann - allerdings in sehr sehr unterschiedlicher Mengenverteilung. Mit den heutigen Analysemethoden (z.B. FT-ICR-Massenspektrometrie) lassen sich theoretisch sogar einzelne Moleküle nachweisen. Man findet also alles, was man finden will. Und dass die gefundenen (15% Ausbeute, Rest Teer) organischen Verbindungen sich auch heute in Lebewesen wiederfinden ist nicht besonders verwunderlich, da es sich um kleine und stabile Moleküle handelt. „Leben“ zu erschaffen ist etwas ganz anderes.

Die Tatsache, dass ein Mensch existiert, der so ein Experiment durchführt, setzt bereits die sog. göttliche Schöpfung voraus. Diese ist wesentlich umfassender, als deine Lehrerin es darstellt - egal ob man religiös ist und daran glaubt oder nicht. „Gott“ ist meiner Meinung nach in erster Linie ein philosophisches Konzept.

Deine Lehrerin hätte die Zeit besser nutzen sollen, um Euch etwas über die RNA-Welt und erste selbstreplikative organische Strukturen zu erzählen. Wahrscheinlich hätte sie an dieser Stelle wieder etwas göttliches postuliert, anstatt zu akzeptieren, dass unsere Existenz im philosophischen Sinne „kontingent“ ist. Will sagen: Es war nicht notwendig, dass Leben entsteht, aber es war möglich und es ist nunmal entstanden.

Gruß

Hallo,

das ist weniger EINE Frage als ZWEI. Frage Nummer Eins ist, was passierte da im Ursuppentest? Denn dass ist ja eigentlich das, was es zu bewerten gilt. Dazu haben andere schon mehr geschrieben soweit es die Chemie betrifft. Deswegen nur ein zusätzlicher Gedanke. Ich bin Schriftsteller und schrebe Bücher. Sollte jemand nun einzelne Buchstaben malen können, würde ich ihn trotzdem auf diesem Gebiet nicht als Schriftsteller bezeichnen. Wenn aber da schon die Unterschiede so groß sind, wie groß sind sie dann erst zwische Leben schaffen und dem Versuch, durch provozierten Zufall etwas zu schaffen, was in irgendeiner Form was mit Leben zu tun hat?

Frage Nummer Zwei ist der Vergleich den Deine Biolehrerin getroffen hat. Sie hat offensichtlich Biologie studiert. Sie hält sich offensichtlich für eine Wissenschaftlerin und sie muss offensichtlich ihr Geld als Lehrerin verdienen, weil es für die Forschung nicht gereicht hat. Es gibt, gerade in der Wissenschaft, eine Tendenz, das eigene Fachgebiet mit geradezu religiöser Inbrunst zu sehen. Der Laborkittel als neue Priestertracht, sozusagen. Das ist zwar eigentlich nicht wissenschaftlich, aber es passiert immer wieder, vor allem, je weiter man vom Zentrum des Geschehens entfernt ist, desto häufiger. Ein Priester im bayerischen Hinterland kann sich auch ein höheres Maß and blinder Inbrunst leisten als ein Kardinalstaatssekretär in Rom. Weil der eine im Grunde nur nachplappern muss, der andere tut wirklich was (ohne Bewertung, was). Ausgehend davon würde ich auf solche Vergleiche der Biolehrerin nicht viel geben.

Gruß
Peter B.

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hallo =)

In Biologie haben wir uns heute ausgiebig über die so genannte
Ursuppe unterhalten. Bei diesem Versuch hat der amerikanische
Student Stanley Miller 1953 , erwiesen dass man aus chemischen
Stoffen, die vor 4 Milliarden Jahren anscheinend auf der Erde
waren, organische Stoffe herstellen kann.

Nu ja, Miller war damals bereits PhD-Student, also Doktorand und hatte seinen MSc schon…

Meine Biologie Lehrerin meinte das man den Wissenschaftler
dadurch mit Gott vergleichen könnte.

Stanley Miller würde über diese Aussage vermutlich sehr herzlich lachen, wenn er noch könnte (Er ist 2007 verstorben)

Meine frage ist: Kann man einen wissenschaftler der so einen
Versuch macht tatsächlich mit gott vergleichen? Obwohl er ja
nichts lebendes geschaffen hat?

Entweder man dehnt der Begriff der „Schöpfung“ so weit aus, dass jeder kreative Akt zu einem Gottähnlichen Wirken wird (somit versinkt dieser Begriff in der Beliebigkeit) oder dieser Vergleich ist albern.

