Hallo Ralf,
mit detaillierten Angaben kann ich da nicht dienen -
allenfalls zur Ikonographie. Müsste ich aber erst mal
nachschlagen -
Die ist soweit halbwegs klar.
Ist ja nicht so sehr mein Gebiet,
eher Deines
. Aber da sich sonst niemand meldet …
Insgeheim hab ich ja auf dich gehofft, aber man weiß ja nie 
Also, weniger detailliert (vielleicht hilft’s ja trotzdem) -
Ja! Manchmal hilft ja schon ein kleines Detail, das einen dann plötzlich weiterbring, weil man es vorher noch nicht hatte. So auch in diesem Fall 
Vajradhara ist mir bekannt als Adibuddha in den Systemen der
Gelugpa und Kagyüpa (freilich nicht bei den Nyingmapa, dort
nimmt Samantabhadra diese Position ein).
Jep. Vajradhara hab ich jetzt soweit klar 
Vajrasattva hingegen
steht in Beziehung zu Aksobhya (als eine spezielle
‚Transformation‘ Aksobhyas), gehört also zur Gruppe der fünf
Jinas / Buddhakula. Im Bardo Thödol ist explizit von
Vajrasattva-Aksobhya die Rede. Vajradhara ist also eine
Personifikation des Dharmakaya, Vajrasattva ein Buddha auf der
Sambhogakaya-Ebene.
Hier regte sich bei mir zunächst Widerspruch und mein weiteres Forschen ergab, dass Vajrasattva in der Tat Aksobhaya zugeordnet wird. Bislang bin ich immer davon ausgegangen, dass es auf der Sambhogakaya-Ebene nur die 5 „Dhyani“-Buddhas gibt und Punkt. Dann wäre dort für Vajrasattva kein Platz gewesen, und ich wusste nicht, wohin damit. Der Satz „Vajradhara ist also eine Personifikation des Dharmakays“ wäre somit nicht ganz korrekt. Der Sambhogakaya wäre schon Akshobhaya. Allerdings hab ich in einer Quelle den Hinweis gefunden, dass die Sambhogakayas als „Verkörperung“ den passiven Aspekt der Erleuchtung verkörpern. Allerdings soll es hier auch noch aktive Aspekte geben, die auf der auf der Sambhogakaya-Ebene den jeweiligen Sambhogakayas als Bodhisattva zugeordnet sind. Im Fall von Akshobhaya währe der zugeordnete aktive Bodhisattva-Aspekt dann Vajrasattva. (entsprechend z.B. Avalokiteshvara für Amitabha).
Klingt soweit für mich erstmal schlüssig.
Um die Verwirrung zu steigern - im
Guhyamajatantra soll Vajrasattva (nicht Vajradhara) als
Adibuddha genannt werden - kann das aber momentan nicht
verifizieren.
Ja, dazu hab ich auch was gefunden, und zwar im Jnanasiddhi und im Hevajratantra. In meiner Quelle (Peter Gäng, Tantrischer Buddhismus) wird gesagt, dass im Vajrayana „Vajrasattva“ eine andere Bezeichnung für „Tathagatagarbha“ ist. Die Unteilbarkeit heißt „Diamant“, „Wesen“ die Einheit der drei [Bereiche] des Werdens (tribhava). Hier scheint mir eine inhaltliche Umdeutung passiert zu sein, weg von der Entwichlung von einer Art "embryonalem (garbha) Buddha zur Erleuchtung (das man auch schnell als eine Art inhärentes Selbst missverstehen kann), zum Beispiel als das, was übrig bleibt, wenn der Geist vollkommen zur Ruhe gekommen ist, hin zu einem Verständnis von Buddha-Sein (Wesen) der alles umfasst, auch das, was im vor-tantrischen Buddhismus als „Verschmutzung“ und nicht zur Buddha-Natur zugehörig angesehen wurde.
Die sechs Sinnensorgane, die fünf Komponenten des Daseinsprozesses, die sechs Bereiche der sinnlichen Wahrnehmung, die fünf Elemente sind ihrem eigenen Wesen nach rein, sie sind aber durch die mit Nichtwissen verbundenen plagenden Irrungen verdeckt. Ihre Reinigung besteht im Selbsterleben; durch keine andere [Art der] Reinigung wird man befreit. Was immer an Formen etc. und anderen Dingen dem Yogi sichtbar wird: Sie alle sind reine Gegebenheiten, weil die lebendige Welt die Art des Buddha ist . (Hevajratantra)
WOW!
Jedenfalls dient die Vajrasattva-Praxis der
Reinigung, vgl. diese Einführung von Geshe Thubten Ngawang:
http://www.tibet.de/tib/tibu/2001/tibu58/58vajrasatt…
Jaja 
Gassho,
Tashi Delek,
Marion