Utopisches oder realistisches Wirtschaftsmodell?

Hallo,

ich hatte gestern eine Diskussion ueber folgendes Wirtschaftsmodell und habe von meinem Gegenueber kein echtes Gegenargument gehoert, deshalb wollte ich es hier einmal versuchen.

Ein Staat schraenkt den Aussenhandel stark ein, Banken sind staatlich. Um den Konsum anzukurbeln konsumiert der Staat viel und sorgt (z.B. durch ein Mindesteinkommen) dafuer dass auch die Buerger viel konsumieren. D.h. der Wirtschaft geht es gut und der Lebensstandard ist hoch.

Durch die hohen Kosten steigen die Staatsschulden an. Da die Banken staatlich sind kann der Staat aber unbegrenzt Geld (indirekt von sich selbst) leihen - zinslos, denn der Staat hat ja die Banken unter Kontrolle.

Durch die steigende Geldmenge kommt es zwar zu einer (geringen) Inflation - aber aufgrund der Zinslosigkeit ist die Inflation exakt prognostizierbar (das Geld wird um den gleichen Faktor entwertet mit welchem die Geldmenge erhoeht wurde) und eine exakt prognostizierbare Inflation wird nicht zur galloppierenden da keine Panik entsteht.

Was sind eure Gedanken zu dem Modell?

Gruss

Desperado

P.S.: Bitte nur antworten wenn ihr auch Argumente habt, unbegruendete Meinungen sind in einem Diskussionsforum nicht wuenschenswert.

Zum Gruße,

ich hatte gestern eine Diskussion ueber folgendes
Wirtschaftsmodell und habe von meinem Gegenueber kein echtes
Gegenargument gehoert, deshalb wollte ich es hier einmal
versuchen.

Bist du sicher, dass es so war?
So richtig glauben kann ich das irgendwie nicht.

Was sind eure Gedanken zu dem Modell?

Es reiht sich ein in die bisher schon von dir präferierten „Modelle“, ist also hier und jetzt nichts Neues.

P.S.: Bitte nur antworten wenn ihr auch Argumente habt,
unbegruendete Meinungen sind in einem Diskussionsforum nicht
wuenschenswert.

Wieso? Machst du doch auch immer.

Gruß TL

Hallo,

Ein Staat schraenkt den Aussenhandel stark ein, Banken sind
staatlich. Um den Konsum anzukurbeln konsumiert

was ist mit Konsum des Staates gemeint?

Durch die hohen Kosten steigen die Staatsschulden an. Da die
Banken staatlich sind kann der Staat aber unbegrenzt Geld
(indirekt von sich selbst) leihen - zinslos, denn der Staat
hat ja die Banken unter Kontrolle.

Ganz so einfach geht das nicht :wink:
Ein gutes Modell was in diese Richtung geht findet man hier:
http://www.monetative.de/?page_id=61

Was sind eure Gedanken zu dem Modell?

Siehe oben. Aber das allein reicht nicht. Die Regulierung der Finanzwirtschaft müsste geändert werden.

P.S.: Bitte nur antworten wenn ihr auch Argumente habt,
unbegruendete Meinungen sind in einem Diskussionsforum nicht
wuenschenswert.

Hmmm, meine Argumente entspringen oft meiner Meinung, die ich mir nach Informationseinholung von verschiedenen Quellen gebildet habe :wink:
Naturgemäß werden Fakten gerade in der Politik durch unterschiedliche Meinungen dargestellt, ausgelegt, entsprechend geschlussfolgert und entsprechend gehandelt.

TM

Hallo,

ich hatte gestern eine Diskussion ueber folgendes
Wirtschaftsmodell und habe von meinem Gegenueber kein echtes
Gegenargument gehoert, deshalb wollte ich es hier einmal
versuchen.

Ein Staat schraenkt den Aussenhandel stark ein, Banken sind
staatlich. Um den Konsum anzukurbeln konsumiert der Staat viel
und sorgt (z.B. durch ein Mindesteinkommen) dafuer dass auch
die Buerger viel konsumieren. D.h. der Wirtschaft geht es gut
und der Lebensstandard ist hoch.