Gruß
Mike

Hi,Lu
Meine Meinung dazu:

Erst, wenn der Mensch in der Lage ist - durch mischen von verschiedenen Stoffen, Nukleinsäuren eigenhändig herzustellen und sie von caotisch bis systematisch in einen selbstgefertigten DNS-Strang anzuordnen vermag; diese in einen eigens dafür produzierten Zellkern packt( nachdem er lang genug bei der
Schöpfung abgeschaut und ihr nachgeäfft hat )-
ein Lebewesen mit Neugier, Liebe und Fantasy zu erschaffen, darf er sich Gott nennen…

Siehe auch: der „Zauberlehrling“ von J.W.Goethe
oder den Schluss des Filmes „Planet der Affen 2“
oder das spannende CERN Projekt,das in der Schweiz im Oktober anläuft

Gruß George

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was’n für’n ‚‚gott‘‘?
das is’ ‚‚Religion‘‘, nich’ ‚‚Wissenschaft‘‘.
Was’n für’n ‚‚Gott‘‘?
Deiner? Meiner? der Christengott? der muhammedanische, buddhistische, hinduistische usw.?
Mein eigener, persönlicher Gott (=Natur) verbietet mir solche Fragen auf natürliche Weise. Es ist - so gesehen - absurd.

allerdings …Stw.: ‚‚Schöpfer‘‘
allerdings ist jeder, der kreativ etwas gestaltet, schafft, produziert, schnitzt, macht oder so ein Schöpfer in dem MOment.
Ein Behinderter, der einen Reiher aus Holz schnitzt, hat diesen Reiher ‚geschöpft‘ (auch Schupfnudeln muß man schöpfen oder Fritten aus dem Öltopf schöpfen) …
Ich würd’ da nich’ soviel Wert drauf legen … weder, was die Friteuse … äh … die Dingens … äh… Moderatorin sacht, noch überhaupt …
‚‚generieren, kreativ sein, produzieren, schöpfen, … das ist menschlich nach Gottes Bilde, um es religiös auszudrücken …
nüchtern gesehen ist es nur natürlich, daß der Mensch auch ‚schöpft‘.
(Da brauch‘ man kein ‚‚Gott‘‘ für, kein‘ ‚‚Allah‘‘, kein ‚‚Buddha‘‘, kein ‚‚Garnix‘‘. Echt nich’.
Frag’ 'mal in ‚‚Religion‘‘.

1 Like

und noch …
. da hat also Einer in seinem Labor oder wo ein Experiment gemacht …
… und das soll ihmn oder ihm zu gottgleichheit oder ihn oder ihm zu einem gottglaichen Menschen oder wie oder was?
versteh’ nicht ganz.

Bauern züchten Tiere und Getreidesorten seit den jüngsten Belegen für menschlichen Ackerbau und Viehhaötung und ~zucht …

und neuerdings werden alle möglichen Gene von der Fruchtfliege bis hin zum menschlichen Erbgut zu entschlüsseln versucht (will heißen welches Gen, welche Sequenz im Gen für welches Verhalten, für welche Eigenschaften am ‚fertigen‘ Menschen zuständig ist) …
… und da kommt Deine Dingens … äh Moderatorin … und will Euch kids erklären, welchem Gott das alles zu verdanken ist? oder wie?
Da hört’s bei mir auf.
Sie soll sich unverzüglich arbeitslos und unfähig melden, Deine Monitorin.
Sag ihr das von mir.

ausdrucken und aushändigen
druck meine Antworten aus und händige sie Deiner … Dingens … Moderatorin oder Anleiterin oder wie sie offiziell sich nennt, ‚‚Lehrerin‘‘ … aus.
… und dann möchte sie 'mal mir und dem Steuerzahler, der ihre Spesen zahlt, erklären, wie sie sich das vorstellt mit ihrem Gott und ihrem Bildungsauftrag für den Nachwuchs (Du und Deine Mitschüler) in Deutschland vorstellt …

