Hallo Dusan,
ich war 1995 für einige Wochen in Usbekistan, meine Eindrücke sind folglich etwas veraltet. Aber vielleicht helfen sie dennoch ein wenig.
Schönheit ist natürlich ein relativer Begriff. Die Hauptstadt Taschkent ist aus meiner Sicht abgrundtief hässlich. Die Stadt ist zu Sowjetzeiten von einem Erdbeben völlig zerstört worden und dann in einem fürchterlichen Plattenbaustil wiederaufgebaut. Es gibt absolut gar nichts, was sich zu entdecken lohnt. Ganz anders aber die Fahrt durch die Wüste, entlang der Baumwollfelder nach Samarkand und Buchara. Die Städte sind aufregend. Zumindest 1995 waren wir die einzigen Touristen dort. Den Zustand der Baudenkmäler kann ich schlecht einschätzen, insgesamt ist er wahrscheinlich schlecht, was aber nicht unbedingt schlimm ist. Im Gegensatz zu Touristenmetropolen (ich kenne aus dem islamischen Raum sonst nur Marrakesch) konnte man 1995 die Denkmäler umsonst besuchen und dabei eine Menge sehen. Spannend fand ich aber vor allem das Alltagsleben, die Basare und – als Geograph – auch die Kombination von sowjetischem und islamischem Städtebau. Auch unsere Ausflüge in die Kysylkum-Steppe waren atemberaubend schön. Wir konnten Wölfe bei der Jagd auf Rothirsche beobachten. Die Sonnenuntergänge vor der Kulisse einer tausendjährigen Karawanserei sind unvergesslich. Insgesamt habe ich meine Reise sehr genossen und ich erinnere mich gerne zurück.
ABER: Zu Deiner Frage nach den Hotels. Sicherlich wird es heute zumindest in den Städten Hotels nach Weststandard in Usbekistan geben. Auf dem Land waren die sanitären Anlage aber jenseits jedweder Vorstellungskraft. Wenn Deine Mutter mit einer Reisegruppe fährt, dürfte es aber wahrscheinlich gehen. Wir allerdings konnten uns keine teuren Hotels leisten und stiegen immer in den letzten Löchern ab. Ich vergesse nie, wie ich nachts aufgewacht bin und mehrere Ratten im Bett hatte, die meine Schokolade witterten, die ich im Rucksack hatte, den ich als Kopfkissen nutzte. Mann, war das eklig. Auch das Essen ist sehr gewöhnungsbedürftig. Es gibt fast ausschließlich Reisgerichte (den sogenannten Plow) mit Hülsenfrüchten, Erdnüssen und meistens mit extrem fetten Fleisch. Was anderes bekommt man kaum. Unser Problem war zudem, dass unsere Mägen so ihre Probleme bekamen. Meine Mitreisenden und ich bekamen bestenfalls furchtbarsten Durchfall und schlimmstenfalls derartig schlimme Magenkoliken, das wir uns am Ende Tramalampullen (ein extremes, in Deutschland unter das Drogengesetz fallendes Schmerzmittel) am Straßenrand kauften und selbst spritzten. Wie man sich denken kann, war das nicht schön, aber wir hielten die zweieinhalb Wochen durch. Am Ende hatten wir einen Trick raus, mit dem wir jedes Bakterium im Essen nachhaltig vernichteten: Einfach zum Frühstück drei Wodkagläschen zu sich nehmen und der Tag ist gerettet. Ich mache das seitdem bei allen meinen Reisen in den Osten und hatte nie wieder Probleme. In jedem Falle würde ich empfehlen, eine Familienpackung ImmodiumAkut einzustecken und sich auch die ein oder andere Tafel Schokolade einzupacken.
Insgesamt würde ich sagen, dass die Sicherheit kein Problem sein sollte. Wenn Deine Mutter keine Probleme mit staubigen Straßen und gelegentlich ekligen Toiletten hat (sprich keine Touristandards erwartet), dürfte ihr der Urlaub gut gefallen.
Grüße,
Matthias