Durch die hohen Kosten steigen die Staatsschulden an. Da die
Banken staatlich sind kann der Staat aber unbegrenzt Geld
(indirekt von sich selbst) leihen - zinslos, denn der Staat
hat ja die Banken unter Kontrolle.

Durch die steigende Geldmenge kommt es zwar zu einer
(geringen) Inflation - aber aufgrund der Zinslosigkeit ist die
Inflation exakt prognostizierbar (das Geld wird um den
gleichen Faktor entwertet mit welchem die Geldmenge erhoeht
wurde) und eine exakt prognostizierbare Inflation wird nicht
zur galloppierenden da keine Panik entsteht.

Was sind eure Gedanken zu dem Modell?

P.S.: Bitte nur antworten wenn ihr auch Argumente habt,
unbegruendete Meinungen sind in einem Diskussionsforum nicht
wuenschenswert.

Hallo!

Wenn der Staat aber kein eigenes Erdöl, Erdgas, Kohle, Erze, unzureichende Nahrungsmittelproduktion hat, usw,
wird der schnell dort ankommen, wo die DDR aufgehört hat.
Also der Aussenhandel ist für rohstoffarme Länder wie die BRD absolut überlebenswichtig, und ich sehe das als wichstigste Basis für unseren Lebensstandard.
Und , in der DDR war das ja auch so, mit dem „eigenem Geld“,
wie das ausgegangen ist, habe ich noch live erlebt.

Grüße, E. !

Hallo Edelherb,

der Aussenhandel ist nur deshalb ein Problem weil damit auch der Waehrungskurs von externen Marktteilnehmern beeinflusst werden kann, aber so lange nur die noetigen Dinge importiert werden und nicht uebermaessig exportiert wird gelangt auch nur wenig eigenes Geld in den Welthandel.

Das System muss auch nicht auf eine Volkswirtschaft beschraenkt werden sondern es koennen Zusammenschluesse zwischen Staaten mit dem gleichen Wirtschaftsmodell entstehen, damit waere Aussenhandel zwischen diesen Staaten dann kein Problem.

In der DDR wurde ein komplett andere politisches und wirtschaftliches Modell angewandt, das kann man m.E. nicht vergleichen - falls doch bitte erklaere mir wieso.

Gruss

Desperado

Hallo,

(indirekt von sich selbst) leihen - zinslos, denn der Staat
hat ja die Banken unter Kontrolle.

Allein aus diesem Grund ist das Modell unrealistisch. Die Banken müssen unabhängig sein.

Hallo Steven,

(indirekt von sich selbst) leihen - zinslos, denn der Staat
hat ja die Banken unter Kontrolle.

Allein aus diesem Grund ist das Modell unrealistisch. Die
Banken müssen unabhängig sein.

Das verstehe ich nicht: Wieso muessen die Banken unabhaengig sein? Solange mit der „Geldmaschine“ vernuenftig umgegangen wird ist das m.E. nicht noetig - bitte erklaere mir wieso Du dies doch notwendig findest.

Gruss

Desperado

Hallo,

Das verstehe ich nicht: Wieso muessen die Banken unabhaengig
sein? Solange mit der „Geldmaschine“ vernuenftig umgegangen
wird ist das m.E. nicht noetig - bitte erklaere mir wieso Du
dies doch notwendig findest.

Weil der Staat mit der Geldmaschine eben nicht vernünftig umgehen kann. Funktionieren tut dein Modell ausschließlich in einer Einparteiendiktatur. Das Volk braucht nur mehr Geldgeschenke haben zu wollen und wählt sich die Regierung, die ihm diesen Wunsch erfüllt. Diese geht dann einfach zur staatseigenen Bank und lässt es produzieren.

