Hallo Jürgen,
Das ist vielmehr ein weiterer Trugschluß, denn der Irak
unterstützt beispielsweise Terroristen,
Die USA z.B. nicht?
Was ich damit meine ist, dass
Terrorismus immer auch eine Frage des eigenen Standpunkts ist.
Verstehe mich bitte nicht falsch, ich lehne jegliche Art von
Gewalt bei der Durchsetzung der eigenen Interessen ab und es
gibt keine Rechtfertigung für (Gegen-)Gewalt (außer der
Selbstverteidigung).
Aber ich habe schlicht ein Problem damit, wenn jemand einen
Krieg anzettelt mit der Begründung „Terrorismuseindämmung“,
wenn derjenige selber jede noch so kriminell-terroristische
Vereinigung unterstützt (hat), wenn sie auf der „richtigen“
Seite stand.
Klar ist die Sache hier nicht schwarz-weiss. Ich bin völlig Deiner Meinung. Nur war dies nicht der Punkt, auf den ich hinauswollte. Mir geht es um die Absenz von Alternativen bei den selbsternannten Friedensaposteln, wie gesagt.
Ich würde mir (auch unter dem genannten scheinbaren
Rechtfertigungsgrund) sehr viel mehr wünschen, wenn die USA
die selbe Vehemenz im wirklichen Nahost-Konflikt bei der
Duchsetzung von Resolutionen und der Vermittlung zwischen den
Parteien zeigen würde, denn dieser Konflikt ist für mich
deutlich mehr terrorismusfördernd als der Irak, der IMHO
weiterhin nur ein Nebenschauplatz einer verqueren
Allmachtsphantasie der US-Hardliner ist.
Einverstanden.
er nimmt Einfluß auf
den Ölpreis (wenn auch die Auswirkungen in Deutschland eher
gering sind)
Das ist ja wohl sein gutes Recht, oder?
Das kommt darauf an. Als Kolonie sähe das anders aus.
und er bedroht die westliche Welt offen.
Bellende Hunde… Es gibt an jeder 2. Ecke der Welt Narren,
die von ihrem eigenen Versagen mit Drohungen gegen den Westen
ablenken. Willst Du jetzt jeden von denen plattmachen? Ich
habe mir in meinem Privatleben zur Regel gemacht, dass ich
Drohungen sicher beobachte, aber nicht allzu ernst nehme…
Ist mir zu allgemein. Der Irak, der Jemen und die Saudis unterstützen bekanntermassen offen Terrorismus gegen den Westen, wofür sie nun zur Rechenschaft gezogen werden.
Andere sind wirklich unwichtig, da gehe ich konform mit Dir.
Das einzige, wofür ich mich im Moment stark mache, ist keine
Verschlechterung zu erreichen. Denn mir will ehrlich gesagt
nicht eingehen, warum sich gerade jetzt etwas geändert haben
soll, dass ein Krieg her muss…
Das kann ich nachvollziehen, aber spätestens nach dem
9.11.2001 musste etwas geschehen, Bush hätte sonst zu viele
Wählerstimmen verloren.
Und da hätten wir ja einen weiteren Top-Grund für zehntausende
von Tote… Wählerstimmen… Klasse!
Böse Welt. Was hätte Schröder wohl gesagt, wenn in Deutschland die Mehrheit für einen Angriff auf den Irak (gewesen) wäre.
Ferner musste der Westen den Kampf gegen den terrorismus
aufnehmen. Dass dies allerdings über den falschen Weg
geschieht, ist klar.
Da stimme ich Dir zu, natürlich konnte 9/11 nicht ungesühnt
bleiben. Und ich kann im Grunde auch mit der
Afghanistan-Geschichte ganz gut leben, da hier für mich
tatsächlich eine gut begründbare Verbindung mit 9/11
herzustellen war. Es ist zwar staatsrechtlich ebenfalls nicht
schön gewesen, aber wie gesagt, die Gründe sprachen für sich.
Aber genau das trifft für mich im Irak eben nicht zu, vor
allem, da ich den Eindruck habe, dass hier mit ungelaublicher
Energie gelogen und betrogen wird was Beweise, Gründe etc.
angeht.
Einverstanden.
Nebenbei, ich könnte auch mit einem Vorgehen gegen
Saudi-Arabien unter diesem Gesichtspunkt deutlich besser
leben. Interessant, oder?
Einverstanden.
Nur fehlt mir hier der Druck auf den Irak nach wie vor.
Nein, ich glaube nämlich (im Gegensatz zu Bush und wohl Dir)
nicht daran, dass man eine „Verbesserung“ (oder wohl eher
Änderung) unbedingt erreichen kann/muss.
Und wenn, dann sicher nicht mit Krieg, dem allerletzten Mittel
der Diplomatie…
Das funktionierte nicht. Ich bitte um richtige Vorschläge.
Ich habe Dir gesagt, dass ich keine Veränderung dort brauche
(so unschön die Situation sein mag) und deswegen werde ich Dir
auch nicht antworten…
Naja, das ist schon eine reichlich, sagen wir, begrenzte, Einstellung. Das es durchaus Berührungspunkte zwischen Nahost-Terroristen und uns gibt, zeigen die Anschläge in München, Berlin und New York.