Man kann alles miteinander vergleichen, warum nicht auch einen Wissenschaftler mit Gott. Jeder Vergleich, selbst der von „reinem Sein“ und „reinem Nichts“ (Hegel), erbringt sowohl eine Identität als auch eine Differenz. Im Falle von Gott und dem Wissenschaftler gehe ich - mit Nikolaus von Kues - mit der Identität so weit, zu sagen: Der Wissenschaftler ist ein „kleiner Gott“. Insofern ist er - „wie Gott“ (Bibel, Buch Genesis 3,22) - ein Schöpfer von Himmel und Erde und ein Allwissender. Aber eben vergleichsweise alles nur „im Kleinen“. Doch was heißt schon „klein“? Groß und klein ist relativ. Angemessener erscheint es mir, zu sagen: Ein Mensch (und damit auch ein Wissenschaftler) ist auf menschliche Weise göttlich - wie übrigens Gott auf göttliche Weise menschlich sein mag. Der Mensch ist auf seine Weise, mit Feuerbach gesprochen, „das höchste Wesen“. Der (ontologische) Humanismus funktioniert. Er funktioniert, wie auch etwa ein ontologischer Kynismus - die konsequente Perspektive eines Hundes - funktioniert. Zur wissenschaftlichen Perspektive gehört nun gerade die „funktionalistische“ Übung im Perspektivenwechsel: das phänomenologische Sehen, ganz gleich, ob das zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen geschieht, verschiedenen Kulturbereichen, verschiedenen Lebewesen oder zwischen was und was auch immer. Den wiederholten Wechsel zwischen der menschlich-wissenschaftlichen und der göttlich-theologischen Perspektive finde ich philosophisch besonders ergiebig. Aber das mag bloß eine persönliche Vorliebe sein. Hauptsache, das Vergleichen mündet in die Einsicht, es immerzu mit Unvergleichlichem zu tun zu haben.

… ist ein Vergleich :smile:)

Meine Biologie Lehrerin meinte das man den Wissenschaftler
dadurch mit Gott vergleichen könnte.

Das disqualifiziert in meinen Augen deine Lehrerin

Meine frage ist: Kann man einen wissenschaftler der so einen
Versuch macht tatsächlich mit gott vergleichen? Obwohl er ja
nichts lebendes geschaffen hat?

Jeder Wissenschaftler, der diese Bezeichnung verdient wird sich genau gegen diesen Vergleich mit Händen und Füßen wehren.
Sind sie Agnostiker bzw. nichtgläubig, so ist der Vergleich hinfällig, da sie nicht etwas sein wollen, das sie für nicht existent halten.
Sind sie gläubige Menschen, so werden sie sich nie anmaßen Gott zu sein.
Die „einfache“ chemische Reaktion, die Miller entdeckte macht ihn nicht zu Gott, es macht ihn bestenfalls zum Entdecker, wie Gott die Welt und ihre Regeln/Gesetze erschaffen hat. Damit wir dieses göttliche Wirken auch erkennen hat er uns Verstand mitgegeben. Erkennen und verstehen ist aber etwas ganz anderes als erschaffen oder erfinden. Sonst wäre ich vilehundertfacher Erfinder, wo ich doch nur bescheiden zu verstehen versuche.
Man könnte möglicherweise behaupten, daß einige Genetiker versuchen Gott zu spielen , bis zum Gott sein ist es aber auch dann noch sehr, sehr weit…

Gruß
BeLa

Hallo!

Mir fällt dazu folgende Anekdote/Witz ein:

Die Wissenschaft ist irgendwann so weit fortgeschritten, das sie aus einer Handvoll Staub Menschen machen kann.
Geht einer der Wissenschaftler zu Gott und sagt:
„Schau her, ich bin wie du, ich kann Menschen aus Staub erschaffen!“
Sagt Gott, ziemlich unbeeindruckt:
„Zeig mal.“
Da bückt sich der Wissenschaftler um ein Handvoll Staub aufzuheben.
Gott unterbricht ihn:
„Hey, nimm deinen eigenen Staub!“

Wobei ich dazu sagen sollte, das ich Atheist bin, aber ich finde, das rückt einem schon den Kopf zurecht.

Was ich damit meine ist: Selbst wenn wir einzelne Aspekte der Entstehung des Lebens verstehen, heißt das nicht, das wir den kompletten Vorgang verstehen. Und schon gar nicht beherschen.
Das Experiment, das du genannt hast, sagt zwar viel, und auch sehr nützliche Dinge, vor allem lässt es den ersten Ansatz zu einer Hypothese über die Entstehung des Lebens zu, d.h. aber nicht, das wir jetzt „Götter“ sind - da ist viel zu viel, das noch nicht verstanden ist.

Viele Grüße!
Ph.