Staatseigene Banken ist das Gefährlichste, was eine Volkswirtschaft besitzen kann. Niemand hätte mehr Kontrolle über die Geldpolitik, da der Staat ein anderes Interesse hat, als eine Bank. Die Interessen der Bank belaufen sich auf einer stabile Währung, die Interessen des Staates auf ein glückliches und zufriedenes Volk. Glück und Zufriedenheit sind käuflich.

Hallo,

Ein Staat schraenkt den Aussenhandel stark ein, Banken sind
staatlich.

Aha. Und woher kommen Benzin, Bananen, Kaffee, Tee, Orangen, …
Da musste man auf ganz schön vieles verzichten, wenn man den Außenhandel „stark einschränkt“.

Es käme vielleicht auch noch auf die geografische Lage dieses fiktiven Staates an. Die USA könnten sich so etwas noch eher erlauben; die haben eigene Orangen und auch Bananen und Kaffee dürften sich mit etwas Aufwand in den wärmeren Gegenden anbauen lassen. Das Öl würde knapp, aber sie hätten welches. Dann würde halt die Gallone Benzin $19.95 oder so kosten :wink:

Aber in Deutschland? Da fehlt dann einfach eine ganze Menge.

Um den Konsum anzukurbeln konsumiert der Staat viel
und sorgt (z.B. durch ein Mindesteinkommen) dafuer dass auch
die Buerger viel konsumieren.

Aha. Mindesteinkommen = Bürger konsumieren viel? Was sollen sie denn konsumieren? Es gibt ja kaum noch was zu kaufen.

Ganz abgesehen davon würde ich nicht alles in den Konsum, sondern in den Erwerb z.B. von Immobilieneigentum investieren.

Durch die hohen Kosten steigen die Staatsschulden an. Da die
Banken staatlich sind kann der Staat aber unbegrenzt Geld
(indirekt von sich selbst) leihen - zinslos, denn der Staat
hat ja die Banken unter Kontrolle.

So ungefähr funktioniert das ja heutzutage schon, nur nicht mit einem einzigen Land, sondern weltweit.

Durch die steigende Geldmenge kommt es zwar zu einer
(geringen) Inflation - aber aufgrund der Zinslosigkeit ist die
Inflation exakt prognostizierbar (das Geld wird um den
gleichen Faktor entwertet mit welchem die Geldmenge erhoeht
wurde) und eine exakt prognostizierbare Inflation wird nicht
zur galloppierenden da keine Panik entsteht.

So sollte das heute prinzipiell funktionieren, tut es nur schön langsam nicht mehr, weil viele Staaten überschuldet sind und die Panik beginnt, sich auszubreiten …

Was sind eure Gedanken zu dem Modell?

Halte ich nicht für tragbar. Lies mal nach, wie es den Menschen in Nordkorea geht. Dort legt man großen Wert auf Autarkie, ohne jedoch komplett autark zu sein. … Möchtest du mit denen tauschen? Ich nicht, ich lege im Winter Wert auf eine funktionierende Heizung.

Schöne Grüße

Petra

Zum Gruße,

der Aussenhandel ist nur deshalb ein Problem weil damit auch
der Waehrungskurs von externen Marktteilnehmern beeinflusst
werden kann, aber so lange nur die noetigen Dinge importiert
werden und nicht uebermaessig exportiert wird gelangt auch nur
wenig eigenes Geld in den Welthandel.

Das System muss auch nicht auf eine Volkswirtschaft
beschraenkt werden sondern es koennen Zusammenschluesse
zwischen Staaten mit dem gleichen Wirtschaftsmodell entstehen,
damit waere Aussenhandel zwischen diesen Staaten dann kein
Problem.

In der DDR wurde ein komplett andere politisches und
wirtschaftliches Modell angewandt, das kann man m.E. nicht
vergleichen - falls doch bitte erklaere mir wieso.

Es tritt hier genau das ein, was ich weiter unten schon vermutet habe: du versuchst wieder - diesmal mit einer „Rahmenhandlung“ - deine Ideen unters Volk zu bringen. An einer Diskussion bist du gar nicht interessiert, sondern hat im Gegenteil ein festgefügtes Bild im Kopf, das du nur bestätigt haben willst - wie schon so oft.

Ergo, auf dich bezogen: alter Wein in alten Schläuchen.

Gruß TL

Hallo Desperado,

nun ja, so ganz neu ist deine lustige Idee ja gar nicht:
Denn der Kommunismus versucht ja schon seit längerem immer wieder erfolglos ,sozusagen von sich selbst zu existieren.

muslima

Hallo Muslima,

nun ja, so ganz neu ist deine lustige Idee ja gar nicht:
Denn der Kommunismus versucht ja schon seit längerem immer
wieder erfolglos ,sozusagen von sich selbst zu existieren.

Wieso von sich selbst existieren? Das Modell will doch gerade die Wirtschaft foerdern (durch hoeheren Konsum zu ermoeglichen).

Fragende Gruesse

Desperado

Hallo,

Wieso von sich selbst existieren? Das Modell will doch gerade
die Wirtschaft foerdern (durch hoeheren Konsum zu
ermoeglichen).

Durch Förderung (bedeutet ja das Zuschießen von Mitteln von Außen) die Wirtschaft anzukurbeln, zeigt lediglich, dass man von wirtschaftlichen Zusammenhängen wenig Ahnung hat. Die Inflation würde steigen.

Tja,
das könnte klappen - aber nur wenn:
a) alle Grenzen 100 % dicht sind.
b) keinerlei Im- oder Exporte stattfinden
c) sämtliche Rohstoffe im Land vorhanden sind (wg. b))
d) auch der Kapitalverkehr nur innerstaatlich stattfindet

Allerdings habe ich Probleme mit der Inflation.
Die wird bei ausufernder Kreditvergabe zu 0,00 % steigen, da der immer gleichen Warenmenge immer mehr Geld gegenüber steht.

Gruß
HaWeThie

Ein Staat schraenkt den Aussenhandel stark ein, Banken sind
staatlich. Um den Konsum anzukurbeln konsumiert der Staat viel
und sorgt (z.B. durch ein Mindesteinkommen) dafuer dass auch
die Buerger viel konsumieren. D.h. der Wirtschaft geht es gut
und der Lebensstandard ist hoch.

Durch die hohen Kosten steigen die Staatsschulden an. Da die
Banken staatlich sind kann der Staat aber unbegrenzt Geld
(indirekt von sich selbst) leihen - zinslos, denn der Staat
hat ja die Banken unter Kontrolle.

Durch die steigende Geldmenge kommt es zwar zu einer
(geringen) Inflation - aber aufgrund der Zinslosigkeit ist die
Inflation exakt prognostizierbar (das Geld wird um den
gleichen Faktor entwertet mit welchem die Geldmenge erhoeht
wurde) und eine exakt prognostizierbare Inflation wird nicht
zur galloppierenden da keine Panik entsteht.

Hallo Desperado:

Das „Modell“ steht nicht nur wegen der bereits genannten Aspekte auf wackeligen Beinen, es enthält auch sachliche Fehler. Die Inflation ist nicht „exakt prognostizierbar“, da Informationen über die indivuellen Entscheidungen von Haushalten und Unternehmen fehlen (Sie können dies ja auch anhand der Quantitätsgleichung einsehen). Zudem können externe Schocks naturgemäß nicht berücksichtigt werden.

Und schließlich ist die Inflationsrate natürlich exorbitant hoch - denn der Staat wird durch einen solchen Rahmen zu expansiver Politik angeleitet. Insofern bezweifle ich die These stark, dass es hier bei moderaten Inflationsraten bleiben soll.

/Hyperinflatione//galoppierende Inflation setzt keineswegs eine Panik voraus - wenn jeder ungedeckt Geld erhält, werden auch die Preise steigen (die Zahlungsfähigkeit [und -bereitschaft] steigt, während sie bei keinem anderen abnimmt). Wenn ich weiß, dass die Geldmenge morgen verdoppelt wird, werde ich als Unternehmer meine Preise doch wohl trotzdem erhöhen.