Aber das machen an vielen Ecken der Erde einige deutlich
gefährlichere, weil stärkere. Ich bekomm da viel eher die
Krise, wenn sich mal wieder Indien und Pakistan prügeln, denn
die haben nachweislich Atomwaffen, Interkontinentalraketen…
Und da ist ja bei der Eindämmung absolute Funkstille.
Sie bedrohen uns nicht direkt.
Und in den USA juckt es kein Schwein, wenn am anderen Ende der
Welt eine A-Bombe hochgeht.
Und damit habe ich eben ein Problem. Ich sehe die Bedrohung
vom Irak als deutlich geringer an (mit Raketen, die 180km weit
fliegen und ohne Nachweis von etwaigen Sprengköpfen?) als die
von durchgeknallten, fanatischen Hardlinern mit
Interkontinentalrakten mit Atomsprengköpfen (und ich meine
jetzt zufällig nicht die USA:smile:)…
Das ist eben Interpretationssache. Wer will sich schon ernsthaft mit den verrückten Pakistanis anlegen? Todesverachtende Moslems ohne Ölvorkommen im Land zu ärgern bringt doch nichts.
Ich habe nur die Frage gestellt. In gewissen Fällen erlaubt
auch das Privatrecht präventive Handlungen.
Wann?
Zur Abwendung von Straftaten. Du darfst einen Dieb an der Flucht hindern, Dein Eigentum schützen schon bevor das Stemmeisen an der Tür angesetzt wird u.s.w.
Aber so oder so nicht an uns… Und dafür Menschen opfern? Ich
stelle hier immer die Frage, ob der betreffende, der so
vehemnt für den Krieg eintritt, für diese Sache selber sterben
oder ggf. ein Kind opfern würde… Ich jedenfalls nicht!
Das kannst Du so isloiert nicht beantworten. Was passiert,
wenn alles an Deutschland vorbei verteilt worden ist und hier
das Licht ausgeht?
Ich sehe diese Gefahr nicht…
Das tun viele nicht, dennoch ist sie da, der Prozess dorthin läuft sogar bereits.
Derzeit sehe ich weder unsere Ressourcenversorgung noch unsere
Sicherheit bedroht - außer durch einen Krieg!
Das ist legitim. Ich persönlich sehe unsere Sicherheit
momentan massiv durch Terrorismus bedroht.
ACK. Nur haben Terroristen die ekelhafte Angewohnheit, nicht
in fremden Ländern rumzugeistern, sondern bereits hier vor Ort
zu sein. Und dort sollten wir sie auch bekämpfen…
Dort sollten wir sie AUCH bekämpfen, richtig…
Viel interessanter ist aber der gerade beginnende Kampf um die
letzten Ölressourcen. Spannend, wie die deutsche Regierung
meint, nichts damit zu tun haben zu müssen.
Da die Deutschen sowieso keinen maßgeblichen Einfluss auf die
Öl-Exploration haben (mangels Unternehmen), will sich mir die
Argumentation nicht wirklich erschließen. Welchen Vorteil
sollte es haben, für franz., englische, amerik. oder russ.
Unternehmen Krieg zu führen?
Es hätte Sinn, einen deutschen Energiekonzern mit staatlicher Beteiligung zu gründen, der sich um die Versorgung im land kümmert. Natürlich in Kooperation mit der Exekutive. Friede, Freude, Eierkuchen ist vorbei.
Dabei geht es genau darum und Frankreich z.B. hat das kapiert
und sich auf intelligente Diplomatie besonnen, während hier
die Sozialisten herumpoltern.
ACK, wobei ich auf die nächste Abstimmung im WSR sehr gespannt
bin…
Blöderweise dauert es noch 3,5 Jahre bis zur nächsten Wahl…
Ach so, ich bin also ein Terroristen-unterstützender
Vollidiot, weil ich diesen IMHO völlig überflüssigen Krieg
ablehne (wie die Mehrheit der Europäer)?
Nein, ich sprach nicht von Leuten, die sich berechtigterweise
Sorgen machen, sondern von unseren Regierenden, die es besser
wissen müssten. Oder warst Du in den 70ern auch mit Fischer &
Co. in Lybien zur Ausbildung? Dann darfst Du Dich gerne auch
angesprochen fühlen.
Ich denke, wir sollten die 60er/70er langsam wirklich
vergessen.
Solange ich die 30er und 40er nicht vergessen darf, sehe ich keine Veranlassung dazu, die 60er und 70er zu vergessen. Zumal die Protagonisten von damals heute an der Macht sind. Das ist eine reale Gefahr, selbst Clement sieht das ja, und dagegen werde ich mich wehren, solange ich noch hier lebe.
Weder die Linken noch die Rechten haben sich damals
mit Ruhm bekleckert und Leute wie wir, die damals kaum auf der
Welt waren, sollten uns vor Verurteilungen hüten.
Keineswegs. Wer will mir das Recht absprechen, mir eine Meinung darüber zu bilden?
Denn ich
finde es immer sehr spannend, mich mit Menschen zu
unterhalten, die diese Zeit aktiv erlebt haben, da sie mir von
nahezu nicht vorstellbaren Zuständen hier in der BRD erzählen,
bei deren Betrachtung einiges heute absurd klingendes
verstehbar wird.
Ich habe viele solche Gespräche geführt. Interessanterweise sind die meisten der damals Linken von ihrer Position abgerückt bzw. sind moderater geworden, Sie haben ihre Fehler erkannt. Blöderweise nur die nicht, die uns heute regieren, fürchte ich…
Grüße,
